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"Hellingers Verfahren ist reiner Humbug"


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#1
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"Hellingers Verfahren ist reiner Humbug"


Bert Hellinger war jahrelang der wohl einflussreichste Psycho-Guru.

Seine "Familienaufstellung" wird von approbierten Psychotherapeuten ebenso angeboten, wie von zahllosen illegalen Seelen-Heilern, Psychomarkt-Anbietern sowie öffentlichen und privaten Fortbildungseinrichtungen.
"Protofaschist" (>>) Hellinger verharmlost Hitler und den Nationalsozialismus. Schuld an sexueller Gewalt sind für ihn das Schicksal und das Opfer. Dieses habe sich beim Täter zu entschuldigen.
Hellinger: "(Das) jüdische Volk (findet) erst dann seinen Frieden mit sich selbst, mit seinen arabischen Nachbarn und mit der Welt, wenn auch der letzte Jude für Hitler das Totengebet gesprochen hat" ("Mit der Seele gehen", 2001, S. 50).
Das neue Buch Werner Haas: Familienstellen - Therapie oder Okkultismus? (>>)
"Ist denn alles negativ an Hellinger? Nein, er sagt auch schon mal was Treffendes. Wenn einer so viel redet (und schreibt bzw. schreiben lässt) wie er, ist das auf Dauer nicht zu vermeiden".

Der Psychoguru

Anton Johann Hellinger, genannt Bert Hellinger, hat eine angebliche Psychotherapie namens "Familienaufstellung" erfunden.
Oder besser: Aus Elementen anderer Psychotherapien zusammengebaut.
"Aufstellung" ist wörtlich gemeint: Den Teilnehmern wird gesagt, wo sie sich hinzustellen haben.
Sie werden aufgestellt wie die Figuren eines Schachspieles.
Zum Beispiel auf einer Bühne oder wie auf einer Bühne.

Der Therapeut gibt präzise Regieanweisungen (vgl. Schlee >> Seite 25), der Dialog wird wie in einem Drehbuch vorgeschrieben. Die Gefahr ist gross, dass in Wahrheit garnicht auf den Kunden eingegangen wird, sondern dass auf Kosten des Kunden oder der Krankenversicherung ein für manche unterhaltsames Event veranstaltet wird.
Ein Event mit grossem Risiko, denn Psychotherapien haben Risiken und Nebenwirkungen wie Medikamente auch.
Familienaufstellen ist somit meist auch ein "Event", bei dem Akteure und Zuschauer austauschbar sind und zu bezahlen haben. Dritte werden einbezogen, die keine Zustimmung dazu gegeben haben, die aber oft genug leicht identifizierbar sind.
Bleibt abzuwarten wann die ersten Prozesse dagegen geführt werden.

Ein solcher Prozess könnte sich durchaus auch gegen den Therapeuten richten.
Auch wenn diese statt der in der Einzeltherapie nicht vorhandenen Stellvertreter Symbole benutzen, etwa leere Stühle (>>).

2000 Therapeuten, davon nur 10 % "offizielle", wenden die Methoden eines Heilers an, der seinerseits keine Zulassung besitzt und wohl glaubt, mit Show-Heilungen das Gesetz umgehen zu können. Einnahmen für eine vom Spiegel geschilderte Show: 155.000 Euro. Auf seiner Website bot er im Oktober 2003 Videos zum Gesamtpreis von 1.275 Euro an.

Meist ernennt der Therapeut andere zu Stellvertretern, etwa des Vaters, der des sexuellen Missbrauchs beschuldigt wird. Hellinger sagt zwar: "Der Vater ist immer unschuldig". Aber das weiss der Beschuldigte ja nicht und wird deshalb wohl kaum kommen. Der "Klient" muss sich vor dem Vater-Stellvertreter aufstellen und der Therapeut kommandiert: "Schau ihn an". Der Therapeut sagt dem Klienten, was er dem Vater zu sagen hat: "Lieber Papa!". Autor Jörg Schlee: "Im Zusammenspiel mit dem langen Blickkontakt erzeugt dieses Arrangement einen emotionalen Überdruck, der fast immer zu Tränen und innigen Umarmungen führt" (Goldner>> S. 34). Das gilt auch für viele Talkshows.

Der Protofaschist

"Familienaufstellen nach Hellinger" - so wird die Methode vielfach genannt und manche Therapeuten wollen damit angeblich aussagen, dass sie von Hellinger nur bestimmte Aspekte übernommen haben. Manche wollen sich damit gegen Hellingers obskure Weltanschauung absichern. Fritz R. Glunck bezeichnet im Titel eines Buchbeitrages (>>) nicht ohne Grund Hellinger als "Der Protofaschist": "Immer wieder drängt es ihn ... hinab in das verworrene Dunkel seiner politischen Mystik". So auch wieder 2004 (>>).

Zahllose Sekten und Anbieter des Psychomarktes benutzen ähnliche Methoden, um emotionale Spannungen aufzubauen und diese sich nach Kommando entladen zu lassen, wodurch Wohlbefinden entsteht.

Auch Scientology-Gründer L. Ron Hubbard behauptete, eine neue Psychotherapie entwickelt zu haben. Auch dabei spielen der intensive Blickkontakt und die dadurch erzeugten emotionalen Spannungen und deren Abbau eine erhebliche Rolle, vgl. Der starre Blick.

Helllinger war lange als illegaler Therapeut tätig. Inzwischen beschränkt er sich angeblich darauf, seine Methode zu lehren. Allerdings scheint er dabei nicht selten echte Patienten zu benutzen. Ob er sich im Einzelfall wegen verbotener Heilbehandlung strafbar macht, hängt davon ab, was diese von ihm erwarten (>>). Vielleicht war er deshalb lange überwiegend im Ausland tätig.

Derzeit scheint eine Unterrichtseinrichtung in Planung, im Aufbau oder bereits in Aktion zu sein. Das hängt wohl auch mit Hellingers Scheidung und Wiederverheiratung zusammen. Seine neue Ehefrau: Marie-Sophie Erdödy. Zu dieser und ihrer Firma mehr unter www.AGPF.de/Hellingers-Gewerbe.htm#Brief


Hellinger und Hitlers Reichskanzlei in Berchtesgaden

Das Buch mit der Bezeichnung Hellingers als "Protofaschist" war schon längere Zeit auf dem Markt, als bekannt wurde, dass Hellinger Hitlers "Kleine Reichskanzlei" bezogen hat. Hellingers gedankliche Nähe zu Hitler war also schon lange bekannt.

Wenn die Gerüchte stimmen, wonach die Hellingers in der Umgebung der Reichskanzlei Immobilien gekauft (die Villa Askania) oder sich deren Nutzung gesichert haben (die Rede ist insbesondere von einer benachbarten ehemaligen Kurklinik) und wenn man Hellingers esoterische Neigungen und Erdödys berufliche Herkunft berücksichtigt, dann muss man wohl daraus schliessen, dass dort ein grösseres Esoterik-Zentrum geplant wird.
Dazu mehr unter

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Dazu passt die Beteiligung von Hellinger-Erdödy an einem "Heilstollen", den eine 2002 gegründete "Heilstollen Berchtesgaden GmbH" in einem nahegelegenen Salzbergwerk am Fuss des Obersalzberges eingerichtet hat. Mehr unter

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Inzwischen ist Hellinger in die Villa Askania umgezogen.
Diese liegt in unmittelbarer Nachbarschaft der erwähnten ehemaligen Kurklinik.
Hitlers ehemalige "Kleine Reichskanzlei" wird von Hellinger offenbar nicht mehr genutzt.

"Hellingers Verfahren ist reiner Humbug"

Am 19.4.2004 hat Report München einen Bericht von Andrea Mocellin gesendet. Darin ein Interview mit Dipl. Psych. Colin Goldner (zu diesem siehe unten):


"Colin Goldner vom Forum kritische Psychologie sagt über die Methode Bert Hellingers:

"Kein einziger der Parameter, die eine wissenschaftlich seriöse Therapie ausmachen, findet sich bei Hellinger.

* Es gibt keine Diagnostik,
* es gibt keine Interventionslehre,
* es gibt keine Indikationslehre.
* Es gibt keine Praxeologie,
* es gibt keine Therapieeffizienzüberprüfung,
* nichts, was eine seriöse Therapie zu einer solchen macht.


Hellingers Verfahren ist reiner Humbug.

Es ist eine esoterisch durchwaberte Laienspielinszenierung, nicht mehr; die aber gleichwohl für den einzelnen Teilnehmer hochgefährlich werden kann."

Reaktion auf den Bericht von Report München: Kritikerbeschimpfung

Andrea Mocellin hat in ihrem Film auch über einzelne Fälle berichtet.

So über eine Therapie des Hellinger-Anhängers Dr. med. Robert Langlotz, der dazu auch interviewt wurde. Langlotz schreibt dazu in seiner Website www.e-r-langlotz.de:

"Die Diffamierungskampagne
Die externe Kritik entwickelt sich jedoch immer mehr zu einer Verleumdungs- und Vernichtungskampagne. Colin Goldner, einer der Initiatoren dieser Kampagne, sieht aus wie Robin Hood und scheint als Mitglied der AGPF sich dem erbarmungslosen Kampf gegen Sekten und alles Sekten verdächtige verschrieben zu haben. Sein Fanatismuslässt ihn zum selbsternannten Großinquisitor werden, macht ihn blind für die Realität. ... Er und seine journalistischen Gefolgsleute scheuen sich jedoch nicht, für ihren „heiligen“ Aufklärungskrieg auch die schmutzigsten Mittel, wie Verleumdung, Verdrehung und Unterstellung einzusetzen. ..
Hier werden die Grundregeln eines seriösen Journalismus grob verletzt. Hier betreibt die Journalistin selbst ein dubioses Geschäft mit dem guten Ruf Anderer.
Für mich ist es erschreckend, zu sehen, wie eine handvoll intelligenter Fanatiker die veröffentliche Meinung manipulieren und dominieren kann. Ist es nicht die gleiche brandgefährliche Vermischung von Fanatismus und Freund-Feind-Denken aus einer ungelösten Täter-Opferdynamik heraus, die uns auch in der Weltpolitik ins Chaos zu führen droht?
Wie kritisch und frei ist unsere Presse, wenn sie sich so manipulieren lässt?"

Langlotz scheint dem "verworrenen Dunkel Hellingers politischer Mystik" (Glunck >>) erlegen zu sein.
Das hindert ihn nicht, seinen Kollegen Ratschläge zu erteilen:

"Was ist zu tun?
1. Die IAG sollte sich, soweit möglich, mit rechtlichen Maßnahmen gegen Verleumdung und unwahre Behauptungen wehren - zu erwägen ist auch eine Schadenersatzklage, der durch die Report-Sendung entstandene Schaden - Ausfall durch Absagen von Teilnehmern – könnten durch ein Rundschreiben geklärt werden. ...
4. Kontakt mit den Sektenbeauftragten der Kirchen um deren Kooperation mit AGPF zu unterbrechen."



Prozesse

Hellinger gegen Behnk

Zur fraglichen TV-Sendung auch:
Warum bewohnt Hellinger Hitlers Reichkanzlei? -

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Aus der Website des Forum Kritische Pschologie -

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"Die Klage von Bert Hellinger gegen Sektenpfarrer Wolfgang Behnk - Behnk hatte in einer Sendung des Kulturmagazins quer (Bayerischer Rundfunk) vom 6.7.2004 gegen das Familienstellen nach Hellinger kritisch Stellung bezogen - wurde nach einem von Hellinger gewünschten Gespräch "von Mensch zu Mensch und von Christ zu Christ" mit Behnk vorprozessual zurückgezogen; auch seine Klage gegen die Evangelische Landeskirche in Bayern zog Hellinger Anfang 2005 vorprozessual zurück".




Matthias Varga von Kibed gegen www.Vachss.de

Einzelheiten unter:

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Landsgericht Landshut 74 O 1716/05 Urteil vom 12.08.2005: Antrag auf Erlass einer einstweiligen Verfügung zurückgewiesen.

Antrag:

"(...) es zu unterlassen, im Zuge eines Internetauftritts, der Kindesmißbrauch thematisiert, den Antragsteller (d.h. Varga von Kibéd, Anm. d. Verf.) in Zusammenhang mit Personen zu bringen, die wegen ihrer Nähe zu Kindesmissbrauch kritisiert werden (...)".

Das Gericht ging in seiner Urteilsbegründung davon aus, das angesichts der unstreitigen mannigfaltigen Kontakte zwischen von Kibed und Hellinger kein "Zusammenhang künstlicher Art" zwischen beiden Personen konstruiert worden sei.

In der genannten Website heisst es:

"Von Kibéd hat mithin über Jahre hinweg jenen von ihm beanstandeten "Zusammenhang zu Personen, die wegen ihre Ansichten zum Kindesmissbrauch kritisiert werden" selbst hergestellt, indem er entweder gemeinsam mit "Bert" Hellinger oder in "Instituten" und auf Kongressen auftrat, die entweder "Bert" Hellingers Namen trugen oder mit "Bert" Hellinger als Gallionsfigur warben. Von Kibéd ist bereits 1997 Mitglied der "Arbeitsgemeinschaft Systemische Lösungen nach Bert Hellinger" geworden und hat gemeinsam mit Bert Hellinger publiziert."

Diese Verbindungen werden dort ausführlich dokumentiert.

Kibéd hat im Juli 2004 eine "Potsdamer Erklärung" unterzeichnete, in welcher er sich neben vielen weiteren Personen von „wesentlichen Teilen der Praxis von Bert Hellinger“ distanziert.

Kibed unterliegt offenbar dem verbreiteten Irrtum, selbst bestimmen zu dürfen, was über die Vergangenheit die Öffentlichekit zu interessieren hat und somit veröffentlicht werden darf.



Stellungnahmen von Verbänden


Verband für Familientherapie: "Gefährlich für Betroffene"

Deutsche Gesellschaft für Systemische Therapie und Familientherapie (DGSF)

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"Die reale Praxis der Familienaufstellungen ist zu einem nicht geringen Teil als kritisch, ethisch nicht vertretbar und gefährlich für die Betroffenen zu beurteilen".


Systemische Gesellschaft

Deutscher Verband für systemische Forschung, Therapie, Supervision und Beratung e.V.:
Stellungnahme vom Mai 2002:

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"Als einer der führenden Verbände für systemische Psychotherapie distanzieren wir uns von dieser Kultur der Aufstellungsarbeit, in der unter Ablehnung persönlicher Verantwortlichkeit für mögliche Folgen und ohne jegliche Form der Qualitätssicherung und Kontrolle (z.B. durch Supervision) Menschen einer Art von „Heilungsarbeit“ ausgesetzt werden, bei der unrealistische Hoffnungen geschürt werden und - zumindest in der Verkürzung, in der dies bei den Betroffenen ankommt - extrem vereinfachende Zusammenhänge vermittelt werden".


"Organisationsaufstellung": Firmen-Psychotherapie oder organisiertes Mobbing?

Seit Erscheinen des kritischen Buches über Hellinger (>>) wächst die Zahl der Anfragen von Arbeitnehmern, die von ihren Arbeitgebern zu Organisationsaufstellungen beordert wurden. Diese Organisationsaufstellungen hat Frank Gerbert in besagtem Buch beschrieben: "Wundersame Hilfe in allen Lebenslagen" (S. 158 ff, die nachfolgenden Zitate beziehen sich auf diesen Beitrag).

Organisationsaufstellungen können für die Beteiligten ein erhebliches Risiko enthalten:

* Für den Arbeitnehmer besteht die Gefahr, dass er organisiertem Mobbing unterworfen wird.
* Für den Arbeitgeber besteht die Gefahr, dass er für etwaige psychische Schäden verantwortlich gemacht wird und dass eine Kündigung selbst dann für unwirksam erklärt wird, wenn der Arbeitnehmer sie selbst erklärt hat.

"Organisationsaufstellung" umfasst auch Angebote, bei denen selbst eine Unternehmensberatung mit hoch qualifizierten Mitarbeitern an ihre Grenzen stossen könnte.

Eine Heilpraktikerin bietet im Internet an:

Diese Organisations- und Strukturaufstellungen können hilfreich sein bei:

* Stellenbesetzungsfragen
* Einführung eines neuen Produktes
* der Erschließung neuer Märkte
* hoher Mitarbeiterfluktuation
* Zum Vorgehen bei Firmengründungen, Fusionen und Nachfolgeregelungen

Diese Aufstellungsformen eignen sich auch für persönliche Entscheidungen und Fragestellungen:

* Will ich meinen Arbeitsplatz wechseln?
* Will ich den Schritt in die Freiberuflichkeit wagen?
* Bewerbe ich mich auf die Leitungsstelle?
* Schwierigkeiten am Arbeitsplatz, im Team oder mit der Integration von Beruf, Partnerschaft und Familie

Über ihre fachliche Kompetenz in Wirtschaftsfragen gibt die Heilpraktikerin an: "Langjährige kaufmännische Berufserfahrung in Werbung und Verlagswesen, sowie freiberufliche Tätigkeit als Werbetexterin". Im übrigen unterscheidet diese Anbieterin wenigstens in ihrer Werbung einigermassen deutlich zwischen betrieblichen und persönlichen Fragen.

Als Zweck der Organisationsaufstellung wird die Entscheidungsfindung genannt. Das besagt nichts, so lange man nicht weiss, welche konkrete Entscheidung gemeint ist. Falls jeder seine Unzufriedenheit mit irgend etwas nennen darf, besteht eine grosse Gefahr, dass sowohl das angebliche Problem, als auch dessen vermeintliche Lösung personalisiert wird und dass dabei massiv Gruppendruck ausgeübt wird.

Diese Gefahr besteht insbesondere auch deshalb, weil die Hellinger-Methode eben in erster Linie als Psychotherapie gedacht waren und angewandt werden und eine Therapie der Lösung persönlicher Probleme dient, in der Regel solcher mit Krankheitswert oder an der Grenze dazu.

Frank Gerbert (S.167) vermutet, dass "Organisationsaufstellungen prinzipiell die Tendenz innewohnt, zu Familienaufstellungen zu mutieren". Dass also aus der Unternehmensberatung eine Psychotherapie wird. Dies scheint auch vielfach durchaus so geplant zu sein. Darauf deutet zumindest das "sprachliche Imponiergehabe" (Gerbert S. 164) hin, welches in vielen Internet-Angeboten auffällt. Gerbert (S. 166) zitiert eine Anbieterin, die das "wissende Feld" bemüht, eine "eindeutig esoterische Erklärung". Es spricht viel dafür, dass das sprachliche Imponiergehabe Ausdruck eines vermeintlich höheren Wissens ist, welches der wissenschaftlich tätige Psychologe Andreas Hergovich in einem Buchtitel als "Der Glaube an PSI" bezeichnet und mit der "Psychologie paranormaler Überzeugungen" (Untertitel des Buches) erklärt.

Anders ausgedrückt: Manche Hellinger-Adepten wähnen sich im Besitz des sektentypischen Patentrezepts.

Wegen der typischen Tendenz, das Persönliche in die vermeintliche Unternehmensberatung einzubeziehen, müssten Vorkehrungen getroffen werden, dies zu verhindern.

In erster Linie und als einfachstes Instrument wäre das eine konkrete Tagesordnung, an die man sich dann auch zu halten hat.
Wobei allerdings zu bezweifeln ist, dass das überhaupt durchführbar ist, da die persönlichen Aspekte sich stets in den Vordergrund drängen.
Der Veranstalter wird dann immer behaupten, diese Entwicklung der Veranstaltung sei der Wunsch der Teilnehmer gewesen.
Es ist sehr fraglich, ob dies dem Arbeitgeber im Schadensfall etwas nützen wird.

Kein Arbeitgeber kann sich bei der Auswahl seines Personals auf hochtrabende Titel oder sprachliches Imponiergehabe verlassen.
Der Arbeitgerber haftet für seine "Erfüllungsgehilfen".
Das besagt § 287 BGB und darauf beruht das übliche Verlangen der Arbeitgeber nach nachweisbarer Qualifikation und letztlich das hochentwickelte Fortbildungswesen mit dem Ziel des Qualifikationsnachweises.
Der Arbeitgeber ist verpflichtet, sich über Qualifikation und Methoden zu informieren.
Spätestens seit Entstehen des Psychomarktes bedeuten etliche Titel nicht viel und dies ist inzwischen auch allgemein bekannt.
Hat der Arbeitgeber sich nicht informiert, wird das vermutlich als grobe Fahrlässigkeit eingestuft, für die er einzustehen hat.

Frank Gerbert (S.161) zitiert den Bericht einer Teilnehmerin:

»Die Fälle, die bearbeitet wurden, begannen damit, dass sich einer der anwesenden Männer nicht zwischen zwei Frauen entscheiden konnte. (...) Als ich monierte, dass hier der Bezug zu Firmen/Organisationen fehlte, meinte [die Leiterin des Seminars], dass dieser Mann erst dann frei für solche Themen sei, wenn er dieses Thema gelöst habe. Es wurde noch eine Blasenentzündung gestellt (ja, wirklich!) und meine Interventionen wurden abgeschmettert. (...) Ich solle doch mal meine Aggressionen aufstellen. Dann könne ich sehen, wo ich blockiert sei. (...) Ein anderer Fall war, dass eine Teilnehmerin, die ein Haus am Tegernsee bewohnte, uns mitteilte, dass sie nun wisse, woher die negativen Schwingungen dieses Hauses kämen. Es habe dort ein Durchgangslager für jüdische Frauen gegeben und deren Schreie könne man spüren«


Deshalb besteht die Gefahr, dass eine Organisationsaufstellung in die Persönlichkeitsrechte von Teilnehmern eingreift und/oder sich für einzelne Mitarbeiter zu organisiertem Mobbing entwickelt.


Hellinger der Esoteriker

Hellinger und seine Anhänger berufen sich neuerdings auf Rupert Sheldrake (vgl. auch ZEGG-SISMUS).
Einzelheiten dazu in: Colin Goldner: "Der Wille zum Schicksal - Die Heilslehre des Bert Hellinger", >> , Seite 102 ff.: "Kronzeuge Sheldrake".

Sheldrake hat Fritjof Capra als Kronzeuge der Esoterik abgelöst.
Colin Goldner zählt auf, welche Begriffe mehr oder weniger synonym zu Sheldrakes "morphogenetischen Feld" benutzt werden:

* kollektives Unbewusstes, stammesgeschichtliches Gedächtnis, Psi-Feld, die Große Seele, Der Grund, Die Ordnung, Das Gewissen, Akasha, Tao usw.

Hellinger befindet sich insoweit in zahlreicher, wenn auch nicht gerade in guter Gesellschaft.
Das Morphogenetische Feld oder seine verbalen Derivate scheint derzeit der kleinste gemeinsame Nenner der Gurus zu sein.
Der Grund ist einfach: Sheldrake & Co liefern keine Patentrezepte und sind deshalb keine Konkurrenz für Gurus.
Sheldrake & Co liefern lediglich Erklärungen, die mit allem um jedem vereinbar sind, also auch mit den Erklärungen, welche von den Gurus geliefert werden.
Auch Maharishis "Naturgesetz" gehört zu der opbigen Aufzählung. Maharishi bietet an, seinen Anhängern gegen Bezahlung das Fliegen ohne maschinelle Hilfe beizubringen, was die dann wieder gegen Bezahlung anderen beibringen können. Dazu:

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Es bedarf wohl kaum der Erwähnung, dass auch nach 30 Jahren kein Maharishi-Anhänger mehr als Hüpfer vorgeführt hat. Das aber ändert offenbar nichts am lebhaften Verkauf.

Auch bei PSI geht es meist um die angebliche Überwindung der Physik.
Nur selten liegen die Dinge so einfach, wie bei Maharishi. Dessen Anhängern habe ich 1987 brieflich vorgeschlagen, den Beweis dadurch zu erbringen, dass man den Flieger auf eine Waage setzt. Hebt er ab, muss der Zeiger auf Null gehen und zwar länger, als dies bei einem Hüpfer der Fall wäre. Keine Antwort. Statt einfacher Beweise berufen sich die Maharishi-Anhänger heute auf die Quantenphysik.
Dazu der Berliner Physikprofessor Prof. Dr. Martin Lambeck: Können Paraphänomene durch die Quantentheorie erklärt werden?
Zum kulturellen Hintergrund auch: "Annettes Philosophenstübchen".










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Respekt statt Macht




Kritische Anmerkungen zur „Familienaufstellung nach Hellinger“


Von Gabriele Pinkl

„Familienaufstellungen nach Hellinger“ gehören zu den bekanntesten Veranstaltungen der Gegenwartspsychologie. Bert Hellinger ist eine der bekanntesten, aber auch eine der schillerndsten Persönlichkeiten der Psychobranche. Immer häufiger werden auch über kirchliche Verbände und Pfarreien Wochenenden oder Seminare über Hellinger angeboten. Für Träger von Bildungsveranstaltungen ist es nicht immer einfach, sich über alle Referenten und Referentinnen und die von ihnen präsentierten Inhalte kritisch zu informieren. Daher möchte ich zur „Familienaufstellung nach Hellinger“ einige durchaus sehr persönliche Anmerkungen anbieten, die vielleicht dazu beitragen können, diese Art der Arbeit kritisch zu bewerten.

Zunächst einmal eine nötige Vorbemerkung. Ich verstehe Arbeit mit Familien primär als Beratung, durchaus auch mit therapeutischen, heilenden Elementen. Die Umschreibung meiner Arbeit als Beratung hat auch den Hintergrund, dass ich mich weigere, die Frauen und Männer, mit denen ich arbeite, zuerst in pathologisierende Schubladen zu stecken, damit ich eine Berechtigung zur „Therapie“ hätte. Die Familien, mit denen ich arbeite, mit denen die meisten Familienberater und -therapeuten arbeiten, sind auf der Suche nach Hilfe und Rat, weil sie im Moment Schwierigkeiten und Probleme haben. Im weiteren werde ich also durchgängig von Beratung sprechen. Dies entspricht auch dem, was ich unter Respekt vor den Klienten, von der Würde des (ratsuchenden) Menschen generell denke.

Begriffserklärungen

„Familienrekonstruktion“ bedeutet, dass Menschen unter qualifizierter Anleitung ihre eigenen Herkunftsfamilien rekonstruieren. Das heißt, dass sie Berichte über ihre Familien, die Familien ihrer Eltern und Großeltern, über wichtige Erlebnisse und Ereignisse sammeln und sich davon erzählen lassen. Dann arbeiten sie unter Anleitung von ausgebildeten und erfahrenen Therapeuten die Ereignisse he-raus, die für sie in ihrem jetzigen Leben bedeutsam geworden sind, die positiv oder negativ auf sie wirken. Dabei ist davon auszugehen, dass das Verstehen der Entwicklungszusammenhänge von Familien dazu beitragen kann, Probleme aus einer anderen Perspektive wahrzunehmen und dann zu bearbeiten. Dabei kann die Arbeit mit Skulpturen eine sinnvolle und bereichernde Methode des Arbeitens sein.

Die Arbeit mit Skulpturen wurde in den sechziger Jahren von Virginia Satir und anderen in den USA entwickelt. Bei der Arbeit mit Skulpturen im Beratungskontext geht es darum, systemische Zusammenhänge, Entwicklungen in Familien und anderen Systemen quasi als Momentaufnahmen mit lebenden Personen darzustellen und zu verdeutlichen. Dabei kann gezeigt werden, wie Personen im Sys-tem einer Familie zueinander in Beziehung stehen. Die Arbeit mit Skulpturen hat sich im Lauf der Zeit differenziert. Dabei ist bei einer seriösen Arbeit darauf zu achten, dass die Personen, die sich für eine Skulptur zur Verfügung stellen, respektvoll angeleitet, begleitet und auch wieder aus der Rolle entlassen werden. Sie schlüpfen dabei ja in eine „Rolle“, von der sie sich wieder distanzieren können müssen, wenn sie aus der Skulptur heraustreten.

Das macht die Faszination dieser Arbeit aus, deutet aber uch schon an, was für ein sensibles Instrument der Beratung dies sein kann. Diese Arbeit wird in der Regel nur von erfahrenen und gut ausgebildeten Therapeuten und Therapeutinnen übernommen. Dazu ist großes Verantwortungsbewusstsein nötig sowie die Fähigkeit, mit ungewohnten Sichtweisen und eventuell auftauchenden Krisen kompetent umzugehen. Diese Arbeit erfordert Vorbereitung und ein relativ umfassendes Wissen.

Die Skulptur-Arbeit kann im beraterisch-therapeutischen Kontext geschehen, in dem versucht wird, die Familienstrukturen, einzelne Bilder aus der Familienbiographie, mit Hilfe von Akteuren darzustellen. Dabei suchen Klient oder Klientin Stellvertreter für seine beziehungsweise ihre Familienmitglieder aus, die dann in einem Bild (der Skulptur) das familiale System darstellen sollen. Oft geht es dabei um die Dimensionen Nähe und Distanz der Familienmitglieder untereinander oder um bestimmte schwierige und belastende Interaktionen. Diese Arbeit mit Skulpturen ermöglicht es, eine Momentaufnahme von Familie zu stellen, in der Strukturen ablesbar sein können. Diese Arbeit weckt bei den meisten der Akteure Emotionen, die denen der „realen“ Familienmitglieder sehr nahe kommen können. Es ist faszinierend, wie die Aussagen der fremden, in der Skulptur stehenden Akteure, denen der realen Familienmitglieder äh-neln.
Die Arbeit mit Skulpturen, dieses dichte und Emotionen freisetzende Instrument der Arbeit mit Familien und Grup-pen, scheint mir der Schlüssel zur Faszination zu sein, die auch die Arbeit von Bert Hellinger ausübt. Diese Methode wurde aber nicht von ihm entwickelt. Eine der ersten, die mit Skulpturen gearbeitet hat, war die amerikanische Psychologin Virginia Satir.

Mangelndes Verantwortungsbewusstsein

Bei einem Vergleich der jeweiligen Arbeitsweise von Virginia Satir und Bert Hellinger werden Unterschiede deutlich: Satir hat mit großem Respekt und fast mit Ehrfurcht vor ihren Klienten das Instrumentarium der Skulpturen und Familienrekonstruktion genutzt, um Familien dabei zu helfen, Lösungen für sich anzudenken, und sie in einer Beratung weiterzuentwickeln.

Hellinger präsentiert hingegen selbst die Lösungen in den „Familienaufstellungen“. Er benützt die Menschen, die zu ihm kommen, dazu, sich selbst und seine „Wahrheit“ darzustellen.

Einer der Kritikpunkte an der Familienaufstellung nach Hellinger ist, dass diese sich durch sehr kurze und schnelle Aufstellungen von Nähe- und Distanz-Skulpturen auszeichnen. Solche Aufstellungen dauern manchmal nicht länger als 10 bis 20 Minuten und finden häufig in großen Veranstaltungshallen mit bis zu 1000 Zuschauern statt. Wie es den Klientinnen und Klienten, von denen sich viele in echten Nöten befinden, nach der öffentlichen Darstellung ihrer Familiensituation geht, und wie sich ihr Leben danach weiter entwickelt, dafür interessiert sich nach deren Abgang von der Bühne der „Psycho-Guru“ nicht. Bert Hellinger hat längst die Grenzen des guten Geschmacks, der therapeutischen Ethik und der Verantwortung verlassen. Kritik an seiner Person lässt er nicht zu. Wenn Klienten versuchen, sich gegen seine Arbeitsweise zu wehren, bricht er die Arbeit ab, weil diese „noch nicht so weit“ seien, dass sie seine Wahrheiten verstehen.

Hellinger benützt gerne Formeln aus dem religiösen Kontext, um alte patriarchale Strukturen als Ordnungen zu preisen, die das Leben wieder in richtige Bahnen lenken beziehungsweise die Klienten „heilen“ sollen. Ein Grundproblem besteht für ihn darin, dass wir Menschen uns vor nichts mehr beugen können. In den meisten seiner Aufstellungen muss sich jemand vor einem anderen (meist dem Vater) beugen, ihm Respekt erweisen und dann ist die Welt wieder in Ordnung. Es ist nicht so, dass alles, was Hellinger sagt und tut, falsch wäre. Es ist aber so, dass die Art und Weise seines Arbeitens autoritäre und menschenverachtende Züge trägt, die er im Laufe seiner Karriere mehr und mehr zu kultivieren scheint. In einigen Fällen fordert er das Gegenteil dessen, was erfahrene und verantwortungsvolle Therapeuten raten würden, zum Beispiel bei sexuellem Missbrauch. Hier fordert er Frauen dazu auf, in der Rolle des Opfers zu bleiben, die Verantwortung für erlebten sexuellen Missbrauch zu übernehmen, anstelle die Verantwortung an den abzugeben, der sie zur Tatzeit wirklich hatte: dem Täter. Alles, was man bisher über Missbrauch und die Arbeit mit Betroffenen weiß, karikiert Hellinger auf autoritäre, ja chauvinistische Art. Von einer Frau, die von ihrem Vater als Kind sexuell missbraucht wurde, zu verlangen, dass sie auch vor diesem Vater noch in Ehrfurcht den Kopf neigt, ist nicht nur zynisch, sondern ein weiterer und erneuter Missbrauch dieser Frau und signalisiert letztlich, dass der Täter legitim gehandelt hat. Mit solchen Aussagen unterstützt Hellinger ein Klima der sexuellen Ausbeutung und Erniedrigung. Dieses Vorgehen ist nicht nur extrem kontraproduktiv für betroffene Klientinnen, sondern verleitet auch andere, die ihn zum Vorbild erkoren haben, dazu, ebenfalls auf unverantwortliche Weise zu agieren.

„Guru“ Hellinger?

Hellinger lässt es sich gefallen, wie ein „Guru“ behandelt zu werden. Er hat angeblich keine Schüler. Er sagt, dass man keine Ausbildung braucht, um Familienaufstellungen zu machen. Trotzdem gibt es ein Institut, das seinen Namen trägt. Er wehrt sich offensichtlich nicht dagegen, dass in seinem Namen eine Methode benützt wird und er als Lehrer bezeichnet wird. Dahinter sehe ich die Tendenz, dann Lehrer sein zu wollen, wenn es Lob gibt, aber die Verantwortung abzugeben, wenn Kritik kommt.

Nicht alles, was Bert Hellinger macht, ist Intuition und seine eigene Erfahrung. Er hat auch von anderen gelernt. Das könnte er durchaus öfter anmerken. Aber es passt wohl nicht in das Bild, das Bert Hellinger von sich zeigen möchte, dass er von Virginia Satir und anderen Anregungen genommen hat. Er beruft sich immer wieder darauf, dass man diese Arbeit nicht lernen kann, dass er sich allein auf seine Intuition verlässt.

Abgrenzungen

Hellinger widerspricht nicht, wenn seine Arbeit als „systemische Familientherapie“ beschrieben wird. Dazu haben vor allem Retzer und Simon (1998) eine Abgrenzung vorgenommen. Hellinger ist weder Systemiker noch Familientherapeut. „Die Haltung systemischer Therapeuten ihren Klienten und Patienten gegenüber wird im allgemeinen von der Überzeugung bestimmt, dass es viele unterschiedliche Arten gibt, sein Leben und seine Familie zu organisieren, die mit körperlicher und geistiger Gesundheit zu vereinbaren sind“ („Psychologie heute“, Juli 1998, Seite 68). Hellinger suggeriere aber, dass es richtige und falsche Ordnungen gibt, und er es sei, der sie kennt. Sein häufig verwendeter Satz „So ist es gut“ beziehungsweise „Das ist gut so“ am Ende seiner Interventionen dokumentiert, dass er weiß, was das Richtige ist. Er sagt von sich selber, dass er sich nicht irre, er verlasse sich auf seine Intuition und denke nicht darüber nach, weil das die Wahrheit stören würde. Bert Hellinger dazu in einem Interview: „Der Vorgang des Wahrnehmens ist ein ungeheuer mutiger. Denn die Wahrheit, das Richtige, erscheint blitzartig, und zwar ganz kurz. Wenn ich irgendeinen Zweifel daran äußere, wenn ich mich frage, darf ich das?, verschwindet die Wahrnehmung“ („Psychologie heute“, Juni 1995, Seite 24).

Systemische Beraterinnen und Berater gehen dagegen davon aus, dass die Klientinnen und Klienten die Akteure ihres Lebens sind und selbst ihre Wirklichkeiten konstruieren. Und sie konstruieren mit Hilfe der Beratung auch die besseren Wege ihres Zusammenlebens in der Zukunft. Hellinger nimmt seinen Klienten diese Arbeit ab. Er konstruiert die Wirklichkeit und Wahrheit für sie. Jeder erfahrene Familienberater wird versuchen, wenn er mit familiären Problemen arbeitet, das ganze System zu erreichen. Hellinger braucht nur einen einzigen aus dem System und nimmt bewusst in Kauf, dass er nur eine einseitige und sehr subjektive Sicht auf das System haben kann. Damit arbeitet er weiter, manipuliert an einem System, ohne den anderen Beteiligten auch nur die Chance zu lassen, dazu Stellung zu nehmen, ihren Teil, ihre Sicht der Wirklichkeit mitzuteilen.

Hellinger und die Folgen

Es gibt mittlerweile so viele selbsternannte Hellinger-Schüler, die ohne fundierte therapeutische Ausbildung in Schnellseminaren, die ein Wochenende oder eine Woche dauern, unverantwortlich mit Menschen in Notsituationen „spielen“. Aussagen von Volkshochschulen, dass der Markt die Spreu vom Weizen trennen würde, sind nicht nur blauäugig, sondern auch unverantwortlich. Der Markt hat seine eigenen Gesetze, und die sind nun mal nicht immer ethisch motiviert. Man kann nicht Seminare anbieten, ohne sich dafür zu interessieren, welche Ausbildungen die Referentinnen und Referenten haben. Und in einer Zeit, in der auch „Pfusch“ teuer verkauft wird, würde es sich wohl auch lohnen, wenn man nicht nur die Ausbildungen, sondern auch die Persönlichkeit und den ethischen Hintergrund von Referenten mehr in Frage stellen würde. Als Träger von Bildungsveranstaltungen haben daher auch Pfarrgemeinderäte und Verbände dafür eine Verantwortung.

Psycho Fast-food

Die ganzen „Fast-food–Angebote“ im Bereich der Familienaufstellungen sind nicht nur dazu da, einen ersten Eindruck der Arbeitsweisen zu vermitteln, die sich auf dem Psychomarkt dartun, sondern sie ziehen eben auch immer wieder Menschen an, die auf der Suche nach Hilfe sind. Dabei können sie an „Klein-Gurus“ geraten, die lediglich Interesse am schnellen Geld, beziehungsweise an der Ausübung von Macht haben.

Als Familienberaterin, die versucht mit ihren Klientinnen und Klienten respektvoll zu arbeiten, kann ich diese Faszination, die Bert Hellinger auf große Kreise ausübt, nur sehr schwer nachvollziehen. Sicherlich hängt dies auch damit zusammen, dass wir in einer zunehmend unübersichtlich werdenden Welt gerne jemand hätten, der uns sagt, was wirklich richtig ist. Aber so einfach funktioniert es eben nicht. Eine Familientherapie dauert zwischen sechs bis 30 Stunden. Hellinger benötigt für seine „Lösungen und Ordnungen“ nur etwa 20 Minuten. Oft liegt er noch darunter. Probleme lassen sich aber nicht so einfach aus der Welt schaffen, auch nicht von Hellinger. Er missachtet dabei auch eine Grundannahme der Systemischen Beratung: Die Lösung hat die Familie, die Klienten selbst. Beraterinnen und Berater helfen nur bei der Suche.

Virginia Satir konnte sehr gut dazu stehen, dass sie nur ein Angebot machen konnte. Wenn es nicht für die Familie passend war, dann akzeptierte sie deren Entscheidung oder sie hatte sich eben geirrt. Dazu gehört Größe, viel Erfahrung und ein gesundes Selbstbewusstsein. Aber auch das Zutrauen, dass die Familie sich selber heilen kann. Das sind Eigenschaften, die Hellinger offensichtlich gänzlich fehlen.



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#3
Rolf

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Familienaufstellungen nach Hellinger





Seit Dezember 2008 ist die Systemische Therapie neben der Psychoanalyse und der Verhaltenstherapie als drittes Verfahren krankenkassenfinanzierter Psychotherapie zugelassen. Die wissenschaftliche Anerkennung und kassenrechtliche Zulassung beruht auf den zahlreichen Wirksamkeitsnachweisen des familientherapeutischen Ansatzes. Moderne Psychotherapie verbindet also tiefenpsychologische, kognitiv-verhaltenstherapeutische und systemische Sichtweisen, um seelische Störungen zu behandeln. Die Familienaufstellung ist eine bewährte Methode systemischer Psychotherapie. Besonderes Augenmerk wird hier auf gegenseitige Einflussnahmen, Erwartungen und Abhängigkeiten innerhalb eines Systems – z. B. einer Familie – gelegt.

Bei einer Aufstellung, ursprünglich „Familienskulptur“ genannt, wird ein Familienmitglied gebeten, die (anwesenden) Familienmitglieder netzwerkartig in Form einer Skulptur aufzustellen. Unterschiedliche Beziehungsqualitäten innerhalb eines Systems können damit so dargestellt werden, wie sie von einem Mitglied wahrgenommen werden: Seelische Nähe und Distanz drücken sich in räumlicher Entfernung aus, Zu- und Abgewandtheit in der Körperhaltung, Gefühle in Form bestimmter Gesten und vieles mehr.

Bert Hellinger hat diese bewährte Methode aufgegriffen und nach eigenen Vorstellungen und Erfahrungen verändert. Im Unterscheid zum Original stellt Hellinger nicht mehr die Familienmitglieder selbst, sondern beliebige Stellvertreter auf, die angeblich die Gefühle der betroffenen Personen unwillkürlich übernehmen. „Familienstellen nach Hellinger“ hat sich in den letzten beiden Jahrzehnten rasant verbreitet – es war die mit Abstand erfolgreichste Psychotherapie-Methode der letzten Dekade des 20. Jahrhunderts. Berichten zufolge arbeiten mittlerweile allein im deutschsprachigen Raum mehr als 2000 Anbieter mit dieser speziellen Aufstellungsmethode.

Heute hat sie sich in Richtung der beiden Schwerpunkte Professionalität und Spiritualität weiterentwickelt. Die Fachwelt hat jedoch wegen mangelnder Fachlichkeit und der weitreichenden Ansprüche dieser Methode längst mit ihr gebrochen. Nach intensiven Diskussionen haben die beiden großen Fachverbände für systemische Familientherapie in den Jahren 2003 und 2004 in Stellungnahmen begründet, warum sie vor dieser Methode warnen (vgl. MD 1/2005, 27f). Kommt also die Sprache auf das Familienstellen, ist zunächst zu klären, ob es sich um die klassische Familienskulptur oder das Familienstellen nach Hellinger handelt.


Begründer und Entwicklung des Verfahrens

Suitbert Hellinger (geb. 1925) war bis 1971 Priester in einem Missionarsorden. Dann verließ er den Orden, heiratete und arbeitete selbständig als Psychotherapeut. Von 1974 bis 1979 besuchte er verschiedene therapeutische Fortbildungen, ohne jedoch einen anerkannten Abschluss zu erlangen. Seit 1993 veröffentlicht Hellinger mit großem Erfolg seine Bücher, die kein systematisches Lehrwerk enthalten, sondern eher meditative Einsichten vermitteln und Fallbeispiele darstellen. Seitdem hat sich diese Methode weit ausgebreitet. Um die Aufstellungsarbeit in einen professionellen Rahmen zu stellen, hat die 1996 gegründete „Internationale Arbeitsgemeinschaft Systemische Lösungen nach Bert Hellinger“ klare fachliche Standards festgelegt.

Diese müssen erfüllt werden, um in einer qualifizierten „Aufsteller-Liste“ geführt zu werden (vgl. www.iag-systemische-loesungen.de). Weil Aufstellungen zunehmend auch bei Organisationen und Strukturen angewendet wurden, änderte der Fachverband 2003 seine Satzung und seinen Namen in „Deutsche Gesellschaft für Systemaufstellungen“ (DGfS). Zu dieser Weiterentwicklung trugen auch die zunehmenden Spannungen mit Bert Hellinger bei. Spätestens seit 2001 hat sich nämlich Hellinger selbst von der wissenschaftlichen Variante des von ihm begründeten Verfahrens verabschiedet. Heute betreibt er mit seiner Frau Maria Sophie eine „Hellingerschule“, in der er ein „Neues Familienstellen“ oder auch „Geistiges Familienstellen“ anbietet und darin ausbildet (www.hellinger.com). Durch ein „Gehen mit dem Geist“ soll es möglich sein, sich einer kosmischen Kraft anzuschließen, die hinter allen Bewegungen wirkt.

Was ist das Neue der geistigen Aufstellungsarbeit? Am auffälligsten ist die veränderte Ausgangslage: Es wird kein System mit Stellvertretern mehr räumlich aufgestellt, sondern ein Klient schildert nur noch kurz ein Anliegen. Aufgestellt wird nur noch virtuell – im Geist. Ein Klient präsentiert also ein Problem und nennt die betroffenen Personen. Der Aufsteller stellt sich dann den Menschen in seiner Lage vor und wartet auf einen Hinweis aus der geistigen Welt, den er in einem Satz zusammenfasst. Fallbeispiele auf Hellingers Internetseite dokumentieren eindrücklich die magische Aura, die den Meister umgibt. Es reicht ihm und seinen Schülern, in nur einem Satz das Problem angedeutet zu bekommen. Dann schließen sie die Augen, gehen in tiefe Sammlung und warten auf das entscheidende Wort oder den entscheidenden Satz. Die Sätze haben prophetischen Charakter und sollen starke Wirkungen entfalten.

Die eher professionell orientierte DGfS sieht das neue geistige Familienstellen als spekulativ und unwissenschaftlich an. Die spirituelle Variante erfreut sich allerdings etwa in Europas größtem Osho-Institut in Köln großer Beliebtheit, wo eine eigene Schule Ausbildungen in systemischer Aufstellungsarbeit anbietet (www.tao-systemstellen.de), und auch im freikirchlichen und charismatischen Umfeld gibt es Ausbildungen für christliches Familienstellen (Scharrer 2009).


Hellingers „Ordnungen der Liebe“

Hellinger behauptet, besondere Ordnungen und Gesetzmäßigkeiten entdeckt zu haben, die eine intakte Familie oder ein intaktes System kennzeichnen würden. Sein diesbezügliches Wissen habe er aus den langjährigen Erfahrungen mit Aufstellungen gesammelt, die sich immer wieder bestätigt hätten. Die Hauptursache für persönliche Konflikte und Fehlentwicklungen sieht Hellinger in dem über mehrere Generationen hinweg übernommenen Erbe an Gefühlen, Meinungen und Lebensprinzipien. Weiterhin spielen äußere Ereignisse bei Hellinger eine zentrale Rolle. Ihre Wirkungen durch die Generationen hindurch sollen durch die Aufstellungen sichtbar gemacht werden. Wichtig sei: Wer ist früh gestorben – jünger als etwa mit 25 Jahren? Gibt es Verbrechen und schwere Schuld in der Familie? Gab es frühere Beziehungen der Eltern oder Großeltern? Gibt es besondere Schicksale wie z. B. Behinderung, Auswanderung, nichteheliche Geburt, Adoption? Anders als in der traditionellen Familientherapie spielen bei diesem Ansatz gefühlsmäßige Beziehungen, Sympathien oder Antipathien eine geringe Rolle.

Stellt eine Person ihre Familie spontan und gesammelt auf, dann nehmen nach Hellingers Auffassung die Stellvertreter an ihren Plätzen Gefühle der Familienmitglieder wahr, die sie vertreten. Hier wirkt nach Hellinger das wissende Energiefeld der Familienseele. Angeblich nehmen die Stellvertreter klar und eindeutig wahr, von wem in der Familie Gefühle und Verhalten übernommen worden sind. Die Stellvertreter hätten angeblich Zugang zu einer tieferen Schicht oder Wahrheit der Beziehungen in dem fremden System – ein bisher unerklärliches Phänomen. In der praktischen Arbeit mit Aufstellungen lerne der Therapeut, immer mehr diesem Phänomen zu vertrauen und sich von ihm leiten zu lassen. Hellinger vermutet rätselhafte und geheimnisvolle Verknüpfungen, die starke Bindungen über die Generationen hinweg erzeugen würden. Angeblich wirken Aufstellungen auch auf Familienmitglieder, die keine Ahnung davon haben, dass ihre Familie aufgestellt wurde.

Aufgabe des Therapierenden sei es, Bindungen zu entdecken und eine gute Ordnung zu suchen, bei der sich jeder an seinem Platz der Aufstellung wohlfühle. Dabei soll er die Aussagen Hellingers über die in Familien herrschenden Ordnungen nutzen und rituelle Sätze weitergegeben, z. B. „Ich achte deinen Tod und dein Schicksal“, wenn jemand früh verstorben ist. Durch die Reaktionen der Stellvertreter erkenne er, ob der eingeschlagene Kurs richtig ist.

Grundlage des Familienstellens bilden die von Hellinger formulierten Gesetzmäßigkeiten einer Familie und die von ihm vorgeschlagenen „Lösungen“ von Beziehungskonflikten. Diese „Ordnungen der Liebe“ – so der Titel seines Hauptwerkes (Hellinger 2001) – fußen auf traditionellen tugendhaften Werten wie Achtung, Ehre, Gewissen, Demut, Unschuld oder Bindung. Die Ideale werden durch direktive Lösungsvorschläge des Therapeuten auf die dargestellte Familiensituation angewendet. Weil diese sehr konservativ anmutenden Ordnungen und Regeln heute kaum noch beachtet würden, seien viele Beziehungssysteme gestört und erkrankt. Durch das Befolgen von Hellingers Regeln könne „die Liebe wieder fließen“, oder in Konflikte verstrickte Geschäftspartner könnten wieder konstruktiv miteinander arbeiten.


Einschätzung

In der Regel wird bei den Aufstellungen zu wenig psychologische Beziehungsarbeit geleistet. Der oft mühsame und schmerzhafte Prozess des Abschiednehmens von illusionären Wünschen oder idealisierten Übertragungen wird hier unzulässigerweise verkürzt. Wie sollen in einer 20-minütigen Aufstellung Jahrzehnte alte Familienfehden heilen?

Deutungen und Interpretationen können nur zufällig ausfallen, wenn weder eine präzise Diagnose erhoben wird noch eine überprüfbare Krankheits- bzw. Gesundheitslehre vorliegt. Mit Sicherheit dürften die Personen der Stellvertreter mehr Einfluss auf die Lösung des Familienkonflikts nehmen, als das dem Wahrheitsanspruch der Methode recht sein kann. Tauschte man stellvertretende Personen aus: Würden sie in gleicher Weise die spezifischen „Beziehungswahrheiten“ einer Familiendynamik erspüren und sich dementsprechend umplatzieren? Weil bei den Stellvertretern individuelle und damit „feldunabhängige“ Faktoren Einfluss nehmen, liegt die Gefahr der Willkür und Beliebigkeit auf der Hand (vgl. Haas 2005).

In der akademischen Psychologie stoßen Hellingers Systemaufstellungen bisher auf keinerlei Resonanz. Das sehr schwammig und vage verwendete Spiritualitäts-Konzept wird auch weiterhin der sozialwissenschaftlichen Akzeptanz im Wege stehen. Im beraterischen und therapeutischen Bereich sieht es anders aus. Hier gibt es einige Fachleute, die das Hellinger’sche Familienstellen ergänzend in ihre Behandlung mit einbeziehen. Dabei kommt es entscheidend darauf an, mit welchem Anspruch und zu welchem Zweck diese Methode eingesetzt wird. Als diagnostisches Hilfsmittel kann sie in erfahrenen Händen hilfreich sein, als rigoroses Deutungsinstrument kann sie hingegen auch gefährlich werden. Eine unreflektierte Verbindung zwischen psychologischer Beratung/Therapie und weltanschaulich geprägten Konzepten der Spiritualität ist problematisch. Ohne die Transparenz und das Mitteilen der jeweiligen Voraussetzungen können spirituelle Verfahren vereinnahmend wirken oder sogar missbräuchlich eingesetzt werden.

Hellinger selbst hat sich längst aus dem Kontext der professionell geschulten Heilbehandlungen gelöst und versteht sich heute als Philosoph. Wie man aber etwa das „wissende Feld“ zu diagnostischen Zwecken behutsam und verantwortlich in einem Beratungsgespräch einsetzen kann, darüber wird bisher viel zu wenig nachgedacht. Aber nur ein fachlich verantworteter Umgang mit den teilweise überraschenden Einsichten kann die traumatischen Erfahrungen verhindern, die ein kürzlich erschienener Therapiebericht dokumentiert. In sehr eindringlichen Bildern schildert die Oldenburger Schriftstellerin Elisabeth Reuter ihre schädigenden Therapie-Erfahrungen mit einem Arzt und Psychotherapeuten, der seine Patientin nach Hypnotherapie und Gestaltmethoden schließlich mit Hellinger’schen Ritualsätzen drangsalierte. Hier ist ein weiteres Mal der Machtmissbrauch dargestellt worden, der die seelische Hilfsbedürftigkeit von Menschen ausnutzt. Weil der Bedarf nach Halt und Orientierung gerade auch an Beraterinnen und Therapeuten herangetragen wird, ist es dringend nötig, deutlich zwischen einem professionellen Heilverfahren und einem weltanschaulichen Heilsversprechen zu unterscheiden. Als Fazit kann festgehalten werden:

• Hellinger hat auf Wahrnehmungs-Phänomene in zwischenmenschlichen Beziehungen aufmerksam gemacht, die beeindrucken und zumindest im Moment nicht erklärt werden können.

• Hellinger hat es versäumt, einen Verstehensrahmen des Phänomens „wissendes Feld“ zu entwickeln und daraus ein Therapiekonzept zu entwerfen.

• Der Aufstellungsarbeit mangelt es an einer regelrechten Konfliktverarbeitung und einer tragenden therapeutischen Beziehung.

• Hellingers Attitüde des Wissenden und seine Immunisierung gegen Kritik machen seine Methode gefährlich für Anwender, die es nicht in ein therapeutisches Konzept einbetten.

• Das inflationäre Aufstellen mit quasi-religiösen Heils-Erwartungen und das Versprechen schneller Lösungen richten mehr Schaden an, als dass sie nützen.


Literatur

Haas, Werner, Familienstellen – Therapie oder Okkultismus? Heidelberg 2005
Hellinger, Bert, Ordnungen der Liebe. Ein Kurs-Buch, Heidelberg 2001
Hellinger, Bert, Religion, Psychotherapie, Seelsorge, München 2000
Krech, Hans / Kleiminger, Matthias (Hg.), Handbuch Religiöse Gemeinschaften und Weltanschauungen, Gütersloh 62006, 991-999
Nelles, Wilfried / Breuer, Heinrich, Der Baum trägt reiche Frucht. Dimensionen und Weiterentwicklung des Familienstellens, Heidelberg 2006
Reuter, Elisabeth, Gehirn-Wäsche. Macht und Willkür in der „systemischen Psychotherapie“ nach Bert Hellinger, Berlin 2005
Scharrer, Erwin, Heilung für die Seele. Familienstellen auf biblischer Basis, Holzgerlingen 2009
Utsch, Michael, Hellingers „Geistiges Familienstellen“ in der Kritik, in: MD 9/2007, 249-250
Utsch, Michael, Ordnungen der Liebe – Hellingers Systemaufstellungen, in: Hempelmann, Reinhard u. a. (Hg.), Panorama der neuen Religiosität, Gütersloh 22005, 161-170


Dr. Michael Utsch, Juli 2009

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#4
Timm

Timm

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Ich bin eigentlich ein sehr aufgeschlossener Mensch und finde es auch sinnvoll die Situation in einer Familie und das eigene Verhalten in ihr auch kritisch zu hinterfragen. Es kann sehr sinnvoll sein mit einem Psychologen über eine Familiensituation zu sprechen. Der Sinn dieser Gespräche liegt ja darin die Situation nachhaltig zu verbessern und immer wieder aufkehrende psychologische Muster frühzeitig zu verändern. Nicht aufgearbeitete Probleme können über Generationen Menschen binden und unfrei werden lassen.

Soweit so gut. Ich erinnere mich noch gut an eine Phase vor einigen Jahren, da mussten plötzlich alle möglichen Arbeitskollegen zu Familienaufstellungen fahren. Nach den Erfahrungen aus dem Bekanntenkreis zu urteilen hat dies eine ganze Menge gebracht. Aber schon nach kurzer Zeit war der Zauber verflogen - es hat letztlich nichts gebracht.

Es kann auch nichts bringen, wenn man für teures Geld eine Gruppensitzung besucht und dabei Familienstrukturen von völlig unbekannten Leuten "analysiert" werden. Ich erinnere mich, dass dann ein Gruppenteilnehmer die Rolle der Mutter mimen musste, andere Gruppenteilnehmer simulierten die noch minderjährigen Kinder. Und je nach Verteilung der "Familienmitglieder" im Raum wurden dann Analysen erstellt - blanker Unsinn und ein teurer noch dazu. Aber selbst Akademiker finden solche "Selbsterfahrungen" ja oft recht spannend!

Leider hat sich auch in vielen Fällen herausgestellt, dass solche Familienaufstellungen auch nicht harmlos sind. Familiensituationen und gesundheitliche Zustände verschlimmerten sich. Es ist zu vermuten, dass hier eben doch keine harmlosen Gespräche stattfinden, sondern böse Mächte im Spiel sind.
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#5
Gotteskind

Gotteskind

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Diese Therapie ist eindeutig eine Dämonen-Therapie.
Ich habe sie selbst ausprobiert und war mit meiner Mutter bei einer Sitzung.
Meine Mutter hielt noch nie etwas von Esoterik, war aber damals mitgekommen, weil im Spiegel ein beunruhigender Artikel über Hellinger stand
und sie Angst um mich hatte.

Mir ging es während der Sitzung nicht gut. Es wurden Tote aus meiner Familie aufgestellt.
Es muß da so etwas wie ein morphogenetisches Feld geben, wo die Stellvertreter (diejenigen, die für meine Familienangehörigen aufgestellt wurden)
Infos abzapfen. Jedenfalls war es erstaunlich, wie sich die Personen gefühlt haben, die aufgestellt wurden. Es stimmte alles und es kam auch ein
interessanter Eindruck ans Licht, der sich bestätigte.

Meine Mutter, die sonst immer sehr beherrscht ist, brach in Tränen aufgelöst zusammen und es hat Wochen gedauert, bis es ihr wieder etwas besser ging.

Deswegen als Humbug würde ich die Therapie nicht bezeichnen, eher als eine teuflische Sache, von der man die Finger lassen sollte.
Die Sympathie, die Hellinger für Hitler hat, ist ja schon bezeichnend. Ich nehme an, er wollte in dem Haus wohnen, damit er besseren Kontakt zu dem Geist des Verstorbenen aufnehmen kann.

Gruss Gotteskind
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#6
keine Hoffung mehr

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Ich habe miterlebt, wie ein Mann regelrecht süchtig wurde und immer wieder Familienaufstellungen nach Hellinger mitmachte und viel Geld dafür ausgab, in dem er Familienaufstellung bei einem "Jünger von Hellinger" besuchte.
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#7
1.Kor.1,30

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Colin Goldner hat auch gegen die Hellinger-Methode geschrieben. Es gibt ein Buch über den Psychomarkt von ihm.

Allerdings ist zu vermerken, dass er nicht die Perspektive eines gläubigen Christen hat, gehört er doch einem "Bund der Konfessionslosen und Atheisten" an, laut Wikipedia.

Also differenziert lesen.
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