Zum Inhalt wechseln

Welcome to Irrglaube und Wahrheit
Register now to gain access to all of our features. Once registered and logged in, you will be able to create topics, post replies to existing threads, give reputation to your fellow members, get your own private messenger, post status updates, manage your profile and so much more. If you already have an account, login here - otherwise create an account for free today!
Foto

„Denn sie gieren alle nach unrechtem Gewinn...“


  • Bitte melde dich an um zu Antworten
Keine Antworten in diesem Thema

#1
Rolf

Rolf

    Administrator

  • Administrator

  • PIPPIPPIP
  • 34160 Beiträge
  • Land: Country Flag

Please Login HERE or Register HERE to see this link!

[tt_news]=68342&cHash=c96f941a86





„Denn sie gieren alle nach unrechtem Gewinn...“



K a s s e l / B o n n / G i e ß e n (idea) – Angesichts der weltweiten Finanzkrise mahnen evangelikale Finanzexperten, biblische Prinzipien für den Umgang mit Geld zu beachten. In der Heiligen Schrift werde immer wieder davor gewarnt, Geld und Profitstreben zu vergötzen.

Der Gründer des Finanzdienstleisters Plansecur, Klaus Dieter Trayser (Kassel), sagte am 22. September auf Anfrage von idea, schon immer sei Gier „der skrupellose Antreiber“ für das Handeln vieler Leute gewesen. Er verwies auf das Bibelwort aus Jeremia 6,13: „Denn sie gieren alle, Klein und Groß, nach unrechtem Gewinn, und Propheten und Priester gehen alle mit Lüge um.“ Banken und US-amerikanische Versicherungen hätten sich beim Handel mit Immobilienkrediten „verzockt“, und Tausende US-Bürger hätten beim Bau oder Erwerb ihres Eigenheims die „Goldene Regel“ nicht beachtet. Diese empfiehlt, ein Drittel der nötigen Finanzen aus Eigenmitteln, ein Drittel aus mittelfristigen Krediten (Bausparverträgen) und ein Drittel aus langfristigen Krediten (Hypotheken) zu bezahlen.

Stattdessen hätten viele ein Haus zu hundert Prozent auf Kredit erworben. „Darunter waren sicher auch zahlreiche Christen“, sagte Trayser. Die Bibel empfehle auch, vor einem Bauprojekt die Kosten zu überschlagen und zu überlegen, ob man sein Vorhaben selbst finanzieren kann (Lukas 14,28). Der Finanzexperte kritisiert auch, dass man weithin verlernt habe zu verzichten: „Wir wollen heute alles sofort haben. Früher sparten wir, bevor wir uns etwas leisteten. Heute wird uns in der Werbung empfohlen, erst in den Urlaub zu fliegen und danach zu bezahlen.“

Geld ergreift Besitz von uns

Reichtum ist biblisch gesehen, so Trayser, nicht grundsätzlich schlecht; auch das Vermehren von Geld sei nicht kategorisch abzulehnen (Matthäus 25,14 ff). Allerdings dürfe man sein Herz nicht an das Geld hängen. „Wir dürfen in die Zukunft investieren, aber nicht auf sie wetten“, sagte Trayser im Blick auf sogenannte Leerverkäufe, die möglicherweise zum Ende mehrer Banken beigetragen hatten. Bei diesen Transaktionen, die in Deutschland inzwischen verboten sind, wetten Anleger auf fallende Kurse. Aus der Differenz zwischen Verkaufs- und Rückkaufswert streichen sie ihre Gewinne ein. Diese Wettpraxis kann jedoch den Kursverfall beschleunigen oder auslösen.

Rentrop: Kredite leichtfertig vergeben

Der Gründer des „Verlags für die deutsche Wirtschaft“, Norman Rentrop (Bonn), sagte gegenüber idea, die derzeitige Krise sei darauf zurückzuführen, dass einige Banken Kredite sehr leichtfertig gewährt hätten. Insbesondere in den letzten Jahren seien sie nicht nur zum Hausbau und Hauskauf, sondern mehr und mehr zum reinen Konsum vergeben worden. Die betreffenden Banken konnten diese Kredite dann gebündelt an Anleger wie Pensionskassen weiterreichen und hatten das Risiko der Nichtzurückzahlung nicht mehr selber. Viele Anleger wiederum hätten sich nicht die Mühe gemacht, ihre Anlagen selbst zu überprüfen, sondern schenkten ihr Vertrauen den Klassifizierungen von Dritten, die in vielen Fällen Wasser zu Wein erklärt hätten, so Rentrop.

„Gier frisst Hirn“

Statt beispielsweise eine Hochzeitsfeier den eigenen finanziellen Möglichkeiten entsprechend zu gestalten, seien Menschen animiert worden, größer und auf Pump zu feiern. Manchmal hätten Kunden sogar mehr Geld als die benötigte Kreditsumme bekommen. Oft habe man den Eindruck: „Gier frisst Hirn". Die Bibel erteile solchem Verhalten eine klare Absage. Aber auch jene, die Kredite leichtfertig aufgenommen haben, müssten sich kritische Fragen gefallen lassen. Rentrop erinnerte dabei an das Bibelwort aus Sprüche 22,7: „Der Reiche hat die Armen in seiner Hand; denn wer sich Geld leiht, ist abhängig von seinem Gläubiger."

Nichts aus Vergangenheit gelernt

Die derzeitige Finanzkrise verstärkte sich dadurch, dass Banken die ausgegebenen Kredite über spezielle Anlageformen auf dem Kapitalmarkt refinanzierten. Insbesondere die sogenannten Hedge-Fonds investierten dabei in das risikoreiche Kreditgeschäft. Der Finanzexperte des Missionswerks „Campus für Christus“, Duane Conrad (Gießen), bezeichnet dies als „Investition in Schrott-Immobilien“. Die Gier nach Profit habe selbst die Vernunft erfahrener Banker übertrumpft. Conrad kritisiert, dass man aus den Fehlern der Vergangenheit nichts gelernt habe. In den achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts seien in den USA über 1.000 Sparkassen zusammengebrochen; der Gesamtschaden betrug über 150 Milliarden US-Dollar. Auch für die Zukunft erwartet Conrad kaum Besserung: Sobald die Profitgier das Handeln beherrsche, sei auch die nachfolgende Banker-Generation nicht vor den Fehlern der heutigen Finanzchefs gefeit.

EKD: Keine Renditejagd um jeden Preis

Der Leiter der Finanzabteilung im EKD-Kirchenamt, Oberkirchenrat Thomas Begrich (Hannover), sagte in einem Interview mit der Reformierten Presse: „Die „Renditejagd um jeden Preis ist von Übel.“ Der „ehrbare Kaufmann“ solle nur Geschäfte machen, die er übersehen und verstehen könne. Deshalb habe die EKD auch das Angebot abgelehnt, beispielsweise in Hedge-Fonds zu investieren, „weil wir diese Finanzprodukte nicht genug verstehen“.

  • 0