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Römer 5,1


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#1
Rolf

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Gerecht gemacht aus Glauben, haben wir Frieden mit Gott durch Jesus Christus, unseren Herrn. (Römer 5,1)




Liebe Leserin, lieber Leser,

nie hätte ich gedacht, dass mich einmal meine Sünden quälen würden. Jetzt hat es mich doch erwischt. Grund: ein Kreislaufkollaps, bei dem ich mir das Bein gebrochen habe. Das ist vier Wochen her, da hatte ich viel Zeit, über mein Leben nachzudenken. Da fallen einem nicht nur alle Sünden wieder ein, man beginnt auch zu fragen: "Hat Gott mich überhaupt noch lieb?" Zeitweise hatte ich das Gefühl, er wende sich von mir ab, wolle von mir nichts mehr wissen.

Luther kannte diese Gedanken auch und nannte sie Anfechtungen: Peinliche Fragen, die ihm der Teufel stellte. Um ihn zu verscheuchen, soll er ein Tintenfass gegen die Wand geschmissen haben. Ich glaube das nicht. Das Tintenfass war nur ein bildlicher Ausdruck dafür, dass der Reformator diesen Anfechtungen die "Schrift" entgegenhielt, zum Beispiel mit den Worten des Monatsspruchs.

Ich habe keinen Teufel gesehen und auch kein Tintenfass geschmissen. Sondern ich habe gemerkt, dass diese Fragen mir von Gott gestellt wurden: "Pass mal auf, mein Lieber, du hast da ein paar wunde Punkte, die wollen wir jetzt bereinigen", behutsam, wie ein Arzt mit Wunden umgeht. Eine Wunde kann nicht heilen, solange sie nicht gereinigt ist. Das brennt und beißt erst ein bisschen, ist aber heilsam.

"Wir sind gerecht geworden durch den Glauben", schreibt Paulus im Monatsspruch. Glaube, das ist nicht das Bekenntnis zu einer Lehrmeinung, sondern das Vertrauen, dass Jesus, der Heiland, uns helfen und heil machen kann. Ohne dieses Vertrauen ist der beste Doktor machtlos. Wenn ich ihm nichts zutraue, gehe ich gar nicht erst hin. So ist es Jesus ja selbst ergangen, als er in Nazareth kaum jemand helfen konnte, weil man nichts von ihm erwartete.

Ja, genau das ist Glauben: erwarten, dass Jesus uns heil machen kann. Ich nehme für mich in Anspruch, dass er für mich uns meine Sünden gestorben ist. Das muss ich mir selbst immer wieder vorsagen, wenn ich Zweifel daran bekomme, dass Gott mich noch lieb hat. Das ist tröstlich zu wissen und gibt mir innere Kraft.

So können wir Frieden mit Gott finden. Dazu fällt mir ein Erlebnis aus meiner Kindheit ein: Ich hatte mich mal furchtbar daneben benommen. Meine Mutter hat mir eine runterhauen. Ich heulte, da nahm sie mich in den Arm und sagte: "Meinst du, das macht mir Spaß, dich zu schlagen? Am liebsten möchte ich mitheulen. Ich will doch, dass du diesen Blödsinn nicht mehr machst und ein anständiger Mensch wirst." So habe ich meinen Frieden wieder gefunden.

Frieden mit Gott finden, das ist wichtig für uns: zur Mitte zurück finden, aus der heraus wir leben. Sich von Mama in den Arm nehmen und trösten lassen. Auf Papas Schoß einen ruhigen Platz inmitten allen Trubels unsres Lebens finden, getröstet sein und getrost wieder ins Leben zurückkehren.

Ich wünsche dir, dass auch du diesen Frieden findest.

Mit freundlichen Grüßen

Heinrich Tischner
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