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FTA Gießen soll sich für Bibelkritik öffnen


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#1
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FTA Gießen soll sich für Bibelkritik öffnen





Als die Meldung zu Pfingsten im Gottesdienst der Freien ev. Gemeinde (FeG) in Gießen vorgelesen wurde, brach lauter Jubel aus. Zwei Tage vorher hatte der Wissenschaftsrat als höchstes Wissenschaftsgremium in Deutschland der Freien Theologischen Akademie (FTA) in Gießen die institutionelle Akkreditierung als Hochschule erteilt. Aufgrund dieses positiven Votums kann nun das Land Hessen in einem zweiten Akt der FTA die staatliche Anerkennung zusprechen. Manchem Gottesdienstbesucher in der FeG wäre sicherlich der Jubel im Halse stecken geblieben, wenn man auch verkündet hätte, welchen Preis die FTA für diese positive Entscheidung des Wissenschaftsrates akzeptieren soll: Man erwartet, dass sie die feste Burg einer unbeugsamen Bibeltreue öffnet, um der „wissenschaftlichen" Bibelkritik Zutritt zu gewähren.

Auch wenn derzeit in diesem Punkt seitens der FTA das Gegenteil behauptet wird, kann jeder im 76-seitigen Bericht des Wissenschaftsrates („Stellungnahme zur Akkreditierung der FTA Gießen") nachlesen, welche Opfer die FTA Gießen für eine staatliche Anerkennung schon gebracht hat und welche noch gefordert werden. Dieser Bericht findet sich im Internet unter www. wissenschaftsrat.de „Veröffentlichungen 2008" oder kann gratis über TOPIC bezogen werden.

Den wohl wichtigsten Preis, den die FTA für das Okay des Wissenschaftsrates (WR) gezahlt hat, formuliert die Kölner Institution in ihrem Bericht so: „Ein unbedingtes Festhalten an der Irrtumsfreiheit der Heiligen Schrift, wie sie in der sog. Chicago-Erklärung zur Irrtumslosigkeit der Bibel (siehe Anhang 3) behauptet ist, wird von der FTA inzwischen nicht mehr als exklusiver Maßstab der Schriftauslegung verstanden. Die FTA hat damit notwendige Voraussetzungen für ein wissenschaftliches Arbeiten und eine wissenschaftliche Auslegung der Bibel an der FTA geschaffen" (S. 50). Als Beleg dafür finden sich im Anhang 3 des WR-Berichtes die Bekenntnisgrundlagen der FTA aus den Jahren 2004 und 2007 (ab S. 68). Wie der WR in seinem Bericht erkennen lässt, wurde das alte FTA-Bekenntnis mit einer klaren Bejahung der Inhalte der Chicago-Erklärung aufgrund des Einwirkens des WR von der FTA 2007 neu formuliert.

In der „alten" 2004er Fassung fanden sich noch eindeutige Formulierungen wie diese: „Da die Schrift vollständig und wörtlich von Gott gegeben wurde, ist sie in allem, was sie lehrt, ohne Irrtum und Fehler. Dies gilt nicht weniger für das, was sie über Gottes Handeln in der Schöpfung, über die Ereignisse der Weltgeschichte und über ihre eigene literarische Herkunft unter Gott aussagt ..." In der neuen 2007er Fassung fehlen solche präzisen Festlegungen wie „Gottes Handeln in der Schöpfung" und „Ereignisse der Weltgeschichte". In der 2007er Fassung der FTA steht in Bezug auf Bibeltreue nichts Falsches, aber längst nicht mehr alles so klar und umfassend, wie es die 2004er noch ausdrückte. Völlig neu in der 2007er Fassung sind dafür Gummi-Formulierungen, die auch in Richtung einer unbiblischen historisch-kritischen Theologie verstanden werden können.

So heißt es in der neuen FTA-Bekenntnisgrundlage, dass die Bücher der Heiligen Schrift nur in ihrer „ursprünglichen sprachlichen Gestalt ... zuverlässig und ohne Irrtum und das wahre Wort Gottes" sind. Doch was ist die „ursprüngliche sprachliche Gestalt"? Waren es z. B. nur die Berichte von Mose an den Lagerfeuern seines Volkes, die die historisch-kritische Theorie als Vorstufen der fünf Mose-Bücher benennt? Diese „Legenden" sollen erst Jahrhunderte später von Priestern aufgeschrieben worden sein. „Um zu verstehen, was Gott sagen will, muss der Ausleger sorgfältig ermitteln, was die biblischen Schriftsteller jeweils wirklich haben sagen wollen", heißt es weiter im FTA-Papier. Wird hier nicht ganz leise die Tür für den forschenden menschlichen Geist der historisch-kritischen Theologie geöffnet? Nicht mehr Gott ist Ausgangspunkt und Mittelpunkt des Denkens, sondern der „ermittelnde" Mensch. Um Gott original und somit ganz richtig zu verstehen, braucht es dann z. B. ein wissenschaftlich geprägtes Vorverständnis.

Es ist klar, dass jeder bibelkritische Wissenschaftler bei solchen Formulierungen jubiliert und deshalb der WR die Umgestaltung der neuen FTA-Bekenntnisgrundlage freudig begrüßt: „Mit der 2007 erfolgten Neufassung ihrer Bekenntnisgrundlage hat die FTA eine wesentliche Voraussetzung für wissenschaftliches Arbeiten und eine wissenschaftliche Auslegung der Bibel geschaffen" (S. 10). Wie soll man dies anders verstehen, als dass die FTA den Weg für eine „wissenschaftliche" Bibelkritik freigemacht hat - zumindest auf dem Papier? In dem 2004er FTA-Bekenntnis war dies noch ausgeschlossen. Dort hieß es klar und deutlich: „Die Autorität der Schrift wird unausweichlich beeinträchtigt, wenn diese völlige göttliche Inspiration in irgendeiner Weise begrenzt oder missachtet oder durch eine Sicht der Wahrheit, die der Sicht der Bibel von sich selbst widerspricht, relativiert wird." Bei der 2007er Fassung fehlt dieser Passus. Ebenso fehlt die in der 2004er Fassung noch zu findende klare Aussage „Sie (die FTA) bietet wissenschaftliche Alternativen zu historisch-kritischen Theologien ..."

Mit dieser 2007er Neufassung des Bekenntnisses hat die FTA bereits eine erste Opfergabe auf den Altar der staatlichen Anerkennung gelegt. Weitere Opfer müssen aber noch folgen. So verlangt der WR, dass alle Dozentenstellen öffentlich ausgeschrieben werden müssen. Diese Stellen sollen von einer Berufungskommission, in der auch möglichst nichtevangelikale Theologen sitzen sollen, besetzt werden. Im Klartext bedeutet dies: Auch Liberal-Theologen hätten somit
- zumindest theoretisch - Zugang zur FTA. Dies trifft auch auf Studenten zu. Wie der WR auf Seite 55 seines Berichtes darlegt, bräuchten Studenten nicht einmal an den Gott der Bibel zu glauben, um bei der FTA studieren zu dürfen. Konkret heißt es: „Es ist zu begrüßen, dass die FTA neuerdings und auch in Zukunft auf den Bekenntnisvorbehalt für Bewerber und damit für ihre Studierenden in der Studienordnung verzichtet und den landeshochschulrechtlichen Vorgaben folgt."

Glaubt man dem WR als höchstem Wissenschaftsgremium in Deutschland, so muss sich die FTA einer bibelkritischen Wissenschaft öffnen. Glaubt man aktuellen Aussagen des Rektors der FTA, Prof. Dr. Helge Stadelmann, wird dies die FTA mit Sicherheit nicht so umsetzen, wie sich das der WR vorstellt. In Schreiben an TOPIC erklärt Stadelmann, dass die FTA nach wie vor zu den Inhalten der „Chicago-Erklärung" steht. Er schreibt: „Die Chicago-Erklärung teilen wir natürlich nach wie vor, da wir sie in Obereinstimmung mit unserem eigenen Bekenntnis (2007er Fassung, die Red.) sehen." Weiter schreibt er: „Wir können es nicht ändern und auch nicht öffentlich kommentieren, dass der WR so formuliert, wie er formuliert hat." Einen „Preis" für eine staatliche Anerkennung habe man auf keinen Fall gezahlt, beteuert der FTA-Rektor. Man habe nur deshalb die Chicago-Erklärung in der 2007er Fassung der FTA-Bekenntnisgrundlage weggelassen, weil der Wissenschaftsrat sich immer wieder an dem Wort „Chicago" gestoßen und stets nachgefragt habe, inwieweit die FTA von den USA aus theologisch gesteuert werde.

In Bezug auf den Zugang der Studenten zur FTA versicherte Stadelmann, dass sie zwar kein Glaubensbekenntnis mehr unterschreiben bräuchten, aber die FTA als Privathochschule andere Möglichkeiten habe, um geeignete Personen „für den späteren theologischen Beruf" auszusuchen und studieren zu lassen.

Sicherlich wird die derzeitige Leitung um den Rektor der FTA, Prof. Dr. Helge Stadelmann, und den Dekan, Dr. Stephan Holthaus, aufgrund ihrer ausgewiesenen bibeltreuen Einstellung sicherstellen können, dass wissenschaftliche Bibelkritik keinen zu großen Einfluss auf das Theologiestudium an der FTA bekommen wird. Aber man muss auch weiter denken! Wer kommt nach Stadelmann und Holthaus? Welche Dozenten werden über den Weg der öffentlichen Ausschreibung Zutritt zur FTA bekommen? Welche Auswirkungen wird eine regelmäßige staatliche Kontrolle der Wissenschaftlichkeit an der FTA haben? In einem „Dringlichen Berichtsantrag der Fraktionen der SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN" vom 20. Mai 2008 an die hessische Landesregierung fordern die beiden Fraktionen bereits Informationen darüber, wie die hessische Regierung die „Bekenntnisbindung und den wissenschaftlichen Gehalt" bei der FTA regelmäßig überprüfen will.

Mit der staatlichen Anerkennung werden jetzt Weichen gestellt, die den Kurs der FTA langfristig verändern können. Ist der „geistliche" Preis nicht doch viel zu hoch, den man für eine staatliche Anerkennung zahlt? Ist der Anspruch auf Steuergelder und sieben Professorenstellen, den das Land Hessen nach erfolgter staatlicher Anerkennung erfüllen kann, dies wert? Auch eine weitere grundsätzlichere Frage will bedacht sein: Welche Auswirkungen hat eine fortschreitende Akademisierung der geistlichen Leiterschaft auf die Gemeinden? Gott favorisiert für seine Sache nicht unbedingt die Weisen und Klugen, „sondern, was töricht ist vor der Welt, das hat er erwählt..." (l. Kor. 1,27).
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Die Diskussion um die Akkreditierung der FTA





Dokumentation und Kommentierung
Stand: 06.08.2008


Unter Evangelikalen ist umstritten, ob die FTA im Rahmen ihrer Akkreditierung durch den Wissenschaftsrat
von ihrem früheren, eindeutig bibeltreuen Standpunkt abgewichen ist. Hierzu schrieb ich
folgenden

1. Kommentar in der Betanien Bücher-Info 6/2008 vom 05.06.2008

Welchen Weg geht die FTA? Bibeltreu und/oder wissenschaftlich?
Von Joachim Schmitsdorf

Am 8. Mai wurde die Freie Theologische Akademie in Gießen (FTA) nach langen Verhandlungen vom deutschen
Wissenschaftsrat (WR) als Hochschule akkreditiert, zunächst vorläufig für fünf Jahre. Dies sei ihr gegönnt;
denn dass sie eine Ausbildung auf hohem Niveau bietet, ist unbestritten. Liest man aber die Stellungnahme
des WR zur Akkreditierung der FTA (StnWR), so fragt sich, was der Preis dafür ist.

1. Was ist „wissenschaftlich“?

Zuerst muss klar sein, was der WR unter „wissenschaftlich“ versteht. Die StnWR ist zwar recht verklausuliert,
aber ein Zitat aus dem Bewertungsbericht der Zentralen Evaluierungs- und Akkreditierungsagentur Hannover
vom 26. Oktober 2004 (damals wurde die Akkreditierung der FTA abgelehnt) bringt es auf den Punkt:
„Hinsichtlich der gebotenen Wissenschaftlichkeit der Studiengänge sind die Gutachter zudem der Meinung,
dass wegen der besonders rigiden Bekenntnisbindung an die Chicago-Erklärung, welche die gesamte
theologische Ausbildung durchzieht, den Studienprogrammen ‘Evangelische Theologie’ Wissenschaftlichkeit
nicht, bzw. nur unzureichend attestiert werden kann“ (StnWR, S. 16, Fußnote 7).

Im Klartext: Wer bibeltreu ist, ist nicht „wissenschaftlich“. Insbesondere die Chicago-Erklärung zur Irrtumslosigkeit
der Schrift (CE) ist ein rotes Tuch für historisch-kritische Theologen. Genau die sitzen aber im WR — und
ausgerechnet sie sollten eine bibeltreue Akademie als „wissenschaftlich“ anerkennen? Die etablierte Hochschultheologie
in Deutschland zeichnet sich durch ein Monopol der Bibelkritik aus, das jede bibeltreue Theologie
massiv bekämpft. Eben deshalb scheiterte auch 2004 der Akkreditierungsantrag der FTA, und darum änderte
sie 2007 ihre Glaubensgrundlage.

2. Was ist „bibeltreu“?

„Die FTA bekennt sich in ihrer Glaubensbasis zwar unverändert ‘zur göttlichen Inspiration der Heiligen
Schrift, ihrer völligen Zuverlässigkeit und höchsten Autorität in allen Fragen des Glaubens und der Lebensführung’
und unterstreicht ihre Ehrfurcht vor und Liebe zur Bibel als Voraussetzung evangelikaler
Theologie“ (StnWR, S. 50).

Das mag beruhigend klingen — aber: „Ein unbedingtes Festhalten an der Irrtumsfreiheit der Heiligen Schrift, wie
sie in der sog. Chicago-Erklärung zur Irrtumslosigkeit der Bibel (siehe Anhang 3) behauptet ist, wird von der
FTA inzwischen nicht mehr als exklusiver Maßstab der Schriftauslegung verstanden“ (ebd.). Das ist kein Missverständnis;
eine Fußnote hierzu verdeutlicht: „Die Abteilungsleiter der FTA haben dies in ihrer Stellungnahme
vom 14. September 2007 zum Verhältnis von Wissenschaftlichkeit und Bekenntnisbindung zum Ausdruck gebracht“
(ebd.). So stellt der WR denn auch klar: „Die FTA hat damit notwendige Voraussetzungen für ein wissenschaftliches
Arbeiten und eine wissenschaftliche Auslegung der Bibel an der FTA geschaffen“ (ebd.).

Nun ist die CE selbst nicht das Maß aller Dinge, aber sie bringt auf den Punkt, was die Bibel unter Inspiration
und Unfehlbarkeit versteht. Die Frage ist somit nicht, ob sich das neue FTA-Bekenntnis ausdrücklich auf die CE
bezieht, sondern ob es inhaltlich mit ihr übereinstimmt. Auf den ersten Blick sind die Unterschiede so gering,
dass sie Nichttheologen kaum auffallen, doch hier ist es zu bedeutenden Akzentverschiebungen gekommen: Es
wird nur noch gesagt, die Bibel sei „zuverlässig und ohne Irrtum das wahre Wort Gottes, das verlässliche Zeugnis
seiner Offenbarung und das zu unserer Erlösung gegebene Heilswort“ (Nr. 4, Punkt 1 [Gotteswort], Abs. 3).
Ist die Bibel denn nun voll und ganz Gottes Wort, die reine Wahrheit ohne Irrtum? Oder irrt man sich lediglich
nicht, wenn man sie allgemein für Gottes wahres Wort hält, ihr aber dennoch hier und da mögliche Irrtümer zugesteht?
Weiter: der Ausdruck „das verlässliche Zeugnis seiner Offenbarung“ ist verallgemeinernd, subjektiv —
und falsch. Es ist ein bedeutender Unterschied, ob die Bibel bloß von Gottes Offenbarung berichten und dessen
Wort nur enthalten würde (was wäre dann darin Gottes Wort und was nicht?), oder ob sie selbst Gottes offenbartes
Wort ist, ohne Fehler oder Irrtum in allen ihren Aussagen. Das ist keine Erbsenzählerei; hier geht es um
die Grundlagen des christlichen Glaubens. Haben wir dasselbe Bibelverständnis wie Christus selbst? Man kann
nicht an Jesus glauben und zugleich meinen, er habe ein falsches Schriftverständnis gehabt.

3. Wer bestimmt künftig den Kurs der FTA?

Der WR verlangt noch mehr: „Die Akkreditierung ist an die Gewährleistung der Freiheit von Wissenschaft und
Forschung gebunden“ (StNWR, S. 11). Das heißt im Klartext: Entweder werden auch bibelkritische Theologen
in den Lehrkörper der FTA aufgenommen, oder sie wird ihre Akkreditierung wieder verlieren. Weiter: „Professorenstellen
müssen öffentlich ausgeschrieben werden; die wissenschaftliche Qualifikation und pädagogische
Eignung der Bewerber müssen durch ein Berufungsverfahren nachgewiesen sein“ (S. 12). Es dürfen also nicht
einfach bibeltreue Dozenten an die FTA berufen werden; jeder habilitierte Theologe kann sich bewerben, und
sollte er wegen bibelkritischer Lehren abgelehnt werden, dürfte das Ärger mit dem WR geben. So weit soll es
aber gar nicht erst kommen: „Ergänzend zu dem neu eingeführten Berufungsverfahren muss sichergestellt werden,
dass externe Hochschulprofessoren nicht nur fakultativ, sondern obligatorisch Mitglieder der Berufungskommission
sind und über ein Stimmrecht in dieser verfügen“ (ebd.). Der WR verpflichtet die FTA dadurch,
Theologieprofessoren anderer — in Deutschland stets bibelkritischer! — Hochschulen als stimmberechtigte Mitglieder
in die Berufungskommission aufzunehmen. Sollen also künftig Bibelkritiker die Zusammensetzung des
Lehrkörpers der FTA und ihre Ausrichtung mitbestimmen?

Fazit

Die FTA nennt sich weiterhin „bibeltreu“; doch wie lange ist sie es noch? Es fragt sich, wann sie auch in Sachen
Bibelkritik „wissenschaftliches“ Niveau erreichen wird. Die Kirchengeschichte lehrt uns, dass so etwas sehr
schnell gehen kann.
Links zu den Ressourcen (als pdf):
Stellungnahme des Wissenschaftsrates:

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Chicago-Erklärung:

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2. Erste Reaktion der FTA: Schreiben des Rektors
Auf diesen Kommentar hin beschwerte sich der Rektor der FTA am 06.06.2008 per E-Mail, diese
Darstellung sei falsch und würde das Bekenntnis der FTA ins Gegenteil verkehren. Was konkret
falsch sei, sagte er nicht. Er bot jedoch an, dem Betanien-Verlag eine Richtigstellung zukommen zu
lassen. Daraufhin bat ich ihn am 09.06.2008 per E-Mail um die Klärung folgender konkreter Punkte
(Hervorhebungen im Original):

3. Meine Antwort auf das Schreiben des Rektors

Lieber Bruder Stadelmann,
damit, daß meine Kritik Sie nicht begeistern würde, habe ich gerechnet. Es hat mir auch wahrlich kein Vergnügen
bereitet, diese zu äußern. [...]
Was Ihren Vorschlag betrifft, eine Antwort auf meine kritischen Anfragen zu geben, so ist mir eine Klarstellung
von Ihrer Seite mehr als recht. Mir geht es (um dies nochmals zu betonen) weder darum, die FTA schlechtzumachen,
noch daß ich ihr die Anerkennung als freie Hochschule nicht gönnen würde — ganz im Gegenteil. Die
Frage lautet vielmehr:

1. Der WR hat in seiner Stellungnahme klargestellt, daß ein bibeltreues Schriftverständnis im Sinne der Chicago-
Erklärung (CE) ein KO-Kriterium für die Anerkennung der FTA als „wissenschaftlich“ ist (s. die in meinem
Kommentar angeführten Belege). Die StNWR führt außerdem aus, daß der WR offenbar die sog.
„Freiheit von Wissenschaft und Forschung“ über die Religionsfreiheit stellt (S. 5; 45-47). Daß ein in der
Verfassung nicht vorgesehenes Gremium sich auf diese Weise erdreistet, trotz des eindeutigen Wortlauts
des Art. 4 GG und der nicht minder eindeutigen Rechtsprechung des BVerfG, die in der StNWR sogar zitiert
wird, diese Sachlage zu übergehen, zeugt schon von äußerster Unverfrorenheit der FTA gegenüber (das
hätte ich meinem Kommentar wohl noch hinzufügen sollen).

Ferner gab es nur ein einziges Minderheitenvotum von Prof. Blum, der sich gegen die Akkreditierung der
FTA wandte, weil diese ihm immer noch zu „fundamentalistisch“ = „unwissenschaftlich“ ist. Ein anderes
Minderheitenvotum, das etwa attestieren würde, daß eine Verpflichtung der FTA auf die CE mit einer Akkreditierung
vereinbar sei, ist hingegen in der StNWR nicht dokumentiert.

Dies macht deutlich, daß ich die Haltung des WR doch wohl weder mißverstanden noch in meinem
Kommentar falsch dargestellt habe. Falls Ihnen jedoch anderslautende Aussagen des WR in Schriftform

vorliegen sollten, wonach eine Bekenntnisbindung an die CE bzw. an ein Schriftverständnis im Sinne der
CE einer Akkreditierung nicht im Wege stehe (auch in Bezug darauf, ob ein Bekenntnis zur CE conditio sine
qua non für die Einstellung von Professoren, Dozenten und wissenschaftlichen Mitarbeitern sein kann), so
würden mich solche Informationen natürlich sehr interessieren.

2. In Ihren früheren Veröffentlichungen haben Sie erfreulich klar Stellung zu der Frage genommen, was Bibeltreue
ist, und haben z.B. in Aus Liebe zum Wort ein bibeltreues Schriftverständnis im Sinne der CE gegenüber
Heinzpeter Hempelmann verteidigt. In idea 10/2003 werden Sie dazu wie folgt zitiert:
Früher habe man „Unfehlbarkeit“ im Sinne von „ursprünglicher Fehlerlosigkeit“ der Bibel verstanden.
Nach Ansicht des FTA-Rektors muß die neue theologische Positionierung Liebenzells Konsequenzen
für die Mitgliedschaft in der KBA haben. „Liebenzell verwässert den Namen ‘bibeltreu’. [...] [D]ie KBAGründer
hatten eine andere Vorstellung von dem, was Bibeltreue heißt“, so Stadelmann gegenüber
idea.

Später jedoch hat die FTA den KBA-Kompromiß unterzeichnet, wonach auch die sog. „Hermeneutik der
Demut“ als bibeltreu gelten dürfe. Und schließlich wurde 2007 das Bekenntnis der FTA dahingehend verändert,
daß daraus nicht mehr expressis verbis hervorgeht, ob Sie denn nun Bibeltreue noch ausschließlich im
Sinne der CE verstehen oder nicht. Nun bescheinigt die Stellungnahme des WR an den von mir zitierten
Stellen, daß der WR Sie so verstanden hat, die FTA sei nicht nur formell, sondern auch inhaltlich von der
CE abgerückt. In den jüngsten Publikationen der FTA hingegen (Internetseite, Freundesbrief, Ehemaligenbrief
„Insider“) haben Sie betont, die FTA sei weiterhin bibeltreu. Wenn diese Bibeltreue im Sinne der CE
gemeint ist, liegt hier offensichtlich eine Diskrepanz zwischen Ihrer Darstellung und der des WR vor. Ich
wäre Ihnen deshalb für eine klare Aussage dankbar, wie die FTA denn nun konkret zur CE steht.

3. Summa summarum: Wäre die FTA bereit, öffentlich ein unzweideutiges Bekenntnis zur CE abzugeben?
Gibt es schriftliche Dokumente, in denen der WR bestätigt, daß eine Verpflichtung auf die CE unschädlich
für die Akkreditierung der FTA ist? Dann würde ich mich freuen, meine Kritik an der FTA ebenfalls
öffentlich korrigieren zu können.
Ich hoffe, hiermit zur Klärung des Sachverhalts beigetragen zu haben, und würde mich über einen konstruktiven
Austausch auf sachlicher, brüderlicher Ebene freuen.
Mit freundlichen Grüßen
Joachim Schmitsdorf
[Ende des Zitats. Bis heute habe ich noch keine Antwort auf dieses Schreiben erhalten.]

4. Zweite Reaktion der FTA: Öffentliche Stellungnahme

Am 13.06.2008 wurde ich von Dritten auf eine Stellungnahme der FTA aufmerksam gemacht, die diese
am 10.06. auf ihrer Internetseite veröffentlicht hatte.1 Darin wandte sich die FTA in acht Punkten
gegen kritische Anfragen, die im TOPIC-Magazin (6/2008) geäußert wurden, das unabhängig von der
der Betanien-Bücher-Info fast zeitgleich mit ihr erschienen war. Womöglich ist dies die von Dr. Stadelmann
angekündigte Entgegnung. Jedoch betreffen die meisten darin genannten Punkte keine
Aussagen meines Kommentars. Daher sollen hier nur diejenigen näher untersucht werden, wo dies
der Fall ist.

„1. Es wird behauptet, die FTA habe ihr Bekenntnis zur Heiligen Schrift inhaltlich verändert.“
Die FTA bekräftigt, inhaltlich habe sich nichts geändert. Auf die in Punkt 2 meines Kommentars genannten
Einwände wird jedoch nicht eingegangen. Die Problematik bleibt bestehen, daß die FTA
durch die Änderung ihres Bekenntnisses Mehrdeutigkeiten darin eingeführt statt Klarheit geschaffen
hat. Und es bleibt bestehen, daß die unter Punkt 2 meines Kommentars kritisierte Formulierung, die
Bibel sei „das verlässliche Zeugnis seiner Offenbarung“2 eine gewichtige inhaltliche Änderung darstellt.
Der Begriff „Wort Gottes“ wird hier im Sinne der sog. Neo-Orthodoxie Karl Barths umgedeutet.3
1 Siehe

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2 Nr. 4, Punkt 1 (Gotteswort), Abs. 3 der Neufassung des FTA-Bekenntnisses; Hervorhebung JS.
3 Vgl. Barths Kirchliche Dogmatik I/2, S. 512, zit. bei Rudolf Smend, „Karl Barth als Ausleger der Heiligen Schrift“, ders., Bibel und Wissenschaft: Historische Aufsätze, (Tübingen: Mohr Siebeck, 2004), S. 217.

Genau das aber wird in Artikel 3 der CE ausdrücklich verworfen. Es ist nämlich ein bedeutender Unterschied,
ob die Bibel die Offenbarung Gottes lediglich bezeugt (die logische Konsequenz wäre, daß
sie nicht Gottes Wort sei, sondern dieses nur enthielte; genau das lehrt die sog. „Hermeneutik der
Demut“!) oder ob sie selbst Gottes Offenbarung ist. Hier liegt somit eine klare Abweichung vom bisherigen
Bekenntnis der FTA vor. Sie muss daher entweder diesen Passus korrigieren oder sich Kritik
daran gefallen lassen.

Punkte 2 bis 4
Diese betreffen nur die Darstellung in TOPIC; die Entgegnungen der FTA sind m. E. zutreffend.4
„5. Es wird behauptet, eine staatliche Anerkennung sei in Deutschland nur durch die Aufgabe
einer bibeltreuen Theologie und durch Öffnung für die Methoden der Bibelkritik zu erlangen.“
Daß dem in der Tat so ist, zeige ich unter Punkt 1 meines Kommentars; siehe auch Punkt 1 meines
Schreibens an Dr. Stadelmann. Die klaren Aussagen des WR werden nicht dadurch entkräftet, daß
die FTA einfach das Gegenteil behauptet.

„6. Es wird behauptet, in Zukunft könnten auch Dozenten an der FTA lehren, die ein liberales
Bibelverständnis haben.“
Für ganz so falsch wie die FTA halte ich diese Befürchtung nicht. Siehe Punkt 3 meines Kommentars
sowie Punkt 1 meines Schreibens an Dr. Stadelmann. Erneut hört sich hier die Stellungnahme des
WR doch anders an als die der FTA.

Punkte 7 bis 8
Diese betreffen wiederum nur die Darstellung in TOPIC. Die StNWR (S. 62f) scheint die Entgegnung
der FTA zu Punkt 8 zu bestätigen, daß die FTA keine Zuschüsse vom Land Hessen erhält.4

Zu Punkt 7 schreibt die FTA:
Richtig ist, dass die FTA ... von ihren Studierenden zunächst einmal die Allgemeine Hochschulreife
verlangt. Darüber hinaus wird (einer Empfehlung des Wissenschaftsrats folgend) „eine erkennbare
fachspezifische Eignung hinsichtlich Motivation und Identifikation mit dem gewählten Studium und dem
angestrebten geistlichen Beruf erfragt“ (Studienordnung § 3 Abs. 6). Außerdem ist zu bedenken, dass
Privathochschulen grundsätzlich Freiheit in der Auswahl ihrer Studierenden haben.
Der WR äußert sich hingegen folgendermaßen (StNWR, S. 10; Hervorhebung JS):
Aus der Studienordnung und korrespondierend dazu aus dem Studierendenvertrag wurde der Bekenntnisvorbehalt
für Studienbewerber gestrichen, so dass neben der allgemeinen Hochschulreife keine
weiteren formalen Bedingungen für die Aufnahme eines Studiums an der FTA mehr bestehen.
Erneut stehen somit die Aussagen der FTA und des WR im Widerspruch zueinander. Dürfen ungläubige
Studenten also doch an der FTA studieren? Auch die Studenten entsenden Vertreter in den Senat
der FTA, bestimmen also deren Richtung mit (s. StNWR, S. 22). Ich teile daher die Sorge, die Ulrich
Skambraks in TOPIC zum Ausdruck bringt, und halte die Entgegnung der FTA nicht für überzeugend.

5. Dritte Reaktion der FTA: Freundesbrief vom Juli 2008
Im Freundesbrief der FTA vom Juli 2008 stellt Dr. Stadelmann den Sachverhalt so dar, als werde die
FTA von alten Feinden boshaft verleumdet. Neue Sachargumente fehlen; statt dessen folgen persönliche
Angriffe und als Beleg der eigenen Bibeltreue ein durchaus guter Artikel Stadelmanns aus Idea
spektrum 4/2008, der die Fehlerlosigkeit der Bibel verteidigt,5 sowie die Gegendarstellung der FTA
vom 10. Juni.

4 Siehe hierzu aber auch die Entgegnung von Ulrich Skambraks unter Nr. 6 der vorliegenden Dokumentation (S. 5).
5 Bezeichnend für das nicht mehr durchgängig bibeltreue Schriftverständnis der Evangelikalen ist der einleitende Text der
idea-Redaktion: „Eine grundsätzlich andere Sicht als Prof. Roland Gebauer – konservativer bzw. nicht historisch-kritisch –
vertritt der Rektor der ... FTA ... Für ihn [!] ist die Bibel Gottes unfehlbares Wort.“ Ist die Unfehlbarkeit der Bibel also nach
Ansicht der idea-Redaktion nicht mehr der biblische Selbstanspruch, sondern nur noch eine subjektive, persönliche Meinung?
Man höre und staune! Idea schreibt weiter: „Auch er [Stadelmann] gehört zum Vorstand des Arbeitskreises für evangelikale
Theologie (AfeT) – was die Bandbreite im theologisch konservativen Protestantismus deutlich macht“ (zit. im Freun5
6. Klarstellung in den Betanien-Nachrichten Nr. 62 (7/2008)

In den Betanien-Nachrichten Nr. 62 (7/2008) erschien daraufhin folgende kurze Klarstellung:
In eigener Sache: zur Diskussion um die FTA
(js) Im Freundesbrief der Freien Theologischen Akademie (FTA) vom Juli 2008 hat deren Rektor Dr.
Helge Stadelmann mehrere konservative Christen angegriffen, die den Akkreditierungsprozess der FTA
mit Skepsis betrachten, darunter auch uns als Herausgeber der Betanien-Nachrichten. Da der Freundesbrief
der FTA den Eindruck erweckt, unser Kommentar habe die Sachlage falsch dargestellt (tatsächlich
bezieht sich die im Freundesbrief enthaltene Gegendarstellung allein auf die Meldung in
TOPIC 6/2008. Diese enthielt tatsächlich einzelne Sachfehler, war in ihrer Hauptaussage jedoch korrekt),
hat der Verfasser hierzu eine Dokumentation auf seiner privaten Internetseite veröffentlicht.
Wir möchten betonen: Wir sind nicht gegen die FTA oder gegen ihre Akkreditierung als Hochschule. Wir
haben jedoch angesichts der derzeitigen Sachlage in Deutschland Zweifel daran, dass eine wirklich bibeltreue
Ausbildungsstätte vom Staat als freie Hochschule anerkannt wird. Wir wünschen der FTA von
Herzen, dass sie sowohl bibeltreu bleiben als auch den Hochschulstatus erlangen möge.

Nach Erscheinen der Betanien-Nachrichten 62 wies Ulrich Skambraks den Leiter des Betanien-
Verlags telefonisch darauf hin, daß die FTA sich in den von ihm kritisierten Passagen (Punkte 2 bis 4
der FTA-Gegendarstellung) sehr schwammig und uneindeutig ausgedrückt habe. Ferner habe ihm
der Pressesprecher der hessischen Regierung Dr. Ulrich Adolphs telefonisch bestätigt, grundsätzlich
könnten wissenschaftlich anerkannte Ausbildungsstätten wie die FTA Gelder vom Land bekommen
bzw. beantragen (Punkt 8 der FTA-Gegendarstellung).

Zusammenfassung
Die Verlautbarungen der FTA, ob sie denn nun immer noch für ein bibeltreues Schriftverständnis
steht, sind widersprüchlich. Gegenüber ihrem Freundeskreis versucht sie den Eindruck zu erwecken,
sie habe ihren Standpunkt nicht geändert; die oben zitierten Quellen (neues FTA-Bekenntnis, Stellungnahme
des Wissenschaftsrats) machen jedoch deutlich, daß die FTA von einer Bibeltreue im
Sinne der CE abgerückt ist. Hier besteht also weiterhin dringender Klärungs- bzw. Korrekturbedarf.

Schlußwort: Eine persönliche Anmerkung

Bin ich also euer Feind geworden, weil ich euch die Wahrheit sage? (Gal 4,16)
Mir wurde von verschiedener Seite vorgeworfen, ich würde die FTA boshaft verleumden. Hierzu
möchte ich folgendes klarstellen:

Laut Wörterbuch bedeutet „verleumden“, wissentlich Lügen über jemanden zu verbreiten, mit dem
Ziel ihm zu schaden. „Lüge“ wiederum ist eine bewußte Falschaussage mit dem Ziel der Täuschung.
Um den Vorwurf boshafter Verleumdung zu rechtfertigen, müßten also nicht nur diese beiden Voraussetzungen
gegeben sein; zusätzlich hieße das, mir das Motiv der Bosheit zu unterstellen.
Meine Aussagen kann jedermann überprüfen; die Quellen sind genannt. Die Aussagen des Wissenschaftsrats
sind zwar in Fachsprache gehalten, aber eindeutig. Wer die Kirchengeschichte kennt,
weiß, daß sich die historisch-kritische Theologie gegen die bibeltreue Theologie immer wieder mit allen
Mitteln der Macht durchgesetzt hat. Bibeltreue, die sich auf
Kompromisse mit ihr einließen, haben immer gegen sie verloren.

Vielleicht hegen manche Evangelikale die Illusion, man
bewege sich hier auf neutralem Boden; die Schrift aber lehrt:
„Die ganze Welt liegt im Argen“ (1Jo 5,19). Davon ist auch die
Welt der Wissenschaft, insbesondere der universitären Theologie
nicht ausgenommen.
desbrief der FTA vom Juli 2008, S. 3). Kann man demnach mittlerweile wie Prof. Gebauer dem AfeT-Vorstand angehören
und Bibelkritik lehren? Und eine solche Position wird von idea auch noch irreführenderweise als „konservativ“ bezeichnet?
Dann steht es wahrlich schlimm um die Evangelikalen!


Quellenangabe

1 Siehe

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2 Nr. 4, Punkt 1 (Gotteswort), Abs. 3 der Neufassung des FTA-Bekenntnisses; Hervorhebung JS.
3 Vgl. Barths Kirchliche Dogmatik I/2, S. 512, zit. bei Rudolf Smend, „Karl Barth als Ausleger der Heiligen Schrift“, ders., Bibel und Wissenschaft: Historische Aufsätze, (Tübingen: Mohr Siebeck, 2004), S. 217.
4 Siehe hierzu aber auch die Entgegnung von Ulrich Skambraks unter Nr. 6 der vorliegenden Dokumentation (S. 5).
5 Bezeichnend für das nicht mehr durchgängig bibeltreue Schriftverständnis der Evangelikalen ist der einleitende Text der
idea-Redaktion: „Eine grundsätzlich andere Sicht als Prof. Roland Gebauer – konservativer bzw. nicht historisch-kritisch –
vertritt der Rektor der ... FTA ... Für ihn [!] ist die Bibel Gottes unfehlbares Wort.“ Ist die Unfehlbarkeit der Bibel also nach
Ansicht der idea-Redaktion nicht mehr der biblische Selbstanspruch, sondern nur noch eine subjektive, persönliche Meinung?
Man höre und staune! Idea schreibt weiter: „Auch er [Stadelmann] gehört zum Vorstand des Arbeitskreises für evangelikale
Theologie (AfeT) – was die Bandbreite im theologisch konservativen Protestantismus deutlich macht“ (zit. im Freundesbrief der FTA vom Juli 2008, S. 3). Kann man demnach mittlerweile wie Prof. Gebauer dem AfeT-Vorstand angehören
und Bibelkritik lehren? Und eine solche Position wird von idea auch noch irreführenderweise als „konservativ“ bezeichnet?
Dann steht es wahrlich schlimm um die Evangelikalen!


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Zum Streit um den Kurs der FTA Gießen



Von Pfarrer Reinhard Möller, Aesch BL (Schweiz)

Auszug aus: Zeitjournal Nr. 3 / 2008


I. (K)ein verändertes Bibelbekenntnis?

Dr. Helge Stadelmann, Rektor der Freien Theologischen Akademie (Gießen), möchte "fair und geistlich ausgewogen" [1] bleiben; und diese evangelikale Ausbildungsstätte hat sich bis heute zur Einheit, Verläßlichkeit und Irrtumsfreiheit der Heiligen Schrift bekannt. Auch in mancher Auseinandersetzung, so beispielsweise innerhalb der Konferenz Bibeltreuer Ausbildungsstätten (KBA). Nachdem sich dann aber der Wissenschaftsrat anfangs Mai 2008 für die Hochschulakkreditierung aussprach, entbrannte eine Diskussion darüber, ob die FTA dafür Kompromisse eingegangen sei und sich für Bibelkritik öffnen würde [2]. Der Wissenschaftsrat und einige Christen sehen das so. Einzelne Mitchristen erhoben daraufhin offen und warnend ihre Stimme, was die FTA verärgerte, die mit einer Stellungnahme vom 10.6.2008 acht Behauptungen als "falsch" zurückwies [3]. Zudem reagierte Stadelmann mit enorm starken Angriffen auf diverse Stellungnahmen und Zuschriften [4]. - Um der Wahrhaftigkeit willen, und um der Brüder und Schwestern willen, ist es unmöglich, hierzu zu schweigen! Deshalb beziehe ich nachfolgend möglichst sachlich Stellung (jeder möge die Quellen selbst nachprüfen!), und stelle mich auch selbst der Sachdiskussion.

Für mich besteht kein Zweifel daran, dass Dr. Helge Stadelmann aus tiefster Überzeugung spricht, wenn er schreibt: "Die FTA betont in ihrer Bekenntnisgrundlage ... besonders solche Glaubenswahrheiten, die mit der weltweiten Evangeliumsverkündigung und mit der Inspiration, Wahrheit, Irrtumslosigkeit und Einheit der Bibel zu tun haben." [5] Wenn daran jetzt in bezug auf den Kurs der FTA Zweifel laut werden, dann sollte das eigentlich zu vertiefter und offener Klärung führen, gerade unter Brüdern und Schwestern in Christus; leider sieht es diesbezüglich weitgehend anders aus. Zum Stichwort "Verleumdungen" äußere ich mich im II. Teil; zunächst geht es um einzelne Akzente in bezug auf das Bibelbekenntnis.

"Bekenntniswechsel" der FTA

Am 9.5.2008 bekam die FTA telephonisch mitgeteilt, der Wissenschaftsrat habe ihr "die institutionelle Akkreditierung als Hochschule erteilt", und noch am selben Tag teilte Stadelmann das dem Freundeskreis mit [6]. Bereits einen Tag später erschien in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung unter der Überschrift "Bekenntniswechsel" ein kurzer Artikel zur Akkreditierung [7]. Darin heißt es: "Um die staatliche Anerkennung dennoch zu bekommen, hat die Akademie im Laufe des Akkreditierungsverfahrens ihre Bekenntnisgrundlagen geändert." [8] Hier wurden viele Christen hellhörig, und es entbrannte eine intensive Diskussion - zu Recht, wie genaue Lektüre aufzeigt; und für Freunde der FTA war es neu, dass es ein geändertes Bekenntnis geben sollte ...

Transparenz - eine Frage der Redlichkeit

Das lag daran, dass das dem Freundeskreis gar nicht offen mitgeteilt wurde, so dass man sich fragt, warum es hier an Transparenz mangelte. Gewiss: Im September 2007 lag die "Bekenntnisgrundlage des FTA e.V., zugleich der Freien Theologischen Akademie" als klar gegliederter, zweiseitiger Text dem Rundbrief bei. Aber das Bekenntnis war - was mir (neben inhaltlichen Aussagen) schon damals auffiel - undatiert [9]. Und den Freunden wurde unter der Überschrift "Bekennendes Christsein ist gefragt" von Stadelmann scheinbar nebenbei gesagt: "Gerne lege ich diesem Freundesbrief einmal die Bekenntnisgrundlage der FTA bei." [10]; es klingt so, als ob er das schon längst hätte tun können, es aber eben jetzt einmal mache ... Nirgends wurde gesagt, dass dieses Bekenntnis in Zusammenhang mit dem Akkreditierungsverfahren frisch neu formuliert worden war (auch nicht, durch wen!)! Und was noch entscheidender gewesen wäre: Nirgends gab es eine biblische und sachlich-detaillierte Begrün-dung für Änderungen am Bekenntnistext. Wollte man jede Diskussion vermeiden? Das fehlende Datum weist in diese Rich-tung, denn an Hand vom Datum hätte sich mancher Leser gefragt: Wieso stammt das Bekenntnis der FTA erst aus diesem Jahr? Hat sich da etwas geändert?

Ein inhaltlich verändertes Bekenntnis? "Diese Behauptung ist falsch."

So knapp beginnt der erste Kommentar seitens der FTA in bezug auf kritische Rückmeldungen [11]. Nur: wenn "inhalt-lich" tatsächlich gar nichts verändert wurde (so die Behauptung), warum dann die ganze Arbeit? Wer nichts verändern muss, wer nichts verändern möchte, weil es nichts zu verändern gibt - warum formuliert der ein neues Bekenntnis? Wem soll es dienen? Was wären denkbare Gründe?

Eine Antwort gibt das 76-seitige Dokument des Wissenschaftsrates [12], in dem zur Bekenntnisfrage manches zu lesen ist, so auch: "Mit der 2007 erfolgten Neufassung ihrer Bekenntnisgrundlage hat die FTA eine wesentliche Voraussetzung für wissenschaftliches Arbeiten und eine wissenschaftliche Auslegung der Bibel geschaffen." [13] Und später: "Die FTA hat ... verdeutlicht, dass ihr der Konflikt zwischen Forschungsfreiheit und den aus der Be-kenntnisgrundlage folgenden Grenzen durch die Nachfragen der Arbeitsgruppe stärker bewusst geworden ist. Dies hat zu einer Neufassung ihrer Bekenntnisgrundlage geführt, und in deren Folge zu einer Änderung der Trägersatzung, der Grundordnung und der Studienordnung. / Die FTA bekennt sich in ihrer Glaubensbasis zwar unverändert 'zur göttlichen Inspiration der Heiligen Schrift, ihrer völligen Zuverlässigkeit und höchsten Autorität in allen Fragen des Glaubens und der Lebensführung' und unterstreicht ihre Ehrfurcht vor und Liebe zur Bibel als Voraussetzung evangelikaler Theologie. Ein unbedingtes Festhalten an der Irrtumsfreiheit der Heiligen Schrift, wie sie in der sog. Chicago-Erklärung zur Irrtumslosigkeit der Bibel (siehe Anhang 3) behauptet ist, wird von der FTA inzwischen nicht mehr als exklusiver Maßstab der Schriftauslegung verstanden. [dazu diese Fußnote: " Die Abteilungsleiter der FTA haben dies in ihrer Stellungnahme vom 14. September 2007 zum Verhältnis von Wissenschaftlichkeit und Bekenntnisbindung zum Ausdruck gebracht."] Die FTA hat damit notwendige Voraussetzungen für ein wissenschaftliches Arbeiten und eine wissenschaftliche Auslegung der Bibel an der FTA geschaffen." [14]

Das sind deutliche Worte des Wissenschaftsrates - und es ist nicht bekannt, dass dem seitens der FTA widersprochen wurde. Doch gerade das wäre in bezug auf die Aussage "Ein unbedingtes Festhalten an der Irrtumsfreiheit der Heiligen Schrift ... wird von der FTA inzwischen nicht mehr als exklusiver Maßstab der Schriftauslegung verstanden" unabdingbar [15] - zuerst für den Freundeskreis der FTA, dann aber auch in bezug auf die evangelischen Gemeinden und die KBA. Gerade auch, weil Stadelmann schrieb: "In unserer relativistischen Zeit ist bekennendes Christsein gefragt" [16].

Das neue Bekenntnis

existiert also sehr wohl - und die Frage ist, ob es dabei zu "inhaltlichen Verkürzungen gekommen sei" [17]; die FTA sagt: Nein, das ist eine "Unterstellung". Sie hat in dem Punkt Recht, dass weiterhin ausgesagt wird, die Bücher der Heiligen Schrift sind "zuverlässig und ohne Irrtum das wahre Wort Gottes". Viele Evangelikale leugnen die Irrtumslosigkeit der Bibel; die drei zusammenhängenden Chicago-Erklärungen bezeugen sie deutlich (und das in bezug auf den Urtext, was hier nicht weiter behandelt werden kann).

Als inhaltliche Veränderung erwähnt die FTA jetzt: Das neue Bekenntnis "akzentuiert deutlicher als bisher den kreatürlichen Charakter der Schrift ..." [18], das heißt ihre ‚menschliche Seite'. Gemeint ist im Bekenntnis unter (4) der Abschnitt "2. [Menschenwort]". Auch wenn die FTA sich hier offenbar um sorgfältige Formulierungen bemühte, so muss doch erwähnt werden, dass bibeltreue reformierte Theologen derartige Aussagen als sehr bedenklich werteten, wenn diese nicht untrennbar-eng daran geknüpft wurden, dass die Bibel Gotteswort ist - gerade auch weil sie hierin eine verhängnisvolle Anpassung an Positionen kritischer Universitätstheologie erkannten [19].

Das Bibelbekenntnis der FTA wurde in der neuen Fassung zwar umfangreicher, hat aber gegenüber dem ursprünglichen Text [20] teilweise an Klarheit verloren. Die Fassung von 2004 war eine knappe, aber aussagestarke Zusammenfassung der ersten Chicago-Erklärung (1978); offenbar nahm der Wissenschaftsrat daran deutlich Anstoß - und deshalb wurde er überarbeitet und jeder Verweis auf die Chicago-Erklärung zur Irrtumslosigkeit der Bibel vermieden. Eine neue Formulierung lautet: "Es ist unangemessen, die Schrift anhand von Maßstäben für Wahrheit und Irrtum zu messen, die ihrem historischen Ursprung und ihrem Zweck fremd sind." [21] Dieser Satz ist wohl wegen seiner Kürze missver-ständlich (deshalb jetzt auch umstritten); klarer hieß es früher: "Die Autorität der Schrift wird unausweichlich beeinträchtigt, wenn diese völlige göttliche Inspiration in irgendeiner Weise begrenzt oder missachtet oder durch eine Sicht der Wahrheit, die der Sicht der Bibel von sich selbst widerspricht, relativiert wird. Solche Abweichun-gen führen zu ernsthaften Verlusten sowohl für den einzelnen, wie auch für die Kirche." [22] -

Zur Bekenntnisfrage wäre noch manches zu sagen; ebenso zum grundsätzlichen Streben nach staatlicher Akkreditierung. Hier wäre manches von anderen Hochschulen zu lernen gewesen, so auch von der Staatsunabhängigen Theologischen Hochschule Basel, die seit 1970 mit staatlicher Genehmigung in einem rechtlich andersartigen Umfeld wirkt. - Hier wie dort ist neben der Bekenntnisfrage ebenso entscheidend, wie denn in Lehre und Forschung das Vertrauen in die Irrtumslosig-keit der Heiligen Schrift umgesetzt wird.

Irrtumslosigkeit - aber nur beinahe?

In Zusammenhang mit einer apologetischen Publikation schrieb mir schon 1996 ein evangelisch-reformierter Pfarrer: In bezug auf die Evangelikalen stimme es ihn hoffnungsvoll, dass die FTA Gießen (im Gegensatz zur STH Basel) offenbar von der Irrtumslosigkeit der Bibel etwas abrücken würde. Als Begründung nannte er einen Essay des Neutestamentlers Dr. Armin D. Baum, der sich mit der Genauigkeit von Zitaten im Lukasevangelium und in der Apostelgeschichte auseinandersetzte [23]. Baum schreibt: "Lukas strebte ausdrücklich danach, neben den Taten auch die Worte Jesu und seiner Apostel möglichst wirklichkeitsgetreu (...) aufzuzeichnen (...). Daß er diesem Ziel nahe gekommen ist, läßt sich für das Evangelium durch den synoptischen Vergleich nachweisen.", und zuvor: Dafür, dass Lukas am Originalwortlaut interessiert gewesen sei, dafür "sprechen seine relativ authentische Wiedergabe von Herrenworten im Evangelium ..." [24]. Was bedeutet es, wenn der Evangelist‚ verhältnismäßig zuverlässig aufschrieb, was Jesus gesagt hatte? Was heißt es, Lukas sei "dem Ziel nahe gekommen", als er versuchte, "möglichst wirklichkeitsgetreu" Aussprüche Jesu und der Apostel aufzuschreiben?

Stehen wir von Herzen und innerlich überführt durch den Geist Gottes für die Irrtumslosigkeit der Heiligen Schrift, welche Gottes Wort ist, und bezeugen dann die absolute Wahrhaftigkeit, Widerspruchslosigkeit und Fehlerlosigkeit der gesamten Offenbarung Gottes - oder gehen wir irgendwo aus irgendwelchen Gründen Kompromisse ein? Ob staatliche Anerkennung oder vermeintliche Wissenschaftlichkeit, nichts ist einen Kompromiß wert, denn es geht um die Ehre und die Zuverlässigkeit des dreieinigen lebendigen und niemals-lügenden Gottes!


II. Verleumdungen - aber auf welcher Seite?

Unter Punkt 5 in der Stellungnahme der FTA zu sachlichen Kritikpunkten in Zusammenhang mit dem geänderten Be-kenntnis und der Akkreditierung kann man lesen: "Richtig ist vielmehr, dass eine Grundlage jeder wissenschaftlichen Arbeit die Auseinandersetzung mit gegensätzlichen Meinungen ist." [25] Eigentlich eine Selbstverständlichkeit, und wenn man dann von Dr. Helge Stadelmann liest, dass die FTA "fair und geistlich ausgewogen" bleiben will [26], dann müsste doch eigentlich alles zum Besten sein ... faire, geistlich geprägte, echte Auseinandersetzung bei gegensätzlichen Positionen. Gilt das auch für Mitchristen? Offenbar weniger.

Im Gegenüber zum Wissenschaftsrat schreibt Stadelmann im neuesten Rundbrief der FTA: "Hier wird endlich ein fairer Wettstreit der Argumente eröffnet." [27] Widerstand "von nichtchristlicher Seite" verwundert ihn nicht, den von politischer Seite definiert er als von "Antichristen" [28]; aber Kritik von rechts, die ist ihm offenkundig ein Ärgernis, das er gar nicht mehr verträgt: Diese Kritiker tituliert er im Rundbrief als "ultra-evangelikale Beden-kenträger" und "Verleumder", um dann in einem ganzen Absatz abfällig über einzelne herzuziehen; hier der Wortlaut:

Stadelmanns Attacke

"Eigentlich war damit zu rechnen, dass sich nach der Hochschulentscheidung einige einschlägig bekannte Leute gegen die FTA zu Wort melden würden: Lothar Gassmann, der gescheiterte Ex-Theologiedozent; Ulrich Skambraks mit seinem immer wieder irreführenden Boulevardjournalismus; Hans-Werner Deppe, der in seinen News diesmal einen Ex-Theologiestudenten als Judas vorschickte; usw. Einige von ihnen verdienen mit dem Diskreditieren anderer ihr Geld. Bezeichnend ist, dass dieselben Leute wie ein Grab schweigen, wenn von einem FTA-Dozenten wieder ein Buch oder ein Aufsatz über bibeltreues Schriftverständnis veröffentlicht wird. Das passt nicht in den Kram, und man setzt auf die Vergesslichkeit der Gläubigen. Einige Zeit später fängt die Verleumdung der FTA dann wieder an. Jetzt werden vor allem Ängste geschürt: Sicherlich werde eine Hochschulakkreditierung um die Preisgabe der Bibeltreue erkauft - und sei es erst in Jahrzehnten nach dem Abtreten der jetzigen FTA-Verantwortlichen und Dozenten! Und sicherlich bedeute die Tatsache, dass die FTA ein eigenes Schriftbekenntnis formuliert habe, ein Abrücken vom bisherigen Bibelver-ständnis! So wird Misstrauen gesät. Und es werden die Tatsachen auf den Kopf gestellt. Denn in dem ganzen langen Akkreditierungsverfahren ging es ja gerade um die Vereinbarkeit von wissenschaftlicher Arbeit als Hochschule und bibeltreuer Theologie! ..." [29]

Dieser Absatz trägt übrigens die Überschrift "Bedenkenträger und Verleumder" - und er fällt voll auf den Verfasser zurück! Kritik macht Arbeit: Lesen, Nachdenken, sich Austauschen, Beten ... und dann sollte doch der "faire Wettstreit der Argumente eröffnet" werden. Stattdessen fallen zwei Dinge auf: (a) Es ist Stadelmann, der verleumdet, und (b) die evangelikalen Kritiker [in einem Brief nennt er sie schon einmal "unsere evangelikalen Feinde und Neider"] haben sich - soweit mir bekannt - ausnahmslos sachlich, sorgfältig und brüderlich geäußert, und zwar aus echter Anteilnahme am Geschehen im evangelikalen Raum. Und aus geistlicher Verantwortung heraus.

Dr. Lothar Gassmann verschickte mit einem Rundmail eine Pressemeldung des Deutschen Wissenschaftsrates in bezug auf die Akkreditierung. In dessen Aussagen erkannte er "viel Kompromißbereitschaft" seitens der FTA und lud ein, jeder möge das Dokument lesen und sich seine eigene Meinung bilden; zugleich enthielt er sich ausdrücklich jedes weiteren Kommentars. Ist das ein Grund, Gassmann als "Verleumder" hinzustellen und ihn zusätzlich als "gescheiterten Ex-Theologiedozenten" zu diffamieren? Gassmanns Worte zeugen von Zurückhaltung in bezug auf die FTA und von echter Betroffenheit. Und - egal was vor Jahren gewesen ist oder sein mag (Christen wissen um volle Vergebung in Christus!) - viele von uns kennen Gassmann als einen Bruder, der aus der Gnade Gottes lebt, der sich ermahnen und korrigieren läßt, der auf Kritik von Brüdern und Schwestern hört. Stadelmanns Angriff auf Gassmann ist blanke Verleumdung, absolut untragbar im Rahmen christlicher Kommunikation!

Ulrich Skambraks, Herausgeber von TOPIC, wird als zweiter genannt; der Grund: er hat im Juni 2008 auf Seite 1 und 2 von TOPIC einen Hauptbeitrag unter die Überschrift gestellt: "FTA Gießen soll sich der Bibelkritik öffnen". Darüber ist Stadelmann wütend, und deshalb holt er zur pauschalen Verunglimpfung aus: "Skambraks mit seinem immer wieder irreführenden Boulevardjournalismus". Richtig ist, dass sich in TOPIC regelmäßig auch spekulative Artikel finden, so der über den eventuellen Weltuntergang im Sommer 2008 in der Schweiz [30]. Nur: müssen wir immer mit jedem Artikel in jeder christlichen Zeitschrift einig gehen? Wer behauptet so etwas? Und unter "Boulevardjournalismus" verstehen wir eigentlich etwas völlig anderes; doch selbstverständlich darf auch die journalistische Arbeit von Skambraks hinterfragt werden. Nur: warum geht das nicht mit Argumenten, die sachlich an seinem Artikel und den dort mit Gründen entfalteten Aussagen anknüpfen? Der Hauptartikel in TOPIC bringt nach Studium der Quellen einige echte Problemstellen auf den Punkt. Und es handelt sich angesichts der Vorstellungen und Forderungen im Wissenschaftsrat in der Tat um enorme Weichenstellungen. Dass die FTA darüber einseitig-fröhlich informierte, mag verständlich sein; dass sie sich eine gewisse Distanz zur Chicago-Erklärung mit der Bekenntnisänderung aufzwingen ließ, das ist einschneidend - galt doch aus gutem Grund früher (bis wann?), dass die Dozenten jährlich schriftlich gerade diesem Bekenntnis (1978) zustimmen mußten.

Skambraks mag übersehen haben, dass bibeltreue Theologen in großer Sorgfalt immer wieder zwischen dem "Urtext" (dessen Manuskripte wir nicht haben) und dem "Grundtext" (auch Abschriften genannt, deren Genauigkeit zum Staunen ist) unterschieden haben; das gilt auch für diejenigen, die an den drei Bekenntnissen von Chicago mitgewirkt haben. Konsequenterweise wird die Irrtumslosigkeit in bezug auf den Urtext bezeugt (was daraus folgt, gehört zur Überlieferungsgeschichte des Kanons) ... Nur warum kann man von Seiten der FTA darüber nicht ein Gespräch beginnen? Warum gleich diese Verleumdung durch Stadelmann? Skambraks hat doch Recht, wenn er schreibt: "Glaubt man dem (Wissenschaftsrat) als höchstem Wissenschaftsgremium in Deutschland, so muss sich die FTA einer bibelkritischen Wissenschaft öffnen." [31] Hier wird in der Tat die historisch-kritische Methode favorisiert, auch wenn die FTA das nicht möchte!

Als Dritter wird der Verleger (Betanien) Hans-Werner Deppe namentlich angegriffen, wobei deutlich ist, das dieser selbst gar keinen (!) Kommentar verfaßt hatte. Stadelmann schreibt wörtlich: "... der in seinen News diesmal einen Ex-Theologiestudenten als Judas vorschickte", und man fragt sich, ob es noch eine stärkere Beleidigung unter Christen geben könnte, als jemanden "Judas" zu schimpfen. Gemeint ist Joachim Schmitsdorf, der einen sehr sachlichen Beitrag unter dem Titel " Welchen Weg geht die FTA? Bibeltreu und/oder wissenschaftlich?" verfaßte [32]. Unter Bezugnahme auf Zitate wirft er drei Fragen auf: Was ist "wissenschaftlich"?, Was ist "bibeltreu"? und "Wer bestimmt künftig den Kurs der FTA?". Niemand ist gezwungen, seine Ansicht zu teilen - aber seine Argumentation ist stichhaltig, sehr sachlich und kompakt, auch fair. Dass Stadelmann ihn derart unbegründet als "Judas", also als "Verräter" abqualifiziert und verleumdet, das muss andere Gründe haben; jedenfalls ist das Vorgehen von Stadelmann völlig untragbar unter Christen: Und in einzelnen persönlichen Reaktionen hat er sich noch schärfer ausgedrückt, wie Betroffene erschüttert bezeugen.

Auch Ulrich Skambraks, Herausgeber des TOPIC Informationsdienstes, bestätigte, dass er wegen einer kritischen Berichterstattung zur staatlichen Anerkennung der FTA, persönlich von Stadelmann beleidigt wurde. So habe Stadelmann in Briefen an andere ihn als Verleumder, gar als Diener des Teufels bezeichnet. Wie er mittlerweile von anderen Kritikern erfahren habe, sei es ihnen ähnlich so ergangen - sogar zum Teil noch viel schlimmer. Wie Skambraks sagte, hege er gegen Stadelmann keinen Groll oder Hass, finde es nur sehr schade, dass immer wieder eine sachliche Ebene mit einer persönlichen verquickt würde. Gerade Christen sollten die Größe haben, um der Wahrheit willen in fairer Weise zu streiten, und sich nicht gegenseitig persönlich fertigzumachen. Aber es sei eine allgemeine menschliche Schwäche, dass wenn Argumente im Kopf fehlen, man schnell "unter die Gürtellinie" ziele.

Ohne Argumente?

Es scheint tatsächlich, dass Stadelmann in bezug auf diese kritischen Rückfragen keine Argumente mehr hat, denn warum sonst versteigt er sich zu dieser Behauptung:
"Einige von ihnen verdienen mit dem Diskreditieren anderer ihr Geld. Bezeichnend ist, dass dieselben Leute wie ein Grab schweigen, wenn von einem FTA-Dozenten wieder ein Buch oder ein Aufsatz über bibeltreues Schriftverständnis veröffentlicht wird."

In den Betanien-Nachrichten, in denen der Beitrag von Schmitsdorf erschien, gab es zugleich ausdrücklich mindestens drei Buchempfehlungen von FTA-Dozenten! [33] Von daher ist diese Aussage Stadelmanns auch rein sachlich nicht zutreffend!

Kritik mag schmerzen, sie mag zutreffen, sie mag unzutreffend sein - doch unter bekennenden Christen sollten wir den Bruder, die Schwester außerordentlich wertschätzen, die uns in Verantwortung vor dem Herrn mit Korrektur dienen möchten. Es ist absolut in Ordnung, dass diese Diskussion in aller Öffentlichkeit geführt wurde, denn das Akkreditierungsverfahren ist auch öffentlich, Bekenntnistexte sind bewußt öffentlich, und die Gemeinde Jesu hat ein Recht darauf, sehr genau zu wissen, was die Ausbildungsstätten glauben und lehren, an denen zukünftige Missionare, Verkündiger und Seelsorger ihre Schulung durchlaufen möchten.

Wenn die FTA ihren Freundeskreis lediglich ansatzweise und euphorisch informiert, dann muss sie sich nicht wundern, wenn einzelne Christen sorgfältig forschen und nachlesen, was der Wissenschaftsrat denn noch so alles auf über 70 Seiten entfaltet. Und wenn Christen dann erstaunt feststellen, dass in Zusammenhang mit dem Akkreditierungsverfahren das Bekenntnis verändert wurde, dass eine Distanzierung von der ersten Chicago-Erklärung erwartet wurde (und in gewissem Sinn auch erreicht wurde!), ist es dann verwunderlich, dass dies von denen, die Gott und Sein Wort lieben, auch warnend-wachrüttelnd kommentiert wird? Ohne Zweifel: Der acht Punkte aufgreifende Text der FTA ist ein Schritt in die richtige Richtung - aber die persönlichen Beschimpfungen und Verleumdungen durch Stadelmann (im FTA-Rundbrief, wie auf anderen Kanälen) sind absolut inakzeptabel. Er bezeichnete Brüder als "Verleumder" (etc.), die sorgfältig-belegt argumentierten und die weder ihn, noch die FTA verleumdet hatten - die Verleumdungen geschahen von seiten der FTA durch deren Rektor. Das ist tragisch; und dennoch habe ich die Hoffnung, dass dies korrigiert wird, und zwar auch gegenüber Personen, die ich hier nicht namentlich nannte, die aber ebenso verletzt wurden.

Immer wieder bringt Gott Verborgenes "ins Licht Seines Angesichts" (Ps. 90,8 / Menge); es dient der Erneuerung, ER will segnen. Jeder von uns bedarf der Gnade und der Vergebung unseres Herrn Jesus Christus - täglich; auch ich. Als die Indienmissionarin Amy Carmichael in bezug auf eigene Schuld beunruhigt war, betete sie: "Herr, mache Du mich zu dem, was ich zu sein scheine."

Fußnoten: [1] Freundesbrief der FTA, September 2007, S. 2. / [2] Beispielsweise in TOPIC, Nr. 6/Juni 2008, S. 2: "FTA Gießen soll sich für Bibelkritik öffnen". / [3] Beilage zum Freundesbrief der FTA, Juli 2008 (auch im Internet zu finden: www.fta.de). / [4] Dazu liegen mir diverse Mails und Gesprächsnotizen vor, wobei deren Kreis über die im Freundesbrief (ebd., S. 2) von Stadelmann namentlich attackierten (Hans-Werner Deppe, Dr. Lothar Gassmann, Ulrich Skambraks) hinausgeht. / [5] Freundesbrief der FTA, September 2007, S. 2. / [6] Freundesbrief der FTA, 9. Mai 2008, S. 1 / [7] FAZ, 10.5.2008. / [8] Die vorangehenden Sätze lauten: "Die (FTA Gießen) versteht sich als Stätte evangelikaler Theologie. Ist das nicht ein Widerspruch in sich? Wer einem vorhermeneutischen Biblizismus huldigt oder an Verbalinspiration glaubt, wird die anerkannten Verfahren historischer Textkritik ausblenden." Ebd. / [9] Aus dem Dokument des Wissenschaftsrates (siehe unten Fußnote 12) geht hervor, dass der neue Bekenntnistext vom 31.8.2007 stammt. / [10] Freundesbrief der FTA, September 2007, S. 2 [Hervorhebung]. / [11] s.o. FN 3. / [12] "Stellungnahme zur Akkreditierung der Freien Theologischen Akademie Gießen (FTA)", Drucksache 8496-08, Rostock, 8.5.2008. - In diesem Kurzartikel beschränke ich mich auf einen sehr engen Bereich in Zusammenhang mit diesem Dokument, das der FTA bescheinigt, "den wissenschaftlichen Maßstäben einer Fachhochschule" zu entsprechen [Hervorhebung]. Das Dokument enthält eine Reihe von Forderungen an die FTA, von denen eine [ebd. S. 12] bereits umgesetzt wurde: Der Rektor bezeichnet sich im Rundbrief nicht mehr als "Professor" ... Institutionell muss sich die FTA vom "Institut für Israelogie" und vom Institut für Ethik und Werte" trennen; beiden wurde abgesprochen, "wissenschaftliche Einrichtungen" zu sein [ebd. S. 11]. (Links via:

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) / [13] ebd. S. 10. / [14] ebd. S. 49/50. / [15] ebd.; Hervorhebungen RM. / [16] Freundesbrief der FTA, September 2007, S. 2. / [17] s.o. FN 3 (dort: Ziffer 1). / [18] ebd. / [19] Mehr dazu in meinem Buch "An Bibeltreue nicht zu überbieten? Chrischona, Tabor und Liebenzell" (Dornach, 2001), S. 39-41. Es fällt auf, dass es dort auch um "akademische Akzeptanz" geht, wie auch um eine stillschweigende Änderung eines Bekenntnisses ... das sollte uns grundsätzlich hellhörig machen! / [20] s.o. FN 12; dort S. 71-73 (= Anhang 3). / [21] Freundesbrief der FTA, September 2007: Beilage: Punkt (4).2. letzter Satz. / [22] s.o. FN 12; dort S. 73. / [23] Armin D. Baum, "Hat Lukas Jesus und die Apostel genau zitiert? Die oratio recta im lukanischen Werk zwischen antiker Profan- und Kirchengeschichtsschreibung", veröffentlicht in: "Israel in Geschichte und Gegenwart" (Hrsg. Gerhard Maier), R. Brockhaus Verlag Wuppertal und Brunnen Verlag Giessen und Basel, 1996 (TVG), S. 105-145. / [24] ebd. S. 145 und 143 [Hervorhebungen]. / [25] s.o. FN 3 - dort Ziffer 5. / [26] Freundesbrief der FTA, September 2007, S. 2. / [27] Freundesbrief der FTA, Juli 2008, S. 2. / [28] Auszug aus einem Mail; diese und alle andere Zitate sind belegt. Mailempfänger werden mitunter aus persönlichen Gründen nicht namentlich angeführt - sie sind bei mir einsehbar. / [29] Freundesbrief der FTA, Juli 2008, S. 2. / [30] TOPIC, Nr.3/März 2008, S. 5/6: "Experiment: Geht im Sommer 2008 in der Schweiz die Welt unter?". / [31] TOPIC, Nr.6/Juni 2008, S. 2. / [32] im Internet: Betanien-Nachrichten 6/2008. / [33] ebd.; in einem Fall mit dem Zusatz: "Wertvolle Beiträge von Dozenten der FTA (aus "guten alten Zeiten" ...)".

(Pfr. Reinhard Möller ist seit 22 Jahren Verkündiger und Seelsorger einer unabhängigen Freien Evangelischen Gemeinde südlich von Basel. Vorher war er u.a. auch für Rechtsfragen an der Staatsunabhängigen Theolog. Hochschule Basel tätig, wo er einige Jahre lang eine Vorlesung zur Inspiration der Bibel hielt. Beim "Internationalen Rat für Biblische Irrtumslosigkeit" wirkte er 1982 an der Formulierung der zweiten Chicago-Erklärung zur Hermeneutik mit.)

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FTA Gießen wird erste evangelikale Hochschule Deutschlands





12.10.2008


(PRO) - Aus der Freien Theologischen Akademie (FTA) in Gießen wird die erste evangelikale theologische Hochschule in Deutschland. Ab Montag können Studenten in der Gießener Fakultät Bachelor- und Masterstudiengänge erwerben. Bisher erhielten sie nur einen äquivalenten, aber nicht akademischen Abschluss. Rektor Helge Stadelmann erwartet einen Zuwachs an Studenten in der Freien Theologischen Hochschule (FTH), wie die Einrichtung sich jetzt nennt.

Als erste evangelikale theologische Hochschule erkannte das Land Hessen die FTA in diesem Monat an. Damit ist sie berechtigt akademische Abschlüsse zu vergeben. Am heutigen Freitag erreichte die Genehmigungsurkunde die Fakultät. "Das ist ein echter Durchbruch für die Evangelikalen in Deutschland", zeigte sich FTA-Rektor Helge Stadelmann begeistert. Die Lehre der FTA sei zum einen auf die Anerkennung und volle Inspiration der Wahrheit der Bibel ausgerichtet, zum anderen habe sie den Anspruch, für die Forschung zugänglich und somit wissenschaftlich zu arbeiten. "Dass dieses Konzept nun vom Ministerium anerkannt wurde, bedeutet: Wir stehen hier vor offenen Türen. Die Zeit der faulen Kompromisse ist vorbei", sagte Stadelmann gegenüber pro-medienmagazin.de.

Hochschule will wissenschaftliche und biblische Ausbildung vereinen

Die FTA war bereits im Mai vom Wissenschaftsrat als wissenschaftlich anerkannt worden, eine Voraussetzung für die Genehmigung, Hochschulabsolventen auszubilden. Um den Standards des hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst gerecht zu werden, muss die frisch gebackene Hochschule, die sich nun von FTA auf FTH umbenennen wird, bestimmte Auflagen erfüllen. Unter anderem müssen die Dozenten der Hochschule künftig vom Ministerium genehmigt werden, und das Haus muss nachweisen, in der Forschung tätig zu sein. Theologische Auflagen, so berichtet Stadelmann, gebe es allerdings nicht. "Wir werden von offizieller Seite nun wie jede andere Uni in Deutschland behandelt, und darüber sind wir froh", gab er an.

Obwohl der Rektor optimistisch ist, dass das bisherige Personal der Freien Theologischen Hochschule erhalten bleibt, wird es für die Studenten einige Veränderungen geben. Sie können nun einen dreijährigen Bachelor-Studiengang belegen und anschließend entweder ihren Abschluss machen, oder zwei weitere Jahre länger studieren, um am Ende einen Masterabschluss machen zu können. "Vorher konnten wir nur Äquivalente, aber keine akademischen Grade ausstellen", erklärt Stadelmann. Die Studenten verließen die Akademie in der Regel lediglich mit einer Bescheinigung über ihre Ausbildung.

Rektor erwartet mehr Studienanfänger

Die Anerkennung bedeutet auch, dass die Schüler nun erstmals die Rechte von Hochschulstudenten haben. Den am Montag beginnenden Erstsemestern steht Hochschul-Bafög zu, und sie können an internationalen Förderprogrammen wie "Erasmus" teilnehmen. Das Studium soll außerdem künftig ein Auslandssemester beinhalten. "Wir erwarten natürlich, dass die Studentenzahlen nun steigen", gibt Stadelmann an.

Derzeit werden rund 150 Studenten an der FTA ausgebildet. Weitere 29 beginnen ihr Studium am kommenden Montag erstmals nach den neuen Bestimmungen. Damit auch den alt eingesessenen Studenten ein akademischer Abschluss möglich gemacht wird, arbeitet die Fakultät künftig verstärkt mit der Partneruniversität "Gloucestershire" in England zusammen. Was in Deutschland bisher nicht möglich war, ist für Studenten jenseits des Ärmelkanals selbstverständlich. In Großbritannien sind Masterstudiengänge in "theological and biblical studies" schon seit längerem möglich. Bisherigen Studenten der FTA mit mindestens befriedigendem Notendurchschnitt ist anstelle des deutschen akademischen Grades ein Abschluss an der Partnereinrichtung möglich.

Die Hochschulgenehmigung der FTA gilt zunächst für drei Jahre. Kurz vor dem Abschluss der ersten Bachelor-Studenten prüft das zuständige Ministerium die Einhaltung der Auflagen erneut. Erst dann wird die FTA dauerhaft als Hochschule anerkannt.


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