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Müssen Kriege gegen Aufständische fehl schlagen?


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Rolf

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Müssen Kriege gegen Aufständische fehl schlagen?





von Daniel Pipes
Washington Times
14. September 2008

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Englischer Originaltext: Must Counterinsurgency Wars Fail?
Übersetzung: H. Eiteneier



Wenn es dazu kommt, dass ein Staat einen nicht staatlichen Feind bekämpft, dann gibt es weithin die Vermutung, dass der Staat zwangsläufig zur Niederlage verurteilt ist.

1968 schlussfolgerte Robert F. Kennedy, dass ein Sieg im Vietnamkrieg „vermutlich außerhalb unserer Möglichkeiten" war und forderte eine friedliche Einigung. 1983 schrieb der Analyst Shahram Chubin, dass die Sowjets in Afghanistan in einem „nicht gewinnbaren Krieg" verwickelt war. 1992 scheuten US-Offizielle vor einer Involvierung in Bosnien zurück; sie fürchteten sich in einen Jahrhunderte alten Konflikt zu verheddern. 2002 stellte der amerikanische General a.D. Wesley Clark die amerikanischen Anstrengungen in Afghanistan als nicht gewinnbar dar. 2004 sagte Präsident George W. Bush über den Krieg gegen den Terror: „Ich glaube nicht, dass man ihn gewinnen kann." 2007 befand Israels Winograd-Kommission den Krieg gegen die Hisbollah als nicht zu gewinnen.

Mehr als in jedem anderen Krieg der letzten Zeit wurde die Anstrenung der alliierten Streitkräfte im Irak als sichere Niederlage angesehen, besonders in der Zeit von 2004-2006. Der ehemalige Außenminister Henry A. Kissinger, der frühere britische Minister Tony Benn und der ehemalige US-Sonderbotschafter James Dobbins bezeichneten ihn als nicht gewinnbar. Der Bericht der Iraq Study Group von Baker-Hamilton stieß in dasselbe Horn. Der Militäranalytiker David Hackworth und andere verglichen den Irak ausdrücklich mit Vietnam: „Wie in Vietnam kann man im Teerkessel Irak so sehr leicht versinken, aber es scheint genauso schwer, da wieder herauszukommen."

Die Liste der „nicht gewinnbaren Kriege" geht weiter; zu ihr gehören zum Beispiel die Aufstandsbekämpfung in Sri Lanka und Nepal. „All diesen Analysen", vermerkt Yaakov Amidror, ein pensionierter israelischer Generalmajor, liegt die Annahme zugrunde, „dass Feldzüge zur Aufstandsbekämpfung sich notwendigerweise in in die Länge gezogene Konflikte wandeln, die unweigerlich die politische Unterstützung verlieren."

Amirdror stimmt dieser Bewertung allerdings nicht zu. In der gerade veröffentlichen Studie des Jerusalem Center for Public Affairs Winning Counterinsurgency War: The Israeli Experience (Krieg gegen Aufständische gewinnen: die israelische Erfahrung) argumentiert er überzeugend, dass Staaten über nicht staatliche Handelnde siegen können.

Diese Debatte ist von größter Bedeutung, denn wenn die Pessimisten recht haben, sind die westlichen Mächte dazu verdammt jeden aktuellen und zukünftigen Konflikt zu verlieren, in den nicht konventionelle Streitkräfte involviert sind (also solche ohne keine Flugzeuge, Schiffe und Panzer). Die Zukunft sähe trostlos aus, bestünde die Aussicht aus erfolgreichen Unruhen auf der ganzen Welt und sogar innerhalb des Westens. Angesichts eines Ausblicks auf eine Intifada wie in Israel in, sagen wir, den Vereinigten Staaten, kann man nur das Schütteln bekommen. Zufälligerweise kamen letzte Woche aus Australien Nachrichten von einer islamistischen Gruppe, die zu einem „Wald-Jihad" mit massiven Bränden in den Wäldern des Landes aufrief.

Der Sieg über Aufständische ist möglich, argumentiert Amidror, aber er ist nicht leicht erreichbar. Anders als die Betonung der Größe der Streitmacht und der Arsenale in traditionellen Kriegen postuliert er vier Bedingungen zumeist politischer Natur, die zum Sieg über Aufständische nötig sind. Zwei davon betreffen den Staat; dort muss die nationale Führung

die politischen und PR-Herausforderung begreifen, die die Bekämpfung von Aufständischen mit sich bringt;
die lebenswichtige Rolle von nachrichtendienstlichen Informationen schätzen, in deren Beschaffung investieren und von der militärischen Führung verlangen, dass sie sie effektiv nutzt.
Zwei weitere Bedingungen betreffen die Terrorbekämpfungsmaßnahmen; mit diesen müssen

Terroristen von der nicht terroristischen zivilen Bevölkerung isoliert werden;
die Territorien kontrolliert und isoliert werden, in denen Terroristen leben und kämpfen.
Wenn diese Richtlinien erfolgreich befolgt werden, wird das Ergebnis nicht nur eine Unterzeichnungszeremonie und eine Siegesparade sein, sondern etwas Subtileres – was Amidror einen „ausreichenden Sieg" nennt, ich aber „ausreichende Kontrolle" nennen würde. Damit meint er ein Ergebnis, „das nicht viele Jahre der Ruhe schafft, sondern eher nur eine ‚unterdrückte Stille' erreicht, die ständige Anstrengungen zu ihrem Erhalt erfordert". Als Beispiele bietet Amidror, was die Briten in Nordirland und die Spanier den Basken gegenüber erreicht haben.

Nachdem diese Bedingungen erfüllt sind, argumentiert Amidror, beginnt „der schwierige, komplexe, vernichtende, eintönige Krieg, ohne Fahnen und Trompeten". Dieser Krieg macht es erforderlich, dass „Bruchstücke an nachrichtendienstlichen Informationen zusammengefügt, Schlussfolgerungen gezogen, kleine Militäreinheiten unter schwierigen Umständen in einer gemischten Bevölkerung aus Terroristen und unschuldigen Zivilisten in stark bevölkerten städtischen Zentren oder isolierten Dörfern eingesetzt und kleine taktische Siege eingefahren werden.

Diesen grundlegenden Geboten zu folgen bringt den Erfolg und westliche Staaten haben im Verlauf des letzten Jahrhunderts tatsächlich eine eindrucksvolle Reihe von Siegen über Aufständische erleben dürfen. Zweimal siegten US-Streitkräfte über Aufständische auf den Philippinen (1899-1902 und 1946-1954), wie es die Briten in Palästina (1936-1939), Malaya (1952-1957) und Oman (1964-1975) gelang, den Israelis in der Westbank (Operation Schutzschild 2002) und vor kurzem die USA mit ihrem „Surge" im Irak.

Kriege zur Aufstandsbekämpfung können gewonnen werden, aber sie haben ihre eigenen Sachzwänge, die sie von konventioneller Kriegsführung deutlich unterscheiden.
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