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Wie trauernde Menschen im Internet Hilfe finden


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Seelsorge 2.0: Wie trauernde Menschen im Internet Hilfe finden




Von Jörg Nielsen


23.11.2008

Weitere Informationen:

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(epd) - «Hallo mein Schatz! Nun ist es drei Wochen und zwei Tage her, als Du Mama, Deine Geschwister und mich, eine Woche vor Deinem Entbindungstermin verlassen hast», schreibt ein Vater im evangelischen Internetforum von «www.trauernetz.de». «Ich kann es immer noch nicht fassen, dass du nicht hier bist und ich weiß auch nicht, wann oder ob es jemals aufhört, so weh zu tun», traut sich der Mann, seine Gefühle auszudrücken. Im «Trauernetz» ist er nicht alleine: Bis zu 25.000 Internetnutzer besuchen jeden Monat diese Seite.

«Jeder Mensch trauert auf seine Weise», sagt Pastorin Angelika Wiesel, die für die hannoversche Landeskirche das trauernetz.de pflegt. Viele Angehörige und Freunde könnten ihre Trauer über den Verlust eines geliebten Menschen nicht ausdrücken. Sie könnten nicht weinen, nicht wütend sein und zögen sich in ihr Innerstes zurück.

Gerade für sie könne das Internet eine erste Hilfe sein. Für das Angebot trauernetz.de kooperieren die evangelischen Landeskirchen von Hannover, Bayern, dem Rheinland, die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands und das Gemeinschaftswerk Evangelischer Publizistik.

Für immer mehr Menschen gehören Computer und das Internet zum Alltag. Auch Tod, Trauer und die Seelsorge haben im weltweiten Netz ihren Platz gefunden. Experten sprechen schon von der «Seelsorge 2.0» in Anlehnung an die immer neuen Versionen von Computerprogrammen. Das Tagebuch eines Sterbenden steht neben dem einer Mutter, die über Jahre hinweg ihre Trauer über den Tod ihres Sohns beschreibt. Auf virtuellen Friedhöfen können Kerzen entzündet und Erinnerungen niedergeschrieben werden. Selbst Kondolenz-Bücher stehen mittlerweile im Netz.

«Es ist wichtig, mit anderen Menschen über die Trauer und den Schmerz zu reden», sagt Wiesel. Das könne auch in einem Internetforum geschehen. «Wichtig ist die Kommunikation.» Außer Seelsorgern diskutierten in den Foren vor allem Menschen, die selbst in Trauer leben oder sie durchlebt haben. Dort könne man Gott anklagen, seine Wut rausschreiben oder einfach nur von seiner tiefen Einsamkeit und Traurigkeit berichten.

Auch wenn die tröstenden Antworten meist anonym bleiben, sei klar: «Der oder die weiß, was ich gerade fühle.» Der große Vorteil des Internets sei seine ständige Verfügbarkeit, erläutert Wiesel: «Auch nachts, wenn alle anderen schlafen und man selbst vor Kummer kein Auge zukriegt, kann man den Computer einschalten.»

Das Internet soll und kann das direkte seelsorgerliche Gespräch nicht verdrängen, betont die Pastorin. «Die Anonymität macht es aber vielen leichter, ihre Gefühle auszudrücken.» Allerdings bleiben auch die Antworten oft anonym, und eine beschriebene tröstende Umarmung bleibt im Internet nur virtuell. Doch häufig sei der Chat der erste Schritt, um wieder mit anderen Menschen ins Gespräch zu kommen.

Die Seite trauernetz.de soll Wiesel zufolge Trauernden und Menschen, die wissen, dass der Tod eines Angehörigen bald zu erwarten ist, mit Rat zur Seite stehen. Neben den Gesprächsforen stehen Texte und Gebete sowie Musik- und Literaturhinweise. Eine Datenbank vermittelt Adressen zu Seelsorgern oder Selbsthilfegruppen.
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