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Der Scientology - Krimi Teil 4


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#1
Rolf

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9. Werbung und Propaganda



Die Scientology Sekte gleicht einer internationalen Agentur zur Vermarktung von Hubbards geistigen Produkten:

Die Werbung nimmt einen sehr großen Raum in diesen Organisationen ein. Unter Werbung verstehen wir dabei nicht nur die direkte Werbung zum Verkauf eines Produktes sondern auch die Eigenwerbung, die Public Relations, kurz PR. Dazu muß man auch die außerordentlich große Zahl von Aktivitäten gegenüber der Presse zählen, sei es zur Abwehr oder zur Förderung von Zeitungs-Artikeln oder sei es, daß eine Zeitung auf Grund eines bestimmten Artikels mit Leserbriefen bombardiert wird.

Die von der Scientology-Sekte verbreitete Werbung wäre unter normalen Umständen gar nicht zu finanzieren, selbst das größte Versandhaus würde pleite gehen.

Der Trick: Die Mitglieder der Sekte merken gar nicht, daß sie Werbung treiben. Der erste Scientology-Kurs und gleichzeitig der Aufreißer für weitere Kurse ist bekanntlich der Kommunikationskurs. Hier lernen die Teilnehmer, sich gegenseitig in die Augen zu starren und sozusagen als Praktikum werden sie auf die Straße geschickt, um Leute anzusprechen. Hubbards Zauberwort heißt Kommunikation. Kommunikation ist gut, also ist jede Art von Kommunikation gut und ganz besonders, wenn sie nebenher noch Provision oder kostenlose Kurse bringt. Jeder Kunde wird persönlich und intensiv betreut. Da es sich bei diesen Kunden häufig um Einsame und Kontaktschwache handelt, wird dies als persönliche Sorge empfunden, »endlich kümmert sich mal jemand um mich«. Natürlich lohnt es sich, sich intensiv um einen Kunden zu kümmern, dem man nach Möglichkeit einige zehntausend DM abschwatzen will.

Auch Telephonanrufe und persönliche Briefe werden von diesem Personenkreis häufig nicht als Werbung erkannt, sondern als persönliche Sorge empfunden.

Kein Wunder: Die Scientologen werden einem intensiven Verkäufertraining unterzogen, nur daß dieses anders deklariert ist.


Verbotene Straßenwerbung

In den ersten 5 Jahren dürften die weitaus meisten Kontakte durch Ansprechen von Straßenpassanten zustande gekommen sein.

Dabei wurden z.T. derselbe simple Trick benutzt, den Schüler gebrauchen, die Mädchen auf der Straße ansprechen: Überraschen und zum Lachen bringen.

Zum Beispiel: »Wissen Sie, wieviel Schuhe Sie anhaben?« Natürlich antwortet der Angesprochene. Das gibt Gelegenheit für die Frage, ob man ein paar Minuten Zeit habe: »Ich gehöre zu einer Organisation, die den Kontakt unter den Menschen fördern will«. Ein anderer Scientologe eröffnet das Gespräch mit der Frage »arbeiten Sie?«

Das Ansprechen von Straßenpassanten zu Werbezwecken ist in doppelter Hinsicht verboten.

1. Es handelt sich um eine sog. Sondernutzung öffentlicher Verkehrsflächen. Die Stadt München hat der Scientology-Sekte deshalb schon durch Verfügung vom 29.5.79 - AZ: B 32 - 064122 A-38/74-155/72 - den Verkauf von Büchern auf der Straße untersagt.

Trotz dieses Verbots wurde weiterverkauft. So durch den Scientologen Georg Stoffel, der auch als Sprecher der »Kommission für Verstöße der Psychiatrie gegen Menschenrechte« auftrat und der kürzlich als Autor der Mediziner-Zeitschrift »diagnosen« unter dem Titel »Wiederholung des psychiatrischen Holocaust« über Aktivitäten der »Kommission« berichtete.

Georg Stoffel bekam am 9.1.75 eine Untersagungsanordnung zugestellt. Deren sofortige Vollziehbarkeit wurde angeordnet (AZ: B 32 - 0~22 A-6/74). Herr Stoffel hat gegen diese Anordnung Widerspruch eingelegt. Das Verwaltungsgericht München hat diesen Widerspruch zurückgewiesen, ebenso wie in vier anderen Fällen.

2. Das Ansprechen von Straßenpassanten zum Zweck der Anbahnung eines Vertragsabschlusses verstößt gegen das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb. Auf diese Prozesse wurde bereits im Vorwort hingewiesen.

Die Scientologen werben nach wie vor auf der Straße. In Stuttgart tut sich dabei insbesondere der Dianetics e.V. hervor, der in teuerster Geschäftslage Stuttgarts ein »Studio mit Galerie« unterhält, in der Königsstraße 10, unmittelbar beim Bahnhof. Dort sprechen nach wie vor Scientologen die Passanten an, zeigen ihnen die Zacken einer Test-Auswertung vor und lotsen sie in ihre Büros. Praktisch ausschließlich junge Leute. Der Dianetic e.V. fühlt sich in einer besonderen Lage: Er hat den bisher einzigen Prozeß gegen die ABI gewonnen. Damals hatte der Dianetic e.V. sein Hauptquartier in einiger Entfernung von der Königsstraße, auf der die Passanten angesprochen wurden. Das Gericht vertrat die Auffassung, daß bei diesem Verein das Ansprechen nicht wettbewerbswidrig sei, weil der Angesprochene sich die Sache auf dem verhältnismäßig langen Weg noch einmal überlegen könne. Jetzt aber hat der Dianetic e.V. sein Büro auf der Königsstraße und die Scientologen sprechen die Passanten unmittelbar davor an. Stoff für einen neuen Prozeß.

Im übrigen haben die Scientologen sich durchaus Marktkonform verhalten: Sie haben neue Wege der Werbung erschlossen. So werden beispielsweise Prospekte für das Buch »Dianetics« offenbar flächendeckend in Briefkästen verteilt, nicht per Postwurfsendung, sondern per Scientologen-Wurfsendung. Ein Scientologe beispielsweise ließ die Scientology-Prospekte zusammen mit seinen eigenen Geschäftsprospekten verteilen und er wird vermutlich die gesamten Kosten dieser Aktion als Betriebsausgaben verbuchen.

Auf diese Weise wird inzwischen auch der »Persönlichkeitstest« verteilt: Gelegentlich liegt er massenhaft in Abfallkörben, die in vielen großen Wohnhäusern vor den Briefkästen stehen und der Beseitigung unerwünschter Werbung dienen.


Heiratsanzeigen und Heimarbeit

Die Scientologen sind zweifellos Werbe-Profis. Manche von ihnen kennen sich auch in den tiefsten Stellen der Werbetricks aus. So jener, der ein einer Kleinanzeige Heimarbeit für 9.- DM die Stunde anbot und damit weit über 1000 Adressen erlangt haben soll, denn Heimarbeit wird üblicherweise eben nicht nach Stunden bezahlt, sondern nach Stückzahl oder ähnlich. Vielleicht hat dieser Scientologe den Interessenten Hubbards Buch »Probleme der Arbeit« angeboten.

Ein anderer Scientologe suchte Kontakt über eine Heiratsanzeige. Die Inserentin verlor ihre Erbschaft an die Scientologen, überstand die Scientology-Kontakte nur mit einem geistigen Schaden, mußte Monate in einer Psychiatrischen Klinik verbringen und war anschließend jahrelang arbeitsunfähig.

Ein anderer schließlich tat sich als Veranstalter rauschender Partys hervor, die insbesondere auf junge grüne Witwen, gelangweilte junge Ehefrauen eine große Anziehungskraft ausgeübt haben.

Und all dies dient nur oder vorwiegend der Adressenbeschaffung. Die eigentliche Bearbeitung des potentiellen Kunden folgt erst, Anrufe, Briefe, Prospekte und das alles in einem bisher unbekannten Ausmaß.


10. Die Wucherpreise der Sekte


Wucher ist ein harter Vorwurf. Er wird begründet werden. Das Oberlandesgericht Stuttgart hat kürzlich in einer aufsehenerregenden Entscheidung festgestellt, dass Zinsen dann wucherisch sind, wenn sie um 100 % über den Marktzinsen liegen. Gemessen an dieser Marge - und es besteht kein Anlaß, diese hier nicht anzuwenden - muß man die Scientology-Preise schon gigantischen Super-Wucher bezeichnen.

Das E-Meter

Ende 1976 hat das E-Meter ca. 500.- DM gekostet. Die ABI hat damals unwidersprochen behauptet, daß die Herstellungskosten bei 50. - DM liegen. Ein ähnliches Gerät vertreibt ein Stuttgarter Diplomingenieur für ca. 125.- DM. Nehmen wir diesen Preis einmal als Marktpreis. Bei hundert Prozent Aufschlag dürfte das Gerät also 250. - DM kosten. Tatsächlich kostet es inzwischen über 1.500. - DM.

Der Preis liegt also über 1000 % über dem Marktpreis.

Zu berücksichtigen ist, daß seit einiger Zeit jeder »Auditor« 2 E-Meter besitzen soll. Zusammen mit der wachsenden Zahl der Scientology-Anhänger dürfte das den Absatz erheblich gesteigert haben und höhere Produktionsziffern verringern bekanntlich die Produktionskosten.

Es kommt noch besser: Seit kurzer Zeit bietet Scientology mit erheblichem Werbeaufwand ein neues E-Meter an (das seitherige wird seither als Arbeitspferd bezeichnet). Dieses neue E-Meter unterscheidet sich tatsächlich deutlich vom Vorgänger-Modell: Bisher gab es einen braunen Holzkasten, in den eine Scheibe eingelassen war, auf der sich die Scala und die Einstellknöpfe befanden.

Das neue E-Meter ist oval und aus Plastic. Auch die Scala ist oval. Und statt eines mechanischen Zählwerkes findet sich die heute übliche elektronische Leuchtanzeige. Mit anderen Worten: Die alte magische Kiste wurde modisch aufgepäppelt, weder geschmacklich noch herstellungstechnisch irgend eine Besonderheit. Der Werbung ist kein nachprüfbarer Hinweis auf ein verändertes Innenleben zu entnehmen und das Innenleben der alten Kiste war mager genug: Auch die neue magic box dürfte überwiegend leer sein. Und was kostet dieses offenbar für den Sonntagsgebrauch gedachte E-Meter?

ca. 3.200. DM für ein simples elektronisches Gerät!
(Dezember 79, monatlich 10 % Preissteigerung!)

Zum Vergleich: Dafür bekommt man heutzutage einen Kopierautomaten oder eine Kugelkopf-Schreibmaschine oder ein Farbfernsehgerät der absoluten Spitzenklasse oder eine erstklassige Spiegelreflex-Kamera mit Motor und jeder Menge Objektive.

Die Staatsanwaltschaften mögen die Verfasser dieses Textes wegen Beleidigung belangen, weil wir die Verkäufer Betrüger und Wucherer nennen. Oder sie mögen die Verkäufer wegen dieser Delikte anklagen.

Preise für Kurse und »Auditing«

Die Preise für Kurse werden nach wie vor in höchst irreführender Weise als »Beiträge« und »Spenden« bezeichnet.

Beiträge sind im üblichen Sprachgebrauch regelmäßig wiederkehrende Leistungen, mit denen der Grundbedarf des Vereins gedeckt wird.

Beiträge können steuerfrei sein: Für das Mitglied, wenn der Verein gemeinnützig ist. Scientology-Vereine sind im allgemeinen nicht als gemeinnützig anerkannt, doch dürfte dies kaum einem Mitglied bekannt sein.

Schließlich sind Mitgliedsbeiträge auch für den Verein steuerfrei. Und zwar auch für solche Vereine, die nicht gemeinnützig sind.

Solche Vereine müssen 56 % Körperschaftssteuer vom Gewinn abführen. Mitgliedsbeiträge bleiben unter bestimmten Voraussetzungen bei der Gewinnermittlung unberücksichtigt.

Für Spenden gilt im Prinzip dasselbe: Der Spender kann sie von der Steuer absetzen und der Empfänger braucht sie nicht zu versteuern.

Wir wissen nicht, ob die verschiedenen Scientology-Vereine Steuern bezahlen. Wir wissen allerdings, daß dem Dianetic Stuttgart e.V. die Gemeinnützigkeit aberkannt wurde. Selbstverständlich wissen wir dies nicht vom Finanzamt. Der Verein Dianetic e.V. selbst hat diese Nachricht verbreitet, verbunden mit der Bitte an die Mitglieder, Briefe zu schreiben, um das Finanzamt zu einer Meinungsänderung zu veranlassen. Und wir wissen, daß die Steuerermäßigung für die Scientology-Sekte von derart großem Interesse ist, daß die Sektenbosse, die alle ihre Kritiker zu Kriminellen abstempeln, offenbar selbst schuldig geworden sind: Sie stehen derzeit in Washington vor Gericht. Sie sollen eingebrochen haben, Wanzen gelegt und Regierungsakten gestohlen.

Zurück zu den Preisen, die bei Dienstleistungen dieser Art vom Gesetz Vergütung genannt werden:

1976 betrug der Stundensatz für das »Auditing« höchstens 64.- DM. Die ABI hatte damals diesen Stundensatz mit dem eines akademisch ausgebildeten Psychologen verglichen und für zu hoch befunden. Aber damals konnte man darüber immerhin noch streiten. Jetzt ist jeder Streit überflüssig:

ca. 350. DM pro Stunde!!

Dieser Stundensatz - monatlich 5 oder 10 % mehr! - wird allerdings nur noch selten oder fast nie ausgewiesen und er ist auch nur schwer errechenbar.

350.- DM pro Stunde! Dieser Preis ist mit nichts mehr vergleichbar. Auch der Hinweis auf die Einkünfte von Chefärzten - so sehr eine Kritik daran berechtigt sein mag - liegt neben der Sache: Chefärzte erhalten ihre Rieseneinkommen, weil sie sich auf ihrem Gebiet einen Namen gemacht haben (und wohl auch aus anderen Gründen). Scientology- »Auditoren« sind Leute ohne jeden Namen, und in der Regel meist ohne fachliche Ausbildung. Das Geld wird dem Markenzeichen Scientology geopfert, wie ein Journalist schrieb: »Altäre für das Geld der Ängstlichen.«

Die Sekte mußte natürlich damit rechnen, daß mal jemand nachrechnet und zu dem einzig möglichen Schluß kommt, daß diese Kurse erstens für die Teilnehmer zu teuer sind und zweitens sagenhaften Profit abwerfen müssen.

Kurz nach Inkrafttreten der Preiserhöhungs-Automatik wurde unter dem Datum des 17.12.78 »Ron's Journal 30« veröffentlicht:

Rons Journal 30
Hallo!
Ich habe ein paar aufregende Neuigkeiten über Dienstleistungen. Das Auditing ist so schnell geworden, daß tatsächlich das Cearing ganzer Gebiete in Sicht ist.
1978 war das Jahr der technischen Durchbrüche!
Wenn das Auditing wegen der Inflation teurer werden mußte, mußte es sehr viel schneller und besser gemacht werden. Tatsächlich sind die Auditing-Kosten heute so niedrig wie nie zuvor, und das werden sie bleiben, da die Verbesserungen so großartig gewesen sind.
So simpel ist das also. Dieselbe Autoreparatur, die früher eine Stunde gedauert und 50.- DM gekostet hat, dauert jetzt nur noch eine halbe Stunde und kostet ein paar hundert DM. Die Scientologen werden auch diese Logik schlucken.

Tatsache ist immerhin: noch nie hat Scientology so viele »Clears« produziert, wie heute. Im Februar 1979 waren weltweit erst 6.300 Menschen in diesem übermenschlichen Zustand.

Ein Jahr später gelang es endlich einigen »Prominenten« deutschen Scientologen Clear zu werden (»Clears« werden numeriert):

Helfried Riess 7807
Kurt Weiland 7811
Birgit Schmieder 7824



Paula Preisinger 7825
Jörg Stettler 7890

Einen Monat später stiegen die Zahlen dann rasant an und wieder war einige deutsche »Prominenz« dabei:
Hubert Berrang 11609
Sigi Raitz v. Frentz 11610
Gerd Tjarks 14596
Peter Blum 17283
Martin Ostertag 17309
Dörte Girschkowski 17956
Alles langjährige Scientologen. Ostertag war lange Jahre Pressesprecher der Zentrale in München, ehe er von Weiland abgelöst wurde.

Nebenbei: Bisher konnten die sagenhaften Fähigkeiten der »clears« im Verborgenen blühen, weil es davon so wenige gab.

So bekommen Clears angeblich keinen Schnupfen, sie brauchen keine Brille, sie haben selten oder nie Unfälle. Und überhaupt: Nach Hubbard beruhen 70 % aller Krankheiten auf somatischen Ursachen und sind damit für einen Clear gegenstandslos.
Zurück zu »Ron's Journal 30« und den sagenhaften Fortschritten:

»So unglaublich es klingt, stoßen wir manchmal auf Dianetik-Clears, die in ihrem vorigen Leben, 1949 und 1950 Clear gegangen sind... wir machen also nicht nur neue Clears, wir finden auch alte.«
Ganz abgesehen davon, daß dies Hubbards früheren Behauptungen über die Natur des Clear widerspricht: erst 1950 stellte Hubbard den ersten »Clear« der staunenden Öffentlichkeit vor: Sonia Bianca, eine hübsche College-Studentin, die auf der Bühne freilich jegliche unerwarteten Fähigkeiten vermissen ließ und sich nicht einmal an die Farbe von Hubbards Krawatte erinnerte, als dieser ihr gerade den Rücken kehrte.

Der zweite Clear wurde erst 1952 gefunden. Wenn Sonia Bianca also wiedergeboren wurde, müßte man doch feststellen können, ob sie überhaupt gestorben ist. Noch unglaubwürdiger wird »Rons Journal 30«, wenn man der Hubbard-Biographie des Frankfurter CFAP Glauben schenken darf. Dort heißt es wörtlich: »Im August 1965 erklärte er den Zustand des ,Clear' als erstmals erreicht«.

Aber - wie schon erwähnt - die Frankfurter haben sich offenbar ihre eigene Biographie gebastelt.

Zu den »technische Durchbrüchen« des Jahres 1978 gehört auch der

Neue DrogenrundownDas ist die Antwort auf die Träume eines Drogennehmers. Ohne Entzugserscheinungen kommt er in einer Raketenfahrt ohne Schmerz und Belastung direkt wieder zum Leben zurück.
Mit einem gut trainierten NED-Auditor sind die Kosten eines endgültigen, beendeten, abgeschlossenen Drogenrundowns weit unter das geschrumpft, was sie einmal waren und was sie zu sein pflegten.
Damit auch niemand auf die Idee kommt, mit Drogen könnten vielleicht nur Arzneimittel gemeint sein:

»Die Mafia, Drogen-Durchsetzungsagenturen und andere Kriminelle hassen das, da es sie um die Arbeit bringt. Aufgeklärten ausländischen Regierungen gefiel Narconon, aber Junge! Jetzt lieben sie es.«
In der Tat, die Toten werden wieder gehen.
Womit endlich und hoffentlich ein für allemal klargestellt ist: der NARCONON e.V. (vgl. Tarnorganisationen) bietet nichts anderes als den »Drogenrundown« der Sekte.


Buchpreise

In einem Punkt darf man den Angaben der Sekte getrost glauben: Sektengründer Hubbards Scientology-Bücher dürften sehr hohe Auflagen erreichen. Hohe Auflagen bedeuten geringe Produktionskosten. Bei Auflagen von einigen Hunderttausend kostet auch ein dickes, gebundenes Buch kaum über zwei oder drei Mark an Herstellungskosten.

DIANETIK: DIE MODERNE WISSENSCHAFT DER GEISTIGEN GESUNDHEIT ist ein solches Buch. Preis: 44,- DM.

Allerdings werden von den unterschiedlichen Scientology-Organisationen auch unterschiedliche Preislisten verschickt. Die Scientology-Zentrale in München verschickte eine Preisliste, nach der dieses Buch 33,-- DM kosten sollte. Und zwar mit der ausdrücklichen

»Anmerkung: Alle Preise sind einer monatlichen Preissteigerung von 10 % unterworfen. «

Gleichzeitig verschickte die Sektenzentrale in Kopenhagen die Preisliste, nach der dasselbe Buch 44, - DM kostet.

Ob nun 33,- DM oder 44,- DM: Wucher ist das allemal. Selbst wenn das Buch in der Herstellung 5,- DM kosten würde und man einen satten Vertriebszuschlag von 100 % hinzugeben würde, käme ein Preis von lediglich 10,- DM zustande. Trotz dieses schon jetzt überhöhten Preises werden die Preise für Bücher Monat für Monat um 10 % erhöht. Das bedeutet:

314 % Preiserhöhung im Jahr!

Da diese Zahl schier unglaublich ist, soll Hubbards diesbezügliche Führungsanweisung hier wiedergegeben werden:

L.Ron Hubbard
EXECUTIVE DIRECTIVE
8.Mai 1979
LRH ED 284-5 INT
An:Commanding Officers
Executive Directors
Dissemination Secretaries
Distribution Secretaries
Publikationsorganisationen
Missions
Buchhändler
Bucheinzelhändler
FSMs
Ausgabe zur allgemeinen öffentlichen Verbreitung
Von: Ron

Betrifft: ERHÖHUNG DER BUCHPREISE
Referenz LRH ED 284, Die Lösung der Inflation
Hebt LRH ED 284-1 auf und ergänzt LRH ED 284-4.
Vom 1. Juni 1979 an werden die Preise aller Dianetik- und Scientology-Bücher, Kurs-Packs und anderer Materialien, einschließlich E-Meter, monatlich um 10 % steigen, wirksam um Mitternacht eines jeden Monats, am letzten Tag des vorangegangenen Monats.
Druck- und Papierkosten sind rapide angestiegen und steigen weiterhin an. Bücher und Materialien werden Gefahr laufen, nur mit Verlust geliefert zu werden, und dies könnte Disseminationslinien unterbrechen.
Einzelnen Buchverkäufern und Einzelbuchverkaufsstellen wird vorzeitiger Kauf empfohlen, solange bestehende Lagerbestände ausreichen und bis der höhere Preis neue Lagerbestände möglich macht. Das Eingangsdatum der Bestellung bei Pubs oder dem Buch laden, begleitet von einer Zahlung, bestimmt, welcher Verkauf unter die Preissteigerung fällt, nicht das Lieferungsdatum. Jede Anstrengung wird getan und wird getan werden, um alle Titel und Materialien auf Vorrat zu halten.

Es sei erwähnt, daß »Dianetik, die moderne Wissenschaft der geistigen Gesundheit« in sein 29. Lebensjahr als ein ständiger Bestseller eintritt und daß Sammlungen von LRH-Büchern und Erzählungen nun bis zu 70.000.-- US-Dollar erbringen, nach Aussage von maßgebenden Sammlern. Die Nachfrage bleibt weiterhin sehr hoch, und es muß alles unternommen werden, um mit ihr Schritt zu halten.
L. RON HUBBARD GRÜNDERAuf Verlangen derVORS TÄNDEderSCIENTOLOGY-KIRCHEN
Auch dies ist wieder ein Beweis für den lügenhaften Umgang der Scientology-Sekte mit den Tatsachen:
Die jährliche Preissteigerungsrate beträgt in der Bundesrepublik ca. 5 %. Also in jedem Fall 300 % weniger als die Scientology-Preise.

»Druck- und Papierkosten steigen rapide« heißt es zur Rechtfertigung dieser Preissteigerung. Diese Behauptung ist in diesem Zusammenhang falsch. Es ist schon zweifelhaft, ob die Druck- und Papierkosten überhaupt steigen. Bei derartigen Großaufträgen dürfte die Steigerung jedoch kaum ins Gewicht fallen und bestimmt nicht mehr ausmachen als die üblichen 5 % im Jahr.

Die Scientology-Sekte hat hier eine neue Variante des sogenannten Psychologischen Kaufzwanges erfunden. Sie führt bewußt eine Inflationsmentalität herbei, um den Käufer zu schnellen Bestellungen zu drängen.

Die tatsächlichen Gründe für derartige Preiserhöhungen verbunden mit einem starken psychologischen Kaufanreiz kann nur vermutet werden. An der Organisation der Sekte hat sich, so weit ersichtlich, nichts verändert, was einen derart großen Geldbedarf rechtfertigen würde. Auch kaufmännisch ist eine solche Preispolitik weder logisch noch vernünftig.

Also müssen entweder die Sekte oder der Copyright-Inhaber und Sektengründer Hubbard aus anderen Gründen einen erhöhten Geldbedarf haben.Eine plausible Antwort: An den Gerüchten, nach denen Hubbard entweder querschnittgelähmt oder tot ist, könnte was dran sein, und Erbauseinandersetzungen stehen bevor oder sind bereits in Gang.

Denn das Copyright - und damit der Anspruch auf Vergütung - vererbt sich und währt in Deutschland noch 70 Jahre nach Tod des Urhebers weiter.


Supertrick 1: Vorauszahlungen

Nicht genug mit den Super-Wucherpreisen: Scientology-Anhänger werden noch auf andere Art und Weise geschröpft. Am Beispiel der Kurse:

Das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) bestimmt:§ 614 BGB: Die Vergütung ist nach der Leistung der Dienste zu entrichten. Ist die Vergütung nach Zeitabschnitten bemessen, so ist sie nach dem Ablauf der einzelnen Zeitabschnitte zu entrichten.

Nicht so bei der Scientology-Sekte: hier wird die Vergütung grundsätzlich im voraus verlangt.

Der Fall: ein Stuttgarter hatte den 200-Fragen-Test absolviert. Die Auswertung fiel - wie üblich äußerst negativ aus. Wohl deshalb kümmerte sich der Stuttgarter Scientologen-»Geistliche« höchst persönlich um den Mann. 200 Stunden »geistliche Beratung« brauche er mindestens, zum Preis von damals 48,-- DM pro Stunde, also solle das Ganze 9.600,-- DM kosten.

Der Stuttgarter hatte zwar kein Geld, aber eine krisenfeste Stellung bei einem Versorgungsunternehmen. Also schleppte ihn der Stuttgarter Scientologen-»Geistliche« Helmut Kohl höchstpersönlich zum nächsten Kredithai. Dort wurde ein Kredit aufgenommen, auf den üblichen harmlosen Formularen, in denen die wahren Kreditkosten kunstvoll verschleiert werden.

1 % Zinsen im Monat sind laut Formular zu zahlen, und der Durchschnittsbürger errechnet daraus 12 % im Jahr. Weit gefehlt. 10 % Preissteigerung sind auch nicht 120 % im Jahr, sondern eben 314 %. Tatsächlich entspricht ein Zinssatz von 1 % im Monat einem solchen von 23,41 % im Jahr. Hinzu kommen Kosten für Bearbeitung, Versicherung usw. usw., die den Kreditkosten zuzurechnen sind, so daß man sehr schnell auf einen Zinssatz von ca. 40 % kommt.

Die Scientologen-Zentrale hat das Geld kassiert, und der Teilnehmer hat kurz darauf gekündigt. Nach einigem Hin und Her wurde ihm dann das übliche Rückzahlungs-Formular geschickt.


Supertrick 2:Rückzahlungs-Verhinderungs-Antrag

Es ist zweifellos leichter, vom Finanzamt Geld zurückzubekommen, als von der Scientology-Sekte, wenn man deren Formular benutzt. Daß die Einzahlungs-Quittungen vorgelegt werden müssen, ist gerade noch verständlich, spricht allerdings für eine schlecht geführte Buchhaltung. Dann aber wird es schlimm:

»2. Der Antragsteller muß eine von einem Notar beglaubigte Erklärung anheften, daß er in dieser Angelegenheit noch keine Rückzahlung bekommen hat.«
Reine Schikane, denn der Notar beglaubigt nur die Echtheit der Unterschrift.

»3. Wenn 1. und 2. oben abgeschlossen sind, muß der Antragsteller eine Bestätigung von der Technischen Abteilung bekommen, daß die entsprechende Leistung entweder noch nicht in Anspruch genommen wurde. Diese Bestätigung wird zusammen mit den Papieren von 1. und 2. oben an dieses Formblatt geheftet.

4. Nun bekommt der Antragsteller vom Leiter der Qualifikationsabteilung eine Bestätigung, welche Art korrektiver Leistung er erhalten hat, oder ob er eine solche Leistung verweigert hat. Diese Bestätigung wird an dieses Formblatt angeheftet.

5. Der Antragsteller geht jetzt zum Ethik-Officer der Kirche, wo er folgende Erklärung sowie eine Verzichtserklärung laut HCO PL vom 5. Februar 1970, Ausgabe 11, unterschreibt.

6. Ich, der Antragsteller, verstehe, daß eine Bearbeitungsgebühr für die Bearbeitung einer Rückzahlung erhoben wird. Die Gebühr wird festgelegt, nachdem mein Antrag vom C.B.V. überprüft wurde, da sämtliche Ausgaben, die durch das Bearbeiten dieses Antrages entstanden sind, in der Berechnung aufgeführt werden müssen.

7. Der Antragsteller muß ebenso verstehen, daß sein Antrag zurückgewiesen werden kann, wenn:

D) Wenn er/sie Verzichtserklärungen gefälscht hat, die aufgrund einer psychiatrischen Vergangenheit abgegeben wurden, oder die Kirche in anderer Weise hintergangen hat.G) Wenn irgend eine Drohung, Nötigung oder Einschüchterung von Seiten des Antragstellers versucht wurde.
K) Wenn es irgend einen anderen Verstoß gegen den ursprünglichen Vertrag gibt.«


Damit ist der Spaziergang noch keineswegs zu Ende. Der Antragsteller muß zum dritten Mal unterschreiben und einen weiteren Gang durch die verschrobene Scientology-Bürokratie antreten.

Während der »Antragsteller« Zinsen bezahlt und Scientology das Geld auf der Bank liegen hat und Zinsen kassiert, soll der Antragsteller also einen langwierigen

Heinemann 1979 : "Die Scientology-Sekte ..." Seite 81

Fußmarsch antreten, ohne zu wissen, wieviel »Bearbeitungsgebühr« ihm anschließend abgeknöpft wird.



Juristische Beurteilung

Das Ganze ist völliger Unsinn und nichts als Schikane. In Wahrheit liegen die Dinge ganz einfach:

Der Vertrag mit der Scientology-Sekte ist ein DIENSTVERTRAG. Jeder Dienstvertrag kann fristlos gekündigt werden. Wenn es sich um Dienstleistungen höherer Art handelt, kann der Vertrag sogar jederzeit und ohne Angabe von Gründen gekündigt werden, § 627 BGB. Um solche Dienstleistungen handelt es sich hier, mögen sie auch wertlos sein.

Bereits mit der Kündigung kann die Rückzahlung gefordert werden. Dafür sollte eine Frist gesetzt werden. Gleichzeitig sollte angedroht werden, für den Fall, daß die Zahlung nicht fristgemäß eingeht, einen Mahnbescheid zu beantragen oder Klage zu erheben.

In dem oben geschilderten Fall hat die ABI im Auftrage des Stuttgarters ca. über 10 Monate korrespondiert, ehe sich die Scientology-Sekte bequemte, das Geld zurückzuzahlen. Daraufhin stellte die ABI der Sekte 24 % Zinsen für diesen Zeitraum in Rechnung und die Kosten der Bearbeitung durch die ABI, berechnet nach der Gebührenordnung für Rechtsbeistände. Die Sekte weigerte sich zu zahlen, und die ABI erhob Klage beim Amtsgericht München.

Das Amtsgericht München (9 C 836/77) gab der Klage statt. Aus den Entscheidungsgründen:

»Der Rückzahlungsantrag enthält für denjenigen, der die Rückzahlung der bezahlten Gebühren beansprucht, nichts anderes als eine Reihe von Erschwernissen, die durch kein gerechtfertigtes Interesse des Beklagten (Scientology-Verein) gedeckt sind. Wenn der Beklagte (Scientology-Verein) darauf hinweist, daß die Formalien des Rückzahlungsantrages dadurch gerechtfertigt seien, daß klargestellt werden soll, daß nach Beendigung des Mitgliedschaftsverhältnisses keinerlei Rechte mehr bestünden, so greift diese Erklärung nicht durch. Den von dem Beklagten (Scientology- Verein) erwünschten Erfolg kann man schlicht und einfach dadurch erreichen, daß man den Austrittswilligen eine Erklärung unterschreiben läßt, in der er auf sämtliche Rechte aus dem Mitgliedschaftsverhältnis verzichtet. Warum hierzu, wie in dem Rückzahlungsantragsformular vorgesehen, zunächst zum Rezeptionisten, dann zum Direktor für Korrektur, schließlich zum Qual, dann zum Direktor für technische Dienstleistungen, schließlich zum Fallüberwacher gegangen werden muß, ist schlechthin unerfindlich, es sei denn, der Austrittswillige soll bei sämtlichen Stationen immer wieder vorn Austritt abgehalten werden.

Der Beklagte (Scientology- Verein) kann sich auch nicht auf Artikel 137 der Weimarer Reichs-Verfassung berufen. Denn auch die durch diesen Artikel eingeräumte Regelungsfreiheit für Religionsgemeinschaften steht unter dem Vorbehalt von Treu und Glauben.

Schließlich kann sich der Beklagte (Scientology-Verein) nicht darauf beziehen, daß der Kläger die bezeichnete Regelung der Rückzahlung durch die Unterzeichnung der Regeln des Beklagten (Scientology-Verein) anerkannt habe. Einerseits kann nämlich zu einer sittenwidrigen Regelung eine wirksame Zustimmung ohnehin nicht erteilt werden, zum anderen aber ist die Kompliziertheit des Weges beim Austritt aus diesen Regeln nicht zu ersehen.«

Gerichte haben also nicht nur die Werbung als sittenwidrig erkannt, sondern auch die Methoden, mit denen die Sekte ehemalige Mitglieder und besonders deren Geld an sich binden will.

Die Sekte hat übrigens auch für diesen Prozeß die Kosten für die ABI und beide Rechtsanwälte bezahlt. Und, kaum begreiflich: sie hat gegen dieses Urteil keine Berufung eingelegt. Hat das Urteil die Sekte möglicherweise überzeugt? Leider nein, das sittenwidrige Formular wurde weiter verwendet.

WICHTIGER TIP: Kündigungsschreiben immer per Einschreiben mit Rückschein versenden. Nur so kann man sicher nachweisen, daß der Brief auch angekommen ist.


11. Neue Kurse neue Stufen



»Go Clear!« - »Den Planeten Clear machen«

so und ähnlich lauteten die Werbesprüche für das erste Traumziel der Scientologen, »Clear« zu werden. (Einige Einzelheiten dazu im Kapitel Biographie.) Ein wahrer Übermensch sollte dieser Clear sein, nahezu frei von Krankheiten, insbesondere auch frei von Schnupfen. Besonders plastische Schilderungen enthält das Buch des Ex-Scientologen Robert Kaufman: »Übermenschen unter uns«.

Doch nachdem es die ersten »Clears« gab, war Sektengründer Hubbard dies nicht mehr genug. Kein Wunder: erstens war er den Clears nicht mehr voraus, und zweitens gab es an »Clears« nichts mehr zu verdienen.

Also erfand Hubbard den OT, den OPERATING THETAN. Also ein Thetan in Aktion, eine Art Super-Übermensch, SUPERMAN!!! Die Scientologen-Zeitschriften veröffentlichen deren Heldentaten regelmäßig in ihren Zeitschriften, Rubrik

OT-PHÄNOMENE:

Ich habe die Sitzung soeben beendet. Meine Hand schreibt, doch befinde ich mich, dank meines Willens, über der Erde. Ich bin an einem bestimmten Punkt über dem Mittelmeer und kann von Alaska nach Schweden hinübersehen. Der größte Teil Afrikas ist frei von Nebel und Wolken, Grönland und die Arktis funkeln in der Sonne . . . Ich kann die wunderschönen, grünblauen Eisschichten sehen und wie die Sonne hinter ihnen scheint.

Auch der OT reichte eines Tages nicht mehr aus, also erfand Hubbard neue Stufen des OT, zunächst den OT 1, dann OT II, usw. bis (derzeit) OT VII oder VIII, wobei die jeweils höchste Stufe - so heißt es - nur vom Sektengründer erreicht wird. Dann begann die Scientology-Sekte die Preise anzuheben, die schon zuvor nicht gerade kleinlich waren (vgl. Kapitel Wucherpreise). Monatlich um zunächst 5%, dann 10 %, was einer jährlichen Steigerungsrate von 314 % entspricht.

Um diese irrsinnige Steigerungsrate zu rechtfertigen, mußten wohl neue Kurse her, das »Jahr der technischen Durchbrüche« brach an, 1978. Neue Kurse wurden angekündigt, mit angeblich sensationellen Angeboten, alles enthalten in

»RON'S JOURNAL 30«
1978 - DAS JAHR BLITZSCHNELLER NEUER TECHNOLOGIE
Hier einige Auszüge aus den 16 DIN A 4-Seiten, die in verschiedenen Übersetzungen verbreitet wurden, die teilweise kurios voneinander abweichen:

A. Preassessment

Mit der neuen Preassessment-Tech, die für NED entwickelt wurde, wird jede Krankheit oder jeder Zustand, den der PC gehandhabt haben möchte und sollte, mit einer neuen Technik gehandhabt.

E. Schwitzprogramm

Einige dieser neuen Drogen, wie die Geheimdienstdroge LSD (wurde entwickelt, um ganze Städte zu vergiften und lahmzulegen) oder Angel Dust (Engelsstaub) (wurde von betrügerischen Spielern entwickelt, um Rennpferde zu handhaben und Rennen zu beeinflussen), haben die ekelhafte Angewohnheit, im Körper zu bleiben und unerwartet irgendwann hochzukommen, um Leute auf »Trips« zu schicken. Das »Schwitzprogramm« wurde verfeinert, um das zu handhaben. Das ist ziemlich anstrengend - aber das ist ein Verkehrsunfall
Heinemann 1979 : "Die Scientology-Sekte ..." Seite 84
auch, wenn ein unerwarteter »Trip« losgeht. Jeder, der den Mut hat, ein Schwitzprogramm zu machen und dabei zu bleiben, ist strahlend daraus hervorgegangen.

G. Erleichterungs-Rundown

Er handhabt Verluste, die die Leute in Verzweiflung und Düsternis des Lebens treibt, und er wischt die Tränen der Zeit hinweg.

H. Dianetik-Studenten-Rettungs-Intensiv

Diejenigen, die das Studieren schwierig finden, werden davon entzückt sein. Der langsame Student nimmt plötzlich neues Wissen blitzartig auf.

Seit Jahren ist ein Trend erkennbar: Scientology auf alles und jedes anzuwenden. Das begann 1956 mit dem Hubbard-Buch »Probleme der Arbeit«, die mit Scientology zu beseitigen seien. Die vorläufigen Höhepunkte enthält »Ron' Journal 30«:

J. Identitäts-Rundown

Freud sagte, daß Leute, die losgelöst sind und denen Dinge unreal sind, nie gehandhabt werden können, dieser RD setzt ihn ins Unrecht und den PC ins Recht.

K. Unfähigkeits-Rundown

Für einen PC kann Unfähigkeit mehrere Gestalten annehmen alles, angefangen von der Unfähigkeit, Mädchen anzusprechen, bis zur Unfähigkeit, Arabisch zu sprechen. Jetzt haben wir eine Methode, das zu handhaben, und sie funktioniert.

Die Zahl der »Clears« hielt sich lange Jahre sehr in Grenzen. 1968 wurde der tausendste »Clear« vorgestellt, 10 Jahre später waren es immer noch nur 6.000, auf die ganze Welt verteilt. Für die Scientology-Sekte brachte das durchaus Probleme mit sich, denn die höheren Weihen dürfen nur an »Clears« verkauft werden und gerade diese bringen Scientology besonders viel Geld.

Die Lösung:


»Dianetic-Clears

Zweifellos war die große Neuigkeit, über die 1978 auf der ganzen Welt sehr viel geredet wurde, die riesige Anzahl von Leuten, von denen entdeckt wurde, daß sie Dianetik-Clear gegangen waren. 1950 und später pflegten die Leute zu fragen: »Wo sind all die Clears?« Sie waren genau da! 1978 entdeckte ich, daß es tödlich war, einen Dianetik-Clear mit Dianetik weiter zu auditieren. Das gab den Anschein von keinem Fallgewinn! (natürlich). Als ich also ankündigte, daß das Auditieren von Dianetik bei Dianetik-Clears verboten ist, begannen sich die Leute umzuschauen, und siehe da, sie hatten mit Dianetik Clears hervorgebracht und einfach weiter gemacht! Der PC, der es geschafft hatte, wurde nicht zum Clear erklärt und weiteres Dianetik wirkte bei ihm nicht (natürlich). Im Jahre 1978, nach meiner Ankündigung, begannen Auditoren es zu überprüfen und auf den PC zu hören und stellten fest, daß es überall Clears gab!

NED bringt jetzt viel schneller Gewinne hervor, und viele (nicht alle) NED-PC's begannen, Clear zu gehen.
Und die Zahl der Clears raste weiter, wie bei einem Computer.

Indem sie rehabilitiert waren und es erlaubt wurde, sie zu Dianetik-Clears zu erklären, wurden plötzlich die vollen Resultate des Clear erzielt!

Lawinen von aufregenden Erfolgsberichten gingen Monate lang zu Tausenden aus der ganzen Welt bei mir ein.

Und es ist interessant, daß unter denen, die gefunden wurden, ein paar sind, die mit Dianetik im letzten Leben Clear gegangen sind- in den Fünfziger Jahren! (Das ist eine ganz schöne Arbeit, den Folder aus ihrem letzten Leben und die Daten ausfindig zu machen, so daß sie zu vollem OT weitergehen können!) »Wo sind die Clears?« Da waren sie!«

Diese Nachricht wird viele Scientologen hart getroffen haben, galt es doch bisher als absolut sicher, einen »Clear« mit Hilfe des E-Meters zu erkennen. Und die Scientologen haben daran fest geglaubt, denn wie sagt Hubbard:

»Das E-Meter irrt nie Es sieht alles. Es weiß alles. Es offenbart alles.«
Nun aber soll das E-Meter in tausenden von Fällen den segensreichen »Clear«-Zustand übersehen haben, ohne daß dafür eine Erklärung geliefert wird. Für viele Scientologen mag eine Welt zusammengebrochen sein, auch wenn es nur eine Scheinwelt war. Hubbard geht darüber in seinem »Journal 30« mit einem Nebensatz hinweg:

»Falls Sie dem fälschlichen Eindruck erlegen sind, daß Scientology 1978 zu Fall gebracht wurde, sollten Sie wissen, daß die neue Öffentlichkeit Scientology-Schriften auf einem Bestseller-Trend gekauft hat.«
Das wird vielen Scientologen wohl nicht genügen, und es wird ebenfalls kaum ausreichen, daß im »Journal 30« zahlreiche neue Kurse vorgestellt werden:

»Neu Das Ehe-Intensiv

Damit handhaben Ehemänner und -frauen Eheschwierigkeiten, wodurch sie befähigt werden, ein glückliches Eheleben zu führen. Es kann die Blüte der Frühlingsromanze wiederherstellen!

Neu Lehrer- oder Uberwacher-Intensiv

Dies ist für jede Person, die mit dem Lehren oder Überwachen oder der Erziehung zu tun hat, und befähigt sie, ein bei weitem besserer Lehrer oder Überwacher zu werden.

Neu Geld-Prozessing-Intensiv

Das handhabt die Unfähigkeit, Geld zu haben und führt zu der Fähigkeit, das Einkommen zu erhöhen.

Neu Berufsintensiv

Das befähigt Personen, Schwierigkeiten zu überwinden, denen sie in ihrem Beruf oder in irgend einem gegebenen Fachgebiet begegnen mögen.

Neu Fixierte Person-Rundown

Das befähigt eine Person, den Zustand zu überwinden, ihre Aufmerksamkeit auf eine Person fixiert zu haben.«

All diese Kurse sind auch für »Clears« vorgesehen und das ist nun wirklich völlig unverständlich. Denn nach Hubbards eigenen Thesen sollte ein »Clear« genau diese Probleme eigentlich gar nicht mehr haben. Zu den zahllosen neuen Kursen gehört auch der folgende:

»Neu Dianetik-Clear-Rehabilitation

Der Zustand des Dianetik-Clear wird überprüft und rehabilitiert, was in den meisten Fällen eine sehr schnelle Aktion ist. Es muß überprüft werden, denn wenn eine Person es nicht erreicht hat, muß sie auf den Clearing-Kurs gehen; und wenn sie wirklich Dianetik-Clear erreicht hat, wäre es verhängnisvoll, den Clearing-Kurs zu machen, denn sie ist natürlich schon Clear. Darum sind AOs jetzt mit einem Projekt beschäftigt, Folder-Archive wiederherzustellen, insbesondere von den wenigen PCs, die in den letzten paar Jahrzehnten gestorben sind. Bringen Sie immer Ihren eigenen Folder oder lassen Sie ihn an die AO schicken, wenn sie gehen.«
Man kann es wohl durchaus als bedenklich ansehen, wenn Lebensläufe Verstorbener jetzt Lebenden als früheres Leben angedient werden.

In diesem Zusammenhang soll auf das Problem des DATENSCHUTZES hingewiesen werden, vgl. Gesetzesverstöße. Jeder Scientologe, insbesondere aber auch jeder Ex-Scientologe sollte wissen, daß seine Akte noch über seinen Tod hinaus zur Motivierung teurer Kurse verwendet wird.

ÄRZTE UNTERLIEGEN DER SCHWEIGEPFLICHT, SCIENTOLOGEN NICHT.


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