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Nachhilfeunterricht bei Jesus?


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Rolf

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Nachhilfeunterricht bei Jesus?





Über den Autor
Wolfgang Hiller, 50 Jahre alt. Verheiratet, zwei Kinder, lebt in Salzgitter. Hat als Prediger und Seelsorger in der landeskirchlichen Gemeinschaft und im Blauen Kreuz gearbeitet. Liest gern, hört Musik aller Stilrichtungen und ist Sportfan vieler Sportarten. Hat Jesus schon als Kind kennen gelernt und hat seitdem als Christ viele Höhen und Tiefen miterlebt.


Frage von IR:
"Jesus hat den Jüngern auf dem Weg nach Emmaus die Aussagen über ihn aus dem Alten Testament erklärt. Gibt es eine Zusammenfassung aller Prophetien auf den Messias hin? "


Ein lehrreicher Spaziergang

Schauen wir uns die Begegnung zwischen Jesus und den beiden Jüngern noch einmal an. Die beiden Jünger haben Jerusalem nach der Kreuzigung verlassen – wahrscheinlich weil sie dachten, dass mit dem Tod von Jesus alles zu Ende sei. Zwar hatten sie von den Frauen gehört, dass das Grab leer war und dass Jesus lebt, aber sie konnten es wohl nicht glauben.
Jetzt sind sie auf dem Weg in ihr Heimatdorf und diskutieren über diese Dinge. Da schließt sich Jesus ihnen an. Doch sie erkennen ihn nicht:


"Worüber unterhaltet ihr euch?", fragte sie Jesus. Die Jünger blieben traurig stehen, und verwundert bemerkte Kleopas, einer von den beiden: "Ich glaube, du bist der Einzige in Jerusalem, der nichts von den Ereignissen der letzten Tage gehört hat." "Was ist denn geschehen?", wollte Jesus wissen. "Hast du etwa nichts von Jesus gehört, dem Mann aus Nazareth?", antworteten die Jünger. […] Darauf sagte Jesus zu ihnen: "Wie wenig versteht ihr doch! Warum begreift und glaubt ihr nicht, was die Propheten gesagt haben? Musste Christus nicht all dies erleiden, bevor Gott ihn zum Herrn über alles einsetzt?" Dann erklärte Jesus, was in der Heiligen Schrift über ihn gesagt wird - von den Büchern Mose angefangen bis zu den Propheten.
Lukas 24,13-27



Es ist schade, dass Lukas dieses Gespräch nicht genauer schildert – es wäre bestimmt spannend zu erfahren, welche Bibelstellen Jesus den beiden Jüngern erklärt hat. Nur einige Verse weiter berichtet Lukas allerdings davon, dass Jesus auch den anderen Jüngern eine Art „Nachhilfestunde“ im Bezug auf die Prophetien im Alten Testament gegeben hat (Lukas 24,44-49). Es ist anzunehmen, dass die Evangelisten bei ihrer Berichterstattung über Jesus auf den Inhalt dieser Gespräche zurückgegriffen haben: Immer wieder flechten sie Hinweise auf Prophetien über den Messias im Alten Testament ein. Auf diese Weise erfahren wir doch einiges über die alttestamentlichen Textstellen, die auf Jesus hinweisen. Auch die übrigen Autoren des Neuen Testamentes greifen in ihren Briefen immer wieder solche Stellen auf und ergänzen so die Aussagen der Evangelien.

Festzuhalten bleibt, dass es Jesus wichtig schien, dass seine Nachfolger diese Zusammenhänge verstehen. Sonst hätte er sie nach seiner Auferstehung nicht wiederholt darauf hingewiesen. In der Tat helfen viele Prophetien des Alten Testamentes, das Leben von Jesus und die Geschichte Gottes mit den Menschen besser zu verstehen. So gesehen lohnt es sich auch heute noch, diese Zusammenhänge nachzuvollziehen.

Interessanterweise haben auch die jüdischen Gelehrten vor Jesu Geburt einige dieser Stellen bereits auf den Messias hin gedeutet. Das wird zum Beispiel in Matthäus 2,1-6 deutlich. Jesus macht den Jüngern nun klar, dass diese Aussagen sich auf ihn beziehen – weil er der erwartete Messias ist.

Ohne den Anspruch auf Vollständigkeit habe ich versucht, einmal einige der Prophetien über Jesus zusammenzustellen. Dabei habe ich den Aussagen aus dem Alten Testament die Bezugsstellen aus dem Neuen Testament gegenüber gestellt.


Von Anfang an angekündigt

Der erste Hinweis auf Jesus als Messias im Alten Testament ist für mich das so genannte Protoevangelium:


Da sagte Gott, der Herr, zur Schlange: "Das ist deine Strafe: Verflucht sollst du sein - verstoßen von allen anderen Tieren! Du wirst auf dem Bauch kriechen und Staub schlucken, solange du lebst! Von nun an werden du und die Frau Feinde sein, auch zwischen deinem und ihrem Nachwuchs soll Feindschaft herrschen. Er wird dir den Kopf zertreten, und du wirst ihn in die Ferse beißen!
1.Mose 3,14-15



Auch wenn hier nicht vom Messias geredet wird, ist diese Stelle meines Erachtens doch ein Hinweis auf den Retter Gottes. Hansjörg Bräumer schreibt in seiner Auslegung zu dieser Textstelle folgendes:
„Das Judentum erwarte den Sieg über die todbringende Schlange in den Tagen des Messias: ‚Es ist eine Heilung vom Fersenbiss der Schlange vorhanden am Ende der Tage, in den Tagen des Messias’ (palästinensisches Targum zu 1. Mose 3,15). Das Neue Testament lässt keinen Zweifel daran, dass es Jesus Christus ist, der die Werke des Teufels zerstört und über das Reich des Bösen triumphieren wird. […] Jesus wird zunächst von der Schlange, dem Satan, wie von einem Fersenbiss tödlich getroffen. Er stirbt auf Golgatha. […] Die erste Verheißung Jesu, des Erlösers der Menschheit, ist zugleich eine Voraussage seines Todes. Der Erlöser stirbt bei seiner Erlösung.“
(Aus: Wuppertaler Studien Bibel, Das erste Buch Mose, R. Brockhaus Verlag, S.94)


Hinweise in den fünf Büchern Mose

Neben diesem Protoevangelium gibt es in den fünf Mosebüchern noch weitere Aussagen, die man als prophetische Hinweise auf Jesus deuten kann:

Gott sagt zu Abraham, Isaak und Jakob, dass durch ihre Nachkommen die ganze Welt gesegnet werden soll (1.Mose 12,3, 1.Mose 28,14 u.a.). Jesus greift diese Tatsache auf, wenn er der Frau am Jakobsbrunnen sagt: „Denn das Heil der Welt kommt von den Juden.“ (Johannes 4,22). Im selben Gespräche weist er dann auch darauf hin, dass er der Messias ist, der dieses Heil bringt (Johannes 4,15-15). Dazu passt auch, das in den Evangelien Matthäus und Lukas die Herkunft Jesu bis auf Abraham, Isaak und Jakob zurückgeführt wird - nach Lukas sogar bis auf Adam und Eva
Matthäus 1,1-17, Lukas 3,23-38).

Jesus setzt mit dem Abendmahl den ewigen Bund ein, von dem Gott zu Abraham spricht (vgl. 1.Mose 17,19 mit Lukas 22,20).

Wenn Jesus als das „Lamm Gottes“ gedeutet wird, so lässt sich auch ein Hinweis zu der Opfergeschichte des Isaak herstellen. Abraham brauchte seinen Sohn nicht zu opfern, weil Gott einen Widder schickte. Jesus wird als Lamm Gottes zum Opfer, um die Schuld der Welt zu sühnen (vgl. 1.Mose 22,13 mit Johannes 1,29).

Der Messias ist ein Nachkomme Judas (vgl. 1.Mose 49,10 mit Lukas 3,33-34).

Der Messias wird ein Prophet sein (vgl. 5.Mose 18,15 mit Matthäus 21,11 und Johannes 6,14).


Jesus in den geschichtlichen Büchern und den Psalmen

Auch in anderen Büchern des Alten Testamentes finden sich Hinweise auf den Messias:

Jesus wird ein Nachkomme des berühmten israelitischen König David sein. Gleichzeitig sagt Gott durch den Propheten Nathan auch voraus, dass Jesus der ewige König sein wird, dessen Herrschaft nie aufhören wird (vgl. 2.Samuel 7,12-17 mit Lukas 1,31-33).

Des Weiteren wird gerade der Sohn Davids auch Sohn Gottes genannt.
(vgl. 2.Samuel 7,13-14 mit Matthäus 3,16-17).

Jesus als der Sohn Gottes wird auch in den Psalmen angekündigt (vgl. Psalm 2,7 mit Lukas 1,31-35).

In Psalm 22 finden sich viele Worte, die Jesus in seinem Gebet am Kreuz vor Augen hat (vgl. Matthäus 27,46).

In Psalm 110 finden sich ebenfalls viele Aussagen, die auf Jesus und seine Aufgaben als König, Richter und Priester hindeuten (vgl. mit Matthäus 22,41-46, Matthäus 25,31-44, Matthäus 26,64, Matthäus 28,18 und Hebräer 5,5-6).

Jesus im Licht der Propheten

In den prophetischen Büchern finden sich ebenfalls viele Hinweise auf Jesus. Hier fällt auf, wie detailliert manche davon sind.

Zuerst einige Prophezeiungen von Jesaja:

Der Prophet Jesaja sagt voraus, dass Jesus von einer Jungfrau geboren werden wird (vgl. Jesaja 7,14 mit Matthäus 1,20-23 und Lukas 1,34-35).

Jesus wird als das Licht der Welt angekündigt. Weiter wird gesagt, dass er in Galiläa wirken wird (vgl. Jesaja 8,23 und Jesaja 9,1-2 mit Matthäus 4,12-17). Überhaupt sind die Verse aus Jesaja 9,1-6 ein Hinweis auf die Herrschaft des Messias. Ebenso werden die Worte aus Jesaja 11 auf das Königreich des Messias gedeutet.

Jesu selbst deutet sein Leben und seinen Auftrag immer wieder mit Worten aus dem Prophetenbuch des Jesaja (vgl. Jesaja 61,1-2 mit Lukas 4,16-21).

Ebenso finden sich bei Jeremia Hinweise auf Jesus als den Messias:

In Jeremia 23,5-6 wird vorhergesagt, dass ein Nachkomme Davids als König herrschen wird. Durch ihn werden Gerechtigkeit und Sicherheit hergestellt werden (vgl. mit Matthäus 25,31-44, Matthäus 18,18-20 oder Philipper 2,4-8).

Der Kindermord in Bethlehem findet sich in Jeremia 31,15 angedeutet (vgl. mit Matthäus 2,16-18).

Die Worte vom neuen Bund, den Gott durch Jesus mit den Menschen schließen wird, stammen aus Jeremia 31,31-34 (vgl. mit Matthäus 26,27-29).



In den sogenannten „Kleinen Propheten“ wird immer wieder auf Jesus hingewiesen:



Die Geburt Jesu in Bethlehem wird im Propheten Micha geweissagt (vgl. Micha 5,1 mit Matthäus 2,1-6 und Lukas 2,1-7).

Der Einzug Jesu in Jerusalem wird im Propheten Sacharja vorausgesagt (vgl. Sacharja 9,9 mit Markus 11,1-10 und Matthäus 21,4-11).

Jesus selbst bezeichnet sich immer wieder als "Menschensohn" und bezieht sich damit auf Worte aus dem Propheten Daniel (vgl. Daniel 7,13-14 mit Matthäus 26,64).



Leiden und Sterben werden ebenfalls in verschiedenen prophetischen Büchern angesprochen. Hier lohnt sich ein Vergleich von Jesaja 52,13, Jesaja 53,1-12 oder Sacharja 12,10 mit den Passionsberichten in den Evangelien (z.B. Matthäus 26-27).


War das schon alles?

Das sind nur einige Stellen aus dem Alten Testament, die auf Jesus als den Sohn Gottes und den Messias hindeuten - eine vollständige Aufzählung würde die Möglichkeiten eines solchen Artikels sprengen. Wer sich genauer dafür interessiert, der findet in einer Studienbibel mit Querverweisen, in einer Themenkonkordanz oder in einem Bibellexikon weitere alttestamentliche Aussagen und Zusammenhänge, die sich auf Jesus beziehen.



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