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Rolf

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Frage von NN:
"In Matthäus 5 heißt es, dass wir das Auge ausreißen und die Hand abhaken sollen, wenn sie uns zur Sünde verführen. Das ist doch wohl nicht wörtlich gemeint. Wie sind diese Aussagen zu verstehen?"

Radikale Maßnahmen?

Ich war bereits einige Male auf christlichen Konferenzen und Kongressen - fast alle Christen, die mir dort begegnet sind, hatten beide Hände und Augen. Wenn doch jemandem die Hand gefehlt hat, dann sicher nicht, weil derjenige diese Bibelstelle wörtlich ausgelegt hat. Trotzdem bin ich mir fast ebenso sicher, dass viele Christen Probleme mit den Augen und Händen haben, in dem Sinne, wie Jesus es hier gemeint hat. Daher ist die Frage berechtigt, wie man diese Stelle in der Bergpredigt zu verstehen hat:


Wenn dich dein rechtes Auge zur Sünde verführt, dann reiß es aus und wirf es weg! Es ist besser für dich, du verlierst eines deiner Glieder, als dass du ganz in die Hölle geworfen wirst. Und wenn dich deine rechte Hand zur Sünde verführt, dann hau sie ab und wirf sie weg! Es ist besser für dich, du verlierst eines deiner Glieder, als dass du ganz in die Hölle kommst.
Matthäus 5,29-30


Deutliche Sprache

Jesus empfiehlt sicher keine Selbstverstümmelung. Das wäre auch kein Heilmittel gegen die falschen Wünsche und Versuchungen, die in Wirklichkeit ein Problem des Herzens sind.
Jesus macht mit dieser drastischen Übertreibung deutlich, wie schlimm manche Begierden sind. Er zeigt auf, welche Konsequenzen zu erwarten sind, wenn man ihnen nachgibt: Es wäre besser, ein Körperglied zu verlieren als die Seele bzw. das ewige Leben.

Doch woran kann man erkennen, dass diese Aussage eine Übertreibung ist und nicht wörtlich zu verstehen? Übertreibungen sind eine sehr effektive Art der Lehrtechnik. Jesus hat des Öfteren diese Methode angewandt, um seine Botschaft klar zu vermitteln. So zum Beispiel in dem Gleichnis vom Kamel und dem Nadelöhr (Lukas 18,18-27).

Die Übertreibung als Stilmittel macht auf eine eindrückliche und oft auch bildhafte Art und Weise deutlich, was inhaltlich gemeint ist. Derjenige, der sie hört, weiß in der Regel aber auch, dass es nicht um den wörtlichen Inhalt dessen ging, was gesagt wurde. Wenn ein Freund zum anderen zum Beispiel sagt: „Ich habe schon tausend Mal versucht, Dich anzurufen!“, dann weiß der Freund, dass es sich dabei nicht wirklich um eintausend Anrufe gehandelt hat. Der andere will damit einfach nur deutlich zu verstehen geben, dass er seit längerer Zeit vergeblich versucht hat, den Freund zu erreichen.


Augen zu und Hände weg!

Was ist dann aber die inhaltliche Botschaft dieser Aussage aus Matthäus 5? Durch die radikale Formulierung wird deutlich, dass ein Mensch alles aus seinem Leben „herausreißen soll“, was ihn zu einem falschen und sündigen Verhalten veranlassen könnte. Im engeren Zusammenhang geht es dabei vor allem um das Thema Ehebruch.

Heute wie damals gab es viele Dinge, die den Menschen auf falsche Wege bringen können. Vielen Menschen im 21. Jahrhundert ist die Erkenntnis abhanden gekommen, welche Tragweite ein Verhalten hat, das gegen Gottes Gebote verstößt. Die Menschen zurzeit Jesu wussten – zumindest verstandesgemäß - eher, dass die Strafe für Ehebruch nach dem Alten Testament die Steinigung war.

Jesus radikalisiert dieses Gesetz. Nicht nur die Tat selbst, sondern schon der Versuch oder Gedanke daran, verdient die Strafe. Heute wird Ehebruch mit einem Augenzwinkern zum Kavaliersdelikt degradiert. Das wird in den Augen Jesu nach dieser Bibelstelle ganz anders dargestellt. Die Tat und sogar schon der Gedanke daran bleibt verwerflich und zieht ernsthafte Konsequenzen nach sich - der Verlust eines Körpergliedes wäre im Vergleich dagegen noch harmlos.

Praktisch bedeutet die Aussage Jesu, dass man sich von Dingen trennt, die in Versuchung führen. Das können zum Beispiel bestimmte Filme, Bilder oder eine schlechte Gesellschaft sein, die es mit der ehelichen Treue nicht so ernst nehmen.

Diese Stelle ist und bleibt der Maßstab aller Christen, wenn es um die Frage geht, wie wichtig (sexuelle) Treue für die Ehe ist. Die Ehe ist in Gottes Augen absolut schützenswert gegen das Eindringen von einer dritten Person in die Beziehung.

Diese Aussage Jesu zeigt jedoch auch auf, wie wenig wir Menschen in der Lage sind, dieses Gebot ganz im Sinne Jesu einzuhalten. Wer aufrichtig ist, muss einsehen, dass er zu schwach ist, Gottes Maßstäbe zu halten. Wenn schon ein anzüglicher, begehrender Blick reicht, um in Gottes Augen Ehebruch zu begehen - wer kann dann vor Gott als gerecht und schuldlos gelten?

Gesetz und Gnade

Genau das ist der Grund, weshalb die Gesetze aus der Bibel den Menschen gegeben wurden. Der Mensch erkennt an ihren Forderungen, dass er aus eigener Kraft nicht so leben kann, wie Gott es will. In der Sprache der Bibel wird das so ausgedrückt: Der Mensch erreicht die Gerechtigkeit nicht, die von Gott gefordert wird (Römer 7,7-15).

Es braucht stattdessen jemanden, der stellvertretend für jeden Menschen diese Gerechtigkeit erwirbt. Dazu ist Jesus gekommen. Er hat ein sündloses Leben geführt, sein Leben stimmte völlig mit den Maßstäben Gottes überein. Deswegen konnte er für jeden Menschen die Gerechtigkeit erwerben, die vor Gott gilt. Gott verspricht, dass er jedem die Schuld vergibt, der an Jesus glaubt. Wer Jesus in sein Leben aufnimmt, bekommt darüber hinaus auch das ewige Leben.
Aus reiner Gnade bekommt der Mensch also geschenkt, was er selbst unmöglich erwerben kann (Römer 3,21-28).

Die ganze Bergpredigt und so auch Matthäus 5,29-30 machen diesen Zusammenhang deutlich: Der Maßstab der Aussage Jesu ist gültig, der Anspruch Gottes bleibt bestehen. Doch der Mensch schafft es nicht, den Maßstab einzuhalten. Deshalb ist er auf die Gnade Gottes angewiesen. Wer begreift, wie schwerwiegend es ist, wenn man gegen Gottes Maßstäbe verstößt, wird die Gnade Gottes umso mehr zu schätzen wissen.

Aus diesem Grund ist der Glaube an Jesus Christus nach biblischem Verständnis auch die einzige Möglichkeit, um Vergebung und ewiges Leben zu bekommen. Einen anderen Weg zu Gott gibt es nach christlicher Überzeugung nicht. Nur Jesus hat durch sein Sterben und seine Auferstehung für die Menschen die Möglichkeit geschaffen, dass zwischen Gott und Mensch keine Schuld mehr steht.

Wer dagegen durch seine eigenen Anstrengungen versucht, dieses Ziel zu erreichen, muss nach christlichem Ermessen scheitern: Die Messlatte für ein Leben, das in Gottes Augen gerecht ist, liegt einfach zu hoch.


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