Zum Inhalt wechseln

Welcome to Irrglaube und Wahrheit
Register now to gain access to all of our features. Once registered and logged in, you will be able to create topics, post replies to existing threads, give reputation to your fellow members, get your own private messenger, post status updates, manage your profile and so much more. If you already have an account, login here - otherwise create an account for free today!
Foto

"Wieso muss man überhaupt sterben?


  • Bitte melde dich an um zu Antworten
Keine Antworten in diesem Thema

#1
Rolf

Rolf

    Administrator

  • Administrator

  • PIPPIPPIP
  • 34022 Beiträge
  • Land: Country Flag

Please Login HERE or Register HERE to see this link!







"Wieso muss man überhaupt sterben?





Frage von BM:
"Wieso muss man überhaupt sterben? Warum nimmt Gott uns manchmal die wichtigsten Menschen viel zu früh weg aus dem Leben?"

Traurige Konsequenz

Warum der Mensch nach biblischem Verständnis sterben muss, ist – zumindest theoretisch – relativ einfach erklärt. Warum Gott Menschen aus unserem Leben nimmt, die uns sehr nahe stehen, kann man wahrscheinlich nur ansatzweise beantworten.

Ich möchte zunächst kurz auf Deine Frage eingehen, warum Menschen überhaupt sterben müssen.

Der Apostel Paulus schreibt dazu in seinem Brief an die Römer folgendes:


Durch einen einzigen Menschen ist die Sünde in die Welt gekommen und als Folge davon der Tod. Weil nun alle Menschen gesündigt haben, sind sie alle dem Tod ausgeliefert.
Römer 5,12



Die Bibel berichtet davon, dass Adam und Eva zu Beginn der Menschheitsgeschichte nicht auf Gott gehört haben und ihm gegenüber ungehorsam waren. Sie haben gesündigt. Die Sünde brachte einen Bruch in der Beziehung Gott – Mensch mit sich, die zuvor sehr eng gewesen war. Eine weitere Folge war, dass der Tod von diesem Zeitpunkt an zum Leben des Menschen dazu gehörte.

Soviel zur Frage, warum der Mensch überhaupt sterben muss. Festhalten möchte ich an dieser Stelle, dass Gott es eigentlich nicht so gewollt hat. Der Tod ist die letzte und vielleicht schlimmste Konsequenz, die der Ungehorsam des Menschen mit sich gebracht hat.

Weitere Informationen zu diesem Thema findest Du unter:
Warum muss der Mensch sterben


Wenn nichts mehr ist, wie es war

Mit einer Stelle aus dem Neuen Testament komme ich nun zu Deiner zweiten Frage. Dort wird beschrieben, wie der Tod Jesus zum Weinen bringt. Da Jesus nach biblischem Verständnis Gott ist, wird hier deutlich, dass der Tod eines Menschen nicht nur für uns schwer zu tragen ist. Auch Gott leidet daran, wenn Menschen sterben.

Es geht dabei um eine Geschichte im Johannesevangelium, in der Jesus gerade dazu kommt, als einer seiner Freunde begraben werden soll:


Jesus sah, wie sie und die Trauergäste weinten. Da war er tief bewegt und erschüttert. "Wo habt ihr ihn hingelegt?", fragte er. Sie antworteten: "Komm, Herr, wir zeigen es dir!" Auch Jesus kamen die Tränen.“
Johannes 11,33-35



In Vers 33 heißt es, dass Jesus erschüttert wurde. So ist das. Der Tod rüttelt heftig an uns und hier letztlich sogar an Gott: In Jesus reagiert Gott selbst mit Tränen auf den Verlust eines Menschen.

So wird es Dir zurzeit wahrscheinlich auch gehen. Alles wird hinterfragt durch den Tod: Was soll mein Leben, wenn es den Tod gibt? Was mache ich überhaupt auf dieser Welt, in der kurzen Zeit, in der ich lebe?

Wenn ein nahe stehender Mensch stirbt, fällt mit einem Mal außerdem ein ganzes Stück vom eigenen Leben weg. Es ist nicht mehr da, einfach weg. Und da kommt dann auch die Frage, warum nimmt Gott mir diesen Menschen jetzt weg?


Der Blick durch das Fernglas

Für mich gibt es nur eine Erklärung dafür: Gott handelt nicht nach unseren Maßstäben. Er sieht die Dinge anders.

Nimm Dir mal ein Fernglas zur Hand und schau damit aus dem Fenster, vielleicht auf einen Baum in Deiner Nähe. Das Fernglas liefert Dir eine deutlich vergrößerte Ansicht des Baumes. Du siehst nicht mehr den ganzen Baum, sondern vielleicht nur noch den Stamm, wie er aus dem Boden kommt.

So geht es uns Menschen auch, wenn jemand stirbt:

Wir sehen in unserer Trauer nur noch einen Bildausschnitt des Lebens. Vieles wird durch den Todesfall einfach weggeblendet und nur dieser eine Bildausschnitt wird ganz nah herangeholt.

So wie das Fernglas den Baum „heranzoomt“, erscheint uns unsere eigene Lebenszeit verkürzt.

Die Dinge um den Baum herum verschwinden ganz. Wir sehen nur noch das Todesereignis und werden daran erinnert, dass wir auch sterben müssen.

Bei Gott ist das anders. Er sieht durch die andere Seite des Fernglases:
Dreh mal das Fernglas um und richte den Blick wieder auf den Baum. Du siehst nicht mehr nur noch den Stamm, sondern wesentlich mehr Dinge, auch um den Baum herum. Das ist Gottes Sicht der Dinge. Er sieht mehr und handelt, weil er das gesamte Bild kennt. Mit unserer eingeschränkten Sicht können wir Gottes Handeln nicht verstehen. Wir fragen uns, so wie Du es tust, warum dieser Mensch gerade jetzt sterben musste.


Zwischen Klagen und Vertrauen

Es gibt meines Erachtens eigentlich auf lange Sicht gesehen nur zwei Möglichkeiten, mit einem Todesfall in der näheren Umgebung umzugehen: Entweder wir nehmen unser eingeschränktes Bild als Grundlage für die Art und Weise, wie wir die Dinge verarbeiten oder wir vertrauen auf Gott und sein erweitertes Blickfeld.

Die Frage warum Gott einen Menschen zu einem bestimmten Zeitpunkt weggenommen hat, können wir manchmal (nicht immer) erst beantworten, wenn die erste Trauer überwunden ist und unser Blick auf das Leben wieder beginnt sich zu weiten. Wahrscheinlich wird diese Frage für Dich deswegen noch eine Weile unbeantwortet bleiben. Deswegen ist es besonders in dieser Zeit notwendig, Gott zu vertrauen. Er macht keine Fehler, auch wenn es für uns vielleicht so aussieht. Er hat das Gesamte im Blick. Erst mit der Zeit werden auch für uns manche Dinge vielleicht deutlicher.

Dennoch kannst Du Gott sagen, was Dir im Moment im Leben an Sicherheit und Geborgenheit durch den Tod dieses Menschen fehlt. Er kennt die Herzen der Menschen. Du kannst ihn auch bitten, dass er Dir die Kraft dazu gibt, diese schwere Zeit durchzustehen.
Gott hat diese Lücke in Deinem Leben zugelassen. Aber er möchte Dir durch diese Zeit auch durchhelfen, wenn Du es möchtest.


Der die Tränen trocknet

Um überhaupt mit solchen Lebenssituationen umzugehen und sie verarbeiten zu können, ist es hilfreich, die Bibel zu lesen (zum Beispiel die Psalmen oder die Berichte über Jesus in den Evangelien). Dadurch kannst Du Gottes Sicht für uns und unser Leben entdecken. Er gibt uns das Leben und er kann es auch wieder nehmen, aber will uns damit nicht schaden.

Eine Hilfe dabei könnte Dir Psalm 116 sein. Er beschreibt sehr gut, wie Gott ist. Hier einmal ein Ausschnitt daraus:


Ich liebe den Herrn, denn er hat mich erhört, als ich zu ihm um Hilfe schrie. Ja, er hat sich zu mir herabgeneigt; mein Leben lang will ich zu ihm rufen! Ich war schon gefangen in den Klauen des Todes, Angst vor dem Grab überfiel mich, ich war völlig verzweifelt. Da schrie ich laut zum Herrn, ich flehte ihn an: "O Herr, rette mein Leben!" Wie gnädig ist der Herr! Was er verspricht, das hält er auch. Unser Gott ist voll Erbarmen! Er beschützt alle, die sich selbst nicht helfen können. Ich war in großer Gefahr, doch der Herr hat mir herausgeholfen! Nun sage ich mir: "Werde wieder ruhig! Der Herr hat dir Gutes erwiesen!" Ja, er hat mich vor dem sicheren Tod errettet. Meine Tränen hat er getrocknet und mich vor dem Untergang bewahrt. Ich darf am Leben bleiben, in seiner Nähe. Mein Vertrauen zu ihm blieb unerschüttert, auch als ich zugeben musste: "Jetzt weiß ich nicht mehr aus noch ein!", auch als ich bestürzt ausrief: "Keinem Menschen kann man vertrauen!" Wie soll ich dem Herrn nun danken für all das Gute, das er mir getan hat? […] Der Herr bewahrt alle, die ihn lieben, denn in seinen Augen ist ihr Leben wertvoll.
Psalm 116



Der Text dieses Psalms kann Dir dabei helfen, auch in dieser schwierigen Situation Gott weiterhin zu vertrauen. Lies diesen Psalm doch einmal ganz langsam und aufmerksam durch. Vielleicht hilft Dir auch Psalm 23. Dort beschreibt David, der Autor, wie er Gottes Nähe in seinem Leben erlebt hat.

Es hilft auch, wenn Du mit Menschen sprichst, die schon viel mit Gott erlebt haben und wissen, dass es sich lohnt, ihm auch durch schwierige Lebensphasen hindurch zu vertrauen. Vielleicht findest Du solche Personen in einer Kirchengemeinde oder einer freien Gemeinde vor Ort.


Im Schmerz nicht allein gelassen

Dieses Vertrauen auf Gott wünsche ich Dir, diese Gewissheit, dass er es gut mir Dir meint.
Ich habe diese Gewissheit, dass er es gut mit mir meint und Paulus hatte diese Gewissheit zu seiner Zeit auch, als er schrieb:

Denn ich bin ganz sicher: Weder Tod noch Leben, weder Engel noch Dämonen, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, noch irgendwelche Gewalten, weder Hohes noch Tiefes oder sonst irgendetwas können uns von der Liebe Gottes trennen, die er uns in Jesus Christus, unserem Herrn, schenkt.
Römer 8,38-39



Das ist die Art von Liebe, die Gott für uns Menschen hat. Auch wenn er einen Menschen aus unserem Leben nimmt, möchte er uns doch in diesem Schmerz begleiten und tragen.




  • 0