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Kennzeichen keusch?


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Rolf

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Kennzeichen keusch?





Über den Autor
Susanne ist Jahrgang 1980, verheiratet mit Mario aus Ecuador, wohnhaft in Stoke-on-Trent / England. Sie arbeitet für United Christian Broadcasters, einer christl. Fernseh- und Radiostation, in der Logistikabteilung. In ihrer Freizeit fotografiert sie gerne, liest viel, hört Musik und reist gern wann immer es möglich ist. Ihr größter Lebenswunsch und mein Ziel ist es, Gott zu kennen und bekannt zu machen!


Frage von NN:
"Was bedeutet Keuschheit eigentlich und wie kann sie mir für mein Leben als Christ behilflich sein?"


Gottes Geist im Einsatz

Das griechische Wort „egkrateia“, das mit "Keuschheit" übersetzt wird, bedeutet auch „Enthaltsamkeit“ beziehungsweise „Selbstbeherrschung“. Das bezieht sich dabei sowohl auf den psychischen als auch den physischen Bereich. Von der Wortbedeutung her ist ein Schwerpunkt im Bezug auf geschlechtliche Dinge zu erkennen.

In der Bibel wird Keuschheit als eine der Auswirkungen des Heiligen Geistes im Leben eines Christen aufgezählt (Luther-Übersetzung):

Die Frucht aber des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Keuschheit; gegen all dies ist das Gesetz nicht.
Galater 5,22-23



In einer neueren Übersetzung wird dieser Bibelvers folgendermaßen wiedergegeben (Neues Leben Übersetzung):

Wenn dagegen der Heilige Geist unser Leben beherrscht, wird er ganz andere Frucht in uns wachsen lassen: Liebe, Freude, Frieden, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung. Nichts davon steht im Widerspruch zum Gesetz.
Galater 5,22-23



Das bedeutet, dass der Heilige Geist einem Christen dabei helfen und ihn unterstützen will, Keuschheit auszuleben. Trotzdem hat jeder gläubige Mensch auch seinen Teil beizutragen. Es geht darum, mit der Hilfe des Heiligen Geistes zu lernen, die eigenen Emotionen zu kontrollieren und sich weder von ihnen noch von äußeren Umständen oder Einflüssen beherrschen zu lassen.


Kennzeichen Keuschheit


Keuschheit ist eines der Kennzeichen eines reifen christlichen Lebens.

In der folgenden Bibelstelle vergleicht der Apostel Paulus das Leben eines Christen mit einem Wettkampf und macht dabei auch deutlich, welchen Zweck es hat, selbstbeherrscht und enthaltsam zu sein:

Denkt daran, dass alle wie in einem Wettrennen laufen, aber nur einer den Siegespreis bekommt. Lauft so, dass ihr ihn gewinnt! Jeder Athlet übt strenge Selbstdisziplin [im Grundtext: „enthält sich allen Dingen“]. Er tut das allerdings, um einen Preis zu erringen, dessen Wert verblassen wird - wir aber tun es für einen ewigen Preis. So halte ich mir stets das Ziel vor Augen und laufe mit jedem Schritt darauf zu. Ich kämpfe wie ein Boxer, aber nicht wie einer, der ins Leere schlägt. Mit der eisernen Disziplin eines Athleten bezwinge ich meinen Körper, damit er mir gehorcht. Sonst müsste ich befürchten, dass ich zwar anderen gepredigt habe, mich danach aber womöglich selbst disqualifiziere.
1.Korinther 9,24-27



Selbstbeherrschung ist in Gottes Augen sehr wichtig und jeder Anstrengung wert:

Setzt deshalb alles daran, dass aus eurem Glauben sittliche Bewährung erwächst, aus der sittlichen Bewährung Erkenntnis, aus der Erkenntnis Selbstbeherrschung, aus der Selbstbeherrschung Standhaftigkeit, aus der Standhaftigkeit echte Frömmigkeit, aus der Frömmigkeit Liebe zu den Glaubensgeschwistern, aus der Liebe zu den Glaubensgeschwistern Liebe zu allen Menschen.
2.Petrus 1,5-7




Keuschheit als Mogelpackung

Was bedeutet Keuschheit jedoch nun praktisch, und wie kann sie – wie Du ja auch fragtest – für das eigene geistliche Leben behilflich sein?

Zunächst: Gott sieht uns als ganzheitliche Wesen – natürlich und „spirituell“ zugleich. Keuschheit ist nicht nur etwas, was wir „körperlich“ praktizieren. Es muss im Kopf und Herzen zuerst anfangen. Keuschheit ist ein Lebensstil und um ihn zu ermöglichen, ist eine bewusste Entscheidung notwendig.

Wenn Keuschheit für jemanden nur bedeutet, körperlich sexuell enthaltsam zu sein (entweder für eine Weile, vor der Ehe oder auch für ein ganzes Leben etc.), wird es schwierig werden, dem Ziel „keusch zu leben“ treu zu bleiben. Wenn jemand der Meinung ist, dass Gott von ihm lediglich erwartet, keinen Sex vor der Ehe zu haben, weil dies sein Verständnis von Keuschheit ist, dann wird es für ihn umso schwieriger, Keuschheit auch in der Praxis auszuleben. Das gilt insbesondere dann, wenn man sich gleichzeitig von Filmen, Literatur oder Konversationen prägen lässt, die das eigene sexuelle Verlangen verstärken und es außer Kontrolle bringen.

Auch sollte ich mir Gedanken um meine Motive machen: Möchte ich keusch leben, um „frömmer“ zu sein und um dem Bild eines „guten Christen“ zu genügen? Oder möchte ich keusch leben, weil ich der Überzeugung bin, dass Gott sich dies zu meinem eigenen Besten von mir wünscht?

Selbstbeherrschung kann kein allein stehendes Ziel in einem christlichen Leben sein. Sie hat ihren Platz in einem von Jesus erneuerten Verstand und Herzen; ist Teil eines geistlichen Reifeprozesses, der einen Menschen Gott näher bringt und ihn im Glauben wachsen lässt.


Keuschheit als Lebensstil


Praktizierte Keuschheit ist ein Ausdruck dafür, dass ein Leben unter Gottes Führung steht und dass man sich selbst unter Kontrolle hat. Gott ist dann der Herr über ein Leben. Das ganze Sein, samt Herz, Körper und Geist, gehört in erster Linie ihm.

Natürlich entscheidet jeder Christ frei, was er mit der Ganzheit seines Seins macht. Wer Keuschheit in die Tat umsetzt, schätzt damit aber auch den Wert, den Gott in ihn hinein gelegt hat. Folgende Stelle aus dem Neuen Testament kann dabei helfen, diesen Zusammenhang besser zu verstehen:


Erkennt ihr denn nicht, dass ihr der Tempel Gottes seid und dass der Geist Gottes in euch wohnt?
1.Korinther 3,16



Ein Mensch, der Jesus sein Leben anvertraut hat, ist als ganze Person Tempel Gottes. Daher sollte ein Christ mit sich selbst auch als „heilige Wohnstätte des Heiligen Geistes“ umgehen. Treue ist mit Keuschheit sehr eng verknüpft. Gott ist durchaus ein eifersüchtiger Gott, und bei ihm gibt es keine halben Sachen. Im Alten Testament können wir an vielen Stellen Gottes deutliche Missbilligung sehen, wenn sein Volk sich anderen Göttern zuwandte.

Dieses Verhalten war in gewisser Hinsicht eine Art Ehebruch – und es brach Gottes Herz. Es handelt sich dabei nicht um Eifersucht aus Stolz oder purem Besitzesrecht. Gott liebte sein Volk und sehnte sich nach dessen ungeteilter Liebe und Anbetung. Genauso wünscht er sich auch von seinen Kindern heute, dass sie ihm ihre ungeteilte Liebe und ihre Anbetung schenken. Selbstbeherrschung kann dabei helfen, einen solchen Lebensstil zu praktizieren, der Gott ehrt und ihm Freude macht.


Marmorstein und Eisen bricht…

Jeder von uns wünscht sich Treue und Keuschheit natürlicherweise auch von seinem Partner! Obwohl wir in einer verdrehten Welt leben, die sich oft nicht mehr an diesen Maßstäben orientiert, ist dieses Verlangen tief in unsere Seelen eingeprägt.

Selbstbeherrschung hilft dabei, sich nicht von selbstsüchtiger Lust oder Gier kontrollieren zu lassen, sondern diese negativen Gefühle unter die Kontrolle Gottes zu bringen. Oft sind auch Christen der Meinung, dass sie es vor allem vermeiden sollten, Sex vor oder außerhalb der Ehe zu haben, aber dass es in Ordnung sei, sich zum Beispiel pornographische Filme anzusehen, weil sie den eigenen Körper nicht involvieren.

Die Bibel macht an folgender Stelle deutlich, dass dieses Verständnis von Keuschheit ein großer Irrtum ist:

Ich aber sage: Wer eine Frau auch nur mit einem Blick voller Begierde ansieht, hat im Herzen schon mit ihr die Ehe gebrochen.
Matthäus 5,28




Im Hinblick auf die Ehe hat Keuschheit noch eine weitere wichtig Bedeutung. In 1.Mose 2,24 steht, dass, nicht nur ihre Körper, sondern auch ihre Seelen eins werden, wenn Mann und Frau sich „verbinden“, beziehungsweise den Bund der Ehe eingehen. Wenn diese Einheit zerstört wird, geschieht dies also nicht nur auf körperliche, sondern auch auf seelische Weise (siehe auch Markus 10,8). Wer bis zur Ehe enthaltsam lebt, kann „unzerbrochen“ in die Ehegemeinschaft gehen. Auch Ehebruch bezieht sich – wie im Kontext deutlich wird – nicht nur auf den Körper, sondern auch auf die Seele (s.o. Matthäus 5,28).

Keuschheit bedeutet, dass sich ein Mensch für Gott und für seinen Ehepartner aufbewahrt und ungeteilt und ganz Gott und seinem Ehepartner zugewandt ist.
Es geht dabei nicht darum, die Sexualität zu verdammen. Sie ist ein von Gott gegebenes, wundervolles Geschenk und an ihr ist nichts Schmutziges. Doch so, wie es das Ziel eines christlichen Lebens ist, mit Gott eine innige, reine Beziehung zu pflegen, so wünscht sich Gott, dass dies auch für alle Bereiche der Beziehung zu einem Partner gilt. Das Leben eines Christen sollte frei sein von Perversionen, Untreue und jeglicher Form von selbstsüchtiger Lust. Wahre Liebe – körperlich und seelisch – ist nicht nur auf sich selbst und die eigenen Wünsche fixiert. Sie ist dem anderen zugewandt:


Die Liebe ist nicht selbstsüchtig.
1.Korinther 13,5



Keuschheit ist ein Ausdruck dessen, dass jemand sich rein hält, aufbewahrt und sich hingibt – einmal an Gott und auf der menschlichen Ebene an den Partner. Wer so lebt, der bringt zum Ausdruck, dass er Gott so sehr wertschätzt, dass es sein Ziel ist, dass keine Art von Sünde die Beziehung stört. Gleichzeitig schätzt man seinen Partner so sehr, dass man durch Keuschheit seine Liebe in Hingabe und Treue ausdrückt und sich in seiner Aufmerksamkeit und ehelicher Einheit nicht „teilen“ lässt.


Fazit

Keuschheit ist also kein frömmelndes Regeleinhalten oder gar eine geistliche Übung für Menschen, die sich für besonders heilig halten. Sie hilft stattdessen dabei, dass ein Mensch sich anhaltend Gott und seiner Führung unterstellen kann und Selbstbeherrschung in allen Bereichen seines Lebens lernt. Jeder Bereich eines menschlichen Lebens berührt alle anderen Bereiche auf verschiedene Arten und Weisen. Alles, was wir tun, sei es noch so alltäglich oder lapidar, ist damit Teil unseres geistlichen Lebens:


Was immer ihr esst oder trinkt oder tut, das tut zur Ehre Gottes!
1.Korinther 10,31



Essen und trinken geistlich? Wenn ein Mensch Gottes Kind ist, trifft das auf jeden Fall zu! Wir sind geistliche Wesen, durch und durch.

Es geht um völlige Hingabe und kompromisslose Treue. Das Motiv ist Liebe. Die Belohnung eines solchen Lebensstils liegt in der Freiheit, Gott und dem Menschen, mit dem man sein Leben teilen möchte, unbeeinträchtigt lieben zu können. Eine weitere positive Folge von gelebter Keuschheit ist folgende: Wenn nichts „im Weg“ steht, kann auch Gottes Liebe ungehindert zu mir fließen – und es kann einem im Leben nichts Besseres geschehen, als wenn das geschieht!

Es ist ziemlich offensichtlich, dass kein Mensch diese Art von Keuschheit aus eigener Kraft leben kann. Wer versucht, Selbstbeherrschung zu leben, der wird sehr schnell an seine Grenzen stoßen. Deswegen ist es gut zu wissen, dass Keuschheit eine Frucht des Heiligen Geistes ist (s.o.). Wenn ein Christ merkt, dass er in bestimmten Bereichen mit egoistischer Lust zu kämpfen hat oder wenn er sich nicht unter Kontrolle hat, dann kann er das Gott gegenüber offen sagen. Er kann ehrlich bekennen, dass ihm sein Verhalten leid tut und dass er sich gerne ändern möchte.

Es geht nicht um einen geistlichen Krampf, sondern um ein Leben in der Nähe Gottes und aus seinen Möglichkeiten. Ganz konkret kann man den Heiligen Geist deswegen auch bitten, dass er dabei hilft Selbstbeherrschung zu erlernen. Das entbindet nicht von der Verantwortung für das eigene Verhalten, aber es nimmt den Druck, dass man eine Änderung aus eigener Kraft erreichen muss.



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