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Der unaussprechliche Name Gottes


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7 Antworten in diesem Thema

#1
Rolf

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2008&detail=092

Pressemitteilungen


Datum: 9.4.08




Der unaussprechliche Name Gottes




Ob der Name Gottes wirklich „Jahwe“ ausgesprochen
wurde, ist nach einer Bonner Studie keineswegs sicher
Das zweite Gebot ist unmissverständlich: Du sollst den
Namen des Herrn nicht missbrauchen. Doch welcher
Name ist damit gemeint? Jahwe, wie der Gott der
Juden und Christen in den modernen Übersetzungen
der Heiligen Schrift genannt wird? Diese Aussprache
des so genannten Tetragramms (griechisch: „Wort aus
vier Buchstaben“) in der hebräischen Bibel - dem
christlichen Alten Testament - galt lange Zeit als
wahrscheinlich. Sicher ist sie jedoch keineswegs. Das
hat Professor Dr. Wolfram Kinzig, Kirchenhistoriker
an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der
Universität Bonn, jetzt in einer neuen Untersuchung
der historischen Quellen herausgefunden.

„Es gibt in der evangelischen Kirche schon seit längerer
Zeit eine grundsätzliche Diskussion darüber, ob der
Gottesname ausgesprochen werden soll oder nicht“,
erläutert Kinzig. „In diesem Zusammenhang wollte ich
wissen, welche Hinweise es überhaupt zur Aussprache
des Tetragramms gibt.“

Grund für die Unsicherheit: Hebräisch wurde bis ins frühe
Mittelalter ohne Vokalzeichen geschrieben. Der
Gottesname in der hebräischen Bibel – dem christlichen
Alten Testament – setzt sich daher aus den Konsonanten
Jod-He-Waw-He = JHWH zusammen. Wie dieses so
genannte Tetragramm ausgesprochen wurde, geht aus der
Abfolge der Konsonanten nicht hervor.

Bisher glaubten Kirchenhistoriker, die Aussprache
„Jahwe“ aus griechischen und lateinischen Umschriften
altkirchlicher Theologen rekonstruieren zu können. Als
wichtigste Quelle für diese Aussprache wird eine Passage
in dem Werk „Teppiche“ (Stromateis) des Klemens von
Alexandrien (gestorben um 220) herangezogen. Eine
genaue Überprüfung der handschriftlichen Überlieferung
zeigt jedoch, dass die griechische Wiedergabe des
Tetragramms in den Handschriften uneinheitlich ist.

„Mehr noch“, sagt Kinzig: „Schon zur Zeit der
Kirchenväter – der altkirchlichen Theologen – war alles
andere als klar, wie der Gottesname überhaupt
geschrieben wurde.“ Konkurrierende Schreibweisen wie
Jod-He=JH oder Jod-He-Waw=JHW (erhalten in Formeln
wie „mein Stolz und Gesang ist Jah“, in
Zusammensetzungen wie „Hallelu-jah“ oder in Namen wie
„Netan-jah“ und „Netan-jahu“) sorgten für Verwirrung.
Letztlich besteht also weder über die Schreibweise noch
über die Aussprache dieser vier Buchstaben Einigkeit.
„Dass der Name Gottes Jahwe ausgesprochen wurde, ist
also alles andere als sicher“, betont Professor Kinzig.
Dennoch stehe der Verwendung von „Jahwe“ zumindest
aus christlicher Sicht nichts im Wege. „Wir müssen uns
aber der Tatsache bewusst sein, dass wir die genaue
Aussprache des Namens nicht kennen.

Im jüdisch-christlichen Dialog sollten wir zudem aus
Rücksicht auf den jüdischen Gesprächspartner darauf
verzichten, den Gottesnamen in den Mund zu nehmen.“
Denn schon seit dem frühen Mittelalter wird im Judentum
der Gottesname aus Ehrfurcht umschrieben. Damals versah
die jüdische Gelehrtenschule der Masoreten den bis heute
gültigen hebräischen Bibeltext mit Vokalzeichen. In
diesem Zuge erhielt das Tetragramm die Vokalzeichen für
die umschreibende Aussprache Adonaj (Herr). Auch
Martin Luther hat das Tetragramm später durchweg mit
„Herr“ übersetzt. Die neue „Bibel in gerechter Sprache“
hingegen verwendet eine Vielzahl von Ersatztiteln.
Kinzig, Wolfram: Eigenart und Aussprache des
Tetragramms bei den Kirchenvätern, in: Assel, Heinrich /
Askani, Hans-Christoph (Hgg.), Sprachgewinn. Festschrift
für Günter Bader, Münster 2008 (Arbeiten zur
Historischen und Systematischen Theologie 11), S.
202-233.

Kontakt:
Professor Dr. Wolfram Kinzig
Evangelisch Theologische Fakultät der
Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
Telefon: 0228/73-7305
E-Mail: kinzig@uni-bonn.de
  • 0

#2
pateralbi

pateralbi

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Lieber Rolf..

darf ich dich etwas fragen, ohne dass ich riskieren muss, vom Forum verbannt zu werden?

An welchen Gott soll man denn eigentlich glauben?

Zu welchem soll man beten? Zu welchem betest du?


Ist es Nummer 1. Der Tyrann?
Ist es der, dem man an einem Tag 22 000 Rinder und 120 000 Schafe opfern musste? (Schächten ohne Betäubung ,laut Experten Tierquälerei.) (1 Könige 8, 63.)
Er stiftet seine Leute an: Zu Völkermord (1Samuel 15:3), zu Brudermord (2. Mose 32:27-2 zu Kannibalismus (3. Mose 26:29), zu Raub und Diebstahl (2. Mose 3:22),
zur Sklavenhaltung (3. Mose 25:44-46) und er verlangt Menschenopfer.
Deinen ersten Sohn sollst du mir geben. (2. Mose22,29), und er verkauft seine Leute in die Sklaverei für 20 Jahre. (Richter 4,2.) etc.
Ganze Vierhundertdreißig Jahre kümmert sich Jehova nicht um sein Volk und lässt sie in der Gefangenschaft darben. Was hat er da wieder angestellt?
Und in dieser Nacht fuhr aus der Engel des HERRN und schlug im Lager von Assyrien einhundertfünfundachtzigtausend Mann. Und als man sich früh am Morgen aufmachte, siehe, da lag alles voller Leichen.“ (2 Könige Kapitel 19.35.) Dutzend weitere Holocaustverbrechen werden diesem Tyrann zugeschrieben
Kleines Detail: Als in seinem Namen Millionen von Menschen lebendig auf dem Scheiterhaufen verbrannt und in Auschwitz vergast wurden, wo war er da?
Letztes Jahr sind in Afrika acht Millionen Kinder verhungert. Hat er einen Finger gerührt? Tränen will er ihnen abwischen. Was machen die Christen dagegen? Sie beten, sie warten ab und trinken Tee und schweigen.

Nummer 2 Der Außerirdische.
Ist es der Gott Jahwe der Außerirdische, der da mir einem Raumschiff mit Rauch und Getöse vom Berg Sinai herunter fährt?
(Siehe Hesekiel Kapitel 1, und 2. Mose Kapitel 19. 9-25.)

Nummer 3 El Schaddai.
Gott redete mit Mose und sprach zu ihm: “Ich bin Jahwe "Ich bin da". Ich bin Abraham, Isaak und Jakob als El-Schaddai (Gott, der Allmächtige) erschienen, aber unter meinem Namen Jahwe habe ich mich ihnen nicht zu erkennen gegeben.“ (2. Mose 6.2)
„Ich bin Gott, der El Schaddai !“ (1.Mose17,1)
In der Original Herder Bibel steht:
Ich bin Gott, der El Schaddai, der verworfene Engel.
Dieses Wort der Thora wird in der deutschen Bibelübersetzung mit „der Allmächtige“ wiedergegeben.
Jesus sagte zu den Juden :”Ihr seid aus euerem Vater, dem T*“ (Johannes 8.44.)
Wenn eine Firma oder eine Person etwas zu verbergen hat, so wechseln sie immer wieder den Namen, und der richtige wird verschwiegen. War das damals auch der El Schaddai, der damit dem Moses auf dem Berg dieses Versteckspiel trieb und sich hinter einem künstlich brennenden Licht versteckte? Als er ihm dann einen Auftrag für das ganze Leben erteilte, sagte er ihm nicht einmal seinen Namen. Von Spesen und Lohn für dieses grosse Unternehmen war auch nicht die Rede. Daher weigerte sich Moses ja zuerst zu gehen.“ Der* ich bin der ich bin* hat mich nach Ägypten geschickt“ So musste er das seinen Leuten erklären, und von seinem Schwiegervater die Mittel für die Reise verlangen. Dürfte zutreffen. 2. Mose 3.4-6

Nummer 4 Der Wüstengott
Und Aaron soll einen Stier, sein Sündopfer, darbringen, daß er für sich und sein Haus Sühne schaffe, i 7und danach zwei Böcke nehmen und vor den HERRN stellen an der Tür der Stiftshütte 8und soll das Los werfen über die zwei Böcke: ein Los dem HERRN und das andere dem Asasel, 9und soll den Bock, auf welchen das Los für den HERRN fällt, opfern zum Sündopfer. 10Aber den Bock, auf welchen das Los für Asasel fällt, soll er lebendig vor den HERRN stellen, daß er über ihm Sühne vollziehe und ihn zu Asasel in die Wüste schicke. 3. Mose 16, 11. (Tierquälerei)
Aber er hat auch dem Abraham seine Magd mit seinem Sohn in die Wüste geschickt. Der Sündenbock wäre hier eher der mit Gütern gesegnete Abraham, weil er es mit seiner Magd getrieben hatte und diese dann mit seinem eigenen Sohn wie ein überdrüssiger Hund in der Wüste aussetzte. O du lieber Gott. Aber Befehl ist Befehl, auch wenn es heisst, den einen Sohn in die Wüste zu schicken, oder anderen zu opfern! ( Mose 8-13)

Nummer 5 Moses
„Der HERR sprach zu Mose: Siehe, ich habe dich zum Gott gesetzt für den Pharao, und Aaron, dein Bruder, soll dein Prophet sein. 2Du sollst alles reden, was ich dir gebieten werde; aber Aaron, dein Bruder, soll es vor dem Pharao reden, damit er die Israeliten aus seinem Lande ziehen lasse. 3Aber ich will das Herz des Pharao verhärten und viele Zeichen und Wunder tun in Ägyptenland. 4Und der Pharao wird nicht auf euch hören.“(2.Mose 7)

Jetzt bin ich mit meinem Latein am Ende. Im Hinduismus sind etwa noch weitere Sechzigtausend Götter erwähnt, da möchte ich jetzt davon absehen, diese alle namentlich zu erwähnen. Bleiben wir bei diesen fünf.

Ist es No.1 Gott der Tyrann? No.2 Gott, der Außerirdische? No. 3 Ist es Gott der der El Schaddai, der gefallene Engel, der S*? No. 4 Gott der Wüstendämon Asasel? No.5 Gott, der Moses?

:spassbremse :93
  • 0

#3
Timm

Timm

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Hallo Pateralbi,

Deine Frage ist nicht unberechtigt. Selbstverständlich glauben wir Christen an den Gott Israels. Das ist heute selbstverständlich, nicht aber zur Zeit der ersten Christen, denn da wollte die Gruppe der Gnostiker einen anderen Gott verehren.

Der Gott Israels hat sich dem Volk Israels so nach und nach vorgestellt. So wußte zum Beispiel Abrahams ja noch nicht viel von ihm, er aß nicht koscher, er kannte zwar Engel, aber von einer Hoffnung auf ein Leben nach dem Tode liest man dort auch nichts. Abraham lebte zu der Zeit, als im Nahen Osten die Bronzezeit begann.

Und gerade bei der Wüstenwanderung darf man nicht vergessen, dass es sich um einen Haufen Sklaven handelte, der im Laufe von 40 Jahren zum Volk Israel wurde (Volkwerdung Israels). Anschließend dann die Besiedelung des Landes Israels mit den von Dir genannten Völkermordaufruf, der dann letztlich doch nicht durchgeführt wurde. So wurde über einen langen Zeitraum ein Nomadenvolk sesshaft und aus der Zeit der lokalen Stammesfürsten (Richter) entwickelte sich ein zentrales Königreich, aus fünf verschiedenen Heiligtümern ein Zentralheiligtum in Jerusalem.

Das ist alles verwirrend, aber jeweils an die damalige Zeit angepasst und so manches nimmt uns heute Wunder. Aber schon Martin Luther verglich die Bibel mit einer Krippe: viel Stroh und mittendrin dann doch Jesus.
Widerspüche gibt es in der Bibel zuhauf, wenn man sich aber genauer mit diesen Widersprüchen befasst stellt man fest, dass die Kritiker auch oft daneben lagen und man die Widersprüche oft sehr gut erklären kann und man dadurch oft sogar ein tieferes Textverständnis erhalten kann.

Rom wurde nicht an einen Tag erbaut und die Bibel versteht man auch nicht in der ersten Woche.
Es lohnt sich, zur langen und interessanten Reise durch die biblischen Landschaften aufzubrechen und immer wieder neu tolle Entdeckungen zu machen. Zu dieser Reise lade ich Dich herzlich ein, Du wirst an Dir selbst, an den Mitmenschen und an der Bibel viele interessante Seiten kennenlernen und auch herausfinden, dass Gott auch heute noch zu uns spricht.

Liebe Grüße
Timm
  • 0

#4
pateralbi

pateralbi

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Deine Frage ist nicht unberechtigt. Selbstverständlich glauben wir Christen an den Gott Israels. Das ist heute selbstverständlich, nicht aber zur Zeit der ersten Christen, denn da wollte die Gruppe der Gnostiker einen anderen Gott verehren.

Danke Timm,

du hast da eigentlich eine klare Antwort gegeben. Das waere also der Gott Jahwe. Daraus ergeben sich aber folgende Fragen:

Denkst du denn, dass diese mörderischen Geschichten der Wahrheit entsprechen könnten?
Hat dieser Gott auch schon zu dir gesprochen, und redet er Hebraisch?
Mfg

  • 0

#5
Sister Maggie

Sister Maggie

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Lieber pateralbi,

die meisten Christen trauen sich gar nicht, solche Fragen zu stellen. Einige davon habe ich mir auch schon gestellt und auf manchen Bibelseiten habe ich quer über das ganze Blatt ein großes Fragezeichen gemalt. Mit den Jahren haben sich auch viele Fragen bezüglich Gottes Charakter durch das Bibelstudium geklärt.

So habe ich festgestellt, dass Gott eine Seele hat, die zu Empfindungen wie Liebe aber auch Hass und Zorn fähig ist.
Er ist sehr eifersüchtig und verlangt ganze Hingabe. Er war der Ehemann Israels und ist inzwischen geschieden, weil sie ihn so häufig und so abscheulich betrogen haben. Vielleicht hasst er deshalb die Scheidungen aufgrund von Hurerei so sehr?

Folgende Erkenntnis hat mir für viele Bereiche sehr geholfen und vielleicht kannst auch dir dir damit einige Fragen beantworten:
Gott, den ich Jahwe nenne, handelt nur mit den Menschen, die einen Bund mit ihm haben und diesen Bund auch einhalten. Diese Tatsache hat mir z.B. sehr geholfen viele seiner schrecklichen Reaktionen zu "verstehen".
In einem Bundesverhältnis ist er absolut gerecht! Bei Menschen außerhalb dieses Bundes ist er souverän. Sie sind für ihn unheilige, befleckte Wesen mit denen er auf Grund seiner Heiligkeit keinen Kontak pflegen kann. Wir als Christen haben die große Gnade durch das Blut seines Sohnes rein gewaschen zu sein, doch sind wir auch verpflichtet, diese Reinheit zu erhalten. Alle Sünde bewirkt eine Scheidung zwischen Gott und Mensch und erregt auch seinen gerechten Zorn. Er hat alles getan, damit Menschen in seinen Bund eintreten und mit ihm eine heilige Gemeinschaft pflegen können; wenn sie dies jedoch ablehnen, bleibt sein Zorn auf ihnen und leider auch auf ihren Kindern, denn Eltern tragen nun mal die Verantwortung für ihre Kinder.

Eine weitere Sache, die es zu berücksichtigen gäbe wäre die Kollektivschuld, z.B. von Familien oder aber auch von Ländern. Wenn Amerika beispielsweise falsche Entscheidungen gegen Israel trifft, kommt kurz danach auch über Amerika eine Katastrophe. So entsprachen die Obdachlosen-Opfer der Flutwelle von New Orleans ziemlich exakt den Opfern des Gazastreifens, die dort ihre Heimat verloren aufgrund des Angagements von Amerika. (Ich hoffe, ich habe das so richtig in Erinnerung!) Das ist Gottes Reaktion wegen seiner Aussage "Wer Israel antastet, der tastet meinen Augapfel an" und "Wer Israel flucht, dem will ich fluchen"

Wir leben im Moment in einer Gerichtszeit in der Jahwe seinen Zorn über eine gottlose und widerspenstige, sowie götzendienerische Welt ausgießt - das ist sein Recht! Als z.B. die Fluwelle über Indonesien rollte wurden die Christen, die sich für ihn versammelten, gerettet. Die Hinterbliebenen der Opfer sagten anschließend, dass dieses Unglück eine Strafe Gottes für die sexuellen Sünden des Landes sei - doch sie kehrten nicht um! Und so trafen sie weitere Schläge, die sie noch einmal zur Umkehr rufen sollen .....

Ich will es dabei belassen, zumal es nicht der richtige Platz ist, solche Fragen zu diskutieren. Und Rolf wird sicher noch einiges dazu zu sagen haben, worauf auch ich gespannt bin.

Herzliche Grüße
Sister Maggie
  • 0

#6
Hoffnungsstrahl

Hoffnungsstrahl

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Ich mag gerne mit einer Predigt von Paul Washer antworten, die betitelt ist mit:
Humanism vs. Christianity / Humanismus gegen Christsein


Gruß
Gabi
  • 0

#7
Timm

Timm

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Hallo Pateralbi,

ja mit dem Jahwe ist das so eine Sache. Genau genommen gibt es es eine Jahwe-Tradition in den ersten Schriften (5 Bücher Mose), aber auch eine El-Tradition. Das heißt, dass die hebräischen Familien und Stämme verschiedene Ansichten über ihren Gott hatten, die einen nannten ihn El, die anderen Jahwe und in der Bibel verzeichnete man beide Ansichten.

Die El-Tradition findet sich ja auch im Schöpfungsbericht wieder, wo der Schöpfer als Elohim (die Endung "im" deutet im Hebräischen auf eine Mehrzahl hin) bezeichnet wird. Erich von Däniken machte daraus dann Außerirdische die als Gruppe die Welt besiedelten. Und auch unverständliche Darstellungen von Gefährten/Wolken/Fahrzeugen/Lichterscheinungen machte er gerne zu UFOs. Mit Bibelkunde hat das aber nichts zu tun. Erich von Däniken wurde vor einigen Jahren von einem 16jährigen Abiturienten aus Eutin in einer Abhandlung widerlegt, Begründung waren die eigenen widersprüchlichen Angaben Dänikens. Damit erübrigt sich jede "wissenschaftliche Diskussion" um Dänikens Theorien.

In der Antike war es sehr weit verbreitet, bei einem Krieg die Absicht auszurufen man werde alle Feinde vernichten und die Häuser verwüsten und dem König die Nase abschneiden und dessen Hund rasieren und andere heute ziemlich unzivilisierten Dinge aufzuzählen. Gerade eine solche Stelle hast Du gefunden. Aber die Bibel ist auch voller Gesetze und Vorschriften (z.B. eine Mauer auf der Dachumgrenzung zu errichten, damit niemand herunterfällt) die wir heute "Sicherheitsvorschriften" nennen würden, einfach weil Gott ein rücksichtsvoller Gott ist. Es gibt z.B. auch viele Vorschriften für den Kriegsfall. Z.B. darf man eine Stadt nicht vollständig umzingeln, sondern man muss ein Stadttor frei lassen, damit die Zivilbevölkerung abziehen kann. Auch darf man bei der Belagerung einer Stadt zur Errichtung der Verteidigungsanlagen Bäume absägen, nur keine Obstbäume. Gott weiß und legt Wert darauf, dass Gegner (auch Nicht-Gläubige) nach dem Krieg eine Lebensgrundlage brauchen und Obstbäume gehören dazu.

Die Rabbiner haben kurz nach der Zerstörung Jerusalems darüber diskutiert, ob die Geschichten in der Bibel eigentlich wahr sind. Die Antwort nach langer Diskussion: ja. Ja, weil die Geschichten eigentlich alle unappetitlich sind und die biblischen "Glaubenshelden" eigentlich gar nicht gut wegkommen. Abraham verstößt seine Magd mit dem eigentlich legitimen Erben, David läßt den Ehemann seiner Geliebten in der ersten Schlachtreihe in den Krieg ziehen, Salomo betet andere Götter an usw. usw. Wäre die Bibel erfunden, dann hätte man sicherlich perfekte Darsteller der biblischen Geschichte erfunden.
Gerade das macht aber die Bibel bzw. das Leben aus: es ist ungeordnet und wir passen alle nicht so in das Bild, dass wir so gerne von uns machen. Gott liebt uns trotzdem und führt die Geschichte zu einem guten Ende.

Du hast noch verschiedene andere Dinge angesprochen: so war Sklaverei in der Früh- und Spätrantike weit verbreitet. Deshalb gab es Gesetze in der Bibel, damit wir die Sklaven wenigstens menschenwürdig behandeln. So wurden Sklaven in der Regel gut behandelt, wurden nach sieben Jahren freigelassen und bekamen sogar eine finanzielle Entschjädigung für den Neuanfang. Leider haben später Christen die schwarzen Sklaven nicht so gut behandelt.
Deshalb sind die berühmten 613 Ge- und Verbote des Judentums heute größtenteils nicht mehr relevant. Denn die Sklavenhaltung ist abgeschafft worden und ein großer Teil dieser Gesetze befasst sich mit Landwirtschaft in Israel (und man diese heute als "Naturschutzgesetze" bezeichnen).

Ja, es geschehen manchmal sehr grausame Sachen in der Bibel, aber es deutlich auch zu sehen, dass Gott ein liebevoller Gott ist. Viele Dinge hat auch nicht gemacht: Sklaverei fand er nicht gut, auch nicht die Ausnutzung von Gefangenen, sozial Schwachen (insbesondere Witwen und Waisen). Und den Hunger in Afrika bekämpft Gott durch den Menschen. Übernatürliches Eingreifen ist nicht nötig, weil dieser Hunger durch Menschen verursacht wurde und deshalb auch von den Menschen beseitigt werden muss. Schuld an diesen Zuständen sind vor allem Dingen die afrikanischen Regierungen, die mehr mit dem Horten von Schätzen auf Schweizer Bankkonten beschäftigt sind als den Straßenbau oder der Wasserversorgung. Man siehe das aktuelle Beispiel Mugabe / Simbabwe. Christen sind gerade in Afrika an vorderster Front und kämpfen oft sehr viele Jahre und oft auch sehr erfolgreich. Mit Tee- und Kaffeetrinken hat Christentum nicht viel gemein.

Und auch der Holocaust in von Menschen verursacht worden, nicht von Gott. Gott gab uns den freien Willen zwischen dem Guten und dem Bösen zu wählen. Und dort mischt er sich auch nicht allzuoft ein. Wenn er es tut nennen wir solche Taten "Wunder".

Gott spricht auch heute noch. Er spricht uns durch sein Wort an, spricht in unsere Herzen. Vielleicht möchtest Du auch nach biblischer Lektüre auch in irgendeiner Weise tätig werden? Vielleicht besuchst Du Gottesdienste, besuchst einen Bibelkreis, singst in einem Chor mit oder wirst sozial aktiv? (Achtung: gefordert ist hier nicht blinder Aktionismus, sondern ein Engagement aus Deinem Herzen heraus. Du musst auch nicht Mutter Theresa übertrumpfen, sondern nur in Deinem Dir möglichen Spielraum für positive Veränderungen sorgen.)
Schau mal unter www.dahw.de/ nach. Dort engagieren sich in einer nicht-kirchlichen Organisation ganz besonders viele Christen, weil die "Aussätzigen" in der Bibel besonders häufig erwähnt werden.

Liebe Grüße
Timm
  • 0

#8
Rolf

Rolf

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Lieber pateralbi,

einiges wurde inzwischen hier geschrieben. Alle Deine Fragen hier aufzudröseln, das ist sicher eine Mammutaufgabe. Das sind wirklich nicht einfache Fragen un noch schwieriger ist es Antwort darauf zu geben. Nicht immer wissen wir, warum Gott so entschieden hat, wie wir es in der Bibel nachlesen können. Für vieles gibt es Erklärungen. Allerdings kommt man wohl nicht weit, wenn man sich dem lebendigen Gott in der Weise nähern möchte, dass man sein alttestamentliches Handeln hinterfragt.

Der Gott, der uns anspricht, der uns liebt und trägt, der unserem Leben Licht, Sinn und Zufriedenheit gibt, hat sich aufgrund des Sündenfalls von den Menschen zurückgezogen. Ohne Glauben kann man viel über ihn spekulieren, aber man wird wenig über ihn wissen. Aber Gott läßt sich finden, in Jesus Christus tritt er zu uns in Beziehung, und diese Beziehung entsteht und besteht nicht durch Gesetze, sondern durch Vertrauen.

Wer wissen will: Wer ist das eigentlich, der Gott der Bibel, der muss sich auf ihn einlassen. Die Beziehung zu Gott gründet sich auf Vertrauen. Vertraueen darauf, dass es wahr ist, Gott seinen Sohn gegeben hat für unsere Schuld, und Vertrauen auch darauf, dass dieser Jesus die Wahrheit ist.

Die Bibel sagt: Der Mensch von sich aus kann nichts über Gott wissen. Der Heilige Geist ist es, der in die Wahrheit leitet, und der unsere Fragen beantwortet. Sie sagt aber auch, der Mensch ohne Gott kann diesen Heiligen Geist nicht wahrnehmen.
Nur wenn wir uns auf Jesus Christus einlassen, wird der Geist Gottes unserem menschlichen Geist davon Zeugnis geben, dass wir Gottes Kinder sind, und uns in alle Wahrheit leiten.

Deshalb macht es für Dich als Fragenden und Suchenden keinen Sinn, diese Fragen aus dem Alten Testament beantwortet zu bekommen. Du solltest besser das Johannesevangelium lesen und von daher Deine Fragen ableiten.

Ich habe Dir hier einen Text, eine Predigt gefunden, die auf die Frage eingeht, welchem Gott wir glauben sollen.



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An welchen Gott glauben wir?




An welchen Gott glauben wir? An welchen Gott glauben Sie? Diese Frage bekommen wir durch die heutigen Lesungen, durch die Schicksale der beiden Witwen, gestellt. Es ist eine wichtige Frage, an deren Beantwortung auch hängt, mit welchem Gottesverständnis wir durchs Leben gehen. Ich möchte Sie heute einladen, mit mir anhand der beiden Geschichten ein wenig darüber nachzudenken.

1. Die Witwe zu Nain

Jesus kommt mit seinen Jüngerinnen und Jüngern und vielen anderen Menschen, die ihm folgten, in die Stadt Nain. Am Stadttor wird ein Toter hinausgetragen. Es muss also später Nachmittag sein, denn dann fanden Beerdigungen statt. Wo so ein Zug auftaucht, da brechen die Gespräche ab, das Lachen verstummt. Es hat etwas Lähmendes, Bleierndes, wenn ein Mensch zu Grabe getragen wird.

Der Zug vor dem Stadttor geleitet einen toten jungen Mann zu seiner letzten Ruhestätte. Es ist der Sohn einer Witwe, vermutlich Stolz und Stütze für sie. Die Frau, die ihm das Leben gab, verliert nicht nur ihr einziges Kind, sie verliert auch ihren Ernährer, den Menschen, auf den sie als völlig rechtlose Frau im Patriarchat völlig angewiesen ist. Eine Witwe, deren einziger Sohn stirbt, hat nur noch die Wahl, in ihre Herkunftsfamilie zurückzukehren und dort lebendig-tot nach einer Rolle zu suchen, die ihr dort bleibt. Angewiesen auf die Gnade und das Wohlwollen der Verwandten. Diese Frau ist am Ende. Ihr bleiben nur noch Trauer und Weinen. Auch um ihr eigenes Leben. Dieser Zug ist so gesehen ein Leichenzug mit zwei Toten: Sohn und Mutter. Sie muss alle Hoffnungen begraben. Kann kein eigenständiges Leben führen. Für wen soll sie noch leben?

Von was soll sie leben? Zwei Tote verlassen Nain. Und Jesus trifft sie. Er hält diesen Zug des Todes an, er hält die Beerdigung auf. Warum? Lk schreibt, dass Jesus Mitleid mit der Frau hat. Er hat nicht Mitleid mit dem toten Sohn. Der hat ja alles hinter sich. Nein, er hat Mitleid mit der Frau, der zweiten Toten in diesem Leichenzug. „Weine nicht“ sagt er zu ihr. Jesus berührt die Totenbahre - für ihn gelten keine Reinheitsgebote bzw. ignoriert er sie, weil für ihn das, was Leben bringt und fördert, über allen Geboten und Gesetzen steht. Und dann spricht er mit dem Toten. Mit einem Befehlswort bringt er ihn ins Leben zurück. Um der Mutter willen. Ihretwegen gibt er dem Sohn das Leben zurück. Er gibt ihr, der alle Würde genommen wurde, ihre Würde zurück. Nun ist sie, die durch den Tod des Sohnes weniger als ein Nichts wurde, wieder eingegliedert in die Gesellschaft, die diese Regeln hat.

So gesehen gibt es nicht nur zwei Tote in der Geschichte, sondern auch zwei Totenerweckungen, zwei Rückholungen ins Leben. Auch die Witwe von Nain wird zum Leben erweckt. Jesus gibt ihr Würde und Wert. Im Namen des Gottes des Lebens holt er sie zurück ins Leben.

Eine schöne Geschichte, könnten wir jetzt sagen. Eine mit Happy End. Wir freuen uns mit der Witwe aus Nain, die samt Sohn ins Leben zurückkehrt, eine Kehrtwende auf dem Weg des Todes zurück ins Leben.

Aber was ist mit den vielen Situationen in denen Jesus heute nicht mehr kommt und alles augenscheinlich wendet? Wo Eltern ihre Kinder verlieren und Jesus sie ihnen nicht mehr wiederbringt. Jesus kam nur einmal zu diesem Sohn. Er rettete ihn nicht ein zweites Mal vom Tod. Auch in der Zeit, in der Lukas dieses Evangelium schrieb, riss der Tod Menschen auseinander, die sich liebten. Und nicht dauernd erstanden Menschen vom Tod. Das war auch nicht zu Lebzeiten Jesu so.
Lukas will uns etwas anderes damit sagen, lange nach Jesu Tod und Auferstehung. Er schreibt aus der Gewissheit heraus, dass die letzte Macht des Todes gebrochen ist. Gott, das Leben selbst, ist größer als der Tod. An Jesus sehen wir das.

Vor kurzem sprach ich mit einem Vater, der seinen 18jährigen Sohn durch einen Sekundentod verloren hat. Er sagte mir, dass sie getröstet sind. In allem Schmerz. Sie wissen den Sohn nun bei Gott. Dort lebt er weiter. Er fehlt ihnen in jeder Sekunde und der Schmerz über den Verlust ist groß. Doch bei Gott ginge es ihm nun gut. Es sei egoistisch, ihn zurückzuwünschen. So wollen sie ihn loslassen. Wissend, dass er in Gottes liebenden Armen ist. Und darauf vertrauend, dass Gott ihnen hilft, diesen Verlust zu verkraften.

Lk hat diese Geschichte wohl weitererzählt, weil sie daran erinnert, dass mit Jesus etwas eingebrochen ist in unsere Welt, das auch vom Tod nicht zerstört werden kann. Das Leben geht nach dem Tod weiter und das Leben beginnt schon hier. Ein Versprechen, eine grenzenlose Zusage, die auch im Angesicht des Todes nicht zurückgenommen wird: In Jesus wendet Gott selbst sich uns Menschen zu - gerade dort, wo wir blind sind vor Tränen - und sagt auch zu uns „Weine nicht!“, „Hab Vertrauen!“. Der Tod ist noch nicht weg aus unserer Welt - auch Jesus musste sterben. Aber die Zuwendung, die Liebe Gottes - sie macht nicht halt an der Grenze des Todes, sie gilt sogar über den Tod hinaus. Gott ist ein Gott der Lebenden, auch wenn sie gestorben sind! Und tröstet die Trauernden, die Weinenden, die Verzagten. Gott ist ein Gott der Hoffnung, des Trostes, der Liebe - des Lebens selbst!

Ist das ein Trost für all die, die trauern? Deren Welt zerbrochen ist durch den Tod eines geliebten Menschen? Deren Augen nicht mehr trocknen, so viele Tränen werden geweint? Die vor einem abgrundtiefen Schmerz stehen und nicht wissen, wie sie ihn bewältigen sollen? Vielleicht ist es ein Trost, wenn wir sie nicht allein lassen, wenn sie in uns Menschen finden, die sie etwas spüren lassen von der Liebe Gottes, wenn sie durch uns erfahren dürfen, was Menschen vor 2000 Jahren direkt bei Jesus erlebt haben: eine Nähe, die den Schmerz mit aushält, die mitweint und die Mut macht zum Leben. Gott ermächtigt uns dazu und wirkt in seiner Kraft auch durch uns. Aus uns selber heraus können wir das nicht. Doch die Kraft des Gottes, der das Leben will und die Liebe selbst ist, wirkt auch durch uns.

2. Die Witwe von Sarepta

Wenden wir uns der zweiten Geschichte zu.

Der Prophet Amos erzählt ein frustrierendes Gleichnis. Da flieht jemand vor einem Löwen - und trifft auf einen Bären! Wieder gelingt ihm die Flucht. Zu Hause atemlos angekommen, stützt er seine Hand gegen die Wand - da beißt ihn die Schlange. (vgl Am5,19)

Wir haben heute von noch einer Witwe gehört, die ihren einzigen Sohn verliert. Die Witwe von Sarepta. Vielleicht hat sie sich ähnlich gefühlt, wie Amos es beschrieben hat. Erst verliert sie ihren Mann und steht als alleinerziehende Mutter ohne jede soziale Sicherung da. Kaum scheint sie diese Situation zu meistern, fällt die vom Propheten Elija angekündigte Dürre über das Land herein. Die Vorräte sind irgendwann erschöpft. Sie sieht für sich und ihren Sohn keine Überlebenschance. Da kommt Elija zu ihr und sorgt dafür, dass ihr Mehlkrug und Ölvorrat nicht versiegen. Jetzt scheinen die Witwe und der Sohn aufatmen zu können - da überfällt den Sohn eine tödliche Krankheit. Muss es dieser Frau nicht so vorkommen, als sei Gott letztendlich die zubeißende Schlange? Diesen Gott will sie nicht! Nichts anderes verbirgt sich hinter der schroffen, abweisenden und grimmigen Anrede, die sie Elija entgegenschleudert: „Was habe ich mit dir zu schaffen, Mann Gottes?“. Die Witwe stellt Gott in Frage. Sie hat Zweifel und ist verzweifelt. Durch ihre große existentielle und seelische Not ist sie in die Ecke getrieben und sieht keinen Ausweg mehr. Und sie stellt Gott in Frage. Vielleicht ist dieses In-Frage-Stellen ihre letzte Brücke zu Gott.

Eine wörtlichere Übersetzungen lautet: „Was ist mir und dir gemeinsam, Mann Gottes?“. Vom Ende des Textes her kann sie vielleicht so verstanden werden: „Meinen wir beide eigentlich den selben Gott?“. Am Schluss formuliert sie: „Jetzt weiß ich, dass du ein Mann Gottes bist.“ Dh, sie zweifelte am Anfang, dass Elija wirklich ein Mann Gottes sei. Der Tod ihres einzigen Sohnes lässt sie keinen anderen Schluss ziehen. Sie ist am Ende. Allein, unversorgt, verzweifelt. Was sie braucht, ist ein Gott des Lebens. Elija´s Gott scheint ein Gott des Todes zu sein. Damit wird sie Elija nicht gerecht. Doch sie kann nach all diesen Schicksalsschlägen keinen klaren und objektiven Gedanken mehr fassen. So sagt sie zu ihm: „Sicherlich willst du mich an meine Sünden erinnern.“ Sie fürchtet wohl in ihm der Art jener Theologen zu begegnen, wie sie auch Hiobs Freunde waren. Sie versuchten, dem im Leid Unterzugehenden dieses Leid noch als selbst verschuldet zu erklären. Doch Gott sagt ihnen: „Ihr habt nicht recht von mir geredet.“

Die Witwe von Sarepta, die eigentlich auf einen Gott des Lebens hofft und in Elija aber das Gegenteil zu sehen meint, wird nicht zurechtgewiesen, sondern erfährt durch die Rettung des Kindes, dass sie und Elija an denselben Gott glauben und zwar an den Gott des Lebens.

Elija nimmt ihre Klage und bringt sie vor Gott. Gott schenkt ihrem Sohn Heilung und ihr wird ein neuer Blick auf Gott möglich: Gott ist zuverlässig und Elija steht für keinen anderen als für diesen Gott des Lebens.

Beide Witwen erfahren ein Wunder, das ihrem Leben wieder eine Kehrtwende gibt. Das stärkt ihren Glauben.

3. Was trägt uns im Leben?

Beide Geschichten wollen uns darauf verweisen, dass Gott ein Gott des Lebens ist. Und fordern uns heraus zu glauben und auf Gott zu vertrauen. Auch wenn kein Wunder geschieht. Es geht um einen Glauben, der sich auf das Vertrauen auf den Gott des Lebens aufbaut. Auf Christus, in dem wir Gott sehen können, der in die Tiefen menschlicher Not und Verzweiflung hinabgestiegen ist, sie kennt und uns versteht. Und der uns so überwinden helfen kann, wenn uns Nöte, Schicksalsschläge, Ausweglosigkeiten treffen. Die Frage ist, ob wir an diesen Gott glauben können, von dem die beiden Witwen - auch und gerade durch Not und Verzweiflung - erfahren haben: Gott ist treu.
Wir sehen in vielen Geschichten und auch in den beiden von heute, dass Gott ein Herz für die Menschen hat. Ein so großes, liebendes Herz. Und das Leben will. Auch für uns.

Die Geschichten fragen auch unseren Glauben an: wer ist dieser Jesus, wer ist Gott für uns? Welche Beziehung haben wir zu beiden? Und welche Konsequenzen hat das für mein Leben? Es ist im Grunde wieder die Frage, worauf ich mein Leben gründe, was mich trägt und hält.

Eine Geschichte erzählt folgendes:
Eines schönen Morgens glitt vom hohen Baum am festen Faden die Spinne herab. Unten im Gebüsch baute sie ihr Netz, das sie im Laufe des Tages immer großartiger entwickelte und mit dem sie reiche Beute fing.
Als es Abend geworden war, lief sie ihr Netz nocheinmal ab und fand es herrlich.

Da entdeckte sie auch wieder den Faden nach oben, den sie über ihrer betriebsamen Geschäftigkeit ganz vergessen hatte. Doch verstand sie nicht mehr, wozu er diene, hielt ihn für überflüssig und biss ihn kurzerhand ab. Sofort fiel das Netz über ihr zusammen, wickelte sich um sie wie ein nasser Lappen und erstickte sie. (nach Jörgensen)

Es kann lebensgefährlich sein, wenn wir die Verbindung zu dem, was uns trägt, kappen.
Wir können tief und haltlos fallen. Gott ist auch in der tiefsten Tiefe da, doch manche Menschen wollen nicht aufgefangen werden. Den einzigen tragenden Faden, der mich mit dem Himmel verbindet, zu kappen, kann ungeahnte Konsequenzen haben. Sie müssen nicht unbedingt lebensgefährlich sein, doch vermutlich auf jeden Fall unangenehm auf die Länge gesehen.

Ich möchte die Geschichte jetzt nicht überstrapazieren, doch zeigt sie mir auf gewisse Weise schon, dass wir uns immer wieder fragen müssen, was unser Leben ausmacht, was es schön macht und wo wir Halt finden. Und wem wir alles zu verdanken haben, was unser Leben schön und reich macht. Wer uns trägt, wenn alles zusammenfällt. Es ist wichtig, den Faden, an dem unser ganzes Leben hängt und der uns mit Gott verbindet, zu pflegen und bewusst zu nutzen.

Ich möchte das Bild vom Lebenskoffer aufgreifen, um noch etwas tiefer in dieser Frage zu gehen. Was haben wir so in unseren Lebenskoffer gepackt? Was glauben wir, sollte unbedingt drin sein und was ist entbehrlich? Immer wieder ist es gut, wieder reinzuschauen, ob wir die wichtigen Dinge dabei haben und wie viel Unnötiges sich angesammelt hat. Ich mache einmal ein paar Vorschläge, was so wichtig wäre, drin zu haben: Liebe zu Gott, zu sich selbst und zu den Mitmenschen, gelebter Glaube, Einsatz für andere Menschen, Einsatz für die Gemeinde, Wertschätzung von sozialen Beziehungen wie Familie, Partnerschaft und Freundschaft, Gemeinde, Unterstützung der Schwachen, Umweltbewusstsein. Sicher gibt es noch andere Dinge und wir alle würden noch verschiedenes dazupacken. Eben auch Details. Was wir aber beantworten müssen, bevor wir den Lebenskoffer packen ist die Frage: „Wer ist Gott für mich?“, denn entsprechend unserer Antwort wird sich das Gepäck verändern. Von der Beantwortung dieser Frage hängt ab, was für unser Leben wichtig ist und welchen Inhalt wir einpacken.

Jede Verbindung, die wir eingehen, muss gepflegt werden. So auch die zu Gott. Sonst wissen wir irgendwann nicht mehr, an welchem Faden unser Netz hängt, wo der Lebensfaden hinführt, der uns hält und trägt und kappen ihn aus Unwissenheit und Vergesslichkeit. Es ist wichtig bei allem, was wir sonst auch noch machen und unser Leben ausfüllt, den Glauben als tragenden Grund, als Verbindung zu Gott, die uns Halt gibt, bewusst zu gestalten. Denn das hält und trägt uns und unser ganzes Leben. Und trägt uns auch durch Zweifel hindurch, bis wir wieder den Gott des Lebens und der Liebe sehen können und den Faden, der uns hält, der direkt von Gott zu uns führt.

Wir leben nicht für uns allein. Weil Gott ein Gott des Lebens ist, setzt Gott sich immer für das Leben ein. Und wir sollen es genauso tun. Dazu brauchen wir die ständige Verbindung zu Gott, um auf dem Laufenden zu bleiben und ständig unser Wissen zu erweitern, was es heißt, mit einem Gott des Lebens unterwegs zu sein. Unsere Geschichten heute zeigen uns, wer und wie Gott ist: das Leben selbst, die vollkommene Liebe. Gott sagt Ja zu uns, und wenn wir dieses Ja erwidern, bleibt unser Leben nicht an der Oberfläche. Es gewinnt an Tiefe und Schönheit, Wahrheit und Echtheit. Nichts wird uns schrecken müssen, denn nirgends werden wir allein sein. In Christus hat Gott alle Tiefen des menschlichen Lebens ausgelotet und erlitten. In Christus sehen wir, dass Gottes Kraft den Tod besiegt und das Leben das letzte Wort hat.

Der Gott des Lebens gibt allen Menschen Würde und wenn wir diese Würde für uns angenommen haben, bleibt es unsere Aufgabe, sie auch alle spüren zu lassen, denen wir begegnen. Damit machen wir Mut zum Leben.
Dag Hammarskjöld formuliert es so:

Du, der über uns ist,
Du, der einer von uns ist,
Du, der ist -
auch in uns;
dass alle dich sehen - auch in mir,
dass ich den Weg bereite für dich,
dass ich danke für alles, was mir widerfuhr.
Dass ich dabei nicht vergesse der anderen Not.
Behalte mich in deiner Liebe,
so wie du willst,
dass andere bleiben in der meinen.
Möchte sich alles in diesem meinem Wesen
zu deiner Ehre wenden,
und möchte ich nie verzweifeln.
Denn ich bin unter deiner Hand,
und Kraft und Güte sind in dir.

Möge der Gott des Lebens und der Liebe uns segnen, egal, wo wir uns gerade auf unserem Lebensweg befinden. Möge der Gott des Lebens uns in seiner Liebe bewahren, sodass wir bedingungslos vertrauen lernen und immer mehr den Gott des Lebens allüberall entdecken können.


Herzliche Grüße und Gottes Segen


Rolf

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