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Römer 12,18


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Andrea

Andrea

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Ist es möglich, soviel an euch ist, so habt mit allen Menschen Frieden. Römer 12, 18.

Dieser Vers handelt von einem nachgiebigen, friedfertigen Wesen in allen menschlichen Dingen, d. h. in all den Fragen, in denen wir nicht wegen der Wahrheit, wegen der Treue gegen die Sache Christi und das Heil der Seelen gegen die Menschen streiten müssen. Denn, dass wir in den Glaubenssachen nachgeben und die Wahrheit, die Ehre Christi und das Wohl der Seelen preisgeben sollten, um Frieden und Freundschaft mit allen Menschen zu haben, diese Forderung lag dem Apostel ganz fern. Eine solche Einschränkung der Ermahnung hat er auch mit den ersten Worten „Ist es möglich“ angedeutet.
Es wird also nicht immer möglich sein, Frieden mit allen Menschen zu halten, wenn wir Gott und der Wahrheit treu sind. Das erfuhr schon David, wenn er sagt: „Ich halte Frieden; aber wenn ich rede, so fangen sie Krieg an.“ Die ganze Welt streitet gegen Gott und Sein Reich. Wenn ich nun ein treuer Bekenner Christi sein will, werde ich unvermeidlich in Gegensatz zu den Menschen geraten. Christus erklärt dies so stark und so entscheidend mit den Worten: „Meint ihr, dass Ich hergekommen bin, Frieden zu bringen auf Erden? Ich sage: Nein, sondern Zwietracht. Denn von nun an werden fünf in einem Haus uneins sein, drei wider zwei, und zwei wider drei. Es wird sein der Vater wider den Sohn und der Sohn wider den Vater; die Mutter wider die Tochter und die Tochter wider die Mutter; die Schwiegermutter wider die Schwiegertochter und die Schwiegertochter wider die Schwiegermutter.“ Darum spricht der Herr Christus auch: „Wehe euch, wenn euch jedermann wohlredet.“

Hier offenbart sich also die Falschheit des Christentums derjenigen, die sich so nach allen Menschen richten, dass sie wegen ihres Eifers für Christus nie in einen Gegensatz geraten, ja, die den Eifer der Gläubigen tadeln und meinen, wenn diese mehr Weisheit, Demut und Milde beobachteten, dann würden sie der Welt gefallen können. Möchten sie doch bedenken, dass der Herr Christus, der Vollkommene, der „sanftmütig und von Herzen demütig“ war, dennoch nie der Welt gefallen, nie Frieden und Freundschaft mit den Ungläubigen haben konnte. Gewiss können auch die Christen der Liebe, der Weisheit und der Demut ermangeln; dass sie aber in ihrer Treue gegen die Sache Christi noch der Welt gefallen könnten, das streitet gegen die Wahrheit. Nein, ihr Treulosen: „Wisst ihr nicht, dass der Welt Freundschaft Gottes Feindschaft ist?“ Hierin liegt die unvermeidliche Ursache zum Streit. Der Apostel sagt aber ferner: „Soviel an euch ist, so habt mit allen Menschen Frieden.“ Wenn ihr - infolge der Feindschaft der Welt gegen die Wahrheit - wirklich um Christi willen in Streit geratet, so lasst euch das nicht beunruhigen.

- Sieh nur zu, O Christ, dass keine fleischliche Ursache zum Streit bei dir vorliegt, wie zum Beispiel Eigensinn, Unwilligkeit, Tadelsucht oder ähnliches deiner Natur. Derartiges bei sich zu finden, ist wegen der Neigung zur Eigenliebe, die sich immer zu rechtfertigen und die Schuld auf andere zu schieben sucht, eine sehr schwere Kunst. Doch es gibt auch einen Prüfstein, durch den du möglicherweise den Grund deines Streites mit den Menschen merken kannst, wenn du nämlich genau darauf achtgibst, wie es mit der Liebe in deiner Rede bestellt ist. Wenn du durch solche Reden oft in Streit kommst, zu denen du nicht von der Liebesunruhe für die Seelen und mit Gebet um Segen gedrungen wurdest, sondern wenn diese Reden sehr leicht über die Lippen fließen, dann wirst du allerdings einen fleischlichen Grund bei dir beargwöhnen müssen. Der Eifer, alles berichtigen zu wollen, was du für unrichtig hältst, ist kein genügender Beweis dafür, dass du von der Liebe getrieben wirst. Wenn du aber auch für diejenigen zu beten pflegst, zu denen du redest, und wenn du dich vor deiner eigenen Untauglichkeit zu fürchten beginnst, dann bezeugt dies, dass du von einem heiligen Beweggrund getrieben wirst.
Viele Menschen sind unglückliche Märtyrer eines beständigen Unfriedens mit den Menschen wegen einer eigensinnigen, hässlichen Laune und einer unruhigen Zunge. Darum sagt, wie zuvor David, auch der Apostel Petrus: „Wer leben will und gute Tage sehen, der schweige seine Zunge, dass sie nicht Böses rede, und seine Lippen, dass sie nicht trügen ..., er suche Frieden und jage ihm nach.“ Möchte Gott uns die Hinterlist unsres Herzens offenbaren!

Allein, wenn wir noch so friedfertig, fügsam und freundlich sind, wird es uns doch kaum möglich sein, immer Frieden mit allen zu haben. Denn nicht nur aus Feindschaft gegen Christus, sondern auch wegen vieler irdischer Dinge werden streitsüchtige Menschen uns beunruhigen. Darum sagt der Apostel: „Soviel an euch ist, so habt mit allen Menschen Frieden.“ Auch wenn also andere dich, dein Eigentum, deine Person, deinen guten Ruf angreifen, so darfst du doch weder selbst streiten noch Anlass zum Streit geben, sondern musst deine Sache deinem treuen, allmächtigen Vater anheimstellen, der immer für die Elenden und Unterdrückten sorgt.

Darum sprach auch der Herr Christus: „Selig sind die Friedfertigen; denn sie werden Gottes Kinder heißen.“ Wer immer selbst für sein Recht streiten will, der wird viel leiden und viel verlieren müssen. Glücklich die Christen, die der Fürsorge ihres himmlischen Vaters so glauben, dass sie Ihm die Verteidigung ihrer Sache ganz überlassen! Wenn ich selbst meine Sache verteidigen will, kann Gott gerechterweise mir dies überlassen, dann aber geht es immer schlecht. Wenn ich dagegen die Sache Gott anheimstelle, dann wird sie die Seinige, dann wird Er sie verteidigen, und dann tut Er das immer in der besten Weise.

Wie schwinden derer Tag in Frieden,
Die recht versteh'n, was Gott befahl,
Den Nächsten wie sich selbst zu lieben
Und Gott, den Herrn, allüberall,
Die Gut's mit Bösem nicht vergelten,
Nein, Böses nur mit Gutem lohn'n,
Die Rache still anheim nur stellten
Dem mächt'gen Vater und dem Sohn.

C.O.Rosenius
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