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Jesus - total falsch verstanden?


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#1
Rolf

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Jesus - total falsch verstanden?






Über den Autor
Matthias ist Jahrgang 1983 und studiert Theologie , Geografie und Sportwissenschaft in Tübingen. In seiner Freizeit rennt er gerne durch den Wald, spielt Fußball oder sucht mit seiner Pfadfindergruppe das Abenteuer.


Frage von NN:
"Ich beschäftige mich derzeit mit dem Buddhismus. Was mir an der Lehre einleuchtet, ist der Gedanke an Karma und Reinkarnation. Angeblich soll Jesus selbst auf einen diesbezüglichen Wahrheitsgehalt hingewiesen haben, der jedoch von einem Konzil von Nicäa verworfen wurde. Was ist nun wirklich wahr? "

Typisch Theologen?

Das Konzil von Nicäa wurde im Jahr 325 n.Chr. einberufen und stellt in der frühen Kirchengeschichte eines der wichtigsten oder sogar das wichtigste Konzil dar. Vertreter aus allen Teilen der damaligen christlichen Welt wurden dort zusammengerufen. Ca. 300 von ihnen folgten der Einladung des Kaisers.

Der Anlass des Zusammentreffens war eine theologische Streitfrage, die die Christenheit zu spalten drohte. Es ging um die Verhältnisbestimmung von Jesus zu Gott. Inwiefern ist Jesus Gottes Sohn? Ist er nur eine gottähnliche Person auf Erden gewesen oder eine eigene göttliche Person? Im Detail ging es dann in dem Streit um zwei griechische Beschreibungen des Verhältnisses von Jesus zu Gott.


Gottähnlich oder Gottgleich?

Die eine Gruppe, die sich um den Presbyter Arius scharte (und deshalb Arianer genannt wird), vertrat die Ansicht, Jesus sei im Verhältnis zu Gott "homoi-ousios". Homoi-ousios meint von der Bedeutung in diesem Zusammenhang so viel wie „Gottes Wesen ähnlich“.

Die andere Gruppe vertrat die Ansicht, Jesus sei "homo-ousios". Homo – ousios meint „Gottes Wesen gleich“.

Als Ergebnis des Konzils wurde die Lehre der Arianer als falsch verurteilt und das Nicänische Glaubensbekenntnis formuliert, das bis heute neben dem Apostolischen Glaubensbekenntnis das wichtigste Bekenntnis der Christenheit ist.


Eine heiße Debatte

Aus heutiger Sicht schütteln wir den Kopf, wenn wir uns die scheinbar theologischen Spitzfindigkeiten der Konzilsbeschlüsse anschauen. Doch wenn wir uns klar machen, was von diesen Entscheidungen abhängt, dann verstehen wir vielleicht, warum die Kirchenleute damals so heftig um Wörter und Formulierungen gestritten haben.
Auch die Frage nach der christlichen Sicht auf die Inkarnationsvorstellung lässt sich von hier aus eindeutig beantworten.

Die Arianer wollten einen strengen Monotheismus bewahren und setzten deshalb Jesus eine Stufe niedriger als Gott, den Vater. Die Gegner der Arianer erkannten aber richtig, dass eine solche Vorstellung weder mit der christlichen Erlösungslehre, noch mit der Christologie (Lehre über Jesus Christus), noch mit der Trinitätslehre vereinbar ist.

Wenn Jesus nicht gott-wesensgleich, sondern nur gott-wesensähnlich ist, dann wäre er Teil der Schöpfung. Wenn Jesus aber nur ein Geschöpf ist, kann sein Kreuzestod nicht die Erlösung der Menschheit sein. Das Konzil von Nicäa beschloss richtig, dass Jesus ebenso Gott ist wie Gott der Vater, sie sind eines Wesens.

Dennoch bewahrt Jesus eine eigene Person, ebenso wie der Heilige Geist eine eigene Person der Trinität bleibt. Gott ist ein Wesen in drei Manifestationen.

Die Richtschnur für alle frühen Konzilsbeschlüsse war die Bibel. Deshalb sind die Lehrentscheidungen, die dort getroffen wurden, biblisch begründet. Auf diese Art und Weise formulierte Glaubensbekenntnisse sind keinesfalls kirchlich-autoritär bestimmte Wahrheiten, sondern vielmehr „biblische Wahrheit in hoher Konzentration.“

So ist auch die Wesensgleicheit Jesu mit Gott-Vater klar im biblischen Wort verankert: Jesus sagt zum Beispiel in Johannes 10,30: „Ich und der Vater sind eins.“ Und in Johannes 14,9: „Wer mich sieht, der sieht den Vater.“


Alles hat ein Ende…

Die Frage nach der Reinkarnation war nicht Diskussionspunkt auf dem Konzil. Überhaupt hat sich kein Konzil der Alten Kirche mit dieser Frage auseinandergesetzt.

Reinkarnationsvorstellungen sind dem Judentum und dem Christentum fremd. Jesus hat in diesem Sinne keine Wiedergeburt gelehrt, auch keine sich ständig wiederholende Geschichte. Er hat ein lineares (fortlaufendes) Geschichtsbild vertreten, in dem das menschliche Leben einen Anfang und ein Ende hat. Die Geschichte der Welt wiederholt sich also nicht ständig, sondern fängt mit der Schöpfung an und hört mit dem Endgericht auf. Im Kleinen übertragen gilt das auch für den einzelnen Menschen: Er ist von Gott geschaffen und wird sich nach seinem Tod einmal vor Gott verantworten müssen:


Und genauso, wie es bestimmt ist, dass jeder Mensch nur einmal stirbt, worauf das Gericht folgt.
Hebräer 9,27



Dieses Gericht ist entscheidend darüber, wo ein Mensch die Ewigkeit verbringen wird. Eine zweite Chance in Form eine Wiedergeburt gibt es laut den Aussagen der Bibel eindeutig nicht.

Versuche, Reinkarnationsvorstellungen mit dem Christentum zu verbinden, hat es schon viele gegeben. Nicht zuletzt von den meiner Meinung nach unglaubwürdigen Jesus-war-in-Indien – Theorien. Diese mussten aber immer zwangsläufig scheitern, da dem Reinkarnationsgedanken die Selbsterlösung des Menschen zugrunde liegt. Dem christlichen Glauben zufolge kann sich der Mensch aber nicht selbst erlösen, sondern nur durch Gottes Gnade gerettet werden. Diese Gnade wird jedem Menschen in der befreienden Botschaft über Jesus zugesprochen.


Jesus und die Wiedergeburt

In Zusammenhang mit der Rettung des Menschen spricht Jesus einmal von einer neuen Geburt:


Jesus erwiderte: "Ich versichere dir: Wenn jemand nicht von neuem geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht sehen."
Johannes 3,3



Diese neue Geburt wird von Christen manchmal auch Wiedergeburt genannt. Hier geht es aber nicht um eine Wiedergeburt im Sinne des Buddhismus oder Hinduismus.

Jesus macht mit der Aussage deutlich, dass ein Mensch sich zu Gott hinwenden muss, um gerettet zu werden. Kurz danach sagt er nämlich folgendes:

Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern das ewige Leben hat. Gott sandte seinen Sohn nicht in die Welt, um sie zu verurteilen, sondern um sie durch seinen Sohn zu retten. Wer an ihn glaubt, wird nicht verurteilt. Wer aber nicht an ihn glaubt, ist schon verurteilt, weil er nicht an den Namen des einzigen Sohnes Gottes geglaubt hat.
Johannes 3,16-18



Ich hoffe, dass ich dir mit dieser Antwort ein wenig weitergeholfen habe. Wenn dich die Fragen mit den Religionen umtreiben, dann möchte ich dir noch einen Tipp geben: Stelle dir die Frage, was deinem Glauben existentielle Gewissheit gibt! Suche den Glauben, auf den du dein Leben bauen kannst! Und frage dich, ob dieser Glaube dich auch im Sterben noch trägt.


Das Glaubensbekenntnis von Nicäa und das Nicäno-Konstantinopolitanum
Folgendes Bekenntnis wurde 325 n.Chr. von den Teilnehmern des Konzils in Nicäa herausgegeben:

"Wir glauben an einen Gott,
den Vater, den Allmächtigen,
den Schöpfer alles Sichtbaren und Unsichtbaren.

Und an den einen Herrn Jesus Christus,
den Sohn Gottes,
der als Einziggeborener aus dem Vater gezeugt ist, das heißt: aus dem Wesen des Vaters,
Gott aus Gott, Licht aus Licht,
wahrer Gott aus wahrem Gott,
gezeugt, nicht geschaffen,
eines Wesens mit dem Vater (homoousios tou patri);
durch den alles geworden ist, was im Himmel und was auf Erden ist;
der für uns Menschen und wegen unseres Heils herabgestiegen und Fleisch geworden ist,
Mensch geworden ist,
gelitten hat und am dritten Tage auferstanden ist,
aufgestiegen ist zum Himmel,
kommen wird um die Lebenden und die Toten zu richten;

Und an den Heiligen Geist.

Diejenigen aber, die da sagen „es gab eine Zeit, da er nicht war“ und „er war nicht, bevor er gezeugt wurde“, und er sei aus dem Nichtseienden geworden, oder die sagen, der Sohn Gottes stamme aus einer anderen Hypostase oder Wesenheit, oder er sei geschaffen oder wandelbar oder veränderbar, die verdammt die katholische Kirche. [richtig]"

381 n.Chr. wurde das Bekenntnis auf einem weiteren Konzil bestätigt und erweitert. In dieser Fassung ist das so genannte "Nicäno-Konstantinopolitanum" bis heute eines der wichtigsten Glaubensbekenntnisse der christlichen Kirche:

"Wir glauben an den einen Gott,
den Vater, den Allmächtigen,
der alles geschaffen hat, Himmel und Erde,
die sichtbare und die unsichtbare Welt.

Und an den einen Herrn Jesus Christus,
Gottes eingeborenen Sohn,
aus dem Vater geboren vor aller Zeit:
Gott von Gott, Licht vom Licht,
wahrer Gott vom wahren Gott,
gezeugt, nicht geschaffen,
eines Wesens mit dem Vater;
durch ihn ist alles geschaffen.
Für uns Menschen und zu unserem Heil
ist er vom Himmel gekommen,
hat Fleisch angenommen
durch den Heiligen Geist von der Jungfrau Maria
und ist Mensch geworden.
Er wurde für uns gekreuzigt unter Pontius Pilatus,
hat gelitten und ist begraben worden,
ist am dritten Tage auferstanden nach der Schrift
und aufgefahren in den Himmel.
Er sitzt zur Rechten des Vaters
und wird wiederkommen in Herrlichkeit,
zu richten die Lebenden und die Toten;
seiner Herrschaft wird kein Ende sein.

Wir glauben an den Heiligen Geist,
der Herr ist und lebendig macht,
der aus dem Vater (und dem Sohn) hervorgeht,
der mit dem Vater und dem Sohn angebetet und verherrlicht wird,
der gesprochen hat durch die Propheten,
und die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche.
Wir bekennen die eine Taufe zur Vergebung der Sünden.
Wir erwarten die Auferstehung der Toten
und das Leben der kommenden Welt.
Amen."

(Quelle: Wikipedia; Stichworte: Bekenntnis von Nicäa; Nicäno-Konstantinopolitanum)




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