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Geben in der Krise?


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Rolf

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Geben in der Krise?





Über den Autor
Jahrgang 1959, verheiratet , zwei erwachsene Töchter Ausbildung zur Erzieherin, aber seit vielen Jahren mit Leidenschaft Hausfrau, was mir Zeit gibt für ehrenamtliche Aufgaben in der Gemeinde. Die übrige Zeit verbringe ich gerne im Ohrensessel mit einem guten Buch oder im Garten oder auf Reisen mit meinem Mann.


Frage von NN:
"Im Verlauf des letzten Jahres hat sich die finanzielle Situation meiner Familie drastisch verschlechtert. Inzwischen erhalten wir bereits Betreibungsschreiben. Und dies obwohl wir beide äußerst sparsam leben und uns nichts Zusätzliches und z.T. auch nicht mehr das Notwendige leisten. Seit ca. einem halben Jahr zahle ich nun trotzdem den 10. Teil meines regelmäßigen Monatslohns an unsere Gemeinde.

Meine Motivation hierfür sind Gehorsam und Ehrfurcht Gott gegenüber. So langsam beginne ich allerdings an dieser Entscheidung zu zweifeln, insbesondere seit die Mahnung von der Krankenkasse eingetroffen ist. Ich frage mich nun ernsthaft, ob es Gottes Wille ist, dass ich am 10. Teil für ihn festhalte trotz zunehmender offener Rechnungen. Oder erwartet er, dass ich jene zuerst bezahle? "

Dank und Vertrauen

Ich kann gut verstehen, dass Ihnen Ihre finanzielle Lage Sorgen bereitet und Sie gezielt nach der Abgabe des Zehnten fragen. Kann es Gottes Wille sein, an der Abgabe des Zehnten festzuhalten, wenn offene Rechnungen noch nicht beglichen sind und Mahnschreiben z. B. der Krankenkasse eintreffen?

Sie schreiben, dass Ihre Motivation den Zehnten zu geben, aus der Ehrfurcht und dem Gehorsam gegenüber Gott resultiert. Ich finde es gut, dass Sie versuchen daran festzuhalten, weil Sie die Abgabe für sich als Gottes Willen erkannt haben. Es ist verständlich, dass in Ihnen aber auch ein Druck bei dem Gedanken entsteht, den zehnten Teil Ihres Einkommens zu geben, wenn das Geld dringend in Ihrem Haushalt gebraucht wird.

Mit der Abgabe des Zehnten bringen Christen ihren Dank Gott gegenüber zum Ausdruck.Sie möchten damit einen Teil dessen, was Gott ihnen gibt, wieder Gott zur Verfügung stellen.

Die zehn Prozent kommen dabei von einer Anweisung Gottes, die ursprünglich aus dem Alten Testament stammt. Die Hintergründe dazu finden Sie in folgenden Artikeln:

Was hat es mit dem Zehnten auf sich

Geld für Gott

Besonders bekannt ist auch folgende Bibelstelle, in der Gott die Israeliten auffordert, ihm den Zehnten zu geben und dann zu sehen, wie er für sie sorgt:

Ich der allmächtige Gott, fordere euch nun auf: Bringt den zehnten Teil eurer Ernte in vollem Umfang zu meinem Tempel, damit in den Vorratsräumen kein Mangel herrscht! Stellt mich doch auf die Probe, und seht ob ich meine Zusage halte! Denn ich verspreche euch, das ich dann die Schleusen des Himmels wieder öffne und euch mit allen überreich beschenke.
Maleachi 3,10



Gott den Zehnten zu geben ist also auch eine Möglichkeit, um zu zeigen, dass man ihm auch im Bezug auf die finanzielle Versorgung vertraut.



Zu viel gegeben?

Ihnen bereitet die Abgabe des Zehnten in Ihrer derzeitigen finanziellen Situation Probleme und bringt Sie in Nöte.

Ich persönlich glaube nicht, dass Gott möchte, dass Sie durch ein Festhalten an der Zehn - Prozent - Regelung immer tiefer in eine Notsituation hinein geraten. Gott möchte dass wir unsere Lebenssituationen immer wieder überdenken, dass wir hinterfragen, ob das, was wir tun, richtig und gut ist und letztlich Gottes Willen entspricht. In Ihrer Situation glaube ich, dass Gott erwartet, dass Sie zuerst Ihre offenen Rechnungen begleichen, damit andere Menschen nicht mehr auf Geld warten müssen, das Sie ihnen schulden.

Ich kenne nun Ihren Lebensstil nicht. Aber ich denke, dass es notwendig sein könnte, die eigenen Ausgaben im Sinne von „was brauchen wir wirklich – welche Ausgaben sind für unser Leben notwendig und unerlässlich“ noch einmal zu überdenken. So, wie sie es schreiben, tun Sie das aber bereits.
Wenn Sie das getan haben, ist es vielleicht möglich, noch einmal neu über die Abgabe des Zehnten nachzudenken.

Hilfreich können in diesem Zusammenhang auch die Aussagen des Apostel Paulus in seinem zweiten Brief an die Korinther sein (2.Korinther 8-9). Er erinnert die Christen in Korinth daran, das zuvor bereits angekündigte Opfer jetzt auch wirklich einzusammeln. Das Geld sollte notleidenden Gemeindemitgliedern in Jerusalem zugute kommen. Als Vorbild im Geben nennt Paulus dabei die Gemeinden aus Mazedonien. Sie waren selbst verhältnismäßig arm und hatten trotzdem gerne und freiwillig mehr gegeben, als sie eigentlich konnten.

Vor diesem Hintergrund gibt Paulus den Korinthern dennoch folgenden Rat:
"Bringt dieses Unternehmen nun auch zum Abschluss; sorgt dafür, dass die Durchführung nicht hinter der ursprünglichen Bereitwilligkeit zurückbleibt. Gebt entsprechend dem, was ihr habt! Denn eine bereitwillig gegebene Gabe ist Gott willkommen, und ihr Wert bemisst sich nach dem, was der Geber besitzt, nicht nach dem, was er nicht besitzt. Schließlich soll es nicht dahin kommen, dass ihr anderen aus ihrer Not helft und dadurch selbst in Not geratet. Es geht vielmehr darum, einen Ausgleich zu schaffen. Zum jetzigen Zeitpunkt hilft euer Überfluss ihrem Mangel ab, damit dann ein anderes Mal ihr Überfluss eurem Mangel abhilft, und auf diese Weise kommt es zu einem Ausgleich. Es heißt ja in der Schrift: 'Wer viel ´gesammelt` hatte, hatte nicht zu viel, und wer wenig ´gesammelt` hatte, hatte nicht zu wenig.' " 2.Korinther 8,11-15

Es soll beim Zehnten also letztlich nicht darum gehen, dass ich selbst finanziell ruiniert werde, indem ich anderen gebe. Paulus betont hier, dass es Gott letztlich auf die Herzenshaltung ankommt und er die finanzielle Ausgangssituation des Spenders sehr wohl kennt und berücksichtigt. Das Verhalten der Mazedonier ist dabei vorbildhaft, aber kein Muss für die anderen Gemeinden. Jeder soll so viel geben, wie er es zum gegebenen Zeitpunkt kann und mit gutem Gewissen vermag (2.Korinther 9,7).



Alternativen und Hilfe

Vielleicht ist in der Zeit, in der die Abgabe des Zehnten in finanzieller Form nicht möglich ist, eine andere Form des Gebens möglich. So z. B. in Form von Zeit, die Sie Gott zur Verfügung stellen oder in Form einer besonderen Begabung, mit der Sie andere Menschen erfreuen können.
Ursprünglich wurde der Zehnte meistens in Form von Naturalien und Lebensmitteln gegeben (3.Mose 27,30-33; 5.Mose 14,22-27).

Den Zehnten zu geben ist eine Form der Dankbarkeit, die wir Gott gegenüber zeigen.Das kann auch geschehen, wenn wir z. B. einen Teil unserer Zeit mit anderen teilen. Den Zehnten in dieser Form zugeben, kann für die momentan angespannte finanzielle Situation den Druck von Ihnen nehmen, von dem Sie schreiben.

Falls Sie es als eine Hilfe empfinden, möchte ich Ihnen auch die Schuldnerberatung empfehlen, die auch durch kirchliche Einrichtungen (z.B. durch die Diakonie) angeboten wird. Im ersten Moment hört sich Schuldnerberatung sicher schlimm an, aber sich dort Hilfe zu holen, eh man noch tiefer in eine Krise gerät, scheint mir sinnvoll zu sein.

Ich hoffe sehr ich kann Ihnen mit meiner Antwort weiter helfen und ich wünsche Ihnen von Herzen eine Besserung Ihrer finanziellen Situation.



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