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Helfen uns immer neue Bewegungen?


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Helfen uns immer neue Bewegungen?





Von: Helmut Matthies


Die fromme Landschaft in Deutschland befindet sich in einer merkwürdigen Situation: Auf der einen Seite kämpfen einige traditionelle Werke um ihre Existenz, auf der anderen Seite präsentieren sich immer neue Bewegungen und Werke, von denen viele auch am Spendenkuchen teilhaben wollen. Der ist freilich nicht wesentlich größer geworden, hat doch die Zahl der Christen abgenommen. Lesen Sie als ideaSpektrum-Abonnent bereits heute den Kommentar von Helmut Matthies, der morgen in ideaSpektrum erscheint.

Die fromme Landschaft in Deutschland befindet sich in einer merkwürdigen Situation: Auf der einen Seite kämpfen einige traditionelle Werke um ihre Existenz, auf der anderen Seite präsentieren sich immer neue Bewegungen und Werke, von denen viele auch am Spendenkuchen teilhaben wollen. Der ist freilich nicht wesentlich größer geworden, hat doch die Zahl der Christen abgenommen. Es ist gewiss ganz natürlich, dass auch fromme Werke einmal „sterben“, wenn sie sich durch Missmanagement unglaubwürdig gemacht haben oder ihre Angebote nicht mehr erwünscht sind. Das trifft aber nicht auf die Organisationen zu, die zuletzt in finanzielle Nöte gerieten wie der Evangeliums-Rundfunk (ERF, mit dem es inzwischen spendenmäßig aber wieder etwas aufwärts geht) und das sich um sexualethische Nöte mühende „Weiße Kreuz“.

Gegenwärtig kämpfen ums Überleben das sich um Suchtkranke kümmernde „Blaue Kreuz“ (Wuppertal) und die Deutsche Zeltmission (Siegen). Beide Werke sind notwendig: Die Not alkoholkranker Jugendlicher wächst, und die Nachfrage nach evangelistischen Angeboten der Zeltmission ist so groß, dass man nicht allem nachkommen kann.

Gibt es noch etwas wirklich Neues?

Während bewährte Werke weiter gefragt sind, sich aber kaum noch finanzieren können, wächst die Zahl neuer Bewegungen – meist aus den USA – , die Deutschland geistlich und sozial erneuern wollen. In der letzten Woche stellte sich beispielsweise in drei Städten die „Emerging Church“ (Aufkommende Kirche) aus den USA vor. Die Veranstaltung wurde getragen von Personen, die bereits für ältere Reformbewegungen stehen: den Pietismus und die aus dem anglo-amerikanischen Raum stammenden Initiativen der Charismatiker, des Alpha-Kurses, von „Leben mit Vision“ (des Baptistenpastors Rick Warren) und Willow Creek. Nun wird bereits von der Nach-Willow-Creek-Zeit gesprochen. Doch bringt die „Emerging Church“ Neues gegenüber den bisherigen Bemühungen, Deutschland zu reformieren? Ein führender Baptist, der bei der Vorstellung der Bewegung in Marburg dabei war: „Was vorgeschlagen wurde, machen wir seit 20 Jahren.“

Vorbild USA?

Es ist sicher oft hilfreich, über den deutschen Tellerrand zu blicken, um Anregungen zu erhalten. Aber nimmt man eigentlich noch die Erkenntnisse der eigenen „Väter“ zur Kenntnis? Viele neue Bewegungen haben zweifellos Einseitigkeiten aufgedeckt und manches Verlorengegangene belebt. Dafür kann man nur dankbar sein. Andererseits: Es ist kaum eine wirklich neue Erkenntnis dabei gewesen. Natürlich muss sich die deutsche Christenheit immer wieder von Christen aus dem anglo-amerikanischen Raum in Frage stellen lassen. Aber gleiches sollte auch umgekehrt geschehen. Derzeit jedenfalls erlebt Deutschland eine beispiellose Welle den Atheismus propagierender und das Christsein diffamierender Bücher. Die Autoren stammen aus den USA und Großbritannien. Ihre Bücher standen dort monatelang auf Platz 1 der Bestsellerlisten. Wie ist das zu erklären, wo uns doch von dort kommende Bewegungen beibringen wollen, wie man es geistlich besser macht?

In keinem Land der Welt bezeichnen sich so viele Bürger als „wiedergeboren“ wie in den USA. Wie ist es dann möglich, dass auf ethischem Gebiet wesentlich schlimmere Missstände herrschen als in Deutschland, wo sich nur 1 bis 2% als evangelikal bezeichnen? Wenige Beispiele: In den USA kommen auf 1.000 Bürger dreimal so viele Tötungen von Kindern im Mutterleib wie in Deutschland. Die Zahl der Häftlinge ist acht Mal so hoch, die Schere zwischen Arm und Reich ungleich breiter, und ein vergleichbar gutes soziales System wie in Deutschland ist nicht einmal ansatzweise vorhanden. Davon ganz abgesehen: In keinem westlichen Land ist die Christenheit derart zersplittert und zerstritten wie in den USA. Vielleicht sollte sich deshalb manche US-Bewegung stärker auf das eigene Land konzentrieren. Und manche deutsche Gruppe, die sich nach geistlicher Erneuerung sehnt, könnte wieder einmal fragen, ob nicht auch die vorhandenen Erkenntnisse und Werke es wert wären, genutzt – und möglicherweise optimiert – zu werden.

(Helmut Matthies)

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Helfen uns immer neue Treibjagden auf neue Bewegungen






Gestern habe ich kommentarlos auf die jüngste Emergent-Kritik von idea und die Replik der Initiatoren des Emergent Forum verlinkt. Mehr hielt ich nicht für nötig. Wer Augen hat, zu lesen, der lese. (Gefreut habe ich mich über den einen oder anderen Kommentar auf der Emergent Deutschland Webseite, besonders über einen aus Berlin.)

Doch dann lese ich, dass anscheinend aus mehr Kanonen mit unterschiedlicher Reichweite geschossen wird, und greife doch noch einmal in die Tasten. “Helfen uns immer neue Bewegungen?”, wurde in dem zitierten Artikel gefragt. Man hätte auch fragen können: “Helfen uns immer neue Gezeiten, Sonnenaufgänge und Jahreszeiten?” Ja, sie helfen uns. Oft wird verächtlich von “Wellen” gesprochen, aber wer jemals gesurft ist - ich meine nicht im Internet -, weiß, dass man nur mit Wellen vorankommt.

Was uns nicht hilft, ist, immer wieder auf jede neue Bewegung mit der alten Hatz zu reagieren. Als die Pfingstbewegung aufkam, war es “der Geist von unten”. Heute ist ein Drittel der Weltchristenheit direkt oder indirekt von dieser Bewegung geprägt, und es ist nicht das unfruchtbarste Drittel. Als die Charismatische Bewegung aufkam, was es “der Schwarmgeist”. Dass ich mich - nicht ohne persönliche Blessuren - von diesem Schwarmgeist infizieren ließ, war nach meiner Bekehrung die gewinnbringendste Entscheidung meines Lebens. Als Willow Creek aufkam, wurde die “Vermarktung des Evangeliums” gegeißelt. Mir hat Bill Hybels in einer Zeit, als ich im frommen Elfenbeinturm saß, neu die Augen dafür geöffnet, dass es eine Welt außerhalb der Gemeinde gibt. Als die Volxbibel veröffentlicht wurde - daran können sich auch die Jüngeren erinnern - wurde wieder zur Treibjagd geblasen. Inzwischen hat diese “gotteslästerliche” Bibelübersetzung den Namen Gottes an nicht mehr zu zählende Orte getragen, wo er sonst nicht mehr genannt worden wäre.

Nun kommt die Emerging Conversation und tut nichts anderes, als nach Wegen zu suchen, wie das Evangelium in einer sich verändernden kulturellen und gesellschaftlichen Landschaft gelebt und mitgeteilt werden kann. Es müsste ja mit seltsamen Dingen zugehen, wenn da nicht der homo criticus erneut sein Schwert aus der Scheide holt und die Klinge wetzt. Sicher gibt es legitime, faire und sachgemäße Kritik. Auch untereinander sind wir ja nicht in allem einer Meinung. Aber ich fürchte, dass manchen meiner Emerging Friends die illegitime, unfaire und unsachliche Kritik heimsuchen wird. Wenn dann die frostigen Worte fallen, mag es hilfreich sein, sich an einigen Reimen von Reinhard May (aus “Mein achtel Lorbeerblatt”) zu wärmen.

Mit großer Freude sägen
Die einen an meinem Ast,
Die andern sind noch am Überlegen,
Was ihnen an mir nicht paßt,
Doch was immer ich tuen würde,
Ihre Gunst hätte ich schon verpatzt,
Also tu’ ich, was ein Baum tun würde,
Wenn ein Schwein sich an ihm kratzt.
Und ich bedenk’ was ein jeder zu sagen hat,
Und schweig’ fein still,
Und setz’ mich auf mein achtel Lorbeerblatt
Und mache, was ich will.

Es gibt noch ein paar Leute,
Und an die hab’ ich gedacht,
Für die hab’ ich meine Lieder
So gut es geht gemacht,
Die beim großen Kesseltreiben
Nicht unter den Treibern sind.
Solang mir ein paar Freunde bleiben,
Hängt meine Fahne nicht im Wind.
Und ich scher’ mich den Teufel um Goliath,
Und schweig’ fein still.
Habt Dank für das achtel Lorbeerblatt,
Auf dem ich tun kann, was ich will.







Helfen uns immer neue Treibjagden auf neue Bewegungen
Gestern habe ich kommentarlos auf die jüngste Emergent-Kritik von idea und die Replik der Initiatoren des Emergent Forum verlinkt. Mehr hielt ich nicht für nötig. Wer Augen hat, zu lesen, der lese. (Gefreut habe ich mich über den einen oder anderen Kommentar auf der Emergent Deutschland Webseite, besonders über einen aus Berlin.)

Doch dann lese ich, dass anscheinend aus mehr Kanonen mit unterschiedlicher Reichweite geschossen wird, und greife doch noch einmal in die Tasten. “Helfen uns immer neue Bewegungen?”, wurde in dem zitierten Artikel gefragt. Man hätte auch fragen können: “Helfen uns immer neue Gezeiten, Sonnenaufgänge und Jahreszeiten?” Ja, sie helfen uns. Oft wird verächtlich von “Wellen” gesprochen, aber wer jemals gesurft ist - ich meine nicht im Internet -, weiß, dass man nur mit Wellen vorankommt.

Was uns nicht hilft, ist, immer wieder auf jede neue Bewegung mit der alten Hatz zu reagieren. Als die Pfingstbewegung aufkam, war es “der Geist von unten”. Heute ist ein Drittel der Weltchristenheit direkt oder indirekt von dieser Bewegung geprägt, und es ist nicht das unfruchtbarste Drittel. Als die Charismatische Bewegung aufkam, was es “der Schwarmgeist”. Dass ich mich - nicht ohne persönliche Blessuren - von diesem Schwarmgeist infizieren ließ, war nach meiner Bekehrung die gewinnbringendste Entscheidung meines Lebens. Als Willow Creek aufkam, wurde die “Vermarktung des Evangeliums” gegeißelt. Mir hat Bill Hybels in einer Zeit, als ich im frommen Elfenbeinturm saß, neu die Augen dafür geöffnet, dass es eine Welt außerhalb der Gemeinde gibt. Als die Volxbibel veröffentlicht wurde - daran können sich auch die Jüngeren erinnern - wurde wieder zur Treibjagd geblasen. Inzwischen hat diese “gotteslästerliche” Bibelübersetzung den Namen Gottes an nicht mehr zu zählende Orte getragen, wo er sonst nicht mehr genannt worden wäre.

Nun kommt die Emerging Conversation und tut nichts anderes, als nach Wegen zu suchen, wie das Evangelium in einer sich verändernden kulturellen und gesellschaftlichen Landschaft gelebt und mitgeteilt werden kann. Es müsste ja mit seltsamen Dingen zugehen, wenn da nicht der homo criticus erneut sein Schwert aus der Scheide holt und die Klinge wetzt. Sicher gibt es legitime, faire und sachgemäße Kritik. Auch untereinander sind wir ja nicht in allem einer Meinung. Aber ich fürchte, dass manchen meiner Emerging Friends die illegitime, unfaire und unsachliche Kritik heimsuchen wird. Wenn dann die frostigen Worte fallen, mag es hilfreich sein, sich an einigen Reimen von Reinhard May (aus “Mein achtel Lorbeerblatt”) zu wärmen.

Mit großer Freude sägen
Die einen an meinem Ast,
Die andern sind noch am Überlegen,
Was ihnen an mir nicht paßt,
Doch was immer ich tuen würde,
Ihre Gunst hätte ich schon verpatzt,
Also tu’ ich, was ein Baum tun würde,
Wenn ein Schwein sich an ihm kratzt.
Und ich bedenk’ was ein jeder zu sagen hat,
Und schweig’ fein still,
Und setz’ mich auf mein achtel Lorbeerblatt
Und mache, was ich will.

Es gibt noch ein paar Leute,
Und an die hab’ ich gedacht,
Für die hab’ ich meine Lieder
So gut es geht gemacht,
Die beim großen Kesseltreiben
Nicht unter den Treibern sind.
Solang mir ein paar Freunde bleiben,
Hängt meine Fahne nicht im Wind.
Und ich scher’ mich den Teufel um Goliath,
Und schweig’ fein still.
Habt Dank für das achtel Lorbeerblatt,
Auf dem ich tun kann, was ich will.







Helfen uns immer neue Treibjagden auf neue Bewegungen
Gestern habe ich kommentarlos auf die jüngste Emergent-Kritik von idea und die Replik der Initiatoren des Emergent Forum verlinkt. Mehr hielt ich nicht für nötig. Wer Augen hat, zu lesen, der lese. (Gefreut habe ich mich über den einen oder anderen Kommentar auf der Emergent Deutschland Webseite, besonders über einen aus Berlin.)

Doch dann lese ich, dass anscheinend aus mehr Kanonen mit unterschiedlicher Reichweite geschossen wird, und greife doch noch einmal in die Tasten. “Helfen uns immer neue Bewegungen?”, wurde in dem zitierten Artikel gefragt. Man hätte auch fragen können: “Helfen uns immer neue Gezeiten, Sonnenaufgänge und Jahreszeiten?” Ja, sie helfen uns. Oft wird verächtlich von “Wellen” gesprochen, aber wer jemals gesurft ist - ich meine nicht im Internet -, weiß, dass man nur mit Wellen vorankommt.

Was uns nicht hilft, ist, immer wieder auf jede neue Bewegung mit der alten Hatz zu reagieren. Als die Pfingstbewegung aufkam, war es “der Geist von unten”. Heute ist ein Drittel der Weltchristenheit direkt oder indirekt von dieser Bewegung geprägt, und es ist nicht das unfruchtbarste Drittel. Als die Charismatische Bewegung aufkam, was es “der Schwarmgeist”. Dass ich mich - nicht ohne persönliche Blessuren - von diesem Schwarmgeist infizieren ließ, war nach meiner Bekehrung die gewinnbringendste Entscheidung meines Lebens. Als Willow Creek aufkam, wurde die “Vermarktung des Evangeliums” gegeißelt. Mir hat Bill Hybels in einer Zeit, als ich im frommen Elfenbeinturm saß, neu die Augen dafür geöffnet, dass es eine Welt außerhalb der Gemeinde gibt. Als die Volxbibel veröffentlicht wurde - daran können sich auch die Jüngeren erinnern - wurde wieder zur Treibjagd geblasen. Inzwischen hat diese “gotteslästerliche” Bibelübersetzung den Namen Gottes an nicht mehr zu zählende Orte getragen, wo er sonst nicht mehr genannt worden wäre.

Nun kommt die Emerging Conversation und tut nichts anderes, als nach Wegen zu suchen, wie das Evangelium in einer sich verändernden kulturellen und gesellschaftlichen Landschaft gelebt und mitgeteilt werden kann. Es müsste ja mit seltsamen Dingen zugehen, wenn da nicht der homo criticus erneut sein Schwert aus der Scheide holt und die Klinge wetzt. Sicher gibt es legitime, faire und sachgemäße Kritik. Auch untereinander sind wir ja nicht in allem einer Meinung. Aber ich fürchte, dass manchen meiner Emerging Friends die illegitime, unfaire und unsachliche Kritik heimsuchen wird. Wenn dann die frostigen Worte fallen, mag es hilfreich sein, sich an einigen Reimen von Reinhard May (aus “Mein achtel Lorbeerblatt”) zu wärmen.

Mit großer Freude sägen
Die einen an meinem Ast,
Die andern sind noch am Überlegen,
Was ihnen an mir nicht paßt,
Doch was immer ich tuen würde,
Ihre Gunst hätte ich schon verpatzt,
Also tu’ ich, was ein Baum tun würde,
Wenn ein Schwein sich an ihm kratzt.
Und ich bedenk’ was ein jeder zu sagen hat,
Und schweig’ fein still,
Und setz’ mich auf mein achtel Lorbeerblatt
Und mache, was ich will.


Es gibt noch ein paar Leute,
Und an die hab’ ich gedacht,
Für die hab’ ich meine Lieder
So gut es geht gemacht,
Die beim großen Kesseltreiben
Nicht unter den Treibern sind.
Solang mir ein paar Freunde bleiben,
Hängt meine Fahne nicht im Wind.
Und ich scher’ mich den Teufel um Goliath,
Und schweig’ fein still.
Habt Dank für das achtel Lorbeerblatt,
Auf dem ich tun kann, was ich will.

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