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Falsche Propheten im Dunstkreis Fátimas


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Falsche Propheten im Dunstkreis Fátimas



Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone weist Gerüchte um ein „viertes Geheimnis“ zurück


DT vom 22.05.2007
Von Armin Schwibach


Rom (DT) Fátima beschäftigt in diesen Tagen wieder den Vatikan: Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone hat zusammen mit einem Journalisten und Vatikanisten des ersten staatlichen Fernsehens RAI1 an seine Begegnungen und Gespräche mir Schwester Lucia erinnert. Die letzte Seherin von Fátima war 2005 verstorben. Das Interviewbuch trägt den Titel „Die letzte Seherin von Fátima – Meine Gespräche mit Schwester Lucia“. Es wurde zum 13. Mai, dem 90. Jahrestag der ersten Erscheinungen, vom Mailänder Verlag Rizzoli veröffentlicht, der auch der italienische Verleger des Buches Benedikts XVI. „Jesus von Nazareth“ ist. Weitere Übersetzungen sind vorgesehen. Die Erinnerungen Bertones sind „Johannes Paul II., dem Papst von Fátima“ und „Benedikt XVI., dem Papst der Schwarzen Madonna von Altötting“ gewidmet. Ein Brief Papst Benedikts XVI., der auf den 22. Februar 2007 datiert ist, bildet das Geleitwort.

Das dritte Geheimnis verbindet den Papst mit dem Kardinal

Der Papst würdigt darin die Veröffentlichung der persönlichen Erinnerungen Bertones an dessen Begegnungen mit Schwester Lucia. Es handle sich dabei um Geschehnisse, „die die Kirche im letzten Abschnitt des 20. Jahrhunderts gezeichnet haben“. Durch die Aufzeichnungen Bertones werden sie „der kollektiven Erinnerung als Spuren übergeben, die in der Weltgeschichte nicht bedeutungslos sind“. In Bezug auf die Zeit der Veröffentlichung des dritten Teils des Geheimnisses von Fátima im Jubiläumsjahr 2000 erwähnt der Papst, dass er selbst als Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre und Bertone als Sekretär desselben Dikasteriums dieses Ereignis gemeinsam erlebt hätten. Johannes Paul II. habe gesehen, „dass der Augenblick gekommen war, den Schein des Mysteriums zu lichten, der den letzten Teil des Geheimnisses umgab, das die Jungfrau den drei Hirtenkindern von Fátima übergeben hatte“. Die Kongregation bereitete die dazu erforderlichen Arbeiten vor.

„Es war eine Zeit des Lichts“, so Benedikt XVI., „dies nicht nur, weil so alle die Botschaft kennen konnten, sondern auch weil so die Wahrheit im konfusen Zusammenhang der Interpretationen und Spekulationen apokalyptischer Natur entborgen werden konnte.“ Dabei handelte es sich um Spekulationen, „die in der Kirche umgingen und bei den Gläubigen mehr Verwirrung stifteten als sie zum Gebet und zur Buße einzuladen“. Die Unterredungen zwischen Schwester Lucia und Kardinal Bertone hätten „der wichtigen Verifizierung der Wahrheit der Fakten“ gedient und gleichzeitig „die klare Frische der Seele Schwester Lucias“ erkennen lassen.

Benedikt XVI. hebt hervor, dass er als Präfekt der Kongregation dafür Sorge getragen hatte, den theologischen Kommentar zur Veröffentlichung des dritten Teils des Geheimnisses zu verfassen. „Als Synthese und wertvolles Siegel blieb in mir die tröstende Verheißung der Heiligen Jungfrau eingeprägt: ,Mein Unbeflecktes Herz wird triumphieren‘. Wie ich dazu geschrieben habe: Das ,Fiat‘ Marias, das Wort ihres Herzens, hat die Weltgeschichte gewendet, weil es den Retter eingelassen hat in diese Welt – weil im Raum dieses ,Ja‘ Gott Mensch werden konnte und es nun ewig bleibt. Und weiter: Seit Gott selbst ein menschliches Herz hat und so die Freiheit des Menschen ins Gute hinein, auf Gott zu, gewendet hat, hat die Freiheit zum Bösen nicht mehr das letzte Wort. Dafür ist die Botschaft von Fátima eine weitere Bestätigung.“

Mit seinem Buch antwortet Kardinal Bertone unter anderem auch auf die Spekulationen um „das vierte Geheimnis von Fátima“, die in der letzten Zeit wieder durch den katholischen Publizisten und Journalisten Antonio Socci aufgebracht worden sind. Socci vertritt die These, dass das im Jahr 2000 veröffentlichte dritte Geheimnis, in dem von einem „in Weiß gekleideten Bischof“ die Rede ist, der „von Schüssen und Pfeilen getötet wird“, zwar authentisch, aber nur ein Bruchstück ist. Das ganze Geheimnis hingegen enthalte schreckliche Offenbarungen über die Glaubenskrise, über den Verrat eines Teils der Hierarchie der Kirche sowie über Katastrophen, die über die Kirche und somit über die ganze Menschheit hereinbrechen würden. Johannes XXIII. und Paul VI. hätten sich gegen eine Veröffentlichung des Geheimnisses gestellt – da sie zum einen skeptisch waren und zum anderen den Kritikern der Zweiten Vatikanischen Konzils kein weiteres Material liefern wollten. Johannes Paul II. und sein engster Mitarbeiter Joseph Ratzinger wären die Hände gebunden gewesen: dies sowohl durch die Handlungsweise der vorhergehenden Päpste als auch durch die Weigerung eines Großteils des Episkopats, Russland der Jungfrau zu weihen (wie sie dies in Fátima gefordert hatte).

Für Socci sei es deshalb im Jahr 2000 zum Trick der bruchstückhaften Veröffentlichung gekommen. Johannes Paul II. habe dann die Worte über den „weißen Bischof“ auf sich bezogen, so dass das „dritte Geheimnis von Fatima“ nunmehr von etwas Vergangenem handelte. Der wahre Inhalt könne „implizit“, so Socci, Predigten, Ansprachen und Dokumenten Johannes Pauls II., Joseph Ratzingers und Benedikts XVI. entnommen werden.

Rufmord an der kirchlichen Hierarchie im Namen Mariens?

Kardinal Bertone weist derartige Hypothesen sowie Unterstellungen zu Intrigen um das dritte Geheimnis von Fátima scharf zurück (und Papst Benedikt XVI. steht dabei hinter ihm, wie das Geleitschreiben zum Buch bezeugt). Wie Benedikt XVI. stellt auch der Kardinalstaatssekretär fest, dass in erster Linie eine „pastorale Sorge“ Johannes Paul II. dazu veranlasst hat, das Geheimnis zu veröffentlichen, zu dem Kardinal Ratzinger als Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre den theologischen Kommentar verfasst hatte. Für Bertone handelt es sich bei den Vermutungen zu einem „vierten Geheimnis von Fátima“ um „irre und versponnene Privatoffenbarungen“, so in einem Interview mit der Zeitschrift „Famiglia Cristiana“. Gleichzeitig zeigte sich der Kardinal verwundert darüber, dass diese Spinnereien von jemandem vorgebracht werden, der sich selbst als Christ bezeichnet. „Warum wollen diese Menschen, dass die Gottesmutter in ihren Offenbarungen von Apostasie in der katholischen Kirche und sogar von Apostasie in der Lehre des Papstes spricht? Es ist da ein Manöver, um die Kirche in Verruf zu bringen und in den Augen des Volkes Gottes die Rechtmäßigkeit der Hierarchie anzuzweifeln“.

Antonio Socci versäumte es nicht, Bertone von den Seiten einer nationalen Zeitung eine Antwort zu geben, die so anhebt: „Lieber Kardinal Bertone, wer von uns beiden ist es, der lügt und weiß, dass er lügt?“ Leider merkte es der Journalist in seinem Übereifer nicht, dass er so auch den Papst der Lüge bezichtigt. Da nützt es wenig, wenn Socci die Worte Benedikts XVI. damit abtut, dass sie nur allgemein gehalten seien. Aber es könnte ja auch sein, dass der feurige und flammende Christ, der ganz den Privatoffenbarungen von Medjugorje und Fátima ergeben ist, in seinem Drang vergisst, dass die erste und wahre Apostasie damit beginnt, nur das hören zu wollen, was man hören will und hören kann. Wer weiß – vielleicht wird ihn die Mutter von Fátima daran erinnern, dass eines der obersten Gebote der Gehorsam gegenüber dem Heiligen Vater und der Kirche ist, die auf dem Fels Petri und nicht auf anderen Steinen, geschweige denn auf Bauschutt errichtet ist?


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