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Umgang mit naturwissenschaftlicher Erkenntnis


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Rolf

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Umgang mit naturwissenschaftlicher Erkenntnis





Über den Autor
Rainer Gross (Jahrgang 1962) hat Philosophie und Literaturwissenschaft studiert und den Bachelor of Theology an einer Bibelschule erworben. Zur Zeit ist er als Schriftsteller und Seminarleiter tätig.


Frage von NP:
"Mich würde mal interessieren, wie ihr zu Naturwissenschaften steht. Ich selbst studiere Physik. Ich habe mich auch bewusst dafür entschieden, nachdem ich Christ geworden bin. Inzwischen allerdings bin ich mir nicht mehr so sicher. Man lernt das wissenschaftliche Denken und hat das Bedürfnis, alles logisch erklären zu wollen, was mir persönlich den Glauben etwas erschwert er lässt sich ja nicht beweisen. Außerdem muss man so viele Dinge lernen von denen man weiß, dass sie falsch sind - z.B. der Urknall."

Deine Probleme mit der Naturwissenschaft (NW) kann ich gut nachvollziehen. Ich selbst habe Philosophie studiert und musste lernen, mit dieser Ausbildung und diesem Fach als Christ richtig umzugehen.

Das wissenschaftliche Denken, das insbesondere Beweise und Versuche als Verifizierung von Theorien bzw. Thesen kennt, spricht an und für sich nicht gegen den Glauben. Man muß sich nur klarwerden, dass die NW die Welt und das Universum unter einem ganz bestimmten Blickwinkel sieht. Außerhalb dieses Blickwinkels kann sie die Welt nicht beschreiben, also auch nichts beweisen.

Dazu gehört der ganze Bereich der Religion, aber auch der Geisteswissenschaften. Der Vergleich der NW mit dem Glauben bzw. der Religion kann nur ganz unten am Fundament gezogen werden, da, wo die NW Grundannahmen (Axiome) macht, an denen sie festhalten muß und ohne die sie ihre Sicht der Wirklichkeit nicht gegen andere abgrenzen kann. Ohne diese Axiome ist eine wissenschaftliche Arbeit nicht möglich.



Grenzen der Naturwissenschaft

Das gilt auch für jede Weltanschauung, für jede Sicht der Wirklichkeit. Die NW klammert Gott als Ursache der Schöpfung und sein übernatürliches Eingreifen aus. Sie kann diesen Bereich mit ihren Mitteln nicht untersuchen. Dennoch gibt es Grenzbereiche, in denen die NW Aussagen macht, die eigentlich schon Weltanschauung und nicht mehr Forschung sind.
Wenn sie z.B. behauptet, der Mensch sei ein körperliches Wesen und alles, was Geist ist, sei allein durch die Materie verursacht. Die Theorien über den Ursprung der Universums (Urknall) gehören ebenso dazu, wenn jemand behauptet, sie seien schon bewiesen. Die NW kann solche Theorien nicht beweisen, weil sie keine Ursachenforschung am allerersten Anfang betreiben und nur über Versuche eine Theorie verifizieren kann. Das ist aber in manchen Bereichen der NW nicht möglich.

Die Forscher geben ja auch zu, dass sie in den Bereich des Urknalls selbst nicht hineinreichen können, weil dort die bestehenden Gesetze keine Gültigkeit hatten.
Ein anderes Beispiel ist die 3-Grad-Kelvin-Hintergrundstrahlung, die als Beweis für den Urknall angeführt wird. Sie ist höchstens ein Indiz, und über Alternativerklärungen dieses Phänomens müßte die NW weiter nachdenken, wenn sie sich nicht auf eine nicht verifizierbare Theorie festlegen will. Wir haben es also gerade in der Kosmologie mit Weltanschauungen oder nicht verifizierbaren Theorien zu tun.

Das musst Du als Christ wissen. Dann kannst Du ruhig und gelassen mit dem Wissen umgehen, das Dir die NW in ihren Grenzen bietet. Es gibt vieles, worüber ein Christ staunen und wodurch er zur Anbetung Gottes kommen kann – gerade der ungeheuer komplexe und dabei bis ins Kleinste ausgetüftelte Bauplan der Materie, unseres Planeten und des Universums ist sehr geeignet dazu, einem Christen die Genialität Gottes und das Wunder der Schöpfung näherzubringen.



Die Rolle des Verstandes

Das naturwissenschaftliche Denken ist weniger auf Logik gegründet als auf Theorie und Experiment. Logik ist nichts weiter als die Folgerichtigkeit unseres Verstandes. Den Verstand aber hat uns Gott gegeben. Mit seiner Hilfe sollen wir die Welt um uns herum verstehen. Logik gehört also für uns Menschen zum täglichen Leben.

Biblisch gesehen sollen wir also unseren Verstand benutzen, uns aber nicht auf ihn allein verlassen (Sprüche 3,5), wenn es darum geht, die Welt um uns her zu begreifen. Logik führt uns nicht zum Schöpfergott und erst recht nicht zu Jesus Christus. Dazu brauchen wir Gottes Wort, das wirdurch den Glauben annehmen. In Hebräer 11,1-3 heißt es:

Glaube aber ist: Feststehen in dem, was man erhofft, Überzeugtsein von Dingen, die man nicht sieht. Aufgrund dieses Glaubens haben die Alten ein ruhmvolles Zeugnis erhalten. Aufgrund des Glaubens erkennen wir, daß die Welt durch Gottes Wort erschaffen worden und daß so aus Unsichtbarem das Sichtbare entstanden ist.
Hebräer 11,1-3


Der Glaube ist kein bloßes Fürwahrhalten von etwas, was niemand beweisen kann. Der Glaube hat seine eigene Evidenz, er liefert zwar keine naturwissenschaftliche Beweise – weil er ja keine NW ist und sein will – , aber er liefert durchaus Gewißheiten und verstandesgemäße Einsichten (1.Korinther 2,11-8,16), die auf einer anderen Erkenntnisebene Gültigkeit besitzen. Ein Christ kann also durchaus mit der Logik und naturwissenschaftlichem Denken bis an deren Grenzen gehen und darüberhinaus durch den Glauben wissen, dass Gott z.B. nicht durch den Urknall geschaffen hat, sondern durch das Schöpfungswort.

Fazit
Am besten hilft man sich mit der Haltung: Die begrenzte Gültigkeit dessen, was ich lernen muß, ist mir bewusst; ich prüfe alles und behalte das Gute daran (das, was mich Gott näherbringt, 1.Thessalonicher 5,21). Ich erkenne, wo die NW Aussagen außerhalb ihres Gültigkeitsbereichs macht und vermische nicht Wissenschaft mit Weltanschauung. Diese Haltung gilt es ständig einzuüben.



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