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Gebet und Gemeindebau


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Rolf

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Gebet und Gemeindebau



„Und als sie gebetet hatten, bewegte sich die Stätte, wo sie versammelt waren: und sie wurden alle mit dem Heiligen Geist erfüllt und redeten das Wort Gottes mit Freimütigkeit.“ (Apg. 4, 31) Zunächst soll nun die Heilige Schrift zu Wort kommen, das AT und das NT, und dann wollen wir unserer Lehrer gedenken, die uns das Wort Gottes gesagt haben und somit aus der Geschichte der Gemeinde Jesu Christi lernen. Ich selbst kann nur mit bangem Herzen hier vorne stehen, und richte das Gesagte vom ersten bis zum letzten Wort auch an meine Adresse. Denn auf keinem Gebiet unseres Lebens ist - auch bei uns Verkündigern - der Mangel so groß, wie auf dem Gebiet des echten, gezielten, intensiven Gebetes. Aber wenn wir im Himmel etwas bedauern werden, dann wird es wohl das sein, dass wir hier auf Erden so entsetzlich wenig und so entsetzlich kümmerlich gebetet haben, obwohl so große und so viele Verheißungen Gottes auf dem Gebet lagen. Darum kann unser Gebet heute nur das der Jünger sein: "Herr, lehre uns beten!"

I. Gebet und Erweckung im AT

2Mo 17,8-13: Israel war im Fleisch das sichtbare Volk Gottes und wurde von den sichtbaren Feinden, den Amalekitern, angegriffen. Und dann ging Mose mit Aaron und Hur auf einen Hügel und betete den ganzen Tag bis die Sonne unterging. Als ihm die Hände schwer wurden, wurde er von Aaron und Hur gestützt. Und unten im Tal kämpfte Josua mit dem Heer Israels. Weil Mose betete, gelang der Sieg über die Feinde des Volkes Gottes. Eine weitere Erweckung finden wir im 1. Samuelbuch. In der Richterzeit triumphieren oft die Philister und das Volk Israel lebte am Rande des Existenzminimums. Doch dann kommen drei Männer, die das Volk Gottes in eine nachher nie mehr erreichte Blütezeit führen: Samuel, der selbst ein gewaltiger Beter war, David und Salomo. Aber die Schlüsselfigur dieses sichtbaren Aufschwungs ist eine Frau; nämlich die Hanna. Wer in 1Sam 1 die Geschichte von ihrem Gebet und Samuels Geburt liest, stellt fest, dass Hanna alle Voraussetzungen für ein erhörliches und erweckliches Gebet erfüllte:

Sie betete in Herzensbetrübnis, in Ehrfurcht, in demütiger Haltung, mit großer Opferbereitschaft, in ernsthaftem Anhalten und in versöhnlichem Geist, denn nirgendwo lesen wir, dass sie der Penima ihre schweren Kränkungen nachtrug. In 1Sam 1 können wir das erkennen, was ein Bruder einmal so ausgedrückt hat: "Bevor Gott einen großen Mann macht, macht er erst einmal eine große Frau." In vielen Fällen ist es die Ehefrau, oft aber auch - wie hier bei Samuel - die Mutter, die eine treue Beterin war vor dem Herrn. Bei den nächsten Erweckungen zitiere ich Anton Schulte. Über 300 Jahre später - im 7. Jh. v. Chr. - ließ der damals 25 jährige König Hiskia die Türen am Hause des Herrn öffnen und suchte als allererstes in seiner Regentschaft die Gemeinschaft mit Gott. Und welch eine Erweckung ist daraus entstanden und über die alttestamentliche Gemeinde gekommen. Nachzulesen in 2Kön 18 ff. Im 6. Jahrhundert vor Chr. zerriss der 18 jährige König Josia seine Kleider, nachdem der Hohepriester Hilka das Gesetzbuch im Hause des Herrn gefunden hatte.

Seine erste Anordnung an den Priester lautete: Gehe hin und befrage den Herrn für mich! Von Esra heißt es in Esra 9,5, nachdem er von dem Treuebruch der Zurückgekehrten Gott gegenüber gehört hatte, dass er sein Kleid zerriss, auf die Knie fiel und die Hände ausbreitete zu dem Herrn, seinen Gott, und betete. Nehemia war in der Festung Susa im babylonischen Exil und hörte dort von dem großen Unglück und von der Schmach der Zurückgekehrten in Jerusalem, und dass die Mauern zerbrochen lägen. Da lesen wir in Neh 1,4: "Als ich aber diese Worte hörte, setzte ich mich nieder und weinte und trug Leid tagelang und fastete und betete vor dem Gott des Himmels." Ehe der Aufbruch kam und die Neubelebung und der Tempel gebaut wurde, war also dieses Hören, Weinen, Leidtragen, Fasten und Beten. Und zwar bei einem Mann! Aber es wurde zu einer Erweckungsbewegung. Wo immer wir von geistlichen Aufbrüchen im AT lesen, unter Mose, Josua, Samuel oder Elia, ob bei Asa, Joas, Hiskia, Josia, Esra oder Nehemia, sehen wir, dass das Gebet meistens Voraussetzung und Kennzeichen der Erweckung war im AT.

II. Gebet und Erweckung im NT

Die größte Erweckungsbewegung aller Zeiten ist wohl das öffentliche Auftreten und Wirken unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus gewesen. Der Auftakt seiner Wirksamkeit waren 40
Tage und Nächte des Fastens und Betens in der Wüste. Sein Leben war gekennzeichnet von Stunden und Nächten des Gebets. Jesus war der Beter. Er zog sich zurück in die Einsamkeit der Wüsten oder der Berggipfel. Er betete am Morgen.

Er betete am Abend. Er hat ganze Nächte durchgebetet. Er betete vor besonderen Ereignissen. Er betete vor wichtigen Entscheidungen. Betend vollbrachte er Wunder. Er lehrte seine Jünger beten. Er lebte betend. Und er starb betend für seine Mörder: "Vater vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun," und für sich selbst: "Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist." Die zweite Erweckung des NT, die mit der Ausgießung des Heiligen Geistes zu Pfingsten begann, nahm ihren Anfang, als die Jünger einmütig beieinander waren im Gebet. (Apg.1,14) Nach dem Verhör und Redeverbot durch den Hohen Rat für Petrus und Johannes lesen wir in Apg.4,24: "Da sie das hörten, erhoben sie ihre Stimme einmütig zu Gott ..." und V.31: „Und als sie gebetet hatten, bewegte sich die Stätte, wo sie versammelt waren: und sie wurden alle mit dem Heiligen Geist erfüllt und redeten das Wort Gottes mit Freimütigkeit.“ (Apg. 4, 31)

In der Geburtsstunde der Weltmission begann dieser gewaltige Aufbruch mit einer Gebets- und Fastenzeit. (�� Apg 13) "Als sie aber dem Herrn dienten und fasteten, sprach der Heilige Geist: sondert mir aus Barnabas und Saulus zu dem Werk, dazu ich sie berufen habe. Da fasteten sie und beteten und legten die Hände auf sie und ließen sie ziehen." Beim Einbruch des Evangeliums in Europa beginnt der Bericht über die missionarische Arbeit damit, dass die Apostel, nachdem sie einige Tage in der Stadt Philippi waren, am Sabbattage hinausgingen an den Fluss vor die Stadt, wo sie dachten, dass man zu beten pflegte. Und man fand die Frauen zum Gebet. Und der Herr tat der Lydia das Herz auf und wenig später entstand die erste christliche Gemeinde auf europäischem Boden. (Apg 16)

Auch in der weiteren Missionstätigkeit des Apostels Paulus ist nicht ohne Gebet gegangen. Gott schenkte große Erweckungen in Kleinasien und Mazedonien. Doch zeigten die Briefe des Paulus, dass er nichts erwartete, worum er nicht gebetet hätte. Er betete ohne Unterlass um offene Türen für das Wort des Herrn. Viele Erweckungen in neutestamentlicher Zeit waren ebenfalls Früchte von Gebeten. Denn nur das Gebet bewegt Gottes Arm. (Und Watchman Nee hat einmal gesagt: "Gott hat nur soviel Macht auf Erden, wie er Kanäle hat zum Beten.")
„Und als sie gebetet hatten, bewegte sich die Stätte, wo sie versammelt waren: und sie wurden alle mit dem Heiligen Geist erfüllt und redeten das Wort Gottes mit Freimütigkeit.“ (Apg. 4, 31) III. Gebet und Erweckung in der Geschichte der Gemeinde Jesu Christi Wir machen einen großen Sprung in die Zeit der Reformation. Martin Luther war ein treuer Beter. Alle wirklich Großen im Reiche Gottes sind Menschen des Gebets gewesen. Luther sagte einmal: "Eines Christen Handwerk ist Beten." Nach diesem Ausspruch hat er gelebt. Er hat täglich 2 - 5 Std. gebetet. Und er soll einmal gesagt haben: "Heute habe ich viel zu tun, darum muß ich viel beten." Luther hatte eine Frau und sechs Kinder. Er war Inhaber eines Universitätslehrstuhls.

Er hat mit halb Europa korrespondiert und eine ganze Reihe von Büchern und Broschüren geschrieben. Die Weimarer Luther - Ausgabe umfasst 150 Bände. Und so ganz nebenbei hat er dann noch die Reformation durchgeführt. Es scheint ein Rätsel zu sein, wie er überhaupt noch Zeit gefunden hat, zu beten. Und das täglich 2 - 5 Stunden! Wahrscheinlich ist einer der Schlüssel für Luthers Wirksamkeit in seinem Aufruf zu finden: "Arbeite, als ob alles Beten nichts nützt, und bete, als alles Arbeiten nichts nützt!" Wer so viel arbeitet, dass er keine Zeit mehr hat für Gott, tut mehr als Gott will. In einer Auslegung zu Ps.62 kann er sich einmal so ausdrücken: "Stückelt‘s ihm nur nicht. Er ist nicht ein Mensch, dem man könnte zu viel Betteln und Bitten vortragen. Je mehr du bittest, je lieber Er dich hört.

Schütte nur rein alles heraus, tröpfle und zipple nicht. Denn er wird auch nicht tröpfeln und zippeln, sondern mit einer Flut dich überschütten." Und seine letzten Worte im Februar 1546 sollen gewesen sein: "Wir sind Bettler; das ist wahr." Luther war ein Beter. Und der lebendige Gott hat ihn für die größte Erweckungsbewegung der deutschen Geschichte als Werkzeug gebraucht. Graf Zinzendorf betete lange für die, die seine Liebe mit Füßen traten. Er hatte böhmischen Siedlern auf seinem Gut Berthelsdorf Land zukommen lassen und erntete nichts als Undank. Aber er durfte die Erhörung seiner Gebete in wunderbarer Weise erleben. Am 13. August 1727 wurde der Geist der Liebe während der Feier des Heiligen Abendmahls ausgegossen.

Bald darauf brannte das Feuer des Geistes in Herrnhut und Missionare zogen aus in alle Welt. Susanna Wesley, war die Mutter von John Wesley, dem Gründer der Methodistenkirche, die damals noch anders dastand als heute. Susanna Wesley hatte 19 leibliche Kinder und dennoch nahm sie sich jeden Tag um die Mittagszeit eine Stunde Zeit zum Gebet. Und sie schloss die Türe hinter sich ab und die Kinder konnten schreien, aber die Kinder gewöhnten sich daran. Die Mutter betete
am Mittag, und oft haben sie durchs Schlüsselloch geschaut und haben die Mutter auf den Knien gesehen, und hörten, wie sie ihre Namen vor Gott brachte. Gebet ist nicht eine Frage der Zeit. 19 Kinder, und es wunderte mich nicht, dass Gott zwei ihrer Kinder in so besonderer Weise gebraucht hat. John Wesley und seinen Bruder Charles Wesley. John Wesley, der Gründer der Methodisten, soll über 30.000 Predigten gehalten haben. Dennoch sagte er einmal: "Das wichtigste im Leben ist das Gebet. Wenn ich das Gebet auch nur einen Tag vernachlässige, verliere ich einen großen Teil des Glaubensfeuers." Gott schenkte ihm und seinen Helfern Erweckung, so dass sie im 18. Jahrhundert die damals bekannte Welt auf den Kopf gestellt haben.

Ludwig Hofacker (1798 - 1828) war ein Beter. Er schrieb einmal in einem Brief: "Beten für die Gemeinde ist die Hauptsache. Was nützt alles eigenmächtige weiden? Ohne eifriges Gebet für seine Gemeinde wird auch keine Liebe im Herzen des Seelsorgers wachsen können; und ohne Liebe kann der Mensch nichts wirken." Diesen Mann, den sein Kirchendiener manchmal aus der Sakristei zerren musste, weil er - nachdem die Glocken aufgehört hatten zu läuten - immer noch auf den Knien lag, gebrauchte Gott für die bisher größte und nachhaltigste Erweckung, welche die württembergische Kirche gesehen hat und selbst heute bekehren sich immer noch Menschen, die seinen Predigtband lesen, der inzwischen die 51. Auflage erreicht hat. Charles Finney war ein Beter (1792-1878). Und auch er durfte Erweckung erleben, an vielen Orten in Amerika und auch zweimal in England. Tausenden hat er den Weg zu Jesus zeigen dürfen. Das Gebet war die Kraft seines Dienstes. Er schreibt selbst darüber: "Wollt ihr etwas erreichen, so müsst ihr viel beten.

Sollen eure Gebete Erhörung finden, so müsst ihr im Namen Jesu beten. Ihr könnt auch nicht erhörlich beten, wenn ihr nicht allen euren Sünden den Abschied gebt. Ihr müsst im Glauben beten und erwarten, dass ihr das, worum ihr bittet, auch erhalten werdet." Vielleicht darf ich noch erwähnen, dass Finneys Dienst von einem außergewöhnlichen Beter begleitet wurde. Sein Name war Vater Nash. Er kam oft Wochen vor der Evangelisation in eine Stadt und betete. Folgende Begebenheit wird berichtet: Mittagessen / verlorener Sohn / Vater Nash Tischgebet / Augen streifen jungen Mann / "Herr, wie könnte ich Wohlgefallen haben an dieser Speise, wenn mir gegenüber ein junger Mann sitzt, der zur Hölle fährt!" / stand auf / kniete an der Couch / "Finney, komm hilf mir beten!" / Beide / bald drauf der verlorene Sohn dazwischen / Bekehrte sich, während die Suppe auf dem Tisch dampfte / Dann setzten sie sich und konnten essen und trinken und fröhlich sein, denn dieser war tot...

Nun möchte ich das Zeugnis von drei Missionaren einflechten, die ebenfalls treue Beter waren. Jetzt sprechen wir über ein besonderes Original Gottes: Samuel Hebich, der Basler Missionar (1803 - 1868). Im Missionshaus in Basel wollte man ihn entlassen, weil er mit den Sprachen absolut nicht zu Rande kam. Doch behielt man ihn schließlich wegen seiner ungeheuren missionarischen Leidenschaft. Hebich reiste mit dem Schiff nach Indien aus. 1847 entstand unter den Heiden seines Arbeitgebietes eine Erweckungsbewegung. Viele kamen und bekannten ihre Sünden. Das Geheimnis seiner missionarischen Erfolge war seine unablässige Fürbitte. Bevor er etwas unternahm, hat er zunächst oft stundenlang gebetet. Und dann hat Gott ihn, den Ungebildeten, als Werkzeug der Erweckung unter englischen Offizieren gebraucht. Zwei kurze Beispiele: In der Mittagsruhe, in der Gluthitze, besuchte Hebich die englischen Offiziere in ihren Häusern. Er war so gefürchtet, dass sich ein Major unter dem Sofa versteckte, als er ihn kommen sah. Hebich holte ihn hervor und erklärte ihm, dass man sich vor den Augen Gottes nicht verstecken könne. Er kniete nieder und betete mit ihm.

Der Major wurde ein Kind Gottes. Ein anderes Mal kniete er vor dem Hause eines Hauptmanns, der ihn nicht einließ, und betete an drei Tagen im Sonnenbrand der Straße, bis ihn der Offizier einließ und sich bekehrte. Samuel Hebich ist ein lebendiges Zeugnis für den Zusammenhang von Gebet und Erweckung und ein Beweis dafür, dass die Einfältigen Gottes Höchstleistungswerkzeuge allererster Güteklasse sind. Der zweite: David Livingstone (1813 - 1873), der große und mutige Erforscher Innerafrikas, ist auf eindrucksvolle Weise in die Ewigkeit gegangen: Er war im Innern Afrikas mit seinen eingeborenen Begleitern unterwegs. Eines Morgens packten die Träger das Gepäck und brachen die Zelte ab. Nur das Zelt Livingstones stand noch. Sie störten ihn nicht, weil sie wussten: Am Morgen betet er.

Da spricht er mit seinem Gott. Aber dieses Mal dauerte es lange. Schließlich schaute der Führer der Trägerkolonne durch einen Schlitz ins Zelt und sah: Er lag immer noch auf den Knien. Bis zum Mittag warteten sie noch. Dann wagten sie endlich, das Zelt aufzumachen. Da lag er noch auf den Knien, aber sein Herz stand bereits still. Dieser große Mann war auf den Knien, betend gestorben, heimgegangen zu seinem Herrn! Der dritte, Hudson Taylor, der Gründer und langjährige Leiter der China-Inland-Mission, lebte von 1832 - 1905. Er bekehrte sich beim Lesen eines Traktats, während seine Mutter kilometerweit entfernt für ihn betete. Dann wurde er der Apostel des Reichs der Mitte. Es wird berichtet, dass die Sonne an keinem Tag über China aufging, ohne dass sie Hudson Taylor auf den Knien fand. Kein Wunder, dass Gott die China - Inland - Mission so segnete und Erweckung unter Zehntausenden entstand.

Moody gehört ebenfalls zu den größten Evangelisten der Geschichte (1837 - 1899). Er verkündigte Jesus, den Gekreuzigten und hatte Erweckung in Amerika und England. Als er einmal nach dem Geheimnis seines Erfolges gefragt wurde, antwortete er mit einem verblüffenden Satz: "Am Morgen bete ich zwei Stunden, dass Gott Seelen rettet und den Rest des Tages helfe ich Gott dabei, mein Gebet zu erhören." Auch der König der Prediger darf in dieser Reihe der Beter nicht fehlen: Ch. H. Spurgeon lebte von 1834 - 1892, fand durch einen Laienbruder den Heiland und predigte bereits als 24 jähriger vor Tausenden. (Übrigens: keine abgeschlossene theologische Ausbildung) Das Geheimnis seiner durchschlagenden Predigt war nichts anderes als das Gebet. In seinem "Ratschlag für Prediger" schreibt er: "Das Gebet ist unser wichtigster Gehilfe, solange die Predigt noch auf dem Amboss ist. Gebetslose Predigten weisen sich als Stroh und Stoppeln aus. Wir sollten nicht nur, nein wir müssen beten. Das Geheimnis all unseres Erfolges im Predigtamt liegt im Beten." Der Herr bestätigte Spurgeon und erweckte unter seinem Dienst Tausende. Georg Müller war ein Beter (1805 - 1898).

Durch seine Waisenhäuser in Bristol sind Zehntausende gegangen. Zig Millionen Traktate hat er drucken und verbreiten lassen. Seine Bibel hat er über 200 Mal durchgelesen. Mit seiner Frau bzw. mit seinen Mitarbeitern hatte er etwa 6 bis 8 mal täglich Gebetsgemeinschaft. In seinen Tagebüchern hat man die Berichte von rund 52.000 Gebetserhörungen gefunden. Durch sein Leben im Gebet und im Glauben wurde er Ungezählten ein Segen. Noch drei kurze Zeugnisse aus unserem Jahrhundert: Von dem geistlichen Aufbruch auf den Hebriden vor der Westküste Schottlands wird berichtet: "Bei uns begann es in den 50 ziger Jahren, als der Geist des Gebets über uns kam. Die Notwendigkeit des Gebets wurde uns neu klar. Die Bereitschaft, sich in Gebetsgruppen zu treffen, war groß. Wir beteten, nachdem uns die geistliche Kraftlosigkeit bewusst wurde, um Neubelebung. Gott griff wunderbar ein. Er beschenkte uns mit Erweckung der Gläubigen und vielen Bekehrungen. Die Gemeinden wuchsen, neue Gemeinden wurden gegründet." Volkhard Scheunemann berichtet über die Anfänge der Erweckung in Indonesien mit folgenden Sätzen: "Es begann damit, dass wir uns unserer Armut bewusst wurden. Eine Schar begann, um Erweckung zu beten."

Bei uns sind die Gebetsstunden gewöhnlich die am Schlechtesten besuchten Zusammenkünfte unserer Gemeinde. In Korea sieht das anders aus. Dort spielt das Gebet die wichtigste Rolle im Leben der Christen. In vielen Kirchen des Landes wird jeden Morgen um 5 Uhr eine Gebetsversammlung abgehalten. Diese Gebetsversammlung findet an jedem Morgen der 365 Tage im Jahr statt. Die meisten Pastoren leiten selbst die Gebetsstunde. Gefragt, aus welchem Grund sie das tun, sind ihre Antworten sehr treffend: "Weil von dort die Kraft kommt." Ich möchte zum Schluss kommen. Wir sahen am Zeugnis des AT, dass Erweckung und Gebet zusammenhängen. Wir sahen am Zeugnis des NT, dass Erweckung und Gebet im untrennbaren Zusammenhang stehen. Und wir sahen an der Lebensgeschichte unserer Väter, dass Gott sie sehr gebrauchen konnte, weil sie treu beteten. Die Frage steht vor uns: Können wir, liebe Brüder und Schwestern, die gleichen Wirkungen haben, ohne ihrem Beispiel zu folgen? Können wir dem Satan Menschen entreißen, ohne ihrem Beispiel des Gebets zu folgen? Können wir Gläubiggewordene Menschen in bibeltreuen Gemeinden sammeln ohne ihrem Beispiel zu folgen?

Wenn wir es können, dann laßt uns der Welt beweisen, dass wir einen Weg gefunden haben. Wenn wir es aber nicht können, dann laßt uns in Gottes Namen anfangen, in kleinen Schritten des Gehorsams den von uns geforderten Gebetsdienst zu tun. Möchte es Gott schenken, dass wir nicht nur Zeit zum Schlafen, zum Essen, zum Lesen der Zeitung und des Romans, zum Besuch von Freunden, Zeit für alles andere unter der Sonne finden, sondern wieder Zeit für die Hauptsache: das Gebet. „Und als sie gebetet hatten, bewegte sich die Stätte, wo sie versammelt waren: und sie wurden alle mit dem Heiligen Geist erfüllt und redeten das Wort Gottes mit Freimütigkeit.“ (Apg. 4, 31) Sehnsucht nach Erweckung zum anhaltenden Schrei unseres Herzens....

Wilfried Plock, Hünfeld Ww 97/Gembau-Seminar/Gebet+Gemeindebau.doc


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