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Wie entstand die "Christliche Wissenschaft"?


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Rolf

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Wie entstand die "Christliche Wissenschaft"?




Die Suche nach Heilung

Als erste Person ist wohl die am 16.07.1821 geborene Tochter eines Farmers Mary Baker Eddy zu nennen. Früh mit einigen Lehren der Kirche ihrer Eltern unzufrieden und mit vielen psychischen Leiden behaftet, suchte sie Heilung und Erfüllung anderen Ortes. Ihre nervösen Leiden steigerten sich bis zu Lähmungserscheinungen, wodurch sie sich schließlich an den Heilpraktiker Phineas P. Quimby (1802-1866) wandte. Dieser benutzte den "Mesmerismus" (eine Therapie, welche sich vermeintlich positiven Magnetstrahlen und Hypnose zu Nutze macht) zur Behandlung seiner Patienten. Seine Erfahrungen und Forschungen führten ihn zu der Erkenntnis, dass Krankheit kein rein körperliches Übel sei und auch nichts mit Gott oder Sünde zu tun habe, sondern lediglich das Ergebnis einer falschen Denkweise sei. Leid und Schmerz seien eine Illusion und durch die Korrektur der Denkweise und des Glaubens heilbar. Dazu gehöre außerdem, dass der Heiler eine starke Suggestionskraft ausüben könne und seinen Glauben auf den Patienten übertrage.


Die Wissenschaft des geistlichen Heilens

Mary B. Eddy erlebte durch diesen Mann tatsächlich Heilung und verehrte ihn darauf sehr. Sie nahm seine Lehre wissbegierig auf und versuchte seine "Wissenschaft des Lebens und der Harmonie" zu verstehen und selber anzuwenden. Doch Quimby starb relativ schnell, und nachdem Mary B. Eddy einen Unfall hatte, waren auch alle Heilungserfolge dahin. Nach missglückten Versuchen mit Schülern Quimbies zusammenzuarbeiten, begann sie sich selber weiter zu behandeln. Tatsächlich hatte sie Erfolg mit ihren Bemühungen und wurde ohne fremde Hilfe gesund. Dies bestärkte sie ungeheuerlich und gab ihr Selbstvertrauen sowie Gewissheit mit ihrer "Wissenschaft vom geistigen Heilen" auf dem richtigen Wege zu sein. Ihre Gedanken schrieb sie nieder und fand nach mehreren Versuchen 1875 einen Verlag für ihr Lehrbuch. Dieses Buch ("Science and Health – Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift") bildet bis heute zusammen mit der Bibel die Grundlage der "Christlichen Wissenschaft". Sie bekundete, dass sie selber nur "der Schreiber war, der die himmlischen Harmonien in göttlicher Metaphysik wiedergab". Dieses Lehrbuch solle die unfehlbare Interpretation zur Bibel sein, so dass bei jeder sonntäglichen Feier zu hören ist, dass es von der Bibel untrennbar und göttlich autorisiert sei.


Gemeindegründungen

Nach der Gründung einer Gemeinde 1876, die sich ab 1978 die "Church of Christ, Scientist" nannte, ließ sich Mary B. Eddy zur Pastorin dieser Kirche ordinieren. Sie gründete ein metaphysisches College und einige weitere Vereinigungen. Nach einigen Schwierigkeiten mit Prozessen und konkurrierenden Organisationen, löste sie alles Bisherige auf und gründete 1892 die Mutterkirche "The First Church of Christ, Scientist", der sich andere Kirchen auf juristisch geregelte Weise anschließen konnten. Mary B. Eddy starb 1910 in Boston.

In Deutschland gründete sie 1899 die erste Vertretung dieser Kirche in Hannover. Anfangs ein Zweig der Mutterkirche in Boston trennte sich die deutsche Bewegung nach einigen Streitereien und Meinungsverschiedenheiten von ihr. Nach ihrem Umzug gründete sie 1904 in Berlin die selbständige "Deutsche Vereinigung Christlicher Wissenschaftler", welche 1945 in "Christlich-wissenschaftliche Bewegung deutschen Zweigs" umbenannt wurde. Durch eine Begegnung mit einer Studentin wurde die Gründerin Marie Schön 1923 auf die Schriften des Arztes und Magnetismusforschers Johann K. Passavant (1790-1857) aufmerksam. Durch dessen Einsichten änderten sich auch die der Marie Schön, so dass sich der deutsche Zweig der Christlichen Wissenschaft auch inhaltlich von der Mutterkirche in Boston trennte. Im Nationalsozialismus wurde die Kirche verboten und 1945 in Berlin erneut ins Leben gerufen. In Deutschland gibt es heute Christliche Wissenschaftler der unterschiedlichsten Strömungen.


Was lehrt die "Christliche Wissenschaft"?



Der Mensch als Teil der Gott-Seele

Nach Lehre der "Christlichen Wissenschaft" ist die Seele des Menschen ist kein eigenes Wesen sondern ein Teil der einen Seele: Gott. Die Seele des Menschen ist eine Widerspiegelung der göttlichen Seele, weshalb der Mensch ein ewiger Ausdruck des göttlichen Wesens ist. Daraus folgt in der Lehre der Christlichen Wissenschaft, dass der Mensch weder unvollkommen noch sterblich ist. Alles was der Mensch hat, hat er von Gott. Dieser ist ewig und wurde nicht geschaffen. Deshalb ist auch der Mensch nie geschaffen worden sondern "besteht zugleich mit Gott und ist gleich ewig". In Wirklichkeit ist der Mensch immer noch in einer vollkommenen und unzerstörten Einheit mit Gott, und ist nie von diesem abgefallen. Sünde – die Trennung zwischen Gott und Mensch - ist ein reiner gedanklicher Irrtum.


Materie und Tod

Die Materie ist in den Grundlehren der "Christlichen Wissenschaft" ohne Wahrheit und Leben und enthält weder Intelligenz noch Substanz. Sie ist nicht real sondern nur eine Annahme unserer Gedanken, ein menschlicher Irrtum. Deshalb sind Krankheiten, Schmerzen und selbst der Tod ebenfalls nicht real sondern nur ein Traum, eine Illusion. In der Vorstellung der Christlichen Wissenschaft stirbt man nicht, sondern geht lediglich "einen Schritt weiter". Nicht erfolgte Heilung aufgrund der Prinzipien des Lehrbuches entstehen nur aus Mangel an Glauben und niemals deshalb, weil das "göttliche Prinzip" versagen würde.


Das Böse

Auch das Böse ist keine eigenständige Größe im Sinne eine Teufels oder einer reellen Macht. Es wird als "Abwesenheit des Guten" gewertet dessen Ursprung nur in der irrigen Annahme menschlicher Gedanken zu suchen ist. Aus diesem Grund wird die Bitte um Bewahrung vor Versuchung im Vaterunser (Gebet) auch als Gegenstandslos erklärt. Da es keine Versuchung an sich gibt, braucht uns Gott davor auch nicht zu beschützen. Letztendlich wird die Erlösung durch Jesus Christus dadurch zu einer Erlösung von falschen Gedanken, welche sich auch durch das Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft korrigieren lassen. Woher das Böse und die Sünde gekommen sein sollen, wenn nicht durch den Sündenfall, bleibt in den Lehren der Christlichen Wissenschaft unbeantwortet.


Widersprüche zur Bibel


Damit sind zwei ganz zentrale Widersprüche zur Bibel bereits genannt. Gott bezeichnet seine Schöpfung, die ja aus Materie besteht, als "sehr gut" (1.Mose 1,31) und nicht als ungenügenden menschlichen Irrtum. Das Böse wird nicht durch eine Variierung unserer Gedanken, sondern nur durch Jesus Christus besiegt. Sünde ist auch keine Erscheinung, die rein aus der Kraft unserer Gedanken beseitigt werden kann. Vielmehr ist die Rebellion gegen Gott seit dem Sündenfall (1.Mose 3,1-6) ein Teil unseres Wesens geworden (1.Mose 8,21; Römer 7,21)

Krankheit, Tod und Schmerz sind reale Bestandteile unseres Lebens. Jesus Christus ist real am Kreuz für unsere reale Sünde real gestorben. Jedes Abstreiten dieser Tatsache ist ein Abstreiten von Gottes heilsgeschichtlichem Plan.


Fazit

Bei allen Strömungen der Christlichen Wissenschaft ist der Grundtenor einer gesonderten göttlich-inspirierten Lehrschrift als dem einzigen Schlüssel zur Bibel gleich. Es ist für einen Christen nicht akzeptabel, dass die Bibel nur mit dem Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft erklärbar sein soll. Gottes Wort ist nicht so verschlüsselt, dass erst Jahrhunderte vergehen mussten, damit Gott Frau Eddy oder sonst jemanden finden konnte, um sein Wort endlich verständlich werden zu lassen. Jesus Christus schloss seinen Jüngern das Wort auf und öffnete ihnen das Verständnis dafür (Lukas 24,25-32; 24, 44-49).

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