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Das schwierige Verhältnis von Christen zum Freitod


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4 Antworten in diesem Thema

#1
Rolf

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Das schwierige Verhältnis von Christen zum Freitod





Von Markus Mockler



07.01.2009


(epd) - Für den Unternehmer und Milliardär Adolf Merckle, der seinem Leben am Montag ein Ende gesetzt hat, wird es am
kommenden Montag (12. Januar) in der Stadtkirche Blaubeuren eine Trauerfeier geben. Der frühere Bischof der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, Gerhard Maier, hält die Ansprache. Dass es überhaupt eine kirchliche Feier für einen Menschen gibt, der sich das Leben genommen hat, ist geschichtlich betrachtet nicht selbstverständlich.

Unter dem Einfluss von Kirchenvater Augustinus (354-430) gilt der Freitod als Sünde, als eine Handlung, die Christen verwehrt ist. Das Gebot «Du sollst nicht töten» gelte auch im Blick auf die eigene Person, befand der Theologe. Da der Gründer der Kirche, Jesus Christus, leiden musste, dürften sich seine Nachfolger dem Leiden nicht entziehen, argumentierte Augustinus.

Diese Ansicht führte dazu, dass die Kirche Selbstmördern über Jahrhunderte ein kirchliches egräbnis verwehrte. Selbst auf dem kirchlichen Friedhof war kein Platz für Selbstmörder, sie wurden in ungeweihter Erde verscharrt. «Eselsbegräbnis» nannte man diese Bestattungsform. Diese Bezeichnung wurzelt im Alten Testament, wo es beim Propheten Jeremias (Kapitel 22, Vers 19) heißt: «Er (der Verfluchte, Jojakim, König von Juda) soll wie ein Esel begraben werden, geschleift und hinausgeworfen vor die Tore Jerusalems.»

Die Protestanten übernahmen diese Praxis, die mancherorts bis ins 20. Jahrhundert hinein geübt wurde. Seither setzte sich in Theologie und Kirchen allerdings die Ansicht durch, dass die göttlichen Verheißungen stärker sind als das schuldhafte Verhalten von Menschen. Die christliche Ethik hält zwar bis heute die Selbsttötung nicht für eine christliche Handlung. Doch ist inzwischen die Überzeugung verbreitet, dass sich ein Christ dadurch nicht um sein Seelenheil bringt. Im Katechismus der katholischen Kirche wird der Selbstmord als «schwere Verfehlung gegen die rechte Eigenliebe» bewertet.

Immerhin gibt es auch prominente Christen, die eigenmächtig aus dem Leben geschieden sind. Der evangelische Liederdichter Jochen Klepper (1903-1942) etwa, Autor des Adventsliedes «Die Nacht ist vorgedrungen». Klepper war mit einer Jüdin verheiratet, der die Deportation durch die Nationalsozialisten drohte. Um diesem Schicksal zu entgehen, vergiftete sich das Ehepaar mit seiner Tochter mit Gas.

Insgesamt hat die Zahl der Selbsttötungen in Deutschland in den vergangenen Jahren ständig abgenommen. 2007 waren es 9.402 und damit nur halb so viele wie 1980. Andererseits starben 2007 mehr Menschen durch die eigene Hand als durch Verkehrsunfälle (4.949) und Tötungsdelikte (2.347) zusammen.
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#2
beerchen

beerchen

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Hallo Rolf,

ich habe gerade mit großem Interesse diesen Artikel gelesen.

Ich habe das so verstanden, das es eigentlich nicht als Sünde gewertet wird, wenn sich ein Mensch das Leben nimmt? Ich habe dann noch immer die Chance zu Jesus zu kommen, wenn ich ihn als meinen Erretter angenommen habe?

Ich frage das, weil mich das Thema Suizid seit langer Zeit schon persönlich beschäftigt.

LG beerchen
  • 0

#3
Rolf

Rolf

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Hallo beerchen,

Das hast Du sicherlich falsch verstanden. Es ist schon so, dass das Gebot "Du sollst nicht töten" auch das eigene Leben mit einschließt.

Man darf allerdings nie vergessen, dass wir einen barmherzigen Gott haben, dem wir tunlichst selbst das Urteil überlassen. Wer sich für einen Suizid entschieden hat, befand sich sicherlich in einem absoluten Ausnahmezustand, und man darf zumindest bezweifeln, dass Gott ein Handeln in derartiger Verzweiflung mit Verdammnis bestraft.

Damit sind wir aber weit entfernt von einem göttlichen Freibrief für Selbsttötung. Wenn ich Deinen Einwurf, das Thema würde Dich persönlich beschäftigen, richtig verstanden habe, dann solltest Du Dich schnellstens nach einem bibeltreuen Seelsorger umsehen. Das ist kein Thema dür den öffentlichen Raum. Aber eines ist sicher: Unsere Zeit ist in Gottes Hand, und Gott hat mit uns ganz sicher sinnvolleres vor, als unsere eigene Lebenszeitverkürzung gut zu heißen.


Herzliche Grüße


Rolf
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#4
beerchen

beerchen

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Guten Morgen Rolf,

im Moment ist das nicht das Thema, war es aber in der Vergangenheit immer mal wieder.

Ich hatte es nicht als Freibrief verstanden, aber mir wurde früher immer wieder gesagt, das man danach auf jeden Fall in die "Hölle" kommt.
Deswegen meine Frage dazu.

LG beerchen
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#5
Rolf

Rolf

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Werhat schon die Kompetenz, jemanden in die Hölle zu schicken. Gegen einen Suizid sprechen andere Argumente, als angst- und Panikmache.


Herzliche Grüße


Rolf
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