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Startet die türkische Regierung eine muslimische Reformation


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Rolf

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Startet die türkische Regierung eine muslimische Reformation?





von Daniel Pipes
Jerusalem Post



22. Mai 2008


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Englischer Originaltext: Is Turkey's Government Starting a Muslim Reformation?
Übersetzung: H. Eiteneier



Berichte aus der Türkei legen nahe, dass die Regierung eine mutige Neuinterpretation des Islam versucht.

Das ungewöhnlich benannte Religionsministerium, der „Vorsitz der religiösen Angelegenheiten und der religiösen Wohlfahrts-Stiftung", hat eine drei Jahre dauerndes „Hadithe-Projekt" begonnen, um systematisch 162.000 Hadith-Berichte zu sichten und sie auf etwa 10.000 zu reduzieren, um den Original-Islam von den Zuwächsen aus vierzehn Jahrhunderten zu trennen.

In den Hadithen finden sich Informationen über die Aussagen und Taten Mohammeds, des Propheten des Islam. Sie ergänzen den Koran und spielen in der Formung der Scharia (dem islamischen Gesetz) eine wichtige Rolle, wodurch sie das muslimische Leben stark beeinflussen. Trotz ihrer Bedeutung haben muslimische Reformer sie wenig unter die Lupe genommen, was an ihrem riesigen Umfang, ihrer sperrigen Natur und der Herausforderung der Unterscheidung von „einwandfreien" von „schwachen" Hadithen.

Ismail Hakki Unal von der Universität Ankara, einer der 85 Theologie-Professoren des Projekts, erklärt dessen Ziel: „Der Koran ist unser Basis-Führer. Alles, was mit ihm in Konflikt steht, versuchen wir zu eliminieren." Auf der Internetseite des Projekts wird erklärt, dass die Arbeit „ein wichtiger Schritt dafür ist, die universale Botschaft des Propheten des Islam ins 21. Jahrhundert zu tragen".


Mehmet Görmez, führender Lehrender für Hadithe an der Universität Ankara und Vizepräsident für religiöse Angelegenheiten, leitet das „Hadithe-Projekt".

Mehmet Görmez, erfahrener Lehrer für Hadithe an der Universität Ankara und Vizepräsident für religiöse Angelegenheiten, fügt hinzu, dass das Ziel eines der Gelehrsamkeit ist, um die Hadithe besser zu verstehen: „Wir werden eine neue Zusammenstellung der Hadithe erstellen und sie, wenn nötig, neu interpretieren." Weiter gefasst erklärt Görmez: „Das Projekt erhält seine Inspiration aus den Interpretationen der modernistischen Ader des Islam… Wir wollen die positive Seite des Islam herausbringen, die für die persönliche Ehre, Menschenrechte, Gerechtigkeit, Moral, Frauenrechte, Respekt für den anderen wirbt."

Das bedeutet zum Beispiel die Uminterpretierung von Hadithen, die „Frauen als minderwertige Wesen darstellen", so wie die, die zur weiblichen Genitalverstümmelung führen, zu Ehrenmorden und dazu, dass Frauen nicht ohne ihre Ehemänner reisen dürfen. Der Teilnehmer Hidayet Sevkatlı Tuksal geht so weit einige Hadithe zu Fälschungen zu erklären, weil sie „die männliche Dominanz über Frauen" sicher stellen wollen. Doch trotz der intensiven derzeitigen Debatte in der Türkei über das Kopftuch, meidet das Projekt genau diese Frage. Ein weiteres sensitives Thema betrifft das Recht der Muslime ihren Glauben zu verlassen; das Projekt erlaubt solche Konversionen.

Einige Türken setzen große Hoffnungen in das Hadithe-Projekt, das bis Ende des Jahres ein vielbändiges Werk in türkischer, arabischer und russischer Sprache produzieren will. Der politische Kommentator Taha Akyol sieht eine Revolution statt finden. „In anderen Ländern muss man eine Reform des Islam mit einem despotischen oder modernistischen Regime durchdrücken, aber in der Türkei sieht man, wie die Reform in der Mittelklasse abläuft. Und das ist echte Reform." Mustafa Akyol, ein weiterer Kommentator, glaubt, dass die überarbeiten Hadithe „ein Schritt sein werden Denkarten zu verändern".

Fadi Hakura von Chatham House geht weiter und nennt das Projekt "so etwas Ähnliches wie die christliche Reformation". Er applaudiert dem von der Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung (AKP) von Premierminister Recep Tayyip Erdoğan geförderten Projekt. Die Beteiligung der AKP bedeutet, dass „diese Reformbewegung nicht von einer säkularen Gruppe umgesetzt wird, sondern von der Regierungspartei, die sehr religiös und konservativ ist. Die ist also ein authentischer interner Veränderungsprozess."

Andere Beobachter sind skeptischer. Zum Beispiel erklärt Hashim Hashimi, ein ehemaliger Abgeordneter: „Es gibt etablierte Ansichten zum Islam und wie er praktiziert werden sollte, die seit 1400 Jahren bestehen. Und die werden sich nicht irgendwann in naher Zukunft ändern." Selbst Ali Bardakoğlu, Kopf des Ministeriums, gibt zu: „Wir reformieren nicht den Islam; wir reformieren uns selbst."

Was ist von dieser Initiative zu halten? Ernsthafte Bemühungen den Islam zu modernisieren, die hier vorzuliegen scheinen, sind nur willkommen zu heißen. Gleichzeitig muss man sich fragen, welche Agenda dahinter steht, wenn eine Regierung in de subtilen, gar subversiven Bereich religiöser Reform eingreift. Besonders die islamistische Natur der AKP löst Misstrauen aus, dass das Hadithe-Projekt sich auf relativ einfache soziale Fragen beschränken und die härteren politischen vermeiden wird, um einen ideologisch besser zu verteidigenden Islam auszuarbeiten, während man die problematischeren Aspekte sogar beibehält. Impliziert die Vermeidung des Kopftuch-Themas auch einfach, dass die legalen Rechte der Frauen nicht aufgenommen werden: dass Frauen nicht muslimische Männer heiraten, die ribba (Zinsen auf Geld), den Jihad, die Rechte der Nichtmuslime und die Schaffung einer islamischen Ordnung?

Durch die Beschränkung seiner Sachfragen könnte das Projekt den Islamismus mehr fördern, als den Islam dass es den Islam modernisiert. Echte Reform wartet auf echte Reformer – nicht islamistische Funktionäre, sondern unabhängige, moderne Individuen, die die Absicht haben den Islam mit dem Besten der modernen Sitten in Einklang zu bringen.
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