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Lügen zur Ehre Gottes?


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Rolf

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Lügen zur Ehre Gottes?

In den gerade vergangenen Wochen haben zwei Skanda­le die evangelikale Welt des englischsprachigen Raumes erschüttert: Mitte September trat der Jugendpastor Michael Guglielmucci zurück. Er war Jugendpastor einer der größten Pfingstkirchen Australiens. Gu­glielmucci erlangte in Australien Berühmtheit, weil er behauptete, Jesus heile ihn Schritt für Schritt von Krebs. Über diesen „gött­lichen Heilungsprozess" schrieb der Pfingstpastor ein Lied mit dem Titel „Heiler', das sogar Platz 2 der australischen Hitparade erreichte. Durch seine bewegende Geschich­te gab Guglielmucci vielen Krebskranken Hoffnung. Doch Ende August stellte sich heraus, dass der Pfingst­pastor die Krebserkrankung nur vorgetäuscht hatte und in Wirklichkeit an einer langjährigen Pornosucht leidet.

Ein ähnliches Doppelleben führte der zur Be­rühmtheit gewordene charismatische „Lakeland"­Erweckungsprediger Todd Bentley. Auch er trat Mitte August zurück, weil er der Alkoholsucht verfallen ist und eine außereheliche Beziehung unterhielt. Nach dem Scherbenhaufen, der durch das Doppelleben von Todd Bentley vor allem in den USA entstanden war, schrieb Lee Gray, Herausgeber der größten charismatischen US-Zeitschrift, Charisma: „Ein bekannter pfingstlicher Evangelist ... sagt zu mir: Jetzt bin ich davon überzeugt, dass ein großer Teil der charismatischen Bewegung dem Antichristen folgen wird, wenn er auftreten sollte, denn sie haben kein geistliches Unterscheidungsvermögen.`

Guglielmucci und Bentley sind keine Einzelfälle. Einer der bekanntesten Pfingstevangelisten der 1970er und 1980er Jahre, Jimmy Swaggart, musste nach peinlichen Enthüllungen bekennen, eine lebenslange Abhängigkeit von Pornografie zu haben, weswegen er auch des Öfteren zu einer Prostituierten ging. Eine tragende Gestalt der neu­en Prophetenbewegung mit erstaunlichen Eingebungen war auch Paul Cain, der Mann, von dem John Wimber sagte, er sei der Prophet, der sich nie geirrt habe. Später stellte sich heraus, dass er schwul und dem Alkohol ergeben war. Erfundene Heilungsberichte und andere langjährig gepflegte Un­wahrhaftigkeiten sind leider nicht so selten in evangelikalen, beson­ders in charismatischen Kreisen.

Als Beleg dafür kommt die amerikanische Heilungsevange­listin Kathryn Kuhlmann (1907­1976) in Frage. Durch sie wurden Heilungsdienste und vor allem das Phänomen des „Erschlagenwer­dens im Geist" Ende der 60er-Jah­re auch in der evangelikalen Welt populär. Ihr Biograf und Anhänger Jamie Buckingham schreibt: „Es war für sie ein besonderes Vergnügen, wenn sie die Presse hereinlegen konnte ... Sie hatte, obwohl bereits sterbens­krank, den Arzt in Bezug auf ihr Alter angeschwindelt. Bis zu ihrem Ende blieb dieser Stolz bestimmend in ihrem Leben ... Das war ein unerklärlicher Zug an ihr, den sie bis zu ihrem Tod beibehielt.

Selbst als sie schon Endsechzigerin war, bestand sie noch darauf, dass Radioansager sie mit den Worten ankündigen mussten: Und nun Kathryn Kuhi­man, die junge Frau, auf die sie alle gewartet haben' ...Kathryn war eine Einzelgängerin. Sie lehnte jeglichen Rat ihrer Freunde ab. Unterordnung war ihr etwas Fremdes, besonders wenn es sich um einen Mann oder um eine Gruppe von Männern handelte, denen sie sich unterord­nen sollte." Gravierender ist die Tatsache, dass sie wegen ihrer zerbrochenen Ehe mit dem geschiedenen Pfingst­prediger Burroughs Waltrip ihre Umwelt einfach anlog. Als sie von Robert Hoyt von der Akroner Zeitung Beacon Journal interviewt wurde, leugnete sie, jemals verheiratet gewesen zu sein. ,,,Wir waren nie verheiratet. Ich habe nie ein Ehegelübde abgelegt' ... Drohend erhob sie den Finger und schrie den Reporter an: Das ist die Wahrheit, so wahr mir Gott hilft."'

Ein trauriges Beispiel ist auch Peter Popoff. Dieser pfingstliche Heilungsevangelist behauptete, besondere Eingebungen und Worte der Erkenntnis von Gott zu erhalten und nannte sich einen Propheten mit der Gabe der Heilung. Popoff konnte erstaunliche Details über die Personen offenbaren, die Heilung und Hilfe suchten: Name, Anschrift, Alter, detaillierte Krank­heitsbefunde usw., bis sich herausstellte, dass er einen winzigen Funkempfänger im Ohr versteckt hatte und seine Frau ihm diese Daten zufunkte. Enttarnt wurde er nicht von einem der vielen Tausend mehr oder we­niger charismatischen Teilnehmer, von denen etliche womöglich sich der Gabe der Geisterunterscheidung rühmten, sondern von einem Atheisten namens James Randi. Randi hatte es sich zur Aufgabe gemacht, solche Wunderheiler näher unter die Lupe zu nehmen.

1987 schrieb er eine Art Standardwerk zu dieser Thematik mit dem Titel „The Faih Healers" (Die Glaubensheiler). Als Randi dann seine Entdeckungen wegen dieser Betrü­gereien bekannt gab, hieß es von Popoffs Seite: „Er ist vom Teufel!" So reagieren übrigens oft sich geistlich gebende Wunderheiler, wenn man ihre „Zeichen und Wunder" in Frage stellt.
In Frage stellen muss man auch Heilungen bei dem deutschen Pfingstevangelisten Reinhard Bonnke. Ein Afrikamissionar berichtete vor kurzem TOPIC, wie seine Kinder Augenzeugen einer Evangelisation von Reinhard Bonnke in Nairobi waren. Sie saßen auf einer Empo­re am Eingang des Veranstaltungsortes und konnten sehen, wie eine gesunde Person sich in einen Rollstuhl setzte und nach vorne zur Bühne geschoben wurde. Un­ter großer Begeisterung und freudigen Halleluja-Rufen sprang der „Geheilte" aus seinem Stuhl. Daraufhin hätten sich viele der Anwesenden „bekehrt".

Die Kinder waren empört und sprachen den Afrika-Repräsentanten von Bonnkes Missionswerk Christus für alle Nationen darauf an, dass dies doch Betrug sei. Doch der Befragte hatte mit dieser Art „Verkündigung" keine Probleme. Schließlich bewirke und stärke dies ja bei vielen den Glauben, meinte er lakonisch. Der ehemalige Pastor der größten Freien ev. Gemeinde (FeG) in Deutschland in Gießen, Helmut Weidemann, hat Bonnke in Bezug auf seine Heilungen auch einmal „auf den Zahn" fühlen wollen. Seine Versuche, Heilungen bestätigt zu bekom­men, endeten bei Weidemann in dem Fazit: „Ich habe noch nie so viel Unwahrhaftigkeit angetroffen."

Mit Unwahrheiten im großen Stil operiert auch der chinesische Charismatiker Liu Zhenying, der hierzulande als „Heavenly Man" oder „Bruder Yun" bekannt gewor­den ist. Ein Buch von ihm erschien im Brunnen-Verlag (Gießen). Seit Jahren liegen Warnungen aus der chine­sischen Untergrundkirche vor, die Bruder Yun als Lügner und Betrüger darstellen. Ende 2004 erschien ein offener Brief von 100 chinesischen Hauskirchenführern, die die segensreiche Arbeit von Wang Mingdao fortsetzen. Der verstorbene Wang Mingdao war neben Watchman Nee einer der Gründer der chinesischen Hauskirchen-Bewe­gung und ist in China einer der angesehensten Christen.

Diese 100 Unterzeichner warnen eindringlich vor Yun. Er sei „ein falscher Zeuge, der westliche Gemeinden betrügt", behaupten sie. (Eine aktuelle ausführliche Stellungnahme in englischer Sprachevon chinesischen Christen zum „Heavenly Man" liegt TOPIC vor und kann kostenlos von der Redaktion bezogen werden.) Man könnte diese Liste leider noch mit vielen Bei­spielen fortsetzen. Dies soll auf keinen Fall heißen, es gäbe Täuschung und Verführung nur bei allen Anhängern der charismatischen Strömungen. Infolge der endzeitlichen Entwicklung gibt es auch in nichtcha­rismatischen Kreisen immer mehr Unwahrhaftigkeit, Doppelmoral und Heuchelei.

Der ehemalige Direktor des pfingstkirchlichen The­ologischen Seminars BEROA im hessischen Erzhausen, Richard Krüger, klagte 2002 in einem Interview mit der ev. Nachrichtenagentur idea, die Propheten gestünden selten oder kaum Irrtümer, Übertreibungen oder über­höhte Wunschvorstellungen ein. Damit wird er auch seinen Amtsbruder Reinhard Bonnke gemeint haben. Bonnke kündigte bei seiner Feuerkonferenz 1987 in Frankfurt eine große Geistes-Ausgießung für Europa und Deutschland an. Was sich tatsächlich seither ereig­nete, gleicht eher einer „Geister"-Ausgießung. Europa erlebt seit Jahrzehnten einen beispiellosen Abfall vom biblischen Glauben und einen Aufbruch ins Okkulte.
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