Zum Inhalt wechseln

Welcome to Irrglaube und Wahrheit
Register now to gain access to all of our features. Once registered and logged in, you will be able to create topics, post replies to existing threads, give reputation to your fellow members, get your own private messenger, post status updates, manage your profile and so much more. If you already have an account, login here - otherwise create an account for free today!
Foto

Bibelwissen nimmt in größter deutscher Freikirche ab


  • Bitte melde dich an um zu Antworten
Keine Antworten in diesem Thema

#1
Rolf

Rolf

    Administrator

  • Administrator

  • PIPPIPPIP
  • 34195 Beiträge
  • Land: Country Flag
Quelle:

Please Login HERE or Register HERE to see this link!

[tt_news]=60838&tx_ttnews[backPid]=368&cHash=4c375d3c7f





Bibelwissen nimmt in größter deutscher Freikirche ab

G ö t t i n g e n (idea) – Die rund 85.000 Mitglieder des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (Baptisten- und Brüdergemeinden) sollen wieder mehr die Bibel lesen. Das hat die Generalsekretärin dieser größten deutschen Freikirche, Regina Claas (Elstal bei Berlin), bei einem Konsultationstag zum Schriftverständnis am 12. Januar in Göttingen gefordert.

Der Gemeindebund stehe in der Tradition einer Bibelbewegung. Doch das früher vorhandene „enorme Bibelwissen“ schwinde, beklagte Claas. Sie plädierte für einen angstfreien Umgang mit der Bibel. Manche Gemeinden erlaubten ihren Pastoren beispielsweise nicht, „etwas mitzuteilen von dem Wissen, was sie haben, aus Angst, dass der Glauben verloren gehen könnte.“ Hier sei ein von Respekt gekennzeichnetes Miteinander zwischen Theologen und Laien notwendig. Die Generalsekretärin bedauerte, dass manche Gemeindemitglieder „30 oder 40 Jahre“ jeden Sonntag im Gottesdienst säßen und doch geistlich nicht wüchsen.


Kontroverse um ehemaligen Seminardirektor

Anlass für den Konsultationstag war das unterschiedliche Verständnis in Gemeinden zur Frage, wie man die Bibel liest, richtig versteht und auslegt. Mitte der 1980er Jahre war es in der Freikirche darüber zu einer Kontroverse gekommen. Der damalige Leiter des Theologischen Seminars in Hamburg, Eduard Schütz (1928-2001), hatte die Bedeutung der Jungfrauengeburt für den christlichen Glauben relativiert und war daraufhin seines Amtes enthoben worden. Claas wies vor den 165 Tagungsteilnehmern darauf hin, dass das Thema inzwischen weithin ausgeblendet worden sei. Man müsse darüber wieder miteinander ins Gespräch kommen.


Weihnachten in der Bibel: Gab es keine Volkszählung?

In einer Podiumsdiskussion und in einer aus Anlass des Konsultationstags vorgelegten Broschüre wurden unterschiedliche Sichtweisen deutlich. Der Althistoriker Prof. Joachim Molthagen (Hamburg) warnte davor, „die historische Beweisbarkeit zur Voraussetzung dafür zu machen, dass ich der Bibel glauben kann“. So wisse man heute durch die Geschichtswissenschaft, „dass die Römer in ihren befreundeten Königreichen nie eine Volkszählung gemacht hätten“ und somit die Aussagen der Bibel über die Geburt Christi historisch nicht belegbar seien. „Doch göttliches Handeln ist nie Gegenstand historischer Aussagen“, so Molthagen. Er lese die Bibel dankbar als Offenbarungsgrundlage Gottes.


Liberale Gemeinden wachsen nicht

Der Baptistenpastor und Rektor der Freien Theologischen Akademie in Gießen, Prof. Helge Stadelmann, widersprach Molthagen. Der Autor des Lukas-Evangeliums wolle ausdrücklich historisch berichten. Stadelmann plädierte für ein „bibeltreues“ Schriftverständnis. Dies diene auch dem Gemeindewachstum. Die neuere Gemeindewachstumsforschung habe gezeigt, dass „liberale Gemeinden und Kirchen nie wachsen“. Nichts fördere das qualitative und quantitative Wachstum von Gemeinden so sehr wie eine bibeltreue Spiritualität.


Unterschiedliche Bibeln

Der frühere Beauftragte der Vereinigung Evangelischer Freikirchen am Sitz der Bundesregierung, Pastor Dietmar Lütz (Hamburg), vertrat die Ansicht, dass gar nicht klar sei, was man meine, wenn man Bibel sage. So fehlten in der Luther-Bibel die in der katholischen Bibel vorhandenen Apokryphen. Dies sei bedauerlich, da Jesus Christus aus dem Buch „Jesus Sirach“ als zitiere: „Das war für ihn seine Bibel, für uns ist sie es nicht mehr.“ Der am Theologischen Seminar Elstal tätige Neutestamentler Prof. André Heinze bezeichnete es als „große Versuchung“, aus der Bibel Ratschläge für den Alltag zu gewinnen. Es sei kein „angemessener Umgang“, in der Bibel nach vergleichbaren Situationen zur Lösung eines Problems zu schauen und es dann genauso zu machen. Die Bibel gebe Zeugnis von der Offenbarung Gottes. Durch sie sollen von Gott geprägte Persönlichkeiten gebildet werden. Der Glaube entstehe nicht durch die Bibel, sondern dort, „wo ich erlebe, Gott spricht mich an“.


Kritik an „Bibel in gerechter Sprache“

Der an der Bibelschule Wiedenest tätige Baptistenpastor und Dozent für Systematische Theologie, Horst Afflerbach (Bergneustadt bei Gummersbach), rief dazu auf, allen Aussagen der Bibel in Fragen der Ethik und des Evangeliums zu glauben. Gott habe sich geschichtlich in Raum und Zeit offenbart. Der frühere Verleger Ulrich Brockhaus (Wuppertal) kritisierte Bibelübertragungen wie „Die Bibel in gerechter Sprache“ und die „Neue Zürcher Bibel“. Sie überlieferten das Wort Gottes nicht unbeschädigt, sondern interpretierten es und überschritten somit Grenzen. Einig waren sich die Podiumsvertreter, dass die Bibel für sie einen „unersetzbar hohen Stellenwert“ besitze und Gott zu ihnen beim Lesen spreche.


Mit Juden gemeinsam das Alte Testament lesen

In einem Impulsreferat meinte der neue Kirchengeschichtler am Theologischen Seminar Elstal, Martin Rothkegel, dass es in Bezug auf das Alte Testament einen besonderen Gesprächsbedarf gebe. Seine Auslegung sei in der Kirchengeschichte das meist diskutierte Thema im Zusammenhang mit dem Verständnis der Heiligen Schrift gewesen. In vielen Gemeinden überlagern seines Erachtens Diskussionen über Inspiration oder Historizität alttestamentlicher Texte die eigentliche Frage, nämlich inwiefern das Alte Testament heute als Zeugnis von Christus (Joh. 5,39) gelesen werden könne. Er verwies darauf, dass alttestamentliche Wissenschaftler zunehmend anregten, dass Juden und Christen gemeinsam das Alte Testament lesen sollten.






  • 0