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Tag für Tag derselbe Trott...


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#1
Rolf

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Tag für Tag derselbe Trott...






Über den Autor
Herbert Laupichler ist Jahrgang 1950 und lebt in Bremen. Er ist verheiratet, hat fünf Kinder und ist von Beruf Elektrotechniker. Seine geistliche Heimat ist eine Brüdergemeinde und dort ist er im Predigtdienst und in der Gemeindeleitung aktiv.


Frage von JS:
"Wie geht man damit um, wenn der Arbeitsplatz nur "Dienst nach Vorschrift" zulässt und man bei der geringsten Eigeninitiative und Engagement nur Nachteile hat?



Mit dem Gehalt muss man seinen Lebensunterhalt bestreiten und Familienangehörige versorgen. Dennoch kann man im Grunde die Tätigkeit nur bedingt vor Gott verantworten, da ein Sinn fast schon nicht mehr erkennbar ist. Was würde Jesus zu jemandem sagen, der den ganzen Tag einen Graben aushebt und wieder zuschüttet"

Eine alte Frage

Zur Beantwortung Deiner Frage möchte ich einige Punkte aus dem Neuen Testament ansprechen, warum und mit welcher Motivation Christen eigentlich einer Arbeit nachgehen sollen. Dabei hoffe ich, dass meine Überlegungen eine Hilfe im Umgang mit den „sinnlosen“ Arbeiten sein können.

Zu unserem Vorteil gab es in den antiken Gemeinden oft recht merkwürdige und irrtümliche Ansichten über Arbeit. Mit Vorteil meine ich, dass der Apostel Paulus dadurch genötigt war, diese Missstände anzusprechen. Deswegen können wir heute von seinen Aussagen profitieren.


Warum eigentlich arbeiten?

Wenn es um Arbeit geht, ist ein ganz wichtiger Punkt, wie wir uns als Christen den anderen Menschen gegenüber verhalten:


Schon jetzt ist eure Liebe zu euren Freunden in ganz Mazedonien groß. Trotzdem bitten wir euch, Brüder, sie noch mehr zu lieben. Bemüht euch, ein ruhiges Leben zu führen, kümmert euch um eure eigenen Angelegenheiten und - wie schon gesagt - seht zu, dass ihr euch von der Arbeit eurer eigenen Hände ernähren könnt. Dann werden die Menschen um euch herum, die Gott nicht kennen, eure Lebensweise achten, und ihr seid nicht von anderen abhängig.
1.Thessalonicher 4,10-12



Für Paulus war es wichtig, dass Christen ihren Pflichten gegenüber ihrem Arbeitgeber, ihrer Familien und ganz allgemein im Alltag nachkamen und dass die anderen Menschen die Christen aufgrund ihres Lebensstils achten konnten. Außerdem sollte jeder die Verantwortung für sich selbst übernehmen und in finanzieller Hinsicht auf niemanden angewiesen sein.

Der Apostel stellt sich im zweiten Brief an die Christen in Thessaloniki selbst als Vorbild dar: Er weiß, dass er durch anstrengende Arbeit niemanden zur Last gefallen ist, weil er selbst für seinen eigenen Lebensunterhalt gearbeitet hat.


Denn ihr wisst, dass ihr unserem Vorbild folgen sollt. Wir waren nicht faul, als wir bei euch waren. Nie haben wir Nahrung angenommen, ohne dafür zu bezahlen. Wir haben Tag und Nacht schwer gearbeitet, um euch nicht zur Last zu fallen. Dabei war es nicht so, dass wir nicht das Recht dazu gehabt hätten, aber wir wollten euch ein Beispiel geben, damit ihr euch danach richtet.
2.Thessalonicher 3,7-9



Dabei möchte ich den Hinweis einschieben, dass Paulus mit diesen Ermahnungen nur Christen meint, die im weitesten Sinne arbeiten können und im erwerbsfähigen Alter sind. Für ältere Menschen hatte er zum Beispiel andere Ermahnungen.


Mehr als nur Selbstzweck

Der Apostel Paulus wusste aber auch um die bedürftigen Menschen. War er doch selbst, trotz seiner Arbeit, auf die Unterstützung durch Andere angewiesen. Sicher war die Armut in der Antike auch viel größer als heute und es gab kein soziales Netz, das Betroffene aufgefangen hätte.

Aus diesem Grund fordert Paulus das Engagement der Christen. Den Christen in Ephesus schreibt er:

Wer ein Dieb ist, soll aufhören zu stehlen. Er soll seine Hände zu ehrlicher Arbeit gebrauchen und dann anderen, die in Not sind, großzügig geben.
Epheser 4,28



Die Arbeit eines Christen soll also auch dazu dienen, Notleidende zu unterstützen. Wobei der Kreis der Bedürftigen hier nicht auf die Gemeinde beschränkt bleibt.

Mindestens für sich selbst hatte der Apostel Paulus das Ziel, durch seine eigene Arbeit das Evangelium ohne Entgelt zu predigen. Wobei Jesus durchaus seinen Mitarbeitern das Recht einräumt, von ihrer Arbeit als vollzeitige Angestellte für die Gemeinden und die Mission zu leben.


Der himmlische Arbeitgeber

Besonders wichtig ist für mich im Zusammenhang mit dieser Frage ein weiterer Bibeltext aus dem Brief an die Christen in Ephesus:

Ihr Sklaven sollt euren irdischen Herren gehorchen. Achtet und ehrt sie und dient ihnen mit aufrichtigen Herzen, wie ihr Christus dient. Arbeitet hart, aber nicht nur, um euren Herren zu gefallen, wenn sie euch dabei sehen. Versteht euch vielmehr als Sklaven Christi, die von Herzen den Willen Gottes erfüllen. Arbeitet so bereitwillig, als würdet ihr Gott dienen und nicht Menschen.
Epheser 6,5-7



Paulus ermahnt die Sklaven zum Gehorsam ihren Herren gegenüber und sieht das als Erfüllung des Willen Gottes an. Er sieht Arbeit tatsächlich als eine Art Gottesdienst, wenn er sagt: „Arbeitet so bereitwillig, als würdet ihr Gott dienen und nicht Menschen.“

In seinem Brief an die Christen in Kolossä geht Paulus sogar noch weiter:

Tut eure Arbeit mit Eifer und Freude, als würdet ihr Gott dienen und nicht Menschen. Vergesst nicht, dass der Herr euch mit dem himmlischen Erbe belohnen wird. Dient dem Herrn, Jesus Christus!
Kolosser 3,23-24



Paulus unterscheidet in diesem Text nicht zwischen weltlicher und geistlicher Arbeit. Er sagt, dass alles für Gott getan werden soll.


Nur ein Platzhalter

Interessant finde ich, dass in allen erwähnten Bibeltexten nichts von der Art der Arbeit gesagt wird. Wir wissen also nicht, ob die Tätigkeiten anspruchsvoll waren oder nicht. Ob sie den Begabungen der einzelnen entsprachen oder aber ob es eintönige Tätigkeiten waren.

Paulus spricht immer wieder die Sklaven an, wahrscheinlich waren gerade sie in den neu entstandenen christlichen Gemeinden die größte Gruppe. Sklaven waren in der Antike auch nicht gleich Sklaven. Scheinbar gab es unter ihnen welche, die mit größeren Freiheiten ausgestattet waren und auch solche, die sich ihre Freiheit irgendwann erkaufen konnten.

Ich bin davon überzeugt, dass gerade die Sklaven oft Arbeiten tun mussten, die äußerst eintönig waren. Ich denke dabei z.B. an das Sprichwort „Jemanden den Platz warm halten“. Dieses Wort soll in der Antike seinen Ursprung haben, wo Sklaven ihren Herren in den Marmorbädern den Platz warm hielten.


Gelassenheit und Weisheit, um eine Situation zu ertragen …
Wenn ich auf mein eigenes Berufsleben zurückblicke, bin ich auch enttäuscht, dass ich durch technologischen Wandel, Änderungen in der Firmenstruktur usw. nur noch sehr eingeschränkt meine Fähigkeiten nutzen kann. Aber trotzdem kann ich meine Familie ernähren und für Gemeinde, Mission und Diakonie bleibt auch immer noch etwas übrig.

Ich habe mich oft gefragt, wie ich mit dieser Abwärtsentwicklung umgehen soll. Mir war es dabei eine große Hilfe, die Einstellung zu meiner Arbeit zu ändern und letztendlich zu akzeptieren, dass es nicht meine Verantwortung ist. Wenn Gott es will, dass ich nur noch Dienst nach Vorschrift machen soll, kann ich nur beten, dass ich auch das „als dem Herrn“ tun kann. Ich habe dabei auch erfahren, dass es durchaus Vorteile haben kann, zurückgesetzt zu werden und nicht mehr an vorderster Front Verantwortung übernehmen zu müssen.

Andererseits werden wir als Christen gerade in solchen Zeiten genau beobachtet. Es kann sein, dass die Art und Weise, wie ich als Christ meine Arbeit tue, zum Auslöser dazu wird, dass andere anfangen, nach dem Grund für meinen Lebensstil zu fragen.

Ich denke daher auch nicht, dass ich es vor Jesus verantworten muss, ob ich den ganzen Tag einen Graben ausheben und dann wieder zuschütten muss. Wenn ich solch eine Aufgabe erfüllen soll, dann darf ich auf Jesus zählen, dass ich das auch als ein Christ tun kann, der Gottes Willen erfüllen will.


… oder sie zu verändern

Auf der anderen Seite muss eine Situation nicht für immer so bleiben. Paulus tröstet die Sklaven in Korinth mit den Worten:

Warst du ein Sklave? Dann mache dir deswegen keine Sorgen. Wenn du allerdings die Gelegenheit hast, freizukommen, dann nutze sie.
1.Korinther 7,21



Das heißt, dass man durchaus die Veränderung seiner Arbeitslage anstreben kann und die Gelegenheit nutzen soll, wenn sich die Möglichkeit dazu ergibt!

Egal, wie die Situation aussieht: Im Gebet kann ich sie Gott anvertrauen. Ich kann ihn bitten, dass er mir für beides, für das „nicht sorgen“ und für das „frei werden“, d.h. das Verändern der beruflichen Umstände, Kraft und Weisheit gibt.



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