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Neue Identität in Christus 3.6.07


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Rolf

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Neue Identität in Christus


(Römer 8,1)

Wer von uns kennt nicht diesen wunderbaren, so zentralen Vers auswendig, den wir in Römer 8,1 finden: “So ist nun nichts Verdammliches an denen, die in Christo Jesu sind, die nicht nach dem Fleische wandeln, sondern nach dem Geist.” Der Römerbrief ist für Theologen eine ganz besondere Schatzkammer und hat in der Kirchengeschichte eine sehr entscheidende Rolle gespielt. Er löste die Reformation im 16. Jahrhundert aus, als Martin Luther nach einer längeren Zeit von Buße, Selbstpeinigung, Ungewißheit und Angst zu der Erkenntnis durchdrang, daß es nicht so sehr darauf ankommt, was der Mensch tut, sondern daß es entscheidend ist, was Gott für den Menschen getan hat. Auf diese Erkenntnis hin meinte er: “Da fühlte ich mich wie neu geboren.”

Der Römerbrief hat auch die Theologie des 20. Jahrhunderts neu belebt und damit auch das Glaubensleben in unseren mennonitischen Gemeinden stark neu angefacht. Es war der Schweizer Theologe Karl Barth, der 1918 seinen entscheidenden Kommentar zum Römerbrief schrieb und darin neu nahlegte, was uns Täufern von besonderer Bedeutung ist: Beim christlichen Glauben kommt es in erster Linie darauf an hinzuhören, was Gott gesagt hat, auf Gottes Wort gegründet zu leben. Mit dieser Auslegung des Römerbriefes wurde dann ganz neu im 20. Jahrhundert und, Gott sei Dank, auch in unseren Gemeinden wieder die sogenannte biblische Theologie betont.

Ich erhielt vor einigen Tagen John E. Toews’ wunderbare Buch aus der “Believers’ Church Serie” in die Hand gedrückt. Es ist ein Kommentar zum Römerbrief, an dem er beinahe 30 Jahre gearbeitet hatte. Als meine Frau Wilma und ich vor 25 Jahren mit ihm in Fresno, Kalifornien studierten, arbeitete er schon daran. Seine Lehre an uns damals war unter anderem: “Seid euch bewußt, daß ihr beim genauen Anschauen des Römerbriefes entdecken werdet, daß wir etwas umdenken müssen.”

Wir dachten immer, im Römerbrief ginge es besonders um die Notwendigkeit eines starken Glaubens, denn durch den Glauben werden wir ja gerechtfertigt, und das ist ja die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt. Dann nahm John E. Toews jedoch den griechischen Text zur Hilfe, und wir lernten, daß das biblische Wort für Glauben eigentlich Treue ist. Im Römerbrief geht es vor allen Dingen um die Treue Jesu. Jesus war dem Vater treu, und weil er in Treue und Gehorsam das Erlösungswerk vollbrachte, nimmt er uns hinein in sein Leben – sein Leben der Treue.

Die Berufung des Christen ist, den Weg Jesu der Treue durch die große Gnade Gottes leben zu können und dürfen. Es handelt sich dabei nicht um Selbsterlösung oder ein gesetzgetriebenes Leben, sondern um die freie Gnade Gottes, von der im Römerbrief gesprochen wird. Gott nimmt uns in seiner großen Gnade hinein in das Werk Jesu, und so wie Jesus durch die Ermutigung des heiligen Geistes dem Vater treu war, sind wir berufen worden, Gott treu zu sein im Leben nach dem Geiste und nicht nach dem Fleische.

Nun möchte ich diesen Gedanken aber noch etwas weiter ausführen. Römer 8 ist so ein bißchen ein Scharnier. Da der Römerbrief 16 Kapitel hat, befindet sich das achte Kapitel gerade in der Mitte. Und eigentlich ist es auch das Zentrum, obwohl einige meinen, es sei Römer, wo es heißt: “Denn das Gute, das ich will, das tue ich nicht; sondern das Böse, das ich nicht will, das tue ich. Ich elender Mensch! Wer wird mich erlösen von dem todverfallenen Leibe?” (Verse 19 und 24). Paulus klagt hier über seine Bedürftigkeit.

Doch nach Römer 7 kommt er zu dem wunderbaren, glorreichen Vers im 8. Kapitel: “So ist nun nichts Verdammliches an denen, die in Jesus Christus sind, die nicht nach dem Fleische leben, sondern nach dem Geist.” Römer 7 ist nicht der Endpunkt. Das Kernstück des Evangeliums ist tatsächlich der erste Vers in Römer 8, der die Freude zum Ausdruck bringt, daß man nicht mehr von Gott und Menschen verdammt und fleischlich gesinnt sein muß, sondern im Einklang sein kann mit dem Geiste Gottes, in die Treue Jesu Christi hineingenommen.

Worum geht es denn eigentlich im Römerbrief? Als Paulus seinen Dienst abschließt, ist es sein Streben, noch in die Hauptstadt des römischen Kaiserreiches, in diese reichste, kulivierteste, größte Stadt, dieses Zentrum der politischen Weltmacht zu gehen, um dort vor den Kaiser selbst gestellt zu werden und in dieser Großstadt Rom das gute Zeugnis des Evangeliums abzulegen. Deshalb eröffnet er seinen Brief mit den Worten in Römer 1,16: “Denn ich schäme mich des Evangeliums von Jesu Christi nicht, denn es ist eine Gotteskraft, die da selig macht alle, die daran glauben – Juden vornehmlich und auch die Griechen.” Nachdem er dieses kraftvolle Eröffnungswort gesagt hat, fügt er hinzu: “Denn im Evangelium wird Gottes Gerechtigkeit offenbar – eine Gerechtigkeit, die durch die Treue Jesu Christi kommt und zu Treue führt.” Aus Glauben in Glauben.

Doch etwas weiter im 18. Vers wird auch der Zorn Gottes offenbart: “ . . . denn der Zorn Gottes offenbart sich über alle Gottlosigkeit.” Wie ist das zu verstehen? Römer 1, Verse 16, 17 und 18, geben uns das Programm des Paulus an. Wir Jesus-Nachfolger, als Leib Christi, sind zur missionarischen Existenz aufgerufen – auf den Bergen, in den Großstädten, auf den Marktplätzen, in den Universitäten, in den Zentren der Weltmacht. Zur selben Zeit müssen wir uns darüber bewußt sein, daß Gott vom Himmel her herrscht und verdammen darf und verdammen muß. Er hat das Recht, über eine rebellische Menschheit zornig zu sein. Römer 2 beschreibt die elende Situation der Nationen ohne Gott. Er spricht da von Homosexualität, von Hochmut, von Stolz, von all diesen Dingen, die sich erhaben über Gott dünken und sagt, daß die Menschen keine Entschuldigung haben, denn schon die Schöpfung lehrt, daß es einen Gott geben muß.

In Kapitel 3 geht Paulus einen Schritt weiter, wenn er sagt: “Und die Juden, ihr, die ihr euch Abrahams Kinder nennt, ihr, die ihr das Gesetz habt, ihr, die ihr Gott kennt, auch ihr habt keine Entschuldigung, denn ihr baut auf das, was ihr selbst tut und leistet, ihr baut auf eure Selbstgerechtigkeit und gebt anderen Gesetze auf, die ihr selbst nicht haltet.” Zum Schluß faßt er zusammen: “Sie sind allzumal Sünder und mangeln des Ruhmes, den sie vor Gott haben sollen.” Ja, menschliche Religiösität, wie sie das Judentum sehr stark zur Schau trug und wie wir sie heute oft finden – menschliche Weisheit, Auflehnung gegen Gott, Säkularismus – verdient mit Recht den Zorn Gottes.

Doch von Kapitel 4 bis 8 zeigt Paulus die Gerechtigkeit Gottes und wie wir als Gemeinde und Einzelne Teil dieser Gerechtigkeit Gottes werden können. Er spricht von der Wiedergeburt und dem Symbol der Taufe – durch die Taufe mit Christus begraben und auferstanden zu einem neuen Leben. Er spricht von einem “Hineingenommenwerden”, die Gemeinde als der neue Leib Jesu Christi, der die Zukunft angehört. Er spricht auch von der Herrschaft des Fleisches und wie mutlos wir werden, wenn wir auf unsere eigene Kraft angewiesen sind, und wie versklavt wir sind unter der Herrschaft der Sünde (Kapitel 7). Deshalb ruft er im 7. Kapitel aus: “Ich elender Mensch, wer wird mich erlösen . . . ?” Danach die Aussage: “Dank sei Gott durch Jesus Christus, unsern Herrn!”

Ja, der gute Martin Luther hat vielleicht doch einen kleinen Fehler begangen. Er sagte, daß wir Menschen immer Sünder und Gerechtfertigte bleiben. Wir sündigen immer wieder, können aber froh darüber sein, daß Gottes Gerechtigkeit ausreicht. Während das der Fall ist, scheint Luther nicht ganz klar die verändernde Kraft des Evangeliums begriffen zu haben. Das Evangelium reicht nicht nur aus, um unser Versagen der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu decken, sondern ist auch Gottes Kraft, uns zu verändern – nicht von heute auf morgen und auch nicht in einer Weise, daß wir selbstgerecht meinen, Gottes Gnade nicht in Anspruch nehmen zu brauchen.

Wir werden so verändert, daß wir durch das Evangelium in die Treue Jesu hineingenommen werden. Wir werden in Christus hineinverpflanzt. Dieser Gedanke ist im ersten Vers des 8. Kapitels so wunderschön zusammengefaßt. Paulus erklärt uns hier, daß wir uns nicht mehr selbst verdammen brauchen. “Es ist nichts Verdammliches an denen, die in Jesus Christus sind.”

Das müssen wir fromme Menschen uns immer wieder sagen, denn wir leiden oft darunter, daß wir uns selbst verdammen. Weil unser Gewissen geschärft ist und wir wissen, was gut und böse ist, merken wir immer wieder, daß es nicht ausreicht bei uns, daß es zu wenig ist. Es ist Tatsache, daß es niemals ausreichen wird. Trotzdem brauchen wir uns nicht mehr verdammen, denn Gott sieht uns in Jesus Christus. Gott sieht nicht mehr nur auf unsere Leistungen, sondern auf das, was Jesus Christus in seiner Treue für uns getan hat.

Liebe Geschwister, gerade wir aus der mennonitischen frommen Tradition müssen uns immer wieder sagen, daß wir Gott und uns selbst keinen Gefallen tun, wenn wir uns ständig verdammen. Erstens glauben wir das selbst oft gar nicht und zweitens gereicht das nicht zur Ehre Gottes.Wir haben manchmal gedacht, je weniger wir uns selbst zuschreiben und je schlechter wir über uns selbst reden, desto mehr wird Gott geehrt. Das ist nicht richtig. “Es ist nichts Verdammliches an denen, die in Jesus Christus sind.”

Depressionen über unsere Mangelhaft sind eine fromme Krankheit, mit der wir Mennoniten vielleicht manchmal zuviel zu tun haben. Ich lese zur Zeit ein Buch mit dem Titel “Glaub’ dich nicht krank”. Man kann auch einen Glauben entwicklen, der einen krank macht, wenn man sich ständig verdammt und selbst beschuldigt. Nein, die Bibel sagt uns, daß da nichts Verdammliches ist in denen, die in Jesus Christus sind. Wir können uns annehmen und froh sein für das, was Jesus an und für uns getan hat. Wir brauchen uns nicht zu verdammen, sondern können uns darüber freuen, daß die Treue Jesu Christi auch aus uns wertlosen, fehlerbehafteten Menschen wunderbare Werkzeuge im Reich Gottes macht.

Doch es gibt hierbei noch eine zweite Seite. Wir Menschen, besonders solche, die sich leicht selbst verdammen, sind dazu geneigt, die Fehler ihrer Mitmenschen aufzuweisen. Gerade in unseren geschlossenen Gemeinschaften richten wir untereinander großen Schaden damit an. Auch das ehrt Gott nicht. Laßt uns froh sein, daß Gottes Gnade so groß und ausreichend ist, daß wir uns selbst nicht verdammen brauchen und daß wir auch nicht ständig andere Menschen verdammen oder sie auf ihre Fehler hinweisen müssen. Das Werk Jesu Christi, die große Gnade Gottes, ist ausreichend.

Doch der Vers geht weiter. Eine Bedingung wird gestellt. Nur in solchen, die in Christus sind, ist nichts Verdammliches mehr. “In Jesus Christus sein”, liebe Geschwister, ist ein theologisches Geheimnis. Der berühmte Missionsarzt, brilliante Theologe und wunderbare Bachorgelinterpret Albert Schweizer schrieb in seinem Buch “Die Mystik des Apostel Paulus”, daß der außerordentliche Völkermissionar Paulus die Geschichte des ganzen Mittelmeerraums durch seine Evangeliumsverkündigung veränderte, weil er begriffen hatte, was es bedeutete, in Jesus Christus zu sein. Albert Schweizer, der als 30jähriger schon zwei Doktortitel hatte, entschied sich noch zu einem Medizinstudium, das ihm schwerfiel, daß er aber machte, weil er Christus radikal nachfolgen und den Rest seines Lebens den Armen und Kranken in Afrika widmen wollte. Es war sein Anliegen, so eng wie möglich mit der Natur Jesu Christi verbunden zu sein, um, wie der Apostel Paulus, in Jesus Christus zu sein.

“In Jesus Christus sein” wird oft im Neuen Testament erwähnt, aber niemals richtig erklärt. Was genau bedeutet es, “in Jesus Christus zu sein”? Es hat einfach damit zu tun, im Leben und Sterben sagen zu können, ich gehöre Christus und Christus gehört mir. Das Schönste der Gefühle, das Höchste meiner Ziele ist, daß Jesus Christus in mir Gestalt annimmt, daß Menschen in mir Jesus Christus sehen. Ich möchte, daß Gott nicht mehr auf mich und meine eigene Gerechtigkeit schaut, sondern daß er, wenn er mich sieht, das Werk Jesu Christi in mir und durch mich sieht.

“In Jesus Christus sein” hat auch etwas mit meiner Identität zu tun. Wir Mennoniten sind ein Wandervolk gewesen. Viele von uns haben zwei bis drei Bürgerschaften und Pässe. Wir haben es mit den Nationalitäten etwas flexibel gehalten, was ich selbst wunderbar finde, da Nationalitätswahn soviel Schaden und Krieg angerichtet hat. Wir haben immer gesagt, daß unsere Identität ein bißchen jenseits der Völkerschaften und Nationen liegt.

Entscheidend für uns ist weder ein Reisepaß, noch die Bürgerschaft oder Nationalität. Unsere Identität, unsere Nationalität, unser Reisepaß heißt Jesus Christus. Wir “sind in Christus”. “Nichts Verdammliches an denen, die in Jesus Christus sind” hat etwas mit dieser neuen Identität zu tun. Weil Gott uns so sieht, dürfen wir uns so ansehen.

Als Botschafter Christi tragen wir die Identität Christi in die Welt hinaus. Deshalb schämt Jesus sich nicht, von der Gemeinde als von seinem Leib zu sprechen. Die Gemeinde macht Jesus Christus in der Welt sichtbar. Wir nehmen andere Lebensgewohnheiten an, haben neue Denk – und Fühlweisen und setzen neue Ziele.”In Jesus Christus sein”, daran buchstabiert man lebenslang.

Dann fügt Paulus noch ein Drittes hinzu. Wenn Du dich nicht mehr selbst verdammen willst und diese neue Identität liebst, dann wisse, daß das etwas mit Beziehung zu tun hat. In Jesus Christus sind solche, die nicht mehr nach dem Fleische wandeln, sondern nach dem Geist. Die Sache mit dem Fleisch kann falsch verstanden werden. In der alten Kirche, besonders unter dem Einfluß der griechischen Philosophie im Mittelalter, setzte man Fleisch mit Körper und Sexualität gleich. Die Frömmsten versuchten, auf Sexualtität zu verzichten und nichts mit dem Körper zu tun zu haben.

Fleisch hat jedoch nichts mit Körperfeindlichkeit oder Sexualität zu tun, sondern ist schlicht und einfach nur das technische Wort, das die Bibel braucht, um eine Vergangenheit ohne Gott darzustellen. “Nach dem Fleische leben” bedeutet, ein eigenwilliges Leben ohne Gott zu führen. John E. Toews drückt es folgendermaßen aus: “Für Paulus gibt es zwei Königreiche – das Königreich der Vergangenheit, das ist das Reich des Fleisches, und das Königreich der Zukunft, das ist das Reich des Geistes.” Der Bereich der Fleischlichkeit und des Fleisches ist die selbstgerechte Auflehnung gegen Gott. Paulus sagt, daß seine ganze Religiösität nichts als Prüll, Plunder und Schund und Teil seiner Vergangenheit ist. “Ich lasse, was dahinten ist und strecke mich aus, was vorne ist und jage auf das Ziel” ist seine neue Ausrichtung. Die selbstgerechte, egoistische Vergangenheit eines Menschen, der sich selbst zum Zentrum nimmt, muß aufgegeben werden, wenn ein Mensch nicht nach dem Fleisch, sondern nach dem Geist leben will.

Liebe Geschwister, wenn wir vom Geist Gottes sprechen, werden wir oft sehr vorsichtig, weil wir nicht als “pfingstlerisch” oder “charismatisch” erscheinen möchten. Da könnte plötzlich noch jemand in Zungen reden, vielleicht passiert auf einmal noch ein Wunder! Als nüchterne, rationale Mennoniten haben wir gelernt, vorsichtig mit dem heiligen Geist umzugehen. Das ist auch nicht ganz falsch, doch die Gefahr besteht, den heiligen Geist Gottes so zu domestizieren, daß er wie ein Schoßhündchen genau das tut, was wir sagen und nur dahin springt, wohin wir ihn erlauben.

Gottes Geist ist aber souverän. Die Gemeinde ist die Gemeinde Jesu Christi und des Geistes. Der Geist Gottes ist ausgegossen auf alles Fleisch, und deshalb ist der heilige Geist etwas ganz Fundamentales. Wir entdecken jetzt wieder, wie wichtig für das Täufertum des 16. Jahrhunderts und für die Entstehung der Erneuerungsbewegung der Brüdergemeinde sowie aller Erweckungsbewegungen der heilige Geist war. Laßt uns nicht aus Angst vor dem heiligen Geist Mauern und Bremsen aufbauen!

John E. Toews, ein sehr rationeller, akademischer Theologe, sagt, daß die charismatische Erneuerung des 20. Jahrhunderts einen richtigen Punkt erfaßt hat. Wir müssen offener werden für den Geist Gottes, neu lernen, daß wir im Zeitalter des Geistes leben und daß der Geist Gottes, der die heilige Schrift inspiriert hat, die Gemeinde leiten, befähigen, erneuern und zur Treue gegenüber Jesus Christus bringen will.

Seht ihr, wie schön alles zusammen kommt? In Jesus Christus sein, nach dem Geiste wandeln. Der heilige Geist ist nichts anderes als der Geist Jesu Christi. Römer 8 sagt uns, daß, wer den Geist Christi nicht hat, nicht zu ihm gehört. Man kann kein Christ sein, ohne den Geist Gottes, ohne den Geist Christi, ohne den heiligen Geist zu haben. Das ist das Geheimnis der Trinität. Wir haben zu oft den heiligen Geist vom Geist Jesu Christi gelöst. Das ist eins und dieselbe Sache. Das wunderbare Leben der Zukunft ist ein Leben im Geiste Jesu Christi in dieser Welt.

Du möchtest vielleicht aufhören, schlecht über dich zu fühlen, dich selbst zu verdammen. Vielleicht möchtest du auch aufhören, ständig über andere negativ zu reden. Vielleicht sehnst du dich stärker danach, dich einfach an Gottes Gnade zu freuen, die mit uns sterblichen und begrenzten Menschen wunderbare Dinge in dieser Welt tun kann. Da ist Grund zu Freude und Zuversicht. Das Leben nach dem Fleische, dem dürfen wir tatsächlich den Abschied geben. Natürlich kommt der letzte Abschied erst dann, wenn wir in die Ewigkeit hinübertreten, wenn wir diese sterbliche Hülle verlassen und in Gottes Herrlichkeit eintreten. Aber jetzt ist schon etwas da vom Leben im Geiste, ein Leben, in dem wir nicht mehr wandeln nach dem Fleische. Da ist eine neue Identität, da ist neue Zuversicht. “So ist nun nichts Verdammliches an denen, die in Jesus Christus sind, die nicht nach dem Fleische wandeln, sondern nach dem Geiste.”

(Alfred Neufeld ist Dekan der Theologiefakultät an der Evangelikalen Universität in Paraguay)
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