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Leben als Christ in Wohngemeinschaften?


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2 Antworten in diesem Thema

#1
Rolf

Rolf

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Zwischen Küchenchaos und Partystimmung





Über den Autor
Nicole ist 1971 geboren und lebt in Rheydt / NRW. Zu ihren großen Leidenschaften gehören Kinder (auch wenn sie keine eigenen hat), sowie alles, was mit Kreativität und Musik zu tun hat. Nicoles geistliches Zuhause ist die evangelisch-methodistische Kirche.


Frage von NN:
"Gerne würde ich von euch wissen, ob es von der Bibel her ok ist, wenn man eine gemischte Wohngemeinschaft eingeht. Wir sind 3 Personen, davon zwei Frauen. Unser Pastor ist nicht begeistert darüber und "droht" uns damit, dass wir unsere Co-Leitungsaufgaben in der Jungscharabeit nicht mehr ausüben dürfen, wenn wir nicht wieder auseinanderziehen. "

Zwei Seiten einer Medaille

Die Bibel sagt nichts zum Thema gemischte Wohngemeinschaften. Aber die Bibel sagt sicher Einiges, was wir für derartige Entscheidungen als Richtlinie nutzen können.

Bevor ich aber auf das eingehe, was die Bibel sagt, möchte ich kurz versuchen, noch einmal auf die Situation einzugehen:
So, wie ich es lese, wohnt ihr mit drei Leuten (zwei Frauen und du) in einer WG. Offensichtlich seid ihr Kollegen und auch in einer Kirchengemeinde.

Die Gründe für das Leben in einer WG sind ja in der Regel, dass die Kosten nicht so hoch sind, und dass man so nicht ganz alleine ist. Ich könnte mir vorstellen, dass das bei euch nicht anders war, und dass ihr euch womöglich sogar vorher schon kanntet, so dass ihr euch ein Zusammenleben auf relativ engem Raum gut vorstellen konntet.

Die Auseinandersetzung mit dem Willen Gottes, bzw. dem, was die Bibel dazu sagt, kam dann wohl dadurch, dass euer Pastor seine Einwände eingebracht hat und sogar eure Gemeindearbeit aufheben will, wenn ihr weiterhin zusammen wohnt.

Für mich ergeben sich da ehrlich gesagt zwei Aspekte: Der erste geht erst einmal nur euch und Gott etwas an. Es geht dabei um die Frage, ob sich eine gemischte WG mit dem persönlichen Glauben von jedem von euch vereinbaren lässt.

Der zweite Aspekt betrifft dann die Gemeinde. Denn dort trefft ihr sicher nicht nur auf den Pastor, der seine Einwände hat, sondern auch auf andere Menschen, die das ähnlich wie er sehen. Zusätzlich macht ihr Jungschararbeit und seid damit Vorbilder - das sind wir alle, aber ihr seid damit in einer besonderen Position den Kindern und Teens gegenüber.


Prüfung nach innen

Ich habe lange überlegt, welche Bibelstellen ich dir mitgeben kann, denn in der Bibel finden sich ja nun wirklich etliche Stellen, die das Zusammenleben betreffen.

Entschieden habe ich mich für einen Querschnitt der Bergpredigt in Matthäus 5 - 7. Lest sie doch einfach mal selbst. Ich schreibe euch hier einmal ein paar meiner Gedanken in Bezug auf Bergpredigt und gemeinsames Wohnen auf:

Matthäus 5,13-16
Jesus sagt hier ganz klar, welche Aufgabe seine Jünger in der Welt haben. Sie sollen Salz und Licht sein. Das heißt, ihr Glaube und wie dieser Glaube ihr Leben prägt, strahlt in die Welt.
Es ist für andere sichtbar, wie wir handeln, ob wir Gott mit in unser Leben einbeziehen und ob er unsere Werte und Wertschätzungen prägt.

Matthäus 5,21-26
Das ist ein klarer Hinweis darauf, dass wir uns gegenseitig nicht beleidigen sollen.
Das ist etwas, was nicht ganz leicht ist. Besonders, wenn man in einer WG eng zusammen lebt und es kaum eine Chance gibt, sich großzügig aus dem Weg zu gehen. Andererseits kann man hier dann auch „positives Streiten“ und Vergebung lernen.

Matthäus 5,27-32
Der Hinweis darauf, die Ehe nicht zu brechen, kann wenn man so eng zusammen wohnt wie in einer WG, zum Tragen kommen. Es bedeutet, die Partnerschaften der Mitbewohner zu akzeptieren und dem anderen den Partner nicht ausspannen zu wollen.

Hier müsstet ihr euch auch selbst prüfen. Wenn man eng zusammen lebt und den Alltag teilt, entstehen leichter Gefühle füreinander, als wenn man sich zum Beispiel nur einige Male in der Woche abends sieht. Wie würdet ihr z.B. damit umgehen, falls sich bei einen von euch für den anderen Gefühle entwickeln, die über reine Freundschaft hinaus gehen? Wie würde sich das auf die WG – Atmosphäre auswirken?

Eine weitere Frage wäre auch, wie ihr z.B. mit eurer gegenseitigen Verantwortung für eure Gedanken und Taten umgehen könnt. Gebt ihr euch z.B. durch angemessene Kleidung in den gemeinsamen Räumen den notwendigen „Schutz“, so dass keiner von Euch auf einmal Wünsche und Vorstellungen hat, die nicht mehr gut sind.


Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihnen auch! Das ist das Gesetz und die Propheten.
Matthäus 7,12


Das ist eine ganz einfach Grundregel, die für jede Beziehung, in der wir leben, gilt.

Es findet sich in der Bibel keine Aussagen zu gemischten Wohngemeinschaften. Aber schon dieser kleine Querschnitt bietet uns Hinweise darauf, wie wir miteinander umgehen sollen: Respektvoll, in gegenseitiger Liebe und Verantwortung und so, dass es für andere positiv sichtbar ist.

Wenn eine gemischte Wohngemeinschaft also dementsprechend gestaltet ist, spricht meiner Meinung nach aus biblischer Sicht erst einmal nichts dagegen.


Wirkung nach außen

Aber ich habe ja gesagt, dass es in meinen Augen noch den zweiten Aspekt gibt: Eure Vorbildfunktion gegenüber den Kindern und Jugendlichen in eurer Gemeinde.

Wie wirkt eine gemischte WG auf Teenies? Ich denke, dass hier der Knackpunkt ist, was die Kritik eures Pastors angeht. Daneben steht hier auch das Thema „kein Sex vor der Ehe“ im Raum. Ihr wohnt zusammen, ihr seid in der Gemeinde zusammen, und ihr seid zusammen in der (Co-)Leitung der Jungschar.

Das regt die Phantasie der Teenies natürlich ungemein an. Und diese Phantasie ist grenzenlos – das kann ich euch aus eigener Erfahrung sagen. Wenn ihr Glück habt, werden sie euch zum Gespräch herausfordern. Dann habt ihr die Chance, mit ihnen darüber zu reden, wie es zu eurer gemischten WG kam, und wie ihr dort tatsächlich lebt.

Aber es kann auch so sein, dass sie euch ständig provozieren, Sprüche klopfen und euch in den Wahnsinn treiben, weil sie gar nicht unbedingt hören wollen, wie ihr lebt, sondern sich selbst ausmalen, was sie wollen.
Die Arbeit mit Jugendlichen ist in solch einer Situation die absolute Gratwanderung und kostet unter Umständen enorm viel Kraft.

Daneben stellt sie hier auch noch einmal besonders die Frage Eurer Vorbildfunktion. Könnt ihr den Kindern und Teenies glaubwürdig vermitteln, dass beziehungsmäßig und vor allem auch körperlich nichts zwischen Euch läuft? Das könnte in unserem heutigen Umfeld schwierig werden. Einfach weil häufig davon ausgegangen wird, dass man natürlich auch miteinander schläft, wenn man zusammenwohnt und sich dann noch gewisse Umstände ergeben.

Wenn ich an eurer Stelle wäre, würde ich noch einmal mit eurem Pastor reden. Darüber, wie ihr euer WG-Leben gestaltet und auch darüber, welche Bedenken er im Klartext hat, was die Jungschararbeit angeht.




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#2
Michael111

Michael111

    Advanced Member

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:spassbremse

Nun, ich habe den zitierten Text mit Interesse und großer Aufmerksamkeit gelesen und frage mich, wie ewiggestrig und prüde muß dieser erwähnte Pastor denn eigentlich sein, daß er meint, er müsse modernen und fortschrittlichen junge Menschen vorschreiben, in welchen Wohnformen sie zu leben hätten!? Wo lebt dieser Pastor eigentlich? Auf dem Mond?
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#3
1Joh1V9

1Joh1V9

    Supermoderator

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Gemischte WGs finde ich prinzipiell in Ordnung. Ich habe jahrelang in einer gemischten WG gewohnt und sehe darin nichts Anstößiges. Für Studenten ist es gut und preiswert. Wichtig ist halt, daß jeder seine Privatsphäre wahren kann, d.h. eigenes hinreichend großes Zimmer hat.

Küche/Bad/Flur kann man sich teilen, wenn man auch dabei die Privatsphäre des Einzelnen achtet.

Man lernt so auch sehr gut einen normalen Umgang mit dem anderen Geschlecht. Ich finde es komisch, warum gerade in christlichen Gemeinden manchmal so stringente Regularien dazu sind. Klar ist natürlich, daß in einer WG Gottes Gebote immer noch gelten und daß es sicherlich auch warnende Beispiele gibt, wo es in "christlichen" WGs schlimm zugegangen ist.

Ich denke, es kommt auch auf den Fall an. Wenn die WG eine versiffte Bude ist wo man bloß noch aufeinander hockt und niemand die Tür hinter sich schließen kann, dann sind deren Bewohner wohl kaum geeignet die Jungschar zu leiten. Eine WG ist halt nie besser als ihre Bewohner.
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