Sister Maggie schrieb in einem Parallel hierzu verlaufenden Thread (siehe:
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):
Lieber Florian,
Danke für deine Antwort!
Die Missionsbefehle, die du angeführt hast, gab Jeschua nach dem Kreuz. Sie unterscheiden sich insofern, wie das Gabi bereits dargelegt hat, von den früheren. Ich denke, dass der Herr hier bereits auf die spätere Aussendung zu den Nationen hinweis, also noch bevor er in den Himmel auffuhr. Interessant ist aber doch, dass die Jünger diesem Missionsbefehl erstmal gar nicht nachkammen und sie auch noch sehr überrascht waren, als Petrus seine Vision von den unreinen Tieren hatte. Sie konnten es auch kaum fassen, als der erste Heide sich bekehrte. Ich habe den Eindruck, dass diese beiden letzten Missionsbefehle bei den Jüngern gar nicht so klar rüber kamen. Habe allerdings auch schon mal gelesen, dass es in früheren Schriften diesen Befehl gar nicht gab, dass er erst später hinzugefügt wurde .....
Als ich heute Morgen die Augen aufschlug hatte ich klar in meinem Sinn, dass ich meinen Apostelbeitrag im falschen Thread abgelegt hatte. Ich werde ihn jetzt also noch in den Bereich "Freie Diskussion" versetzen. Vielleicht willst du ja auch deine Antwort dort noch einmal posten? Entschuldige!
Sister Maggie
Dazu nochmal folgende Antwort von mir:Kein Problem. Hatte vor das noch mal zu posten.
Was deine Kritik an den Missionsbefehlen angeht, muß ich allerdings sagen, daß ich sie substantiell bedenklich finde.
Zur Aussendung der Apostel zum Volke Israel ist zu sagen, daß sie dieser Aussendung noch zu Jesu Lebzeiten nachgekommen sind und nach einer Weile sich wieder bei ihm versammelten (so z.B. Luk 9).
Was die Missionsbefehle angeht nenne ich dir zunächst einmal ein paar weitere Stellen vor dem Kreuz, an denen Jesus den Jüngern/Aposteln ihre Aufgabe beschreibt: Matt 24,9-14; Mk 13,1-11.
Die Jünger kamen dem Missionsbefehl zunächst auch deshalb nicht nach, da Jesus ihnen geboten hatte in Jerusalem zu bleiben bis der Heilige Geist über sie käme (Luk 24, 45-49)
In der Apostelgeschichte wird dies auch wieder aufgenommen:
„Er sprach zu ihnen: Es ist nicht eure Sache, Zeiten oder Zeitpunkte zu wissen, die der Vater in seiner eigenen Vollmacht festgesetzt hat.
Aber ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist auf euch gekommen ist; und ihr werdet meine Zeugen sein, sowohl in Jerusalem als auch in ganz Judäa und Samaria und bis an das Ende der Erde.“ (Apg 1,7f.)
Das Sprachenwunder ist dann, obwohl die Hörer in Jerusalem natürlich fast ausschließlich Diaspora-Juden waren, auch nicht nur für die Juden gegeben, sondern um das Evangelium auch unter Heiden predigen zu können. Allerspätestens hiernach wird wohl alles klar gewesen sein. Vorher hatten sie – galiläische Fischer – auch gar nicht die Möglichkeiten gehabt groß zu missionieren.
Was die Kritik an Mk 16 und Matt 28 angeht, so kenne ich diese Kritik. Matt 28 hätten gerne die Leute nicht in der Bibel, die etwas gegen die Trinität haben, wegen der trinitarischen Taufformel. Das Ende von Mk 16 hätten gerne die nicht in der Bibel, die etwas gegen die Zeichenverheißung haben. Oft hat das ganze dann etwas damit zu tun, daß man eine „Konstantinische Verschwörung“ vermutet wird und sagt, daß die Bibel bereits im 4. Jahrhundert systematisch massiv verfälscht wurde. Das ist Quatsch, der meistens von Leuten verbreitet wird, die noch ganz andere ketzerische Gedanken haben und meinen ein „wahres Christentum“ wiederherzustellen.
Außerdem hätte Gott es mehr als 1500 Jahre zugelassen, daß wir mit seinem verfälschten Wort herumlaufen und nicht mal die Reformation hätte diesen Fehler bemerkt oder korrigiert, sondern erst das 19. und 20. Jahrhundert, das so voll mit irren Bewegungen und Spaltungen ist.
Man könnte jene Textkritik auch in eine Ecke mit den Leuten bringen, die meinen, daß Gott in der Endzeit eine große Erweckung des „echten“ Glaubens bescheren wird. Die Bibel aber sagt, daß der große Abfall kommt. Ähnlich müßte man es dann auch hinsichtlich der Bibel sehen, daß am Ende einige kommen die meinen, alles sei gefälscht und sie brächten die Urtexte quasi als „Wiederoffenbarung“.