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Welche Bedeutung haben Altäre?


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2 Antworten in diesem Thema

#1
1Joh1V9

1Joh1V9

    Supermoderator

  • Moderator

  • PIPPIPPIP
  • 1558 Beiträge
  • Land: Country Flag
Dem regelmäßigen Kirchgänger fällt es vielleicht nicht mehr auf, aber in katholischen und in vielen evangelischen Kirchen stehen Altäre.

In der katholischen Kirche ist der Altar anscheinend sakrosankt und Altäre enthalten immer Reliquien und müssen eine Weihe erhalten haben.

Die evangelischen Christen scheinen ein etwas lockereres Verhältnis zum Altar zu haben. In älteren Kirchen benutzt man den vormals katholischen Altar, aber oft ist es nur ein Tisch mit einem Kreuz, einer Bibel, einer Kerze und frischen Blumen darauf. Zum Abendmahlsgottesdienst werden dort das Brot und der Wein platziert. Beim Gebet wendet sich der Pfarrer oftmals von der Gemeinde ab und dem Altar zu.

In vielen Freikirchen habe ich beobachtet: Die haben eigentlich keinen Altar, sie beten daher auch nicht "in Richtung" Altar. Aber sie haben zumeist einen Abendmahlstisch, der tatsächlich nur beim Abendmahl benutzt wird.

Ist der Altar also nur um der Eucharistie Willen entstanden?

Gibt es biblische Belege dafür, daß es "Altarsakramente" geben sollte bzw. wo das Abendmahl stattzufinden hat?

Gibt es jüdische Vorläufer für den Kirchenaltar? (In Synagogen gibt es ja oftmals einen Schrein für die Schriftrollen)
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#2
Rolf

Rolf

    Administrator

  • Administrator

  • PIPPIPPIP
  • 34022 Beiträge
  • Land: Country Flag
Von der Bibel her sind mir Altäre vor allem als Opfertische bekannt.

Off 6,9 Und als es das fünfte Siegel öffnete, sah ich unten am Altar die Seelen derer, die geschlachtet worden waren um des Wortes Gottes und um des Zeugnisses willen, das sie hatten. 6,10 Und sie riefen mit lauter Stimme und sprachen: Bis wann, heiliger und wahrhaftiger Herrscher, richtest und rächst du nicht unser Blut an denen, die auf der Erde wohnen? 6,11 Und es wurde ihnen einem jeden ein weißes Gewand gegeben; und es wurde ihnen gesagt, dass sie noch eine kurze Zeit ruhen sollten, bis auch ihre Mitknechte und ihre Brüder vollendet seien, die ebenso wie sie getötet werden sollten. Off 6, 9-11;

Im Heiligtum des Tempels waren Tische, auf denen lagen die Schaubrote.


Wenn ich das heute ableiten sollte, dann würde ich denken, die Altäre sollen an das Opfer Christi erinnern und daran dass wir bereit sind unser Leben vor gott auf dem Altar als Opfer darzubringen.

Herzliche Grüße

Rolf
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#3
Timm

Timm

    Advanced Member

  • Mitglied
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  • 249 Beiträge
Altäre haben verschiedene Bedeutungen und verschiedene Aufgaben. Von Altären hört und liest man schon im Alten Testament. Meist ist dies bei Abraham und Isaak der Fall, die einen Altar errichten um ein bestimmtes Opfer zu bringen. An der Beschreibung sieht man schon, dass es sich um einen vorübergehenden, d.h. nur für eine Opferhandlung bestimmten Altar handelte. Ein festes Heiligtum wurde damit nicht errichtet. Es waren sozusagen Reisealtäre.
Das war auch sehr vernünftig, denn bestimmt standen in der Gegend auch andere Altäre herum, die waren aber anderen Göttern geweiht. Das magische Denken der damaligen Zeit deutet darauf hin, dass der Altar also neu errichtet werden muss, nur dem Gott Israels geweiht wurde und dafür nur neue Altäre für den Gebrauch geeignet (also koscher) waren.

Dieses Denken begegnet uns dann auch durch das gesamte Alte Testament wieder - wurden andere Gottheiten in Israel bekämpft, dann war die Zerstörung der Altäre die erste Tätigkeit. Altäre wurden im jüdischen Glauben nicht von anderen Göttern umgewidmet oder umgeweiht.

Die damaligen Altäre haben "Hörner" gehabt und auf ihnen wurden meist Gaben verbrannt. Man darf also davon ausgehen, dass diese Altäre sehr starke Ähnlichkeiten mit den noch heute im Hinduismus genutzten Altären haben (viereckig, mit hochauflaufenden Hörnern, meist mit einer Brandmulde ausgestattet.

Im Tempel gab es solche Altäre, daneben auch den Tisch mit den Schaubroten.

In der Zeit der Babylonischen Gefangenschaft entwickelt sich eine Versammlungsstätte neben dem Tempel - die Synagogen. Sie sind Lehr- und Versammlungsstätten (weshalb man sie im Jidischen auch "Schul" nannte). Von den babylonischen Mysterienkulten grenzte man sich demonstrativ ab - ein Podest erhebt sich in der Mitte des Raumes. Auf ihm befindet sich ein Pult. Von dort aus wird laut aus einer Schriftrolle vorgelesen. Diese Schriftrolle befindet sich in einer geschmückten Nische, diese wird vor aller Augen geöffnet, es befindet sich nichts weiteres Geheimnisvolles in der Nische. So kann jeder Mensch dem Gottesdioenst folgen, alles ist offen und kontrollierbar, es wird nicht Verborgenes vor den Leuten verheimlicht. Man wollte im babylonischen Großreich nicht als Verschwörer oder subversive Kräfte erscheinen.
Einen Altar sucht man aber in der Synagoge vergebens.

Anders läuft es heute noch in orthodoxen Kirchen ab. Da verschwinden die Priester im Laufe des Gottesdienstes hinter einer Ikonostase und vollbringen dort geweihte Zeremonien, zu denen die Laien keinen Zutritt haben. Einziges Zugeständnis ist manchmal eine offene Tür, aber auch die wird oft verschlossen. Diese Vorstellung ist genau das Gegenteil dessen, was die jüdische Absicht mit der Einrichtung der Synagoge war.

Die christliche Kirche begann mit Versammlungsräumen wie die Synogoge. Nur war hier dann ein Tisch das einzige Schmuckelement im Raum. Dieser Tisch wurde für das Abendmahl benötigt. Und allmählich entwickelte sich die Kirche weiter: die Räumlichkeiten waren nicht mehr provisorisch, der Kirchraum ersetzte den Jerusalemer Tempel (Kirchweih deckt sich mit dem Fest der Tempelweihe), ähnlich wie im Tempel wurde aus den Schaubroten nun die Abendmahlsmazze ausgestellt, eine rote Laterne zeigt den Besucher: Vorsicht, benimm Dich, hier ist was Heiliges.

Der in der Offebarung gemeinte Alatr spielt auf einen Brandopferaltar an.
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