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Wie kommt es zu Besessenheit?


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Rolf

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Wie kommt es zu Besessenheit?






Frage von NN:
"Wie kommt es eigentlich dazu, dass Menschen besessen werden? Sucht sich der Teufel einfach wahllos ein Opfer oder hat der Besessene vorher in sündhafter Weise bewusst Kontakt zum Teufel aufgenommen? Es gibt Menschen, die an spiritistischen Sitzungen teilnehmen, ohne dass sie gleich besessen werden. Viele werden vielleicht depressiv, leiden unter Zwangsgedanken oder verändern sich auf andere Weise nachteilig. Welche Möglichkeiten der Befreiung gibt es? Soll man nur beten oder auch gebieten? Soll man mit Dämonen reden, oder soll man das auf keinen Fall tun, weil der Teufel ja eh der Vater der Lüge ist. Kann es denn sein, dass der Exorzismus, der von der katholischen Kirche betrieben wird, überhaupt funktioniert, da diese Kirche vor allem in den Fragen des Heils gravierende Irrlehren vertritt? Und wieso gibt es in der katholischen Kirche berufene Exorzisten? Scheinbar funktioniert es wohl doch auch auf katholische Art.
"
1. Wie kommt es eigentlich dazu, dass Menschen besessen werden?

Diese Frage ist sehr umstritten und eine Spielwiese für Spekulationen jeder Art, denn die Bibel gibt weder eine explizite Definition von Besessenheit, noch gibt sie konkrete Stufen im Zustandekommen von Besessenheit an. Die biblischen Berichte gehen aber sehr selbstverständlich davon aus, dass es Besessenheit gibt, und dass Jesus Christus ganz klar Macht über Dämonen hat, die einen Menschen in Besitz genommen haben.

Aus meiner Sicht ist Besessenheit ein Gerichtshandeln Gottes, das aber keineswegs immer einer besonders großen individuellen Schuld des Besessenen zugeschrieben werden kann. Es ist nicht so, dass Okkultisten automatisch immer besessen sind. So sind der Zauberer Simon in Apostelgeschichte 8,4-25 oder der Zauberer Elymas in Apostelgeschichte 13,4-12 eben keine Besessenen. Bei dem besessenen und epileptischen Knaben, von dem in Matthäus 17,14-20; Markus 9,14-29 und Lukas 9,37-43 die Rede ist, kann man wohl kaum von einer besonderen individuellen Schuld ausgehen, da er „[v]on Kind auf“ (aus Markus 9,21) besessen war.

Auch Saul und Judas sind keine Belege für diese These. Sie sind zeitweilig in Kontakt mit "einem bösen Geist" (Saul) bzw. dem "Teufel" (Judas) gekommen, aber die Bibel berichtet nichts über eine dauerhaft anhaltende Besessenheit, bei der der Betroffene keinen eigenen Willen mehr besitzt.

Aus meiner Sicht ist die Ursache der Besessenheit die Sünde des Menschen. Es gibt aber keinen Hinweis, dass es immer eine eigene schwere Schuld ist und auch keinen Hinweis, dass „okkulte“ Sünden hier eine wichtigere Rolle spielen würden als andere.



2. Welche Möglichkeiten der Befreiung gibt es?

Ich möchte zuerst auf die Frage eingehen, ob man mit Dämonen reden sollte. Von Jesus heißt es in Markus 1,34 und Lukas 4,41, dass er sie nicht reden ließ, weil sie ihn kannten. Das einzige Gespräch zwischen Jesus und den Dämonen finden wir bei der Heilung der besessenen Gadarener bzw. des besessenen Geraseners (Matthäus 8,28-34; Markus 5,1-20; ). In diesem Fall fragt Jesus nach dem Namen des Dämons, erhält aber letztlich keine Antwort, weil es so viele Dämonen sind. Ich sehe keinen biblischen Beleg dafür, mit Dämonen zu sprechen.

Nun zu der Frage, ob auch der Exorzismus von Irrlehrern funktionieren kann. Die Bibel geht offensichtlich davon aus. Sie berichtet von „Söhnen“ bzw. Anhängern der Pharisäer, die Dämonen austreiben (Matthäus 12,27; Lukas 11,19). Von der Pharisäern heißt es aber:


Weh euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, die ihr das Himmelreich zuschließt vor den Menschen! Ihr geht nicht hinein, und die hinein wollen, lasst ihr nicht hineingehen. Weh euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, die ihr Land und Meer durchzieht, damit ihr einen Judengenossen gewinnt; und wenn er's geworden ist, macht ihr aus ihm ein Kind der Hölle, doppelt so schlimm wie ihr.
Matthäus 23,13-14



Jesus sagt auch von den falschen Propheten, dass sie am jüngsten Tag sagen werden:


Herr, Herr, haben wir nicht in deinem Namen geweissagt? Haben wir nicht in deinem Namen böse Geister ausgetrieben?
Matthäus 7,22



Diese Aussagen decken sich auch mit den Erfolgen bei der Beseitigung von Besessenheitsphänomenen in anderen Religionen, wie dem Schamanismus, die ja durchaus Erfolge vorweisen können. Manche haben allerdings mit folgender Aussage Jesu ein Problem. In Matthäus 12,25-29 reagiert Jesus auf den Vorwurf die bösen Geister durch ihren Obersten auszutreiben mit folgenden Worten:


Jedes Reich, das mit sich selbst uneins ist, wird verwüstet; und jede Stadt oder jedes Haus, das mit sich selbst uneins ist, kann nicht bestehen. Wenn nun der Satan den Satan austreibt, so muss er mit sich selbst uneins sein; wie kann dann sein Reich bestehen? Wenn ich aber die bösen Geister durch Beelzebul austreibe, durch wen treiben eure Söhne sie aus? Darum werden sie eure Richter sein. Wenn ich aber die bösen Geister durch den Geist Gottes austreibe, so ist ja das Reich Gottes zu euch gekommen. Oder wie kann jemand in das Haus eines Starken eindringen und ihm seinen Hausrat rauben, wenn er nicht zuvor den Starken fesselt? Erst dann kann er sein Haus berauben.
Matthäus 12,25-29



Aus meiner Sicht beschreibt Jesus in Vers 29, worin u. a. der Unterschied zwischen ihm und den „Söhnen“ der Pharisäer und den falschen Propheten etc. liegt. Er „fesselt“ oder bindet die Dämonen. D. h. bei ihm geschieht anscheinend nicht das, was in Matthäus 12,43-45 und Lukas 11,24-26 beschrieben wird, nämlich, dass die Dämonen zurückkommen und es mit dem Besessenen schlimmer wird als zuvor. In der Tat wird im Neuen Testament von keinem Dämon berichtet, der von Jesus oder seinen Jüngern ausgetrieben worden ist und zurückkehrt. In der Bibel sind die Machtverhältnisse klar, es gibt nirgends einen Kampf zwischen einem „Exorzisten“ und einem Dämon um einen Besessenen. Solche Vorstellungen führen immer wieder zu Kapitalverbrechen an Menschen, weil ein Exorzist falsche Vorstellungen von Dämonenbefreiung hat.

Soll man nun beten oder gebieten, wenn man einem Besessenen helfen möchte? Dass Beten richtig ist, ist natürlich unumstritten. Das Gebieten wird im Neuen Testament nur von Jesus und seinen Aposteln berichtet, nicht von "normalen" Gemeindegliedern. Ich würde persönlich aus diesem Grund auf ein Gebieten verzichten.



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