Zum Inhalt wechseln

Welcome to Irrglaube und Wahrheit
Register now to gain access to all of our features. Once registered and logged in, you will be able to create topics, post replies to existing threads, give reputation to your fellow members, get your own private messenger, post status updates, manage your profile and so much more. If you already have an account, login here - otherwise create an account for free today!
Foto

Die Priorität des Betens


  • Bitte melde dich an um zu Antworten
Keine Antworten in diesem Thema

#1
Rolf

Rolf

    Administrator

  • Administrator

  • PIPPIPPIP
  • 34224 Beiträge
  • Land: Country Flag

Please Login HERE or Register HERE to see this link!







Die Priorität des Betens





Von Storch



22.02.2009


Es gibt die Geschichte eines amerikanischen Evangelisten, der gerade betete, als der Präsident ihn besuchen kam. Eine Kolonne schwarzer Limousinen mit Motorradeskorte hielt im Hof, der Secret Service riegelte die Gegend ab. Störsender wurden installiert, überall liefen glattrasierte Männer mit weißen Hemden, schwarzen Krawatten und ausgebeulten Jacketts herum. Der rote Teppich wurde ausgerollt, und Mr. President betrat das Haus…

Drinnen, im Halbdunkel des aufgeräumten Wohnzimmers, empfing ihn die Frau des Evangelisten mit den Worten: „Nehmen Sie bitte Platz, Mr. President, mein Mann betet gerade, aber er wird in etwa zwei Stunden zu Ihrer Verfügung stehen.“
Viele der „großen“ Männer und Frauen Gottes lebten mit dieser Einstellung: es gibt absolut nichts, was wichtiger ist als meine Zeit mit Gott. Kein Mensch ist wichtiger als der Herr, und komme, was wolle, ich werde so und so lange beten. Natürlich haben nicht alle so gelebt, manche haben sogar ausgesprochen wenig gebetet, aber mir imponieren die Beter mehr, und außerdem ist das hier ja eine Gebetsreihe.
Persönlich kenne ich niemanden, der dem Gebet eine so hohe Priorität einräumt. Wenn Frau Merkel mich besuchen käme, würde ich meine Gebetszeit auf ein „Mach, dass es ein gutes Treffen wird“-Stoßgebet reduzieren. Vermutlich würde ich schon vorher an das Treffen denken und die Zeit mit Jesus nicht wirklich genießen.
Für Jesus hatte Gebet diese Wichtigkeit:

In aller Frühe, als es noch dunkel war, stand er auf und ging an einen einsamen Ort, um zu beten. Simon und seine Begleiter eilten ihm nach, und als sie ihn fanden, sagten sie zu ihm: Alle suchen dich.
(Markus 1,35-37 nach der Einheitsübersetzung)

Alle Leute haben Jesus gesucht und er – verzog sich zum Beten. Mir fallen zwei Geschichten ein, in denen Jesus gesucht wurde. Mit zwölf Jahren war er unbemerkt im Tempel geblieben, mit dreißig Jahren stieg er heimlich auf einen Berg, um zu beten. In beiden Stellen war Jesus da, wo sein Vater ist. Interessant. Wenn wir ihn suchen, finden wir ihn immer vor Gottes Thron.
Gebet spielte im Leben Jesu eine so große Rolle, dass er es in Kauf nahm, Leuten vor den Kopf zu stoßen, indem er sie warten ließ. In diesen Momenten war die Zeit mit seinem Vater im Himmel das Wichtigste, und alles andere nebensächlich. Ich stelle mir vor, wie die Leute aus dem Dorf um sieben Uhr anfingen zu klingeln und zu klopfen. Sie wollten Jesus sehen, manche von ihnen hatten einen echt weiten Weg zurückgelegt. Aber Jesus war nicht da. Er war schon seit vier Uhr auf den Beinen, um dem Trubel zu entgehen.
Die Menschenmenge vor dem Haus wurde immer größer. Bald hing ein Zettel am Eingang: „Nein, wir wissen nicht, wo Jesus Christus ist.“ Irgendwann wurden die Jünger unruhig. Die Menge skandierte schon: „Wir woll’n Jesus sehn – schalalalala!“ Sie schickten Suchtrupps los in alle Himmelsrichtungen, um es Jesus zu sagen: „Alle suchen Dich!“

Das macht mich nachdenklich. Ich bin schnell abzulenken. Manchmal fällt es mir schon schwer beim Beten nicht noch E-Mails zu lesen. Aber ich will eine so intime Beziehung zum Vater haben, dass ich aufstehen würde, wenn es noch dunkel ist und alles stehen und liegen ließe, um mich mit ihm zu treffen.
  • 0