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Sohn eines führenden Hamas-Aktivisten outet sich als Christ


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Sohn eines führenden Hamas-Aktivisten outet sich als Christ





Von Norbert Röhl


02.08.2008


(epd) - Schon vor vier Jahren ließ sich Mass'ab Jussef taufen. Die Bibel liest der älteste Sohn von Hassan Jussef, der zur Führungsriege der radikalislamischen Hamas-Bewegung im palästinensischen Westjordanland gehört, schon seit acht Jahren. Und ausgerechnet in der israelischen Tageszeitung «Haaretz» outet sich der 30-Jährige Palästinenser am Freitag als Christ: «Jetzt heiße ich Josef.» Fast mittellos lebt er heute in Kalifornien.

Vater Hassan, Abgeordneter der Hamas in Ramallah und Minister im abgesetzten Hamas-Kabinett, wurde 2005 von der israelischen Polizei verhaftet und sitzt seitdem im Gefängnis. «Er ist der einzige in der Hamas-Führung, der ein liebenswürdiger Mensch ist und wirklich bescheiden lebt», erklärt Josef (Mass'ab) Jussef im Interview. Die anderen Hamas-Führer seien verglichen mit der säkularen Fatah-Bewegung nur geschickter in der Verschleierung ihrer korrupten Umtriebe. Aber auch da gebe es Schlimme und ganz Schlimme: «Am gefährlichsten erscheint mir Machmud A-Sahar aus Gaza.»

Josef-Mass'ab unterstützte seinen Vater auch bei dessen politischer Arbeit, nachdem er sich vom Islam entfremdet hatte. Er verfügt daher über reiche Insiderkenntnisse des Hamas-Lebens. «Ich versuchte meinen Vater zu überzeugen, dass Terror keine Früchte trägt», rechtfertigt der verlorene Sohn seine Aktivitäten. Tatsächlich gilt Hassan Jussef als einer der gemäßigteren Hamas-Persönlichkeiten. Vor seiner Verhaftung sprach er sich für einen «zeitlich unbegrenzten Waffenstillstand» mit Israel aus. Viele seiner Wähler in Ramallah waren Christen.

Seine Zweifel an Hamas und Islam, erläutert Josef-Mass'ab, hätten im Gefängnis begonnen, nachdem er als Mitglied der Hamas-Jugendorganisation verhaftet worden war. «Dort sah ich, welche Sonderrechte sich die Hamas-Führer nahmen», erzählt er in «Haaretz». Mehr aber als die geheuchelte Bescheidenheit stießen ihn die brutalen Methoden gegen verdächtige Mitgefangene ab.

Alle wurden beäugt: Wer zu lang auf der Toilette saß, hatte keine Magenverstimmung, sondern war als Schwuler verdächtig. Jedes Abweichen von der Routine mündete in Kollaborationsverdacht. Jeder Verdacht löste Folter aus: Mit brutalen Prügeln und Feuerqualen. Wer als Schwuler verdächtig war, musste mit sexuellen Angriffen rechnen. Einige Folteropfer starben. Nicht irgendwelche Typen hätten da gefoltert, sondern bekannte Namen aus der heutigen Hamas-Führung.

Als Sohn eines wichtigen Hamas-Führers war Mass'ab geschützt, was aber seinen Blick nicht trübte. Er sah auch, wie Angehörige von getöteten Hamas-Kämpfern leer ausgingen, wenn sie um Unterstützung baten. Irgendwie verschwanden immer Gelder, die eigentlich für Witwen und Waisen gedacht waren.

«Liebe deine Feinde - das war der Satz, der mich gleich beim ersten Kontakt zum christlichen Glauben faszinierte», betont der Konvertit. Dieses Gebot stand so im Widerspruch zu allem, mit dem er aufgewachsen war. Unklar bleibt, wie er in Kontakt mit dem Christentum kam: «Alles begann in Jerusalem mit einer Einladung zu einem Vortrag zum besseren gegenseitigen Verständnis der Religionen, ich hatte schon immer christliche Freunde.»

Er betont seinen Respekt vor dem Staat Israel: «Ich achte Israel sehr und bin gegen Angriffe auf Zivilisten oder deren Ausnutzung im Kampf.» Zugleich warnt er die Israelis vor der Vernichtungsideologie der Hamas. «Sie müssen sich an allen rächen, die den Prophet Mohammed nicht anerkennen. Frieden mit Israel widerspricht laut Hamas dem Koran und dem islamischen Recht.»

Einige Äußerungen lassen auf einen evangelikalen Hintergrund schließen. Es sind zumeist evangelikale Gruppen, die unter den Palästinensern missionieren. Josef-Mass'ab lebt jetzt «irgendwo in Kalifornien» - mit Heimweh nach Ramallah. Er hofft auf Verständnis seines Vaters. Kontakt zu seiner Familie hat er aber nicht mehr. «Ich weiß, dass mich viele nach diesem Interview hassen werden. Ich möchte aber allen ausrichten, dass ich sie liebe. Auch diejenigen, die mich hassen.»
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