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Joh 3, 6: „...was aus dem Geist geboren ist, ist Geist.“


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#1
Hebräer83

Hebräer83

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Joh 3, 6: „...was aus dem Geist geboren ist, ist Geist.“

...und warum es stimmt.


Joh 3, 3-7:
[quote]„Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn jemand nicht von neuem geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht sehen.
Nikodemus spricht zu ihm: Wie kann ein Mensch geboren werden, wenn er alt ist? Kann er etwa zum zweiten Mal in den Leib seiner Mutter hineingehen und geboren werden?
Jesus antwortete: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, kann er nicht in das Reich Gottes hineingehen.
Was aus dem Fleisch geboren ist, ist Fleisch, und was aus dem Geist geboren ist, ist Geist.
Wundere dich nicht, daß ich dir sagte: {Ihr} müßt von neuem geboren werden.“[/quote]

Wiedereinmal liegt das Problem für das richtige Verständnis dieser Stelle darin, daß man etwas hineinliest was nicht dasteht. Die schlimmsten Irrtümer sind meist nicht weiter als ein Jota von der Wahrheit entfernt.

Michael Trenkel, der WORT+GEIST in seinem ersten apologetischen Artikel: „Biblische Positionen zu charismatischen Lehraussagen“ (November 2005) verteidigt, schreibt auf die Frage – die Anthropologie der Wort-des-Glaubens-Bewegung:

[quote]„Ist der Mensch ein Geist, der eine Seele hat und in einem Leib wohnt?
Weder Wort+Geist, noch Kenneth Hagin, Dr. Kenyon u.a. verneinen, das der Mensch bei
aller Gottesbildlichkeit eine eigene menschliche Natur hat. Wenn gesagt wird, dass der
Mensch ein Geist ist, wird damit seine Persönlichkeit, seine neue Identität, seine
Personenmitte gemeint.“ (S. 2)[/quote]
und noch deutlicher:
[quote]„Probleme gibt es immer nur dann, wenn man die paulinische Anthropologie aus Geist-Seele-Leib – mit dem Geist des Menschen als neue dominante Persönlichkeitsmitte – verneint!“ (S. 3)[/quote]

Michael Trenkels Behauptung, WORT+GEIST sehe im „Geist“ lediglich die Persönlichkeitsmitte des Menschen wurde wenige Monate später durch das Erscheinen von Helmut Bauers Buch „Die Invasion der Außerirdischen“ (1. Auflage: April 2006) widerlegt. So heißt es:
[quote]„Ich spreche zu dir als ein geistliches Wesen. Du bist Geist [(ohne „ein“)] besitzt eine Seele und lebst in einem Körper“ (S. 15).[/quote] Trotz abschwächender Formulierungen , bleibt es eindeutig:
[quote]„Ich fordere dich auf: Geh als Geist in dein geistliches Zuhause“ (S. 32)[/quote]
und
[quote]„Ich bin nicht (!) Körper, ich bin nicht (!) Seele, ICH BIN GEIST.“ (S. 34)[/quote]
Obwohl geschickterweise jedesmal der unbestimmte Artikel („ein“) fehlt, sind die Ausschließungen („bin nicht Körper“ oder „besitze eine Seele“ (wie man ein Kleidungsstück besitzt)) recht eindeutig.

Also müßten wir Joh 3,6 tatsächlich so lesen als würde dort stehen:
[quote]„Und was aus dem Geist geboren ist, das ist ein Geist“, so wie man sagen würden: „Und was aus der Kuh geboren wird, das ist eine Kuh (bzw. ein Kalb).“[/quote]
?

Der Heilige Geist gebiert aber keine heiligen Geister (siehe: 2. Kor 7,1 und Artikel zu 1. Joh 3,9 ) und auch keine heiligen Kühe. So steht auch nicht geschrieben: „Was aus dem Fleisch geboren ist, ist ein Fleisch“, sondern schlicht „Fleisch“.

Wie geht es nun, daß der ganze Mensch „Fleisch“ genannt wird, obwohl er auch einen Geist hat? Und warum wird der ganze wiedergeborene Mensch „Geist“ genannt, obwohl er auch einen Leib hat?

Hierzu lohnt es einmal – nicht als gegebene Autorität, sondern als einen der bedeutendsten Lehrer der Kirchengeschichte – weil zugleich Reformator – Martin Luther zu zitieren, der ja nicht aus sich selbst heraus, sondern aus dem Wort Gottes, der Bibel, die gesunde Lehre herleiten bemüht war. Er schrieb noch vor dem berühmten Thesenschlag in einer Abhandlung („Disputation über des Menschen Vermögen und Willen ohne die Gnade“) aus dem Jahre 1516:

[quote]„Der alte Mensch wird nicht nur darum mit dem Namen »Fleisch« bezeichnet, weil er von der fleischlichen bösen Lust geleitet wird, sondern (auch wenn er keusch, weise und gerecht ist) weil er nicht aus Gott durch den Geist wiedergeboren wird.
Der alte Mensch wird »Fleisch« genannt, dies erhellt aus dem Spruch Joh. 3, 6: »Was vom Fleisch geboren wird, das ist Fleisch«. [...] Damit aber, daß Johannes hinzufügt: »Was vom Geist geboren wird, das ist Geist«, ist dieser ganze Zusatz klar. Wenn er nicht aus dem Geist wiedergeboren ist (er sei vor sich und den Menschen noch so gerecht, keusch und weise), ist er Fleisch, ist er fleischlich, ist er ein alter Mensch. Alles Gute außerhalb Gottes ist fleischlich, allein das ungeschaffene Gute ist geistlich.“[/quote]

Luther hat ganz recht: Das Wort Gottes, nennt den ganzen(!) alten Menschen „Fleisch“ (und den ganzen(!) neuen Menschen „Geist“). Aus Johannes 3, 6 ist nicht zu erkennen, daß das Wort Gottes den unerretteten Menschen den Geist, und den Erretteten das Fleisch abspricht, wollten wir diese Stelle wörtlich nehmen.
Aber auch nicht, daß sich beides nur auf den Geist bezieht und der unerrettete Geist „Fleisch(lich)“ genannt wird, weil auf den Körper ausgerichtet und des Teufels natürlicher Diener, der errettete dagegen „Geist(lich)“ genannt wird, weil von Gott sündlos und zur Sünde unfähig gemacht.
Erstere Interpretation ist unmöglich, letztere zutiefst gnostisch.
Erhellend ist dagegen wohl eine andere „IST“-Stelle des Johannesevangeliums ein paar Kapitel weiter:

[quote]„ Ich bin das lebendige Brot, das aus dem Himmel herabgekommen ist; wenn jemand von diesem Brot ist, wird er leben in Ewigkeit. Das Brot aber, das ich geben werde, ist mein Fleisch für das Leben der Welt.“ (Joh 6,51)[/quote]

In seiner Schrift „Von der babylonischen Gefangenschaft der Kirche“ (1520) schreibt Luther „über das Sakrament des Brotes“, das Abendmahl:

[quote]Ich habe aber für meine Auffassung eine starke Begründung, vor allem diese: den göttlichen Worten darf keine Gewalt angetan werden, weder durch einen Menschen noch durch einen Engel, sondern sie sollen - soweit wie nur möglich - in der allereinfachsten Bedeutung genommen werden. [...]
So auch hier: weil die Evangelisten klar schreiben, daß Christus das Brot genommen und gesegnet habe, und weil die Apostelgeschichte und der Apostel Paulus es auch nachher Brot nennen, so muß man das vom wahren Brot verstehen und vom wahren Wein und vom wahren Kelch. [...]
Fürwahr, wenn ich nicht begreifen kann, auf welche Weise das Brot der Leib Christi sein kann, will ich doch meinen Verstand gefangennehmen unter den Gehorsam Christi und schlicht bei seinen Worten bleiben, und glaube fest nicht nur, daß der Leib Christi in dem Brot ist, sondern das Brot der Leib Christi ist.
Denn zu dieser Auffassung bringen mich die Worte, wo er sagt: »Er nahm das Brot, dankte, brachs und sprach: Nehmet, esset, das (das heißt: das Brot, das er genommen und gebrochen) ist mein Leib« (V. 23 f.). Und Paulus spricht: »Das Brot, das wir brechen, ist das nicht die Gemeinschaft des Leibes Christi?« (1. Kor. 10, 16) Er sagt nicht: in dem Brot ist, sondern: das Brot selbst ist die Gemeinschaft des Leibes Christi. Was liegt daran, ob die Philosophie das nicht versteht?[/quote]

Wenn Jesus sagt „Dies ist...“, dann muß man es so nehmen. Luthers Vergleichsgegenstand dabei ist der Herr selbst:

[quote]Und wie es sich mit Christus verhält, so verhält es sich auch mit dem Sakrament. Denn es ist nicht nötig, daß die menschliche Natur verwandelt werden muß, wenn die Gottheit in der Menschheit leiblich wohnen soll - als ob die Gottheit an die Akzidenzien der menschlichen Natur gebunden wäre. Sondern beide Naturen bleiben zugleich unversehrt bestehen, und so wird mit Recht gesagt: Dieser Mensch ist Gott, dieser Gott ist Mensch. Und wenn die Philosophie das schon nicht versteht, so versteht es doch der Glaube. Gottes Wort hat eine größere Vollmacht, als unser Verstand.[/quote]

Christus ist ganz Mensch, und er ist ganz Gott, so wie Brot ganz Brot und zugleich ganz Fleisch ist. Gott braucht nicht dem Brot das Brot-Sein, und dem Wein, das Wein-Sein nehmen, damit sie im Abendmahl ganz Leib und Blut Jesu sind.

Johannes 3, 6 behält so für uns seine volle Wahrheit:

Im Gegensatz zu Christus sind und bleiben wir fehlbare und zu unzähligen Sünden fähige Menschen: Kein Gott-Geist in einer bösen „Hülle“, sondern ein menschlicher Geist und ein menschlicher Körper: eine lebendige Seele.

Und dennoch: Wenn wir nicht unsere eigene Gerechtigkeit suchen - aus körperlichen oder geistlichen Anstrengung „keusch, weise und gerecht“ zu werden - sondern allein die Gnade Gottes in Christus, dann sind wir „nach dem Geist“ (Röm 8,4), „geistlich gesinnt“ (Röm 8,6) und „im Geist“ (Röm 8,9).“ Dies geht nur mit dem Heiligen Geist und in IHM „wollen wir uns reinigen von jeder Befleckung des Fleisches und des Geistes und die Heiligkeit vollenden in der Furcht Gottes.“ (2. Kor 7,1).

So sind wir ganz Mensch und doch Teil des Leibes Christi.
Halten wir also so fest am wahren Wort „Geist“ zu sein in der Gnade Jesu Christi.
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