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Die Gemeinde Christi


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Eine Antwort in diesem Thema

#1
Rolf

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Die Gemeinde Christi



A. Glaubensgrundsatz

Wir glauben, dass die Gemeinde ein Leib ist, die Braut Christi, gegründet durch das Erlösungswerk Gottes in der Geschichte. Gläubige aus allen Nationen, Rassen und Gesellschaftsschichten, wiedergeboren durch den Glauben an Christus und gereinigt durch sein Blut, sind durch seinen Geist in einen Leib hineingetauft und für Gott abgesondert worden und sind Glieder dieses Leibes, dessen Haupt Christus ist. Trotz der Vielgestaltigkeit an Gemeinden und deren Bezeichnungen bewirkt der Geist eine grundlegende Einheit, die zur Mitarbeit und Gemeinschaft mit den Wiedergeborenen aus anderen christlichen Gruppen führt.

Die Schrift, insbesondere die Berichte über die neutestamentliche Gemeinde, leitet die Gläubigen in Fragen des Lebens und der Lehre. Durch seinen Geist gibt der Herr seiner Gemeinde Gaben, die zur Auferbauung der Gläubigen und zur Verbreitung des Evangeliums eingesetzt werden sollen.

Örtliche Gemeinde

Die örtliche Gemeinde ist eine Vereinigung von wiedergeborenen Menschen, die sich verbindlich zusammenfinden zur Anbetung, Gemeinschaft, Auferbauung, zum Dienst und Zeugnis. Jede Gemeinde regelt ihre eigenen Angelegenheiten in direkter Abhängigkeit von der Führung Gottes.

In der Gemeinde soll jedes Glied auf das Wohlergehen der anderen Glieder bedacht sein und fürbittend für sie einstehen. Durch öffentliches Lehren, anteilnehmende Ermutigung, persönliche Seelsorge und ernsthaftes Ermahnen fördert die Gemeinde eine aufbauende Disziplin. Die Gläubigen werden ermutigt, ein Leben in christlicher Jüngerschaft zu führen und in geistlicher Reife zuzunehmen, sodass die Gemeinde vor der Welt Gott verherrlichen kann.

Für Fragen der Gemeinschaft ist Gottes Wort der alleinige Maßstab. Christen, die in Sünde leben, müssen in brüderlicher Liebe und Aufrichtigkeit ermahnt werden. Wo persönliche Seelsorge nicht ihr Ziel erreicht, übt die Gemeinde wiederherstellende Zucht. Werden Warnungen missachtet und bleibt die Einstellung der Auflehnung und Entfremdung beharrlich aufrecht, so wird der Schuldige formell aus der Gemeinschaft der Gemeinde ausgeschlossen. Die Gläubigen müssen jedoch weiterhin an dem Irrenden Liebe und Barmherzigkeit üben, damit er zurückgewonnen wird. Wenn er sich von der Sünde abkehrt, so vergibt ihm Gott, und die Gemeinde nimmt ihn wieder auf in die Gemeinschaft und ermutigt ihn im christlichen Leben.

B. Verzeichnis der grundlegenden Bibelstellen

Matthäus 18,15-35
Johannes 13,1-17; 17,21
Apostelgeschichte 2,38-44; 15,1-28
1. Korinther 12-14
2. Korinther 2,6-8
Epheser 1,22-23; 2,10-22; 5,21.25.27
1. Thessalonicher 5,11.14
2. Thessalonicher 3,14-15
Offenbarung 5,9

C. Erläuterungen (von Willi Giefing)

a. Ich glaube, nach Gottes Vorstellungen - und wo könnten wir diese erfahren, wenn nicht in der Bibel - ist die Gemeinde "die neue Gesellschaft".

So viele Menschen sehnen sich danach, alle Ideologien suchen sie, viele Revolutionen werden deshalb entfacht. Die neue Gesellschaft, die Gemeinde, soll eine herrliche Gestalt haben (Epheser 5,27), ohne Flecken, Falten, ohne Fehler - heilig soll sie sein und makellos. Das ist Gottes Vorstellung. Wie aber sieht die Realität aus?

Wir sind von dieser Zielvorstellung weit entfernt.

Zum Einen liegt es daran, dass die Gemeinde (hier und jetzt) einen vorläufigen Charakter hat. Wir sind als Einzelne und als Gemeinde Werdende; all das, was hier auf Erden begonnen hat, was wir sind und leben, wird in der Ewigkeit, die wir bei Gott verbringen sollen, zur Vollendung kommen. Hier auf Erden werden im Glauben die Weichen gestellt, im Himmel werden wir im Schauen das Konzept Gottes ganz verstehen.

Zum anderen liegt es daran, dass wir Christen das Ziel aus den Augen verloren oder nie wirklich gehabt haben, nämlich, dass Gott wohl dem einzelnen Menschen Versöhnung in Jesus Christus schenken möchte, aber dabei nicht stehen bleibt. Sein Ziel ist, dass Menschen, die er durch seinen stellvertretenden Tod für sein Eigentum freigekauft hat, sich zusammenfügen lassen zu einer sichtbaren, verbindlichen Schar - der Gemeinde. Der Sinn und das Ziel unseres Lebens als Christ ist es nicht, einfach zu sitzen und auf den Anschluss in den Himmel zu warten, sondern als vom Geist Begabte unser Leben, all das, was wir haben, einzusetzen zum Bau des Reiches Gottes, das hier auf Erden sichtbar wird in Form der Gemeinde.

b. Die Gemeinde wird in der Bibel durch verschiedene Bilder dargestellt. Jedes Bild entspricht einer ganz bestimmten Bedeutung der Gemeinde.

• Die Gemeinde als Bau
• Die Gemeinde als Leib
• Die Gemeinde als Braut Christi
• Die Gemeinde als Familiengemeinschaft
• Die Gemeinde als Volk Gottes

Das Bild, das im Neuen Testament am häufigsten angewendet wird, ist der Leib. Die Gemeinde als der Leib, dessen Haupt Jesus Christus ist. Jeder wiedergeborene Christ ist ein Glied an diesem Leib!

c. Die universale Gemeinde

Sie umfasst alle wiedergeborenen Christen aller Nationen und aller Zeiten. Wir werden einmal staunen, wie unzählbar und bunt gewürfelt diese "Gemeinde" sein wird, wenn wir gemeinsam vor dem Thron Gottes stehen und ihn anbeten werden (Offenbarung 5,9; 7,9). Viele Christen zählen sich zu dieser universalen Gemeinde und meinen, damit die örtliche Gemeinde umgehen oder als zweitrangig beiseite schieben zu können. Sie würden sich und ihre Gaben eben zum Bau der "großen Gemeinde" einbringen.

Ich habe einmal von einem befugten Bruder, der Gemeinde im Neuen Testament gründlich studiert hat, Folgendes gehört: Jene Schriftstellen, die von Gemeinde handeln, beziehen sich zu mehr als 70% auf örtliche, konkrete Gemeinde, nur ca. 20% betreffen ausschließlich die allumfassende Gemeinde. Das zeigt uns deutlich, dass es in den meisten Aussagen der Schrift um konkrete Anwendungen des Glaubenslebens und nicht um Bilder im übertragenen Sinne geht.
Die universelle Gemeinde hat eine wunderbare, gewaltige Verheißung. Unser Herr Jesus Christus selbst hat sie uns gegeben in Matthäus 16,18: " ... die Pforten des Totenreiches werden sie nicht überwältigen!" Diese Verheißung gilt nicht notwendigerweise für die lokale Gemeinde!

Individualistisches, isoliertes Christentum lässt sich vom Neuen Testament her nicht begründen, weder im privaten noch im geistlichen Bereich. Und so wie ein Glied das andere braucht, so braucht jede Gemeinde auch andere Gemeinden zur Korrektur und für ihre geistliche Entwicklung. Keine Gemeinde darf isoliert dastehen; das führt mit der Zeit zu Überheblichkeit und unweigerlich zum Fall, zu geistlicher Bedeutungslosigkeit. Jesus Christus sagt in Matthäus 18,20: "Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen." Eine herrliche Verheißung, er ist da! Wo Jesus ist, ist seine Gemeinde. Aber man darf diese Aussage nicht isoliert vom Gesamttext gebrauchen! Eine christliche Gruppe - egal wie groß - ist nicht selbstverständlicherweise gleich einer örtlichen Gemeinde!

d. Die örtliche Gemeinde

Was für uns heute oft so große Probleme bedeutet, war für die Gemeinde der allerersten Zeit scheinbar ganz selbstverständlich. Einer war für den Anderen da, sie verbrachten viel Zeit miteinander, ja, sie hatten vielleicht sogar täglich Kontakt, wobei sie gemeinsam aßen, Brot brachen und - in der Lehre der Apostel verharrten! Die Briefe des Paulus zeigen, dass auch diese Gemeinden nicht ohne Probleme lebten, aber sie verstanden es doch, mitsammen zu leben, so selbstverständlich wie ein Organismus - "die Gemeinde - ein Leib." Diese Einheit war ihnen sehr wichtig (1. Korinther 1,10).
e. Ich möchte gerne als Abschluss dieser Erläuterung einige markante Aussagen zitieren:
Was sind die Kennzeichen einer Gemeinde? (aus Michael Griffiths "Gottes herrliches Volk", Brunnen Verlag 1976, Seite 65-68, gekürzt).

• Fester Standort
Das Wort "ekklesia" ist normalerweise mit einer kleineren oder größeren Stadt verbunden ("die Gemeinde in Korinth") oder mit einem Haus ("die Gemeinde in seinem Haus").
• Organisation
Titus wurde auf Kreta zurückgelassen, damit er dort in den verschiedenen Orten Älteste einsetzen konnte (Titus 1,5). Eine gewisse, wenn auch minimale Organisation muss für eine Ortsgemeinde vorhanden sein. Ich selbst würde mich auf Dauer nie einer Gemeinde anschließen, die keine Satzung hat. Oft genug habe ich miterleben müssen, was geschieht, wenn jeder das tut, was in seinen Augen recht ist, und es möglichst noch als Befehl des Heiligen Geistes hinstellt, obwohl es nur eigene Dummheit ist.
• Autorität
Eine Gemeinde braucht eine geistliche Leitung. In dem Gebiet von Pisidien und Antiochien hatte sich eine ganze Anzahl Menschen bekehrt (Apostelgeschichte 13,48), die als "die Jünger" bezeichnet werden (13,52). Bezeichnenderweise wird das Wort "Gemeinde" auf keine dieser neuen Gruppen angewendet, bis es heißt: "Als sie in jeder Gemeinde Älteste eingesetzt hatten ..." (14,23).


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#2
jereisa

jereisa

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Falls die Christenheit eine Erneuerung erfahren wird, dann durch andere Mittel, als wie sie Heute benutzt werden. Falls die Kirche in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts von den Verletzungen genesen sollte, unter der sie in der ersten Hälfte gelitten hat, dann müssen neue Typen von Prediger auftauchen. Der zuständige korrekte Leiter vom Typus der Synagoge wird es niemals schaffen. Genauso wenig der Typus des Priesters, der seine Aufgaben erfüllt, sein Gehalt empfängt, keine Fragen stellt, auch nicht der glattzüngig redende pastorale Typ, der weiß wie man die christliche Religion akzeptabel für jedermann macht. Er muss ein Typus der alten Propheten sein, ein Mann der Visionen von Gott und seine Stimme vom Thron gehört hat. Wenn er kommt (und ich betet dafür , dass es nicht nur einer, sondern viele werden),dann wird er im prallen Gegensatz zu dem was uns unsere schmierige glattzüngige Zivilisation wert und teuer ist, stehen. Er wird widersprechen, brandmarken und im Namen Gottes protestieren und dafür den Hass und Opposition von großen Teilen der Christenheit ernten.

A.W.Tozer


Die Einteilung von Geistlichen und Laien ist eine direkte Übernahme des frühen vorreformatorischen römischen Katholizismus and ein Rückschritt in die Priesterschaft des Alten Testaments. Es ist eins der prinzipiellen Hindernisse in der Gemeinde, die doch ein effektives Werkzeug zum Bau des Königreiches Gottes Heute sein sollte, denn sie schafft die falsche Vorstellung, dass „heilige Männer“, insbesondere ordinierte Pastoren, nur wirklich qualifiziert sind für verantwortliche Leiterschaft und bedeutende Dienste .Im Neuen Testament gab es funktionelle Unterschiede bei den verschiedenen Diensten, aber keine hierarchische Unterteilung zwischen Geistlichen und Laien.
- Howard Snyder
“ Das wahre Problem besteht nicht in der Tatsache, dass die Gemeinde zu reich ist, sondern dass sie stark institutionalisiert ist, mit belastenden Ausgaben für Wartung. Sie hat die Charakteristik von einem Dinosaurier und einem Schlachtschiff. Sie ist gerüstet mit Plänen und Programmen, jenseits ihrer wahren Berufung, sodass sie verschlungen wird mit den Problemen der Versorgung und dem Überleben in Anspruch genommen. Die Schwungkraft dieser Maschine (Gemeinde) ist in eine Richtung ausgerichtet, wie die finanzielle Verteilung, ihre gesetzlichen Rechte, Organisationswege, ihr Selbstverständnis, alles dient zur Erhaltung und Vergrößerung des Status Quo. Falls einer einen anderen Kurs einschlagen möchte, der diese Kanäle durchkreuzen würde, dann wird dies bald seine ganze Energie aufbrauchen, bevor er jemals die Linien des Feindes erreicht“

-John A.T. Robinson

Die zunehmende Institutionalisierung ist das klarste Zeichen des frühen Katholizismus –
Wenn die Gemeinde mit einer Institution identifiziert wird, wenn Autorität zunehmend eine Clique von Amtsinhabern wird, wenn eine grundsätzliche Unterscheidung zwischen Geistlichen und Laien zunehmend selbstverständlich wird, wenn Gnade zunehmend mit guten definierten rituellen Handlungen eingeschränkt wird. Wir haben vorher gesehen,( bezogen auf einen Artikel über die Frühkirche)dass es solche Eigenschaften in der ersten Generation der Christenheit nicht gab, wobei sich das Bild schon in der zweiten Generation änderte.
- James D. G. Dunn

Übersetzung von Jereisa aus dem Englischen
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