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Der Weg zu Gott - ein Hindernislauf?


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Rolf

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Der Weg zu Gott - ein Hindernislauf?





Über den Autor
Jahrgang 1959, verheiratet , zwei erwachsene Töchter Ausbildung zur Erzieherin, aber seit vielen Jahren mit Leidenschaft Hausfrau, was mir Zeit gibt für ehrenamtliche Aufgaben in der Gemeinde. Die übrige Zeit verbringe ich gerne im Ohrensessel mit einem guten Buch oder im Garten oder auf Reisen mit meinem Mann.


Frage von NN:
"Ein Freund von mir denkt in letzter Zeit viel über Gott nach. Seitdem geht bei ihm alles schief. Nun ist er wütend auf Gott und will nichts mehr mit ihm zu tun haben. Wie kann ich ihn motivieren, an Gott dran zu bleiben?


Warum zeigt Gott ihm nicht seine liebende und gnädige Seite?"

Hindernisse auf dem Weg
Die Sorge um deinen Freund kann ich gut verstehen. Da scheint er vielleicht nach längerer Zeit endlich Gott kennen gelernt zu haben und dann entsteht da, so empfindest du es zumindest, eine falsche oder sagen wir mal schwierige Beziehung zwischen den beiden.

Du beschreibst nicht näher, was im Leben deines Freundes schief gegangen ist, deshalb kann ich als Ausstehende nicht beurteilen, ob seine Wut nachvollziehbar ist.

Aber ich kann mir vorstellen, wie deinem Freund zumute sein könnte. Er lernt Gott kennen, von dem er vielleicht immer nur hörte, dass er liebevoll und gnädig sei - und zeitgleich gehen Dinge schief, entwickeln sich Situationen schwierig. Es ist nachvollziehbar, dass dein Freund verunsichert und vielleicht wütend gegen Gott ist.

In der Bibel wird im Matthäusevangelium (Matthäus 19,16) im Neuen Testament von einen jungen und sehr reichen Mann berichtet, der zu Jesus kommt und ihn fragt, was er tun müsse, um das ewige Leben zu erlangen. Jesus sagt ihm, dass er die Gebote Gottes halten solle. Dies habe er getan, antwortet der junge Mann.
„Gehe hin und verkaufe alles, was du hast und gib das Geld den Armen.“, sagt Jesus „Dann komme und folge mir nach.“ Der junge Mann verlässt Jesus traurig nach dieser Antwort.

Als ich deine Fragen gelesen habe, fiel mir diese Begebenheit aus der Bibel ein. Vielleicht lässt sich sie auch auf die Situation mit deinem Freund übertragen:

Der Mann lernt Jesus kennen, möchte eine Beziehung zu ihm haben, möchte zu den Freunden gehören, die mit Jesus umher ziehen. Aber Jesus möchte mehr als das; er erwartet eine Neuordnung seines Lebens. Es kann nicht so weitergehen wie bisher, es muss sich etwas ändern im Leben des jungen Mannes: Das Geld soll nicht mehr das Wichtigste in seinem Leben sein. Das erscheint dem jungen Mann nicht möglich, es ist nicht das, was er will.
Er reagiert mit Traurigkeit und verlässt Jesus - und Jesus lässt ihn ziehen.

Wenn Menschen Gott kennenlernen, sich mit Gott auseinandersetzen, dann führt das oft zu sehr unterschiedlichen Reaktionen. Wenn ein Mensch Gott kennenlernt, beginnt er sicherlich auch, sich mit seinem Leben, mit dem was bisher geschehen ist, auseinanderzusetzen. Das wird an der einen oder anderen Stellen zu Veränderungen führen und auch führen müssen.
Veränderungen im Leben sind aber oft begleitet von schmerzlichen Gefühlen, von Traurigkeit und vielleicht manchmal auch von Wut.


Kreuzwege
Dieser ganze Prozess kann dazu führen, dass es zu einem falschen Gottesbild kommt. Manchmal entsteht dann der Eindruck, dass Gott uns Wichtiges wegnimmt und dass er gar nicht lieb und gnädig ist. Genau bei diesem Punkt bleiben viele Menschen leider stehen, halten an diesen Vorstellungen fest und gehen nicht weiter mit Gott.

Genau so hat sich der junge Mann in der Geschichte aus der Bibel verhalten, er geht weg. Er spricht nicht weiter mit Jesus, bleibt nicht im Gespräch mit Jesus, um mit ihm gemeinsam nach Lösungen aus seinem Dilemma zu suchen. Die Jünger fragen Jesus und bleiben im Gespräch mit ihm, der junge Mann nicht. Die Beziehung zu Jesus kann nicht weiter wachsen, weil der junge Mann sich abwendet. Jesus kann ihm nichts erklären oder verständlich machen.

Aus meinem eigenen Leben weiß ich, dass ich in den Situationen, in denen ich dachte, Gott nimmt mir etwas, sein Handeln nicht verstehen konnte. Aber in der wachsenden Beziehung zu Gott wurde mir im Nachhinein manches klar. Auch ein falsches Bild von Gott, was ich mir an manchen Stellen gemacht hatte, wurde erst in der wachsenden Beziehung zu ihm gerade gerückt.

Was ich damit sagen möchte, ist, dass die jetzige Situation, die deinem Freund total unklar ist, sich unter Umständen erst in der gewachsenen Beziehung zu Gott klären kann.


Was kann ich tun?
Deine Sorge, dass die Beziehung zwischen deinem Freund und Gott nicht weiter wachsen kann, weil er jetzt nichts mehr mit Gott zu tun haben möchte, kann ich gut nachvollziehen.
Du fragst dich, was du tun kannst, um deinen Freund weiter zu motivieren, ob du überhaupt etwas tun kannst.

Ich weis nicht, wie eng die Beziehung zwischen euch beiden ist. Du kannst auf jeden Fall immer wieder das Gespräch mit ihm suchen. Es gibt aber auch Zeiten, da ist eine Begleitung ohne viele Worte notwendig. Da geht es dann darum, mitzugehen durch notvolle Zeiten, um ein stilles „einfach nur da sein“. Auch das Gebet für die Person und das Aushalten der Situation ist so viel mehr, als gar nichts zu tun. Oft ist es leider das Einzige, was wir tun können.

Bete deinen Freund durch diese schwierige Zeit hindurch und sag’ ihm, dass du für ihn betest, dass du bei Gott für ihn einstehst. Wenn es für dich möglich ist, kannst du ihm auch zu verstehen geben, dass du ihn in seiner Wut und seiner Enttäuschung nachvollziehen kannst. Biete Gespräche an, aber habe auch die Geduld zu warten, bis dein Freund auf dich zukommt.

Du kannst ihm auch sagen, dass Gott ihn versteht und dass er seine Gefühle, die er für Gott hat, nicht zu verstecken braucht. Vor Gott brauchen wir uns und unsere Gefühle nicht zu verstecken. Er kennt uns und weiß, wie es uns geht.

Vielleicht würde es ihm auch helfen, wenn er einmal mit einem älteren, reiferen Christen über alles sprechen könnte. Der könnte ihm erzählen, was er mit Gott erlebt hat und wie er erfahren hat, dass Gott in schwierigen Zeiten mitgeht. Dränge deinen Freund aber nicht zu diesem Schritt. Du kannst es ihm anbieten, aber wenn er nicht möchte, ist es besser, wirklich einfach nur für ihn dazu sein und für ihn zu beten.


Wegbegleiter sein
Deine letzte Frage lautet: „Warum zeigt Gott ihm nicht seine liebende und gnädige Seite?“
Diese Frage würde ich ihnen gerne beantworten - ich kann es aber nicht, weil ich es einfach nicht weiß. Warum er etwas tut und warum er etwas nicht tut, ist eine Sache, die Gott uns oft nicht offenbart.

Es wäre soviel einfacher zu glauben, wenn Gott immerzu seine liebende und gnädige Seite zeigen würde, sicher auch für deinen Freund und so viele andere Menschen.

Glaube braucht aber auch Bewährung in schwierigen Zeiten. Die Frage ist dann: Bleibe ich bei Gott, wenn alles um mich herum zusammen zerbricht. Wenn ich meine Arbeitsstelle verliere, wenn meine Ehe zerbricht, ein geliebter Mensch viel zu früh stirbt und vieles anders mehr. Such ich trotzdem weiter nach ihm?

Vieles, was uns jetzt unklar und unverständlich ist, gerade auch in Bezug auf die Frage nach dem Leid, das ein Mensch ertragen muss, wird uns erst später deutlich und klar.

Im sogenannten Hohen Lied der Liebe sagt der Apostel Paulus:

Denn unsere Erkenntnis ist bruchstückhaft, ebenso wie unser prophetisches Reden. Wenn aber das Vollkommene da ist, wird alles Vorläufige vergangen sein. […] Jetzt sehen wir nur ein undeutliches Bild wie in einem trüben Spiegel. Einmal aber werden wir Gott von Angesicht zu Angesicht sehen. Jetzt erkenne ich nur Bruchstücke, doch einmal werde ich alles klar erkennen, so deutlich, wie Gott mich jetzt schon kennt.
1.Korinther 10-12



Dieser Text sagt es deutlich: Ich kann vieles in meinem Leben noch nicht erkennen, habe noch nicht den richtigen Blick dafür. Aber Gott hat mein Leben, hat mich im Blick und er liebt mich. Er will nur mein Bestes und nur darauf will ich vertrauen.
Aber dieses Vertrauen zu Gott muss wachsen. Es ist nicht von Beginn an da und ich muss mir Zeit geben, es wachsen zu lassen. Gott gibt mir die Zeit dafür und er bleibt an meiner Seite, in allen Situationen meines Lebens.

Gott bleibt an der Seite deines Freundes und ich wünsche dir, dass auch du die Kraft und Ausdauer hast, an der Seite deines Freundes zu bleiben.


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