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Kennst Du den Gaben- und Gemeindeblues?


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#1
Rolf

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Kennst Du den Gaben- und Gemeindeblues?




Frage von UP:
"Ich komme aus einer kleinen Gemeinde ohne Wachstum. Ich habe auch das Gefühl, dass alle damit zufrieden sind. Aktionismus ist nicht erwünscht und man möchte eigentlich nur das tun, wozu man Lust hat. Zeit hat man zu wenig und Stress zuviel.Außerdem herrscht die Meinung, dass man immer für eine Aufgabe von Gott berufen sein muss - sonst wäre es nur Zwang.
Müssen wir Christen immer berufen sein oder unsere Gabe herausfinden? Sollten wir nicht auch mal etwas für die Gemeinde, sprich Gott, tun, wozu wir keine Lust haben oder was uns keinen Spaß macht? Darf eine Gemeinde sich selbst genug sein? "


Den Mut nicht verlieren

Sind wirklich alle mit dieser kleinen Gemeinde ohne Wachstum zufrieden? Du selbst scheinst nicht damit zufrieden zu sein oder habe ich den leisen Unterton im Brief falsch gedeutet? Wenn das so ist, dann sind auch nicht alle Gemeindeglieder zufrieden.

Im Alten Testament findet sich eine Geschichte, in der der Prophet Elia Gott sein Leid klagt. Er sei der einzige, der ihm gegenüber dem Baalskult noch die Treue halten würde. Doch Gott zeigt ihm die Realität:

Aber ich werde dafür sorgen, dass in Israel siebentausend Männer am Leben bleiben, alle, die nicht vor Baal niedergekniet sind und sein Bild nicht geküsst haben.
1.Könige 19,18



Vielleicht hilft diese Geschichte den Blick auf die eigene Gemeinde neu zu wagen. Manchmal hat man das Gefühl, dass man „als einziger übriggeblieben ist“. Aber dann lohnt es sich, folgendes zu überlegen: Wer bremst? Wer ist für Veränderung und Aufbruch offen?
Ich bin mir ziemlich sicher, dass es noch mehr Gemeindeglieder gibt, die einen Aufbruch und Wachstum herbeisehnen. Wobei qualitatives, geistliches Wachstum noch wichtiger ist als zahlenmäßiges Wachstum.

Aber jetzt möchte ich mich den Fragen zuwenden.


Begabte Leute

Müssen Christen immer berufen sein oder ihre Gabe herausfinden, bevor sie eine Aufgabe übernehmen?

Tatsache ist, dass Christen berufen sind - da führt gar kein Weg daran vorbei. Es gibt keinen Christen ohne den Heiligen Geist. Dieser schenkt jedem Christen mindestens eine Geistesgabe und beruft ihn damit in eine Aufgabe (1.Korinther 2,12-13, 1.Korinther 12, Römer 12,6-8, Epheser 4,11-12).

Gaben sind niemals nur für den Einzelnen da, sie sind Geschenk Gottes an die Gemeinde. Eine Gabe ist damit zum einen Geschenk und gleichzeitig auch Berufung und Auftrag. In der Vielzahl von Gaben bekommt die Gemeinde alles, was notwendig ist, um den von Gott gegebenen Auftrag ausführen zu können. Daher ist es durchaus legitim nach der persönlichen Gabe zu fragen und diese dann auch einzusetzen.


Standbeine der Gemeindearbeit

Generell sehe ich nach biblischem Verständnis drei Bereiche, die allen Gemeinden als Auftrag gegeben wurden. Einzelne Gemeinden werden dabei verschiedene Schwerpunkte setzen:



Gott zu loben und ihn anzubeten (Psalm 106,1, Psalm 150, Epheser 1,4-6, Epheser 3,20-21, Kolosser 3,16 u.v.a)

Evangelisation und Mission (Matthäus 28,19-20, Markus 16,15, Apostelgeschichte 1,8,
2.Korinther 5,20, Epheser 3,8, 1.Timotheus 3,16)

Miteinander Gemeinschaft haben; Mitarbeit des einzelnen in Gemeinde und Gesellschaft (Diakonie) (Psalm 133,1-3, Apostelgeschichte 2,46, Epheser 6,18-20, Philipper 2,1-18, Jakobus 5,16, 1.Petrus 3,8-17)



Die Reihenfolge stellt keine Wertung dar. Die Geistesgaben sind für die Umsetzung des Auftrages in diesen drei Bereichen vorgesehen. Wenn ich z.B. die Gabe der Leitung nicht habe, soll ich auch nicht leiten. Im Bild von 1.Korinther 12 gesprochen, soll das Auge nicht Hand und die Hand nicht Auge sein. Soweit ist die Haltung, dass man nur das tun sollte, zu dem man begabt ist, biblisch betrachtet in Ordnung. Das darf jedoch nicht als Ausrede zur Faulheit werden. Denn jeder Christ bekommt schließlich eine Gabe, damit er sie einsetzt. Daneben gibt es Aufgaben, die alle wahrnehmen können, wie z.B. Gastfreundschaft oder Freigiebigkeit. Trotzdem gibt es auch in diesen Bereichen Menschen, die in besonderem Maße dazu beauftragt sind. Wenn z.B. jemand die Gabe der Freigiebigkeit nicht bekommen hat, darf das nicht als Ausrede dienen, nichts zu geben.

Häufig findet sich in den Gemeinden und bei Mitarbeitern das unangemessene Streben nach Perfektion. Bevor eine Gabe nicht zur Perfektion kultiviert wurde, fängt man erst gar nicht an, diese Gabe einzusetzen. Im musikalischen Bereich habe ich das schon häufig beobachtet: Jemand spielt ein Instrument ganz ordentlich, aber er tritt nicht auf, weil er noch nicht perfekt ist. Dieses Denken entspricht nicht biblischen Maßstäben. Natürlich sollte jeder bemüht sein, das Beste zu geben. Doch Gott möchte keine Perfektionisten, sondern Menschen, die von Herzen gerne dienen.


Kaffeekochen und Treppenwischen

Jetzt scheint es wie ein Widerspruch, wenn ich auch den zweiten Teil der Frage mit einem klaren „Ja“ beantworte. Sollte ein Gemeindemitglied nicht auch etwas tun, zu dem er oder sie keine Lust hat?

Wenn ein Gemeindemitglied eine Gabe nicht hat, braucht er oder sie das dazugehörige Amt meines Erachtens nicht annehmen. Wer die Gabe der Lehre nicht hat, soll nicht lehren. Wenn ich im Chor singen müsste, wäre es das Ende des Chores. Aber ich kann mithelfen, das Geschirr abzutragen und Kaffee auszuschenken, obwohl ich ehrlicherweise zugeben muss, dass es mir überhaupt keinen Spaß macht und ich keine Lust dazu habe. Das hat mit „Dienen“ zu tun.

Wir sollen uns gegenseitig die Füße, nicht den Kopf, waschen. Dienen bedeutet: Füreinander da zu sein, auch dort, wo keine ausgeprägte Begabung vorhanden ist. Auch dann, wenn ich keine Lust habe. Ein Dienst, der eine ausgeprägte Begabung erfordert, soll jedoch nur von denjenigen getan werden, die der Heilige Geist dazu bestimmt hat, indem er ihnen die Gabe gegeben hat. Das bedeutet auch, dass jeder seine Gabe entdecken sollte und sie dann auch anwendet.
Kolosser 3,1-17 bietet übrigens eine umfassende Sicht, wie eine Gemeinde nach biblischem Muster aussehen sollte.



Nicht im eigenen Saft schmoren

Dann bleibt die Frage offen, ob sich eine Gemeinde selbst genug sein darf. Welche Aussagen macht die Bibel dazu?

Wieder wird sehr schnell klar, dass Gott das nicht vorgesehen hat. Der Missionsauftrag ist eindeutig (Matthäus 28,19-20). Der Auftrag in der Gesellschaft, Salz und Licht zu sein ebenfalls (Matthäus 5,13-16). Christen sind das Salz und das Licht in der Gesellschaft. Die Gemeinde hat den Auftrag den anderen Menschen weiterzusagen, um was es beim christlichen Glauben geht. Nicht nur in fernen Ländern, sonder auch vor Ort, an dem Platz, an dem sie steht. Der Römerbrief macht das sehr deutlich (Römer 10,12-17).


Schritt für Schritt

Abschließend stellt sich jetzt noch die Frage, wie die erwünschte Veränderung in der Gemeinde bewirkt werden kann.

Gott hat schon mindestens einem Gemeindeglied dieses Anliegen ins Herz gelegt, Dir selbst. Es gilt, die anderen zu finden. Die Gemeindeleitung hat einen wesentlichen Anteil daran, dass es wirklich zu einer Veränderung kommen kann. Deswegen ist es ein wichtiger Anfang, für die Gemeindeleitung und den Pastor zu beten. Vielleicht findet sich ein kleiner Gebetskreis, der sich regelmäßig trifft und für Veränderung betet.

Gespräche müssen folgen. Es ist unerlässlich, dass die Gemeinde verstehen lernt, was nach biblischem Verständnis ihre Aufgabe ist. Das kann durch die Predigt oder durch Seminare und Vorträge geschehen. Wenn die Gemeinde einmal ihre Aufgabe verstanden hat, kann es zu einem Aufbruch kommen. Ich habe in meiner eigenen Gemeinde gute Erfahrungen mit einem Visionsfindungsprozess gesammelt. Wenn die Gemeinde es schafft, eine gemeinsame Vision zu definieren, kann Veränderung beginnen.



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