Zum Inhalt wechseln

Welcome to Irrglaube und Wahrheit
Register now to gain access to all of our features. Once registered and logged in, you will be able to create topics, post replies to existing threads, give reputation to your fellow members, get your own private messenger, post status updates, manage your profile and so much more. If you already have an account, login here - otherwise create an account for free today!
Foto

"Ich bin der redende Gott"


  • Bitte melde dich an um zu Antworten
Keine Antworten in diesem Thema

#1
Rolf

Rolf

    Administrator

  • Administrator

  • PIPPIPPIP
  • 34141 Beiträge
  • Land: Country Flag
MATERIALDIENST DER EZW, Heft 8/1999, S. 248-249



"Ich bin der redende Gott".


Ende Juni 1999 fand in einem Berliner Hotel eine Veranstaltung des "Universellen Leben" (UL) statt, für die recht intensiv geworben wurde. Sie stand unter dem Thema: "Ich bin der redende Gott". Auf den Plakaten wurde " eine Originalaufnahme des Christus Gottes durch Seine Prophetin" angekündigt. Im Anschluß daran war für den Abend "Urchristliches Heilen wie bei Jesus von Nazareth" vorgesehen.

Eingefunden hatten sich etwa 60–70 Interessenten. Vor Veranstaltungsbeginn bestand die Möglichkeit, die reichhaltig ausliegenden Materialien des UL (Bücher, Traktate, Kassetten) einzusehen. Nach meiner Beobachtung wurde niemand gezielt angesprochen.Die Veranstaltung begann mit einer kurzen Einführung: Viele Menschen sind verwundert, wenn sie hören, daß Gott sich auch heute noch offenbart.

Die Mächtigen in Kirche und Staat feinden das prophetische Wort heftig an. Aber dennoch hat es in den letzten 20 Jahren weltweite Bedeutung erlangen können. Gottes Sprachrohr ist die "Prophetin Gottes für unsere Zeit", Gabriele von Würzburg. Durch Gabriele "offenbart der Ewige den Menschen die Wahrheit, soweit die Menschen sie überhaupt verstehen können".

Aus ihrem "geistig erschlossenen Bewußtsein" bringt sie uns "den Willen Gottes in der Sprache unserer Zeit" nahe. Die Anwesenden hörten die Originalaufnahme einer "göttlichen Offenbarung durch Gabriele" vom 12. 6. 1994.Bleiben wir zunächst bei den Äußerlichkeiten: Der Tagungsraum war leicht abgedunkelt, an seiner Stirnseite hingen drei Plakate des UL. Es gab keinerlei Blumenschmuck, keine Kerzen usw. Atmosphärisch war der Raum sachlich bis kühl. Die "Offenbarung" wurde vom Tonband eingespielt und dauerte etwa eine Stunde und zwanzig Minuten.

Allein dieses Setting verlangte von den Anwesenden ein Höchstmaß an Aufmerksamkeit: Einige Besucher erlagen dennoch ihrer Müdigkeit, neun waren während der ersten halben Stunde (zum Teil deutlich befremdet) gegangen. Die Zahl der Anwesenden blieb jedoch etwa gleich, da einige Besucher verspätet erschienen waren. Unter ihnen entdeckte ich auch zwei Missionare der "Mormonen".

Sie erzählten mir später, daß sie sich durch die Ankündigung einer Offenbarung besonders angesprochen fühlten. Sie waren jedoch über den Ablauf dieser Veranstaltung äußerst verwundert.Inhaltlich bewegte sich die "Offenbarung" im Rahmen dessen, was man von Gabriele Wittek kennt: Jeder Mensch ist sein eigenes Produkt, ist "verkörperter Gedanke". Der (angeblich) durch Gabriele sprechende Christus Gottes sagt, daß er der Seelenarzt sei. Gesundet die Seele des Menschen, dann kann auch der Körper gesunden; andernfalls erlebt der Körper, was in der Seele aktiv ist (= die Sünde). Der Christus Gottes verwandelt die Sünden der Menschen in Licht und Luft usw. Der einzelne ist aufgefordert, sich aus den Fesseln der Sünde zu lösen und die "ewigen Gesetze" zu erfüllen. Das Sündhafte in der Seele kann sich so in Licht und Kraft wandeln. Das führt zur Gesundung und wird im UL "Ganzheitsheilung" genannt.

Der (angeblich) durch Gabriele sprechende Christus sagt: "Siehe, ich kenne dich. Nun nehme ich dein Sündhaftes auf, wandle es in Licht und Kraft und strahle es deinem Körper zu…" Die Aufforderung ergeht: "Sieh’ dich gesund, sieh’ dich friedvoll, steh auf und wandle in das Licht." Du spürst jetzt schon die Gesundung in Seele und Leib. Es entstand der Eindruck, als würde bereits das Anhören der Offenbarungen Heil vermitteln.Der Abend endete mit dem sog. "urchristlichen Heilen". Zuvor wurden die Anwesenden darauf hingewiesen, daß dieses Heilen den Besuch beim Arzt nicht ersetzen kann. Vermutlich möchte das UL damit Konflikte vermeiden; Betroffene erzählen immer wieder von der kritischen Haltung des UL gegenüber der Medizin. Beim "urchristlichen Heilen" saßen die Heilsuchenden im Halbkreis. Hinter jedem Stuhl stand ein Vertreter des UL und hielt seine Hände über den Kopf des Sitzenden.

Eine Deutung für dieses Ritual wurde nicht gegeben: Es wurde weder von einem Heilstrom, von Gotteskraft noch von Segen gesprochen. Völlig unklar blieb auch, worin die besondere Befähigung der Handauflegenden bestand: Waren sie von Gabriele berufen? Bekleiden sie ein besonderes Amt? Besitzen sie besondere Fähigkeiten?Rückblickend bleibt ein fader Eindruck:

Für mein Empfinden war der Abend ungewöhnlich trist. Ich habe selten eine derartig unterkühlte und emotionslose Veranstaltung einer Religionsgemeinschaft erlebt. Richtig lebendig wird es beim UL nur, wenn gegen die großen Kirchen (das sog."Aggressoren-Christentum") polemisiert wird.

Andreas Fincke


MATERIALDIENST DER EZW, Heft 8/1999, S. 248-249
  • 0