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In der Schweiz geht die Nächstenliebe über den Magen


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Forum Evangelisation: In der Schweiz geht die Nächstenliebe über den Magen





Von Niklaus Mosimann



Thomas Härry wirbt für Tischgemeinschaften.


29.01.2009


Wenn die Lobpreisband den Kaffee serviert, betagte Heilsarmee-Frauen abends zur E-Gitarre greifen, um Heilslieder zu singen, und im World Coffee prophetisch das Ende der Gemeindeverbandsgrenzen verkündigt wird, dann ist das Forum Evangelisation angebrochen: Etwas über 100 Leute trafen sich vom 26. bis 28. Januar zum jährlich stattfindenden Treffen in Oberägeri/Schweiz. Ein dreitägiges Festmenu bereiteten die Veranstalter, die Schweizerische Evangelische Allianz SEA und der Verband Evangelischer Kirchen und Gemeinschaften VFG, unter dem Thema "Von Bauch zu Bauch" zu. "Chefkoch" für die Referate war der Pastor und Autor Thomas Härry (u. a. "Echt und stark" und "Das Geheimnis deiner Stärke", beide: SCM R. Brockhaus-Verlag). Assistenzköchinnen waren Brigä und ihre Bauchredner-Puppe Adonette.

Die Impulse des Heiligen Geistes wahrnehmen

In der "Vorspeise" am ersten Tag ging es Härry, Pastor der Minoritätsgemeinde aus der Evangelisch Reformierten Landeskirche Aarau/Schweiz, zuerst um die ganz persönliche eigene Jesus-Beziehung. Menschen, die heutzutage in Bezug aufs Christsein sprachfähig sein wollen, müssten einerseits auf die sie umgebende Kultur hören und ebenso die Impulse des Heiligen Geistes wahrnehmen. In der heutigen lauten Zeit sei das Hören auf Gottes Impulse eine der schwierigsten Disziplinen überhaupt, sagte Härry. Diese Hörbereitschaft und Impulse seien jedoch maßgeblich, um zu erkennen, wo in ein Menschenleben hineingesprochen werden soll (oder nicht). Es gehe nicht darum den Glauben zu verkaufen, sondern "postmoderne Menschen wollen auf einen spirituellen, geistlichen Weg mitgenommen werden", ist Härry überzeugt.

Spuren Gottes im persönlichen Leben

Er glaubt, dass jeder einzelne ganz normale Christ einen wichtigen Beitrag leisten kann, um Menschen mit Jesus in Verbindung zu bringen. Er forderte die Teilnehmer heraus, in zwei Worten ihr Vorher und Nachher in Bezug auf ihre Umkehr zu Gott zu beschreiben. Härry: "Zwei Geschichten müssen wir kennen: Gottes – seine – Geschichte mit mir und meine eigene Geschichte." Menschen suchten keine Eimerantworten auf Becherfragen. Die persönliche Glaubensgeschichte (in wenigen Worten ausgedrückt), mache authentischen Glauben aus. Einer der Höhepunkte an der Konferenz war denn auch, als die Konferenzteilnehmer sich mit ihrem eigenen Vorher- und Nachher-Wort, notiert auf ein weisses Blatt Papier, auf die Bühne begaben. So wurde beispielsweise aus "Unsicherheit" "Halt" und aus "Selbstzweifeln" "Ermutigung" usw. Gottes Weg, mit jedem ganz individuell, wurde greifbar und in den Erfahrungsberichten am Abend bestätigt.

Eine Gemeindekultur schaffen, die glaubwürdig ist

Zum Hauptgang am zweiten Tag sprach die Erwachsenenbildnerin Verena Aeppli nach dem Vorbild von Jesus Christus über die Ermutigung und Bevollmächtigung von Mitarbeitenden. Sie schälte acht Kernpunkte heraus: "Team bilden", "Leben teilen", "Zielorientiert motivieren", "Verantwortung übertragen", "Feedback geben", "Wertschätzend ermutigen", "Fehler erlauben" und "Feste feiern". Danach bereitete Thomas Härry die "evangelistische DNA" einer Gemeinde aus. Es gehe dabei um einen Paradigmenwechsel, betonte er: "Es geht darum, eine Kultur zu schaffen, die eine Gemeinde glaubwürdig macht für Menschen, die dazukommen." Nicht die Programme seien vorrangig, sondern eine erneuerte Gemeindekultur. Dies sei ein langer Prozess von mindestens fünf bis acht Jahren, versicherte Härry aus eigener Erfahrung. Kleine Schritte, wie zum Beispiel "1P2J" ("One Person To Jesus" bzw. "1 Person, 2 Jahre") seien besser als keine Schritte.

Sich täglich eine hohe Dosis "Wort Gottes" verabreichen

Der Pastor plädierte dafür, dass sich die Pfarrer – mehr als andere – täglich eine hohe Dosis "Wort Gottes" verabreichen müssten. Er wagte gar die These, dass je theoretischer eine Predigt sei, umso schwächer stehe es um das persönliche spirituelle Leben. "Wenn Menschen nicht früh die Erfahrung machen, dass das Wort Gottes praktische Konsequenzen im persönlichen Leben hat, dann hängen sie ab", ist Härry überzeugt. Mit Robert McCain ("Was meine Gemeinde am nötigsten braucht, ist meine Heiligung") und dem ersten Kapitel des Markusevangeliums ermutigte er, sich täglich auf den Weg der Umkehr zu begeben, anstelle an einem "Bekehrungsdatum" hängen zu bleiben. Menschen auf dem lebenslangen Weg der Umkehr schließe man sich einfacher an, als einer elitären Gruppe von Bekehrten.

Bunte, manchmal auch etwas verrückte Einblicke in meist niederschwellige missionarische Arbeiten, rundeten den Hauptgang ab. Da standen Menschen auf der Bühne, die kreative, meist aber bestechend nahe liegende Wege zu ihren Mitmenschen gefunden haben, wie z. B. die "Kirche ohne Mauern" ("Chile ohni Mure"), mobile Einsatztrupps mit Kaffee, Kuchen und Gebet im Zürcher Kreis 4.

Heilige Tischgemeinschaften

Zum Nachtisch servierte der Sekretär der Europäischen Evangelischen Allianz, Gordon Showell-Rogers, am dritten Tag einen hoffnungsvollen Ausblick auf die geistliche Zukunft Europas. Er machte Appetit auf den Lausanner Kongress für Weltevangelisation im Oktober 2010 in Kapstadt, wovon er einen starken Impuls für die weltweite Verbreitung des Evangeliums erwartet.

Auch Thomas Härry tischte zum Schluss sein Bestes auf: Er warb, ausgehend vom Vorbild von Christus, fürs gemeinsame Essen – eine Sache, die fast jeder Glaubende anpacken könne. Alle Glaubenslehre im Judentum werde sinnlich erfahren und ausgedrückt. Der Esstisch sei ein heiliger Ort, der angesichts der Defragmentierung der Gesellschaft zurückerobert werden müsse. "Das gemeinsame Essen ist ein Ort der Begegnung und der Gemeinschaft und wo Leben geteilt wird – über die eigene Familie hinaus."

Ebenfalls in kleinen Tischgemeinschaften vertieften die Teilnehmenden das Gehörte im World Coffee. Während die Lobpreisband, Jackie Leuenberger & Band, Kaffee und Tee servierte, sprachen sie über ihr eigenes Erleben, darüber, wie ihre Gemeinde-DNA aussehen könnte und wie die Schweiz – und darüber hinaus – strategisch mit gelebtem Evangelium erreicht werden könnte.


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