Zum Inhalt wechseln

Welcome to Irrglaube und Wahrheit
Register now to gain access to all of our features. Once registered and logged in, you will be able to create topics, post replies to existing threads, give reputation to your fellow members, get your own private messenger, post status updates, manage your profile and so much more. If you already have an account, login here - otherwise create an account for free today!
Foto

Bibelchristen ziehen Gefängnis der Schule vor


  • Bitte melde dich an um zu Antworten
3 Antworten in diesem Thema

#1
Rolf

Rolf

    Administrator

  • Administrator

  • PIPPIPPIP
  • 34224 Beiträge
  • Land: Country Flag

Please Login HERE or Register HERE to see this link!







Bibelchristen ziehen Gefängnis der Schule vor





Im hessischen Archfeld weigert sich ein Elternpaar seit neun Jahren, seine Kinder in die Schule zu geben. Es unterrichtet sie aus religiösen Gründen selbst. Mit Klassenstufen, Schulbüchern, Stundenplan, Hausaufgaben und Ferien. Deshalb wurden beide jetzt zu drei Monaten Gefängnis verurteilt.

Das Wort Gottes ist allgegenwärtig in dem unscheinbaren Fachwerkhaus. Es ist in Holztafeln eingeritzt oder eingerahmt hinter Glas. Ein alttestamentlicher Vers prangt über dem Hauseingang, ein weiterer am Briefkasten, der nächste im Hausflur und in den Zimmern etliche mehr: Es sind Psalmen, die Sprüche Salomos, Verse des Propheten Hosea. Hausherr Jürgen Dudek, ein schmächtiger Mann von 47 Jahren, steht im Wohnzimmer und zeigt auf ein gerahmtes Bibelzitat. Das habe ihm zuletzt sehr geholfen, sagt er. Es ist Jesaja 33,22: „Denn der Herr ist unser Richter.“ Ein anderer Richter, ein weltlicher, hat Jürgen Dudek am Landgericht in Kassel vor wenigen Tagen zu drei Monaten Gefängnis verurteilt. Auch Dudeks Frau Rosemarie, 42, soll für drei Monate weggesperrt werden. Nach weltlichen Maßstäben haben die Dudeks eine Straftat begangen, und das wiederholt. Das Ehepaar weigert sich, seine Kinder zur Schule zu schicken.

Seit neun Jahren lebt die Familie im hessischen Dorf Archfeld. So etwas wie Lärm hört man hier nur, wenn der Bauer mit dem Traktor durch die engen Gassen knattert. Das Fachwerkhaus der Dudeks mit knarzenden Dielen, tiefen Decken und kleinen Zimmern ist einfach eingerichtet. Auf der Wohnzimmercouch sitzt Rosemarie Dudek. Ihre blonden Haare verbirgt sie unter einem roten Kopftuch. Andächtig stillt sie die acht Monate alte Tochter Sulamith. Es ist ruhig im Haus. Die anderen sechs Kinder spielen auf der benachbarten Wiese mit dem Familienhund. Jonathan, 15, Lukas, 14, Daniel, 11, Jeremia, 8, Noah, 5, und Jemima, 3, sind eigentlich ganz normale Kinder. Sie gehen zum Schwimmverein, zur Jugendfeuerwehr, zu den Pfadfindern. Und doch sind sie anders. Ihre Eltern, fromme Christen, unterrichten sie zu Hause: mit Klassenstufen, Schulbüchern, Stundenplan, Hausaufgaben und Ferien. Vier bis fünf Fächer schaffen sie an einem Tag. Im Moment sind in Hessen Ferien. Auch für die Dudek-Kinder. Die Eltern, sie evangelisch, er katholisch erzogen, sind normal zur Schule gegangen. Allerdings nicht gern, denn sie empfanden es als Einengung. Im Studium lernten sie sich kennen. Sie hat lange als Musiklehrerin gearbeitet. Er war früher Journalist, arbeitete auch für eine Boulevardzeitung. Jetzt unterrichtet er nachmittags bei zwei Nachhilfeorganisationen. Ansonsten sind sie nur für die Kinder da. Und für Gott. Sie sagen: „Wir schenken Gott unser ganzes Vertrauen.“ Und: „Christus lebt in uns.“ Amtskirchen lehnen sie ab. Ihre Erziehung ist konfessionslos, aber bibeltreu.

Die Dudeks sind sich ihrer Sache sicher

Die Dudeks sind sich ihrer Sache sicher. Die Schulausbildung der Kinder wollen sie nicht dem Staat überlassen. Die Werte, die in der Schule vermittelt würden, passten nicht zu ihren eigenen. „In der Schule verrohen Kinder zwangsläufig“, findet der Vater. „Sie lässt keinen Raum für Sensibilität.“ Ihren ältesten Sohn Jonathan hatten sie anfangs in eine christliche Schule gegeben. Doch selbst diese entsprach nicht ihren Vorstellungen. Denn wer kenne die Kinder besser als die eigenen Eltern, fragen die Dudeks. „Warum misstraut der Staat uns so sehr?“ Der Staat ist in diesem Fall das Schulamt. Seit Jahren schon hat die Aufsichtsbehörde die Dudeks im Visier. Den Antrag der Eltern, den Hausunterricht als Ersatzschule anzuerkennen, lehnte das Amt ab. „Das, was die Dudeks machen, hat mit Schule nichts zu tun“, sagt der leitende Schulamtsdirektor Gerhard Finke.

Dudeks wiederum beklagen, dass nie jemand vom Schulamt sie besucht hat, um die Unterrichtsbedingungen zu prüfen. „Dazu gab es keinen Grund“, entgegnet Finke. Er verweist auf ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte, wonach die Religionsfreiheit niemanden von der Schulpflicht entbinde, Christen genauso wenig wie Muslime oder Juden.

Der Streit eskalierte. Das Schulamt zeigte die Dudeks an. Das erste Verfahren stellten die Richter noch gegen 300 Euro Bußgeld ein. Dudeks zahlten, schickten die Kinder trotzdem nicht zur Schule. Das Schulamt stellte erneut Strafanzeige. Nun sollten sie 900 Euro Bußgeld zahlen. Doch die Staatsanwaltschaft hatte eine Haftstrafe gefordert und ging in Berufung. „Die Geldstrafen haben die Dudeks nicht beeindruckt. Da herrscht offenbar totale Uneinsichtigkeit“, sagt Oberstaatsanwalt Hans Manfred Jung. „Wir hatten keine andere Wahl.“ Der Richter folgte der Staatsanwaltschaft und verurteilte die Eltern zu je drei Monaten Haft.

Wahrscheinlich müssen Dudeks die Haft antreten

Jürgen und Rosemarie Dudek haben Revision dagegen eingelegt. Mit dem Fall wird sich nun das Oberlandesgericht in Frankfurt am Main beschäftigen. Sollten die Richter dort keine Rechtsfehler im Kasseler Urteil finden, müssen die Eltern die Haft antreten. Um die Kinder nicht allein zu lassen, würde Jürgen Dudek zuerst ins Gefängnis gehen, dann seine Frau. Sie sagt: „Lieber drei Monate Gefängnis für uns Eltern als jahrelanges Gefängnis in der Schule für die Kinder.“ Sie hätten schon Vertrauen in den Rechtstaat, sagen die Dudeks. Und natürlich wolle man nach seinen Gesetzen leben: „Wir sind Realisten.“ Nur bei der Sache mit dem Unterricht, da gehe ihnen der Rechtsstaat eindeutig zu weit. Sie beklagen einen Eingriff in die Erziehung der Eltern und damit in ihre religiöse Entfaltung. Tatsächlich nimmt es kaum ein anderes Land in Europa mit der Schulpflicht so genau wie Deutschland. In den meisten Nachbarstaaten sind die Regelungen für das sogenannte Homeschooling lockerer. Ans Auswandern haben die Dudeks deswegen auch schon gedacht. Im vergangenen Jahr wollten sie nach Neuseeland ziehen. Aber für das Haus in Archfeld fand sich kein Käufer. So scheiterte der Plan schlicht am Geld.

"Schulpflicht heißt Schulbesuchspflicht“

Statt auszuwandern, wollen die Dudeks nun weiter kämpfen. Drei ihrer Söhne sind im schulpflichtigen Alter. „Schulpflicht heißt Schulbesuchspflicht“, teilt das Ministerium mit. Am ersten Schultag nach den Sommerferien werden die Kinder trotzdem daheim bleiben. Spätestens um sieben Uhr am Morgen werden sie im Schulzimmer gegenüber von der Wohnstube an den Schreibtischen sitzen, wie üblich die Morgenandacht mit den Eltern feiern und dann über ihren Heften und Büchern brüten. Der 15-jährige Jonathan wird dann schon auf dem Weg zu seiner Lehrstelle sein, einem renommierten Tischlereibetrieb in der Region. Er hat vor einigen Wochen seinen Realschulabschluss an der örtlichen Schule gemacht. Den konnten ihm seine Eltern nicht bieten. Also ging Jonathan ein halbes Jahr in die zehnte Klasse und schloss mit einem Durchschnitt von 1,1 als Klassenbester ab. Seine Schulleiterin sagt, er sei „sehr intelligent“ und „absolut geeignet, das Abitur abzulegen“. Nach dem halben Jahr hatte er aber erst mal genug von der Schule: „So manche Stunden habe ich dort als Zeitverschwendung gesehen“, sagt er leise. Und wenn seine Mitschüler in den Pausen im Internet surften, ging er lieber mit den jüngeren Kameraden Fußball spielen.

Durch Jonathans Leistungen sehen sich die Eltern bestätigt. Doch im Schulamt fragt man sich, wie Jonathans Weg wohl verlaufen wäre, hätte er die Schule regulär absolviert. Schulamtsdirektor Finke sagt: „Vielleicht hätte er sogar eine Klasse überspringen können.“ Jonathan wird im Juli 16 Jahre alt. Er will nun Schreiner werden, und er ist stolz auf den Ausbildungsplatz. Es war seine einzige Bewerbung.

  • 0

#2
Hoffnungsstrahl

Hoffnungsstrahl

    Advanced Member

  • Mitglied
  • PIPPIPPIP
  • 333 Beiträge
Hm...mir fällt dazu nur Röm. 13 ein:

Jedermann sei untertan der Obrigkeit,, die Gewalt über ihn hat. Denn es ist keine Obrigkeit außer von Gott; wo aber Obrigkeit ist, die ist von Gott angeordnet. Wer sich nun der Obrigkeit widersetzt, der widerstrebt der Anordnung Gottes; die ihr aber widerstreben, ziehen sich selbst das Urteil zu. Denn vor denen, die Gewalt haben, muss man sich nicht fürchten wegen guter, sondern wegen böser Werke. Willst du dich aber nicht fürchten vor der Obrigkeit, so tue Gutes; so wirst du Lob von ihr erhalten. Denn sie ist Gottes Dienerin, dir zugut. Tust du aber Böses, so fürchte dich; denn sie trägt das Schwert nicht umsonst: Sie ist Gottes Dienerin und vollzieht das Strafgericht an dem, der Böses tut. Darum ist es notwendig, sich unterzuordnen, nicht allein um der Strafe, sondern auch um des Gewissens willen. Deshalb zahlt ihr ja auch Steuer; denn sie sind Gottes Diener, auf diesen Dienst beständig bedacht. So gebt nun jedem, was ihr schuldig seid: Steuer, dem die Steuer gebührt; Zoll, dem der Zoll gebührt; Furcht, dem die Furcht gebührt; Ehre, dem die Ehre gebührt.


Gruß
Gabi
  • 0

#3
Rolf

Rolf

    Administrator

  • Topic Starter
  • Administrator

  • PIPPIPPIP
  • 34224 Beiträge
  • Land: Country Flag
Diesem Bibelwort ist natürlich wie allen anderen Bibelworten auch, Folge zu leisten. Allerdings gibt es auch in Deutschland Möglichkeiten, seine Kinder zu Hause zu erziehen. Da Schulbildung Ländersache ist, gibt es leider keine einheitliche Regelung. Jedenfalls gibt es Ermessensspielräume für die entscheidenden Beamten. Daher wundere ich mich schon über die Härte in diesem Fall. Das ausgerechnet in CDU - regierten Ländern immer so hart und kompromisslos entschieden wird, ist schon Nachdenklenswert.



Herzliche Grüße


Rolf
  • 0

#4
keine Hoffung mehr

keine Hoffung mehr

    Advanced Member

  • Mitglied
  • PIPPIPPIP
  • 1758 Beiträge
gelöscht
  • 0