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Unschuldig schuldig?


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#1
Rolf

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Unschuldig schuldig?





Frage von NN:
"War es nicht Gottes Absicht, dass Judas mit seinem Verrat die Verhaftung und Kreuzigung von Jesus ins Rollen brachte? Warum trifft ihn dann die Schuld für sein Verhalten?"



Eine harte Konsequenz

Ich vermute, dass die Frage hinter deiner Frage ist, warum Judas verworfen wurde, wenn sein Verrat eine Rolle in Gottes Plan spielte. Warum ist die Konsequenz für sein Verhalten so hart, wie es die folgende Bibelstelle beschreibt?


Der Menschensohn muss zwar sterben, wie es in den Heiligen Schriften angekündigt ist. Aber wehe dem Menschen, der den Menschensohn verrät! Er wäre besser nie geboren worden!
Matthäus 26,24



Wenn Jesus hier sagt, es wäre besser für den Verräter, er wäre gar nicht erst geboren, dann steckt darin in der Tat eine beängstigende Aussage für eben diesen Menschen - also Judas. Denn nach meinem Verständnis kann das nur heißen, dass er die Ewigkeit eines Tages nicht im Himmel (= ewige Gemeinschaft mit Gott), sondern in der Hölle (= ewige Trennung von Gott ohne die Möglichkeit zu ihm umzukehren) verbringen wird. Alleine wegen dem Leben hier auf der Erde würde Jesus meines Erachtens eine solch dramatische Aussage nicht treffen.

Judas ist auf dem Weg in die ewige Gottesferne. Das scheint auf den ersten Blick wirklich ungerecht zu sein. Denn - wie du ganz richtig erkannt hast - jemand musste Jesus an seine Gegner verraten. Das war "geplant" und aus dieser Sicht hat Judas nichts anderes getan, als diesem Plan nach Gottes Willen zur Erfüllung zu verhelfen. Das wird auch dadurch deutlich, dass Jesus während des sogenannten letzten Abendmahls nicht nur vorhersagt, dass ihn jemand verraten wird (Markus 14,20, Matthäus 26,21), sondern auch, wer das sein wird (Matthäus 26,25).


Judas - ein besonders schwerer Fall?

Warum also droht Judas trotzdem die "ewige Strafe"? Diese Konsequenz hat ihren Grund nicht darin, dass er Jesus verraten hat. Das haben auch andere Jünger vorher und hinterher getan. Petrus verleugnet zum Beispiel dreimal, dass er Jesus jemals begegnet sei - das ist auch ein Verrat (Johannes 18,12). Wenn also alleine der Verrat diese ewige und schreckliche Konsequenz für einen Jünger Jesu hätte, dann gäbe es weder für die ersten Jünger, die damals mit Jesus drei Jahre lang unterwegs waren, noch für seine Nachfolger heute eine Chance auf die Ewigkeit bei Gott. Denn die Bibel sagt uns an vielen Stellen sehr deutlich, dass schon viel kleinere Vergehen uns von Gott trennen.

Wo liegt nun der wahre Grund für Jesu Aussage, dass der Mensch, der ihn verrät, besser gar nicht erst geboren wäre? Hier müssen wir ein geistliches Prinzip ansetzen, das heute noch genauso gilt wie zur Zeit des Neuen Testamentes. Denn Gott ändert sich nicht und diese geistlichen Prinzipien ändern sich daher auch nicht.

Judas hat Jesus verraten - das war, obwohl es geschehen musste, eine klare Sünde. Denn auch wenn Gott sein Verhalten für seinen Plan gebrauchte, hat Judas den Entschluss zu dem Verrat doch aus eigenen Stücken gefasst. Anscheinend hatte er sich bei einer Gelegenheit so an Jesu Verhalten gestoßen, dass er sich dazu entschied, ihn zu verraten (vgl. Matthäus 26,6-16 mit Johannes 12,1-8).

Judas steht mit diesem Verrat aber nicht alleine da. Wenn heute ein Christ Jesus verleugnet, ist das genau so eine Sünde. Sünde trennt von Gott. Dabei kommt es gar nicht auf die "Art" der Sünde an. Jede Sünde - ob riesengroß oder winzig klein - trennt auf ewig und für alle Zeiten von Gott. Da alle Menschen in ihrem Leben Schuld auf sich laden, sind letztlich alle in dem Zustand, dass sie von Gott getrennt sind. Da gibt es keine Ausnahme.

Damit aber wir Menschen trotzdem eine Chance haben, die Ewigkeit mit Gott in seiner Herrlichkeit verbringen zu können, hat Gott eine Lösung geschaffen - Jesu Tod am Kreuz. Dort hat Jesus die Strafe für alle Schuld auf sich genommen. Damit ist die Trennung von Gott aufgehoben und alle Menschen haben die Möglichkeit, direkt zu Gott zu kommen. Niemand muss auf ewig von Gott getrennt bleiben. Es gibt nur eine einzige Voraussetzung dafür: Ein Mensch muss sein Leben Jesus anvertrauen, Gott seine Schuld bekennen und Vergebung empfangen.


Umkehr unmöglich?

Genau an diesem Punkt ist Judas stehengeblieben. Nachdem Jesus von den Soldaten gefangengenommen worden war, ist Judas wieder "zu sich gekommen": War er nicht drei Jahre lang mit Jesus durch die Lande gezogen, hatte von ihm unendlich viel gelernt und seine Liebe erfahren? Gehörte er nicht zum engsten Freundeskreis des Meisters? Plötzlich ließ er sich mit ein paar Silberstücken bestechen, diesen Freund und Meister zu verraten. Was war nur in ihn gefahren? Sehr schnell wurde ihm klar, dass er so richtig Mist gebaut hatte:


Als der Verräter Judas erfuhr, dass Jesus hingerichtet werden sollte, packte ihn die Reue und er brachte die dreißig Silberstücke zu den führenden Priestern und den Ratsältesten zurück. Er sagte zu ihnen: „Ich habe eine schwere Schuld auf mich geladen; ein Unschuldiger wird getötet und ich habe ihn verraten.“ „Was geht das uns an?“, antworteten sie. „Das ist deine Angelegenheit!“
Matthäus 27,3



Als Judas nun auch noch merkte, dass die, die ihn geködert hatten, ihn fallen ließen wie eine heiße Kartoffel, war Judas "fertig mit der Welt":


Da warf Judas das Geld in den Tempel, lief fort und erhängte sich.
Matthäus 27,5



Nun war Judas also tot. Leider hatte er etwas Wichtiges vergessen. Er hat zwar denen, für die er Jesus verraten hatte, gesagt, dass er einen Fehler gemacht hat. Doch das Wichtigere hat er nicht getan. Er hat seine Schuld nicht vor Gott bekannt und „sich Vergebung geholt“. Das, klingt jetzt wenig platt, ist aber genau der Knackpunkt der Geschichte: Judas hat seine Sünde nicht vor Gott bekannt und sie konnte ihm deshalb nicht vergeben werden.


Tragisches Ende

Der "Fehler" lag also nicht bei Gott, sondern bei Judas. Gott in seiner Güte, Liebe und Gnade hätte ihm vergeben. So wie er jedem Menschen vergibt, der seine Sünden bekennt, von ganzem Herzen bereut und ihn um Vergebung bittet. Aber Vergebung ist kein Automatismus - das Bekennen und Bereuen gehört dazu (1.Johannes 1,9). Gott sieht die Sünde und den Sünder - und er wartet nur darauf, vergeben zu können. Doch es braucht dafür auch die Aktion von Seiten des Menschen: Das Bekennen und Bitten um Vergebung. Darauf folgt Gottes Reaktion - die Vergebung - nur zu gerne. Das ist das geistliche Prinzip, das ich am Anfang angesprochen habe.

Petrus hat das erfahren. Auch er war nach seiner Tat verzweifelt und hätte sich in seiner Verzweiflung über seinen Verrat ebenfalls das Leben nehmen können (Lukas 22,54-62). Trotzdem blieb er bei den anderen Jüngern und konnte so Jesus nach seiner Auferstehung begegnen. Bei einer solchen Begegnung hat Jesus ihm dann auch die Möglichkeit gegeben, die begangene Schuld zu bereinigen (Johannes 21,15-17). Diese Möglichkeit hätte auch Judas offen gestanden. Tragischerweise hat er sie nicht genutzt.


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