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Auf diesen Steinen können Sie bauen...?


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#1
Rolf

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Auf diesen Steinen können Sie bauen...?





Frage von NN:
"Ich spiele mit dem Gedanken, mir ein Haus zu kaufen. Ist es in Ordnung, wenn man dafür einen langjährigen Kredit aufnehmen muss, sich also für lange Zeit verschuldet? Was sagt Gott nach den Aussagen der Bibel dazu? "
Meins oder seins?


Die Antwort auf Deine Frage klingt zunächst wie eine gute Ausrede: „Es kommt auf den Einzelfall an!“

Generell ist Besitz vom christlichen Standpunkt aus gesehen nichts Verwerfliches. Es scheint manchmal so zu sein, als ob die Bibel etwas gegen Reichtum hat. Das ist aber nicht der Fall. Kritisiert wird nur der egoistische Umgang damit oder dass ein Mensch sein Vertrauen auf den Reichtum setzt und nicht auf Gott (vgl. Amos 5,11-14).

Ein Haus zu besitzen, muss auch nicht unbedingt mit Reichtum gleichgesetzt werden. In der Bibel finde ich viele Stellen, in denen der eigene Weinberg, das eigene Haus, der eigene Broterwerb anstelle von abhängiger Arbeit als Idealzustand angesehen werden (vgl. Psalm 107,36-43, Sprüche 31,16, Jesaja 65,21-23, Hesekiel 28,26). Im Alten Orient und in der Antike war es für die zumeist ländlich geprägte Gesellschaft üblich, im eigenen Haus zu wohnen. Nur in größeren Städten wurden vermutlich auch Wohnungen vermietet.

Extremer Reichtum geht meistens auf Kosten von anderen. Armut ist jedoch auch kein Ideal in der Bibel. Wer im Alten Testament Landbesitz verkaufen musste, sollte diesen Besitz im so genannten Jubeljahr wieder zurück bekommen. Damit wird ausgedrückt, dass Gott den Israeliten Besitz gegeben hat, damit jeder leben kann. Es war nicht seine Absicht, einigen viel zu geben, damit sie die anderen ausbeuten können. Er ist der eigentliche Besitzer, der Mensch der Verwalter:


Wenn ihr das Sabbatjahr siebenmal gefeiert habt und also insgesamt 49 Jahre vergangen sind, lasst ihr am 10.Tag des 7. Monats, dem Versöhnungstag, im ganzen Land das Widderhorn blasen. Dies ist das Zeichen dafür, dass alle seine Bewohner wieder in ihre ursprünglichen Rechte eingesetzt werden. Das 50.Jahr muss für euch als ein Jahr gelten, das mir gehört. Es ist das Erlassjahr, in dem eine allgemeine Wiederherstellung erfolgt. Jeder Israelit, der seinen erblichen Landbesitz verpfändet hat, bekommt ihn wieder zurück, und wer sich einem anderen Israeliten als Sklaven verkauft hat, darf zu seiner Sippe zurückkehren. […] Im Erlassjahr soll jeder seinen Besitz an Grund und Boden zurückerhalten. Dies müsst ihr berücksichtigen, wenn ihr von einem anderen Israeliten Land kauft oder es ihm verkauft. […] Besitz an Grund und Boden darf nicht endgültig verkauft werden, weil das Land nicht euer, sondern mein Eigentum ist. Ihr lebt bei mir wie Fremde oder Gäste, denen das Land nur zur Nutzung überlassen ist.
3.Mose 25,8-23



Im Neuen Testament zeigt ein weiterer Aspekt, dass Eigentum und Wohnbesitz nichts Schlechtes sind. Jesus ist in den Himmel aufgefahren, um jedem Christen eine himmlische Wohnung zu bauen (Johannes 14,2-3). Diese Stelle verstehe ich so, dass jeder eine eigene Wohnung erhält. Auch wenn wir keine konkrete Vorstellung von der himmlischen Wohnung haben, zeigt das meines Erachtens doch, dass Gott für jeden einzelnen einen Anteil vorgesehen hat.

Diese grundlegenden Überlegungen sind eine wichtige Voraussetzung für die Frage nach der Aufnahme einer Hypothek. Der Erwerb und Besitz eines Hauses soll nicht als persönliche Bereicherung betrachtet werden. Es ist von Gott auf Zeit geliehenes Eigentum. Dieses Verständnis definiert den Begriff der Haushalterschaft vor Gott. Wenn ich ihn als den Geber aller Gaben ansehe, kann ich nicht skrupellos mit meinem Besitz auf Kosten anderer leben. Mein Selbstwertgefühl und mein gesellschaftlicher Status hängen ebenfalls nicht daran. Selbst wenn das Geld für einen Hausbau hart erarbeitet wurde, sollte ich als Mensch deswegen nicht überheblich werden. Die Gaben und die Arbeitsstelle, die mir das Gehalt ermöglichten, kommen doch von Gott.


Das Risiko kalkulieren

Des Weiteren gilt es, die finanzielle Machbarkeit zu prüfen. In Lukas 14,28-30 findet sich ein guter Rat, wie man menschliche Vorhaben angehen sollte:


Wenn jemand von euch ein Haus bauen will, setzt er sich doch auch zuerst hin und überschlägt die Kosten. Er muss ja sehen, ob sein Geld dafür reicht. Sonst hat er vielleicht das Fundament gelegt und kann nicht mehr weiterbauen. Alle, die das sehen, werden ihn dann auslachen und werden sagen: Dieser Mensch wollte ein Haus bauen, aber er kann es nicht vollenden.
Lukas 14,28-30



Das Gleichnis bezieht sich in seinem Zusammenhang zuerst auf das Leben als Christ. Dennoch ist es meines Erachtens legitim, die Bedeutung des Gleichnisses auf das ursprünglichen Bild hin anzuwenden: Eine langjährige Verschuldung birgt Risiken. Deswegen ist es wichtig, dass man sich folgende Fragen überlegt, bevor man einen Kredit aufnimmt: Ist die Arbeitsstelle sicher? Wurden alle Kosten kalkuliert? Was, wenn eine plötzliche Krankheit in die Arbeitslosigkeit führt?


Besser als jede Bausparkasse

Doch auch wenn man die Kosten eines Hausbaus überschlagen hat, bleiben Risiken, die nicht alle abgesichert werden können.

Meines Erachtens braucht der Mensch aus diesem Grund folgende innere Einstellung: Die eigene Sicherheit, das Vertrauen und die eigene Hoffnung sollten nicht an materiellen Dingen hängen, sondern an Gott. Wer sich so an seinen materiellen Besitz klammert, dass er die ganze Kraft und Energie verzehrt, wird zum Sklaven seines Eigentums. Damit haben sich schon viele Menschen ruiniert, nicht nur finanziell. Wenn das eigene Haus das wichtigste im Leben ist, kann das unter Umständen die Beziehung zum Ehepartner und zur Familie zerstören. Das Ziel, ein Haus zu besitzen oder die Raten dafür zu bezahlen, darf nicht das einzige Ziel sein, für das ein Mensch lebt und arbeitet.

In Lukas 12 bekommen wir ein Beispiel, wie der Mensch mit materiellen Dingen umgehen kann:


Wer von euch kann durch Sorgen sein Leben auch nur um einen Tag verlängern? Wenn ihr nicht einmal so eine Kleinigkeit zustande bringt, warum quält ihr euch dann mit Sorgen um all die anderen Dinge? Seht euch die Blumen auf den Feldern an, wie sie wachsen! Sie arbeiten nicht und machen sich keine Kleider, doch ich sage euch: Nicht einmal Salomo bei all seinem Reichtum war so prächtig gekleidet wie irgendeine von ihnen. Wenn Gott sogar die Feldblumen so ausstattet, die heute blühen und morgen verbrannt werden, dann wird er sich erst recht um euch kümmern. Habt doch mehr Vertrauen! Zerbrecht euch also nicht den Kopf darüber, was ihr essen und trinken werdet. Mit all dem plagen sich Menschen, die Gott nicht kennen. Euer Vater weiß, was ihr braucht. Sorgt euch nur darum, dass ihr euch seiner Herrschaft unterstellt, dann wird er euch schon mit dem anderen versorgen.
Lukas 12,25-31



Materielle Dinge stehen also nach biblischem Verständnis für ein gelingendes Leben nicht an erster Stelle. Trotzdem haben sie ihre Berechtigung. Alle Menschen benötigen in irgendeiner Form Besitz, um leben zu können. Als Christ darf ich den Ursprung alle materiellen Güter preisen: Gott, den guten Vater im Himmel. Wenn ich ihn als Geber aller Gaben ehre, habe ich die richtige Einstellung zu materiellen Dingen.


Ein Fundament, das hält

Mit Gott kann ich auch ein Haus bauen, wenn er sein Ja dazu gibt. Wenn der finanzielle Rahmen eher eng gesteckt ist, ist es ratsam zu überlegen, wie groß und luxuriös die geplante Immobilie sein muss. Es gilt den gesunden Menschenverstand zu benutzen.

Die meisten Menschen verschulden sich zwangsläufig auf Jahre hinaus, wenn sie ein Haus bauen. Das ist normal und nach meiner Meinung auch kein Problem. Solange ich nicht mein letztes Geld nur in diesen einen Wunsch investiere - und damit alle Kraft und Zeit. Wenn es noch Raum und Zeit für Gott und seine Aufgaben in meinem Leben gibt und ich das Vorhaben sorgfältig überschlagen habe, gibt es meines Erachtens keinen Grund, der gegen einen Hausbau oder -erwerb sprechen würde.

Sich auf Jahre zu verschulden, kann man meines Erachtens auch im Vertrauen zu Gott hin machen. Ein Stück weit kann man so sogar lernen, was es bedeutet, wenn man sich völlig auf Gott verlässt - auch in finanziellen Angelegenheiten. Das soll aber bitte nicht als Aufruf zur Unvernunft und leichtsinnigem Handeln verstanden werden, nach dem Motto: Gott wird mich schon versorgen, unabhängig davon, wie ich plane oder mich verhalte.

Ich selbst habe relativ jung ein Haus gebaut und Gott vertraut, dass er mir die Mittel, die Gesundheit und die Kraft gibt, die Raten zu bezahlen. Mit dieser Einstellung habe ich gute Erfahrungen gemacht.


Fazit

Ich denke nicht, dass unser Vater im Himmel seinen Kindern Eigentum vergönnt, ganz im Gegenteil. Wir sollen ihn damit ehren, wissend dass alle Gaben von ihm kommen.

Mit unserem Besitz können wir gleichzeitig auch versuchen zu zeigen, wie man verantwortlich mit dem Besitz umgeht, den Gott einem anvertraut hat.

Wer als Christ als ein Haus bauen möchte, kann sein Vertrauen auch in dieser Sache auf Gott setzen. Das bedeutet aber nicht, dass man sich in verwegene finanzielle Abenteuer stürzen soll, weil man der Meinung ist, dass Gott sozusagen alle Wünsche und Kredite absegnet. Es gilt nach Maß und Plan vorzugehen und die Sache auch immer wieder mit Gott im Gebet zu besprechen. Das empfiehlt zum Beispiel König Salomo, selbst mehrfacher Hausbesitzer:


Der Herr selbst muss das Haus bauen, sonst arbeiten die Bauleute vergeblich. Der Herr selbst muss die Stadt beschützen, sonst ist jede Wache umsonst. Was könnt ihr denn ohne Gott erreichen? In aller Frühe steht ihr auf und arbeitet bis tief in die Nacht; mit viel Mühe bringt ihr zusammen, was ihr zum Leben braucht. Das gibt Gott den Seinen im Schlaf!
Psalm 127,1-2



Wenn es dann am Ende doch schief gehen sollte, muss man auch bereit sein, wieder loszulassen. Gerade dann zeigt sich, warum es so wichtig ist, dass das Vertrauen auf Gott die Grundlage eines Lebens ist: Er trägt auch dann, wenn materieller Besitz verloren geht.



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