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Traditionelle chinesische Medizin


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Rolf

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Traditionelle chinesische Medizin



Alte Handschriften (s.u.); befördert seit den 1950ern in China auch von staatlicher Seite; Boom im Westen im Gefolge eines modischen Interesses an fernöstlichen Glaubensinhalten seit etwa 1970.

Grundgedanken:

- Welt und Lebewesen verhielten sich wie Makrokosmos und Mikrokosmos. Beiden gemein seien die Prinzipien Yin und Yang, das männliche und das weibliche Prinzip, die in Gegensatz zueinander stünden und sich ergänzten.

- Die "Energie" des Körpers (Chi oder Qi) verlaufe in Bahnen, den sogenannten Meridianen, die die Funktionsbereichen des Körpers miteinander verbänden.

- Gesundheit wird mit ungestörtem "Chi-Fluß" und ausgewogenem Yin-Yang-Verhältnis verbunden, bei Erkrankungen sei dieser Fluß gestört oder unterbrochen.

- Diese "Lebensenergie" bzw. den Zustand des Patienten könne der Behandler durch das Messen des Pulses, das Betrachten der Zunge und des Gesichtes und Körperbaus in Erfahrung bringen.

- Symptome werden nach der Fünf-Elemente-Lehre (Holz, Metall, Feuer, Wasser, Erde), nach Gegensatzpaaren (8 "Leitkriterien" u.a. : Fülle - Leere, Wärme - Kälte usw.) und den fünf "Wandlungsphasen" geordnet.

- Bei kleinen Kindern wird der Betrachtung des Zeigefingers (!) große Bedeutung beigemessen: Hautfalten, Linien und Venenzeichnung werden begutachtet und mit einer Bedeutung belegt.

- An bestimmten Punkten des Körpers verliefen diese Meridiane oberflächlich, so dass sie einer Behandlung (Akupunktur, Moxibustion) zugänglich seien.

- Störungen der "Lebensenergie" könnte durch geeignete Maßnahmen vorgebeugt werden (Ernährung) oder geheilt (Akupunktur)

- In der Ernährungslehre der TCM werden den Nahrungsmitteln Yang/Yin-Anteile oder "Energien" zugeordnet.

- Weitere Behandlungs-/Vorbeugungsmethoden sind eine spezielle Gymnastik, die ebenfalls den "Energiefluß" befördern soll, Massagen und eine von magischen und naiven Vorstellungen getragene Arzneimittellehre. Belege für eine Wirksamkeit liegen meist nicht vor.


Zu beachten:

- Das Lehrgebäude der TCM beruht auf einer naiven und überholten Natursicht.

- Niemand würde wohl die Sicht der alten Chinesen, wonach es fünf Elemente gab, gegen die Erkenntnisse der modernen Chemie setzen wollen. Ihre Vorstellung von der Funktionsweise des menschlichen Körpers ist von ähnlicher Naivität und Oberflächlichkeit gekennzeichnet.

- Begriffe wie Energie werden in einer vom normalen Sprachgebrauch abweichenden, undifferenzierten und undefinierten Weise verwandt.

- Die Lehre von den Meridianen ist eine überholte Funktionsvorstellung.

- TCM ist ein Beispiel für altertümliche Methoden, deren moderne Vertreter aus der deutlichen Not eine angebliche Tugend machen: Die altertümliche Vorstellung von "Meridianen" und die moderne Sinnes- und Nervenphysiologie können nicht gleichzeitig korrekt sein. Auch der Umstand, dass die Leber nach Vorstellung der alten Chinesen in der linken Körperhälfte lag, wird einfach umgedeutet. Komplizierte Systeme wie das der 28 verschiedenen Pulsarten, die medizingeschichtlich aus dem verzweifelten Bemühen, mehr Informationen ohne jegliche Ausrüstung zu erhalten und ohne genauere Kenntnis (oder falsche Vorstellung von) der Physiologie zu deuten, entstanden sind, haben zwar ihre geschichtliche Bedeutung. Zu bedenken ist in diesem Zusammenhang jedoch, dass phantasievolle Erklärungen dem Mangel an Kenntnissen entsprungen sind. Eine Systematisierung falscher Vorstellungen gibt diesen nicht mehr Gewicht, auch wenn sie dadurch gedanklich geordneter erscheinen mögen.


Fazit:
Ein überholtes Lehrgebäude altertümlichen Zuschnitts mit einer oberflächlichen und naiven Natursicht. Zuordnungen und Vorstellungen sind meist willkürlich und decken sich nicht mit modernen Erkenntnissen. Das Alter der systematisierten chinesischen Medizin wird oft übertrieben und mit 4-6000 Jahren angegeben. In nicht nachvollziehbarer Weise werden diese überholten Vorstellungen von ihren Vertretern wegen ihrer allgemeinen Aussagen und mangelhafter Definition aber als über die wissenschaftliche Medizin hinausgehend betrachtet. Nachweislich falsche Vorstellungen werden mit Mystizismus befrachtet als "letzte Wahrheiten" verkauft. Bizarre, altertümliche und komplizierte Systeme werden zur Diagnosefindung benutzt (28 verschiedene Arten des Pulses!), um undifferenzierte, unnütze und nicht zielführende Diagnosen zu erstellen (Mangel an Chi, Verlagerung des Yang/Yin-Verhältnisses). Die Behandlungsmethoden der TCM erbringen keinen belegbaren Nutzen. Akupunktur beruht ebenfalls auf dieser altertümlichen Sicht der Körpervorgänge und konnte in kontrollierten Studien bislang keine ausreichenden Belege für eine reproduzierbare Wirksamkeit erbringen. Einzelne Verfahren können schädigend sein (Moxibustion wird in der TCM in China narbenbildend ausgeführt). Zudem ist zu beachten, dass die Verfahren/Arzneien, die in Europa unter dem Begriff TCM angeboten werden, nur einige Aspekte darstellen, die bei Europäern als problemlos zu vermarkten gelten. Besonderes Gewicht wird in China selber auf die Bereitung diverser auch aus Tieren hergestellter Mittel gelegt. Tigerhirn gegen Konzentrationsschwäche oder Tigerhoden gegen Impotenz fänden jedoch hierzulande schwerlich Abnehmer; aber auch das ist TCM.

Bei ausschließlicher Anwendung der Diagnoseverfahren der TCM besteht die Gefahr, zielführende Diagnosen zu verschleppen und durch einen zu späten Therapiebeginn mit stichhaltigen und zielführenden Methoden unnötiges Leiden zu verursachen.



Prädikat: Nicht zu empfehlen; als ausschließliches Verfahren bei ernsthaften Erkankungen keinesfalls zu empfehlen.
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