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Gelassen - trotz einer Pistole im Nacken


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Rolf

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Gelassen - trotz einer Pistole im Nacken



von Wolfgang Polzer

Quelle: idea spectrum (Nr. 7, 14.2.96)


Im Sommer 1985 wird eine TWA-Maschine auf dem Flug von Athen nach Rom gekidnappt. Mit unglaublicher Brutalität halten zwei Kämpfer der islamischen Terrororganisation Hisbollah 153 Passagiere und die Crew in Schach. Schon am ersten Tag erschießen sie den Marinetaucher John Strethem. Erschütternde Fernsehbilder gehen um die Welt: Verschwitzt, mit zerfurchtem Gesicht und Dreitagebart lehnt der Flugkapitän im Cockpitfenster, während ihn ein Entführer mit einer Pistole bedroht, den Finger am Abzug. In der anderen Hand hält er eine Handgranate.

Der Mann, der den Tod im Nacken anscheinend seelenruhig hinnimmt und dabei seine Maschine sicher nach Beirut bringt, heißt John Testrake. Er ist engagierter Christ, Mitglied einer Methodistengemeinde in Richmond (US-Bundesstaat Virginia), wo während der 17tägigen Entführung ständig für ihn und die anderen Geiseln gebetet wird. Er überlebt das grausige Drama. Erst zehneinhalb Jahre später, am 8. Februar 1996, stirbt der inzwischen 68jährige an einem Krebsleiden in St. Joseph (Missouri). "Die Entführung hat mein Leben verändert" - das ist Testrakes Botschaft. Nach seiner Pensionierung 1987 reist er unermüdlich um den Globus und redet davon, wie er die Kraft erhielt, selbst im Angesicht des Todes gelassen zu reagieren: "Gott hat mich seine Gegenwart spüren lassen." Angst habe er nicht gehabt, aber ein Gedanke sei ihm durch den Kopf gegangen: "Wenn ich sterben muß, dann kann ich Jesus sehen."

Testrake schrieb seine Erfahrungen in einem Buch auf ("Terror im Cockpit", Hänssler-Verlag, vergriffen). Seine Erlebnisse wurden dokumentiert in dem 30minütigen Video "Flugzeugentführung TWA Flug 847" (Hänssler Verlag, 39 Mark). 1989 kommt Testrake nach Deutschland - aus zwei Gründen: In Frankfurt am Main sagt er als Hauptzeuge im Prozeß gegen den Entführer Mohammed Hamadi aus. Und auf acht Treffen vor und während Pfingsten schildert er vor mehr als 14.000 Besuchern seine Erlebnisse mit Gott. Wieder ist er hoch gefährdet wegen seiner Aussage gegen die Hisbollah; Polizisten in Zivil begleiten ihn auf Schritt und Tritt. Und wieder bleibt Testrake so gelassen wie damals im Cockpit.

Übrigens saß während der Entführung ein lutherischer Pastor neben ihm: Flugingenieur Christian Zimmermann, ein Theologe außer Dienst. Während die Entführer auf einem Teppich gen Mekka flehen, sprechen die beiden Christen im Cockpit mit Jesus. Beim Bibellesen sticht ihnen ein Vers ins Auge: "Seid getrost und unverzagt, fürchtet euch nicht und laßt euch nicht vor ihnen grauen. Denn der Herr, dein Gott, wird selber mit dir ziehen und wird die Hand nicht abtun und dich nicht verlassen" (5.Mose 31,6).
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