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[Rolf]

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Austrittswelle aus der Kirche






Vor allem aktive Gläubige wenden sich ab


Mit der Rücknahme der Exkommunikation des Holocaust-Leugners Richard Williamson hat sich der Papst auch in den eigenen Reihen viel Unmut zugezogen. FOCUS-Recherchen zufolge verzeichnen die Behörden seit der Entscheidung drastisch gestiegene Austrittszahlen.


"Jetzt gehen die engagierten Christen“, sagte der Braunschweiger Religionssoziologe Andreas Feige dem FOCUS. „Nicht diejenigen, die schon seit Jahren in großer Distanz zur Kirche leben, sondern Menschen, die von der Haltung des Papstes enttäuscht sind.“ Wie groß der Frust gerade bei engagierten Christen ist, spürt auch das Zentralkomitee der deutschen Katholiken, in dem die aktiven Laien organisiert sind. „Etwa die Hälfte derer, die uns derzeit kontaktieren sagt, `Das Fass ist zum Überlaufen voll`“, sagte Sprecher Theodor Bolzenius zu FOCUS.

In vielen Städten verzeichnen die Behörden seit der umstrittenen Papst-Entscheidung drastisch gestiegene Austrittszahlen. So kehrten auf dem Standesamt Stuttgart-Mitte binnen 14 Tagen 67 Gläubige ihrer Kirche den Rücken, im Jahr zuvor waren es im selben Zeitraum nur 24 gewesen. Im bayerischen Regensburg registrierte das Standesamt seit der Wiederaufnahme der Piusbrüder 79 statt 34 Austritte.

In Paderborn meldet das Amtsgericht eine „ungewöhnlich hohe Zahl“ von Austritten: 90 statt der sonst durchschnittlich 50 Anträge im Monat. Beim Amtsgericht Münster erklärten seit Jahresbeginn 191 Menschen ihren Abschied von der Kirche. Im Vorjahr waren es 96. Gerichtssprecher Benedikt Vieth berichtete, seine Mitarbeiter seien zurzeit fast nur noch mit Austritten beschäftigt.

Dass der exkommunizierte Piusbruder und Holocaust-Leugner Richard Williamson jüngst vom Papst wieder in die katholische Kirche aufgenommen worden war, hatte zu einem Aufschrei der Empörung und massiver Kritik an Benedikt XVI. geführt.

jba