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Einsichten zur Sterbehilfe nach AB 14/08


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Rolf

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Einsichten zur Sterbehilfe nach AB 14/08




Von Silke Meier

12.08.2008


Niemand denkt gerne daran, wie sich die letzte Zeit im Leben gestalten wird. Wohl keiner mag sich vorstellen, wie endlos lange die Wochen in weißen Betttüchern liegend sein können. Wenn die Nahrung durch Sonden fließt, die Körperfunktionen durch Schläuche kontrolliert werden und die einzige Bewegung darin besteht, das Kopfteil des Bettes mal hoch und mal herunter klappen zu lassen. Und doch ist jeder einzelne dieser Patienten, wo auch immer er versorgt wird, ein wertvoller, liebens- und lebenswerter Mensch, dessen Würde unbedingt erhalten und geachtet werden muss.

Eine Vielzahl von Vertretern der Ärzteverbände und Parteien sieht sich dem Gedanken der Lebenserhaltung verpflichtet. Wie allerdings die unmittelbaren Nachbarn, Kollegen und Bekannten über das Leben entscheiden würden, ist einer jüngsten Umfrage nach zweifelhaft. Mehr als jeder Zweite wäre demnach bereit, aktive Sterbehilfe gewähren zu wollen. Noch deutlicher fällt das Ergebnis aus, wenn es darum geht, lebensverlängernde Maßnahmen einzustellen. 72 von 100 Befragten würden sich für befähigt halten, über Leben und Tod zu entscheiden und die Maschine und die Infusion auszuschalten. Katholiken wären dabei um 9 Prozentpunkte weniger entschlossen als Protestanten und die 16-29-Jährigen hinken den über 60-Jährigen insgesamt um 13 Prozent hinterher. Anders bei der aktiven Sterbehilfe: hier haben noch 51 Prozent der über 60-Jährigen Skrupel, während in der Gruppe der 16-29-Jährigen 63% zustimmen würden.

Nicht berücksichtigt wurde, wie alt der Patient ist, ob er kleine Kinder hat, wie lange die Lebenszeit noch dauern dürfte und in welchem sozialen Umfeld er eingebunden ist. Möglicherweise interessieren die Aufgaben im Sport- und Schützenverein nicht mehr besonders, wenn man den Tod schwarz wie die Nacht vor Augen hat. Von starken Schmerz- und Beruhigungsmitteln benebelt, kann man es kaum jemand verübeln, sich ein schnelles Ende herbei zu sehnen. Im heftig umstrittenen Fall aktiver Sterbehilfe des Hamburger Ex-Senators an einer 79-Jährigen Rentnerin ging es um eine alleinstehende Dame, die Angst vor dem Altersheim hatte. Vielleicht stellten sich die Probanden dieser Umfrage einen “klassischen” Kandidaten für aktive oder passive Sterbehilfe anders vor. Wo allerdings die Schmerzgrenze liegt, ab wann Sterbehilfe ethisch zu vertreten sei, hat bisher niemand definiert. Und mögliche Faktoren, die eine Hemmschwelle deutlich senken, wurden aus vielen Diskussionen ausgeblendet.

Immerhin gibt es noch die andere Hälfte der Befragten, die entweder unentschieden momentan keine Meinung zum Thema hat oder sich klar gegen Sterbehilfe ausspricht. Anders wäre die Motivation der Ärzte, Pflegekräfte und Helfer in stationären Hospizen, Palliativstationen in Krankenhäusern und ambulanten Hospizdiensten auch nicht zu erklären. Das gemeinsame Ziel dieser unschätzbar wertvollen Hospizarbeit und ganzheitlichen Palliativmedizin ist es, der verbleibenden Zeit mehr Leben zu geben. Das bedeutet, sich dem Patienten bis zum letzten Atemzug zuzuwenden und Sterben und Tod zu einem natürlichen Zeitpunkt als Teil des Lebens zu akzeptieren. Bis dahin zu begleiten, Schmerzen zu lindern, persönliche Dinge zu klären, trösten und ermutigen und den Glauben zu respektieren. Der Patient darf hoffen, trauern, lachen und weinen. Er darf leben, bis seine Zeit im irdischen Leben voll geworden ist. Ungeachtet dessen, was die anderen sagen.
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