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Drevermann und Bauer: Heiler wider Willen?!


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#1
Hebräer83

Hebräer83

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Heiler wider Willen

Offiziell ist Helmut Bauer ein Heiler wider willen. In einem Interview mit der Zeitschrift „Charisma“ erklärte er, daß nach einer Begegnung mit dem „Heiligen“ Geist, Mitternacht Pfingsten 1990 – obgleich er mit Jesus nichts zu tun haben wollte – Wunder begannen. Seine Bekehrung habe erst später stattgefunden.

Paradox, wenn man bedenkt, daß Bauer heute ein Wort-des-Glaubens-Evangelium predigt, bei dem das (Selbst-)Bewußtsein und die tiefe Überzeugung (Glaube) den Schlüssel zur Annahme der Gesundheitsverheißung bildet. Demnach hätte Gott damals durch einen Ungläubigen und Unwilligen etwas gewirkt, was nach heutiger Predigt Bauers ausgeschlossen zu sein scheint (dazu später mehr).

Dubioses Auftreten von Heilungskräften, die nachträglich als göttliche Gabe uminterpretiert werden, ist nicht auf Bauer beschränkt. Ein anderes Beispiel, bietet dafür der Heiler Rolf Drevermann. Drevermann kommt aus dem katholischen Münsterland und betrieb eine Wirtschaft auf Ibiza, wo er noch heute lebt. Im Vorwort seines Buches "Heilen in Gottes Auftrag", das von Ex-TV-Pfarrer Jürgen Fliege geschrieben wurde, beschreibt Drevermann das erstmalige Auftreten seiner Kraft folgendermaßen:

„Rolf, werden sie ihn genannt haben. Und die Gäste erzählen wohl wie immer und zum x-ten Mal ihre Heldengeschichten und Krankengeschichten. Zum Wohl! Und wie sie dem Zoll ein Schnippchen geschlagen haben. Und daß sie seit Jahren schon mit der halbwüchsigen Tochter von Arzt zu Arzt gelaufen seien. Aber keiner der Ärzte bekäme ihren Schmerz im Arm weg. Da blieben die Rotweingläser unten und die Köpfe auch. Da nickt der freundliche Wirt (Drevermann) stellt sein Glas auch auf den Tisch, schiebt es eher betreten Richtung Tischmitte, zieht den Arm zurück und streicht wie nebenbei dem halbwüchsigen Mädchen neben sich mitfühlend über den schmerzenden Arm. Was kann man schon mehr machen als einfach nett zu den Gästen zu sein. Und wo man nichts ändern kann, kann man mindestens trösten. Vielleicht noch ein bißchen warm halten den Arm der Kleinen. Das wird schon keiner mißverstehen. Vater und Mutter sind ja auch dabei. Und dann noch den Rest der Flasche vielleicht und dann ab ins Bett. Morgen ist ja auch noch ein Tag....
Aber ein ganz neuer. Nur ahnt das keiner. Als Rolf Drevermann, der Koch und Wirt aus dem Münsterland am nächsten Tag zu seinen Töpfen gehen will, steht die Familie von gestern Abend schon da. Was er mit der Tochter gemacht habe?! Das, was kein Arzt hingekriegt hat, war passiert. Das Mädchen war für einige Stunden schmerzfrei gewesen. Rolf Drevermann fühlt sich nicht wohl. Es geht auf Mittag zu. Er muß kochen. Und vor ihm steht eine aufgeregte Familie aus Deutschland und redet auf ihn ein wie auf einen lahmen Gaul. Sie reden was von Handauflegen und heilenden Händen und ihm läuft die Zeit davon. Er hat keine heilenden Hände! [...] Das Wunder ist geschehen. Und seitdem hat Drevermann ein Problem: Er ist ein Heiler.“



Drevermann wird von Fliege im weiteren Verlauf des Vorwortes zu einem ebenso unfreiwilligen Gottesmann wie Mose oder Jeremia stilisiert. Fragwürdig gerade auch hinsichtlich der Person Fliege wird das ganze auch durch folgende Zeilen:

„Rolf Drevermann brauchte der Himmel wohl, um an die alte Heilkunst des Handauflegens zu erinnern, die schien fast vergessen. Handauflegen tun die Heiler aller Zeiten und Himmelrichtungen, biblische wie unbiblische. Doch das ist nicht der Maßstab.
Nur haben die toten Buchstaben unserer Heiligen Schrift diese lebendige Tradition in unseren modernen Gemeinden Europas fast absterben lassen. Das aber stört keinen guten Geist.“


„Handauflegen“ sei eine Heilkunst. Wer weiß, daß Kunst von Können kommt, wie das lateinische „Ars“ etwas mit Handwerk zutun hat, der ist sich klar, daß Fliege hier nicht von göttlicher Kraft reden kann. Zumal: biblisch oder unbiblisch nicht der Maßstab sei, wobei aber gerade biblisch oder unbiblisch den Unterschied macht zwischen Gotteswerk und Menschenwerk (oder schlimmerem).
So muß dann auch nicht verwundern, daß Fliege dann unmittelbar die „Toten Buchstaben“ verantwortlichen machen will, als ob diese nicht u.a. mit Jakobus 5 von biblischer Handauflegung sprechen. Zuletzt kommt dann noch irgendein guter Geist ins Spiel und die Formulierung impliziert, daß es derer viele gäbe. Auch hier wird eine Story gedichtet, die ganz nach einen Geister-Überfall klingen soll. So heißt es ein paar Zeilen zuvor:
„Das Leben verfügt über Kräfte, die alle Widerstände [hier] überwinden.“

Drevermann heilte durch streicheln/streichen. Das Mädchen war auch nur vorübergehend schmerzfrei und erst nach einer Weile (4 „Behandlungen“) völlig.
Helmut Bauer, aus dem katholischen Bayrischen Wald nun, berichtete auf dem Glaubenstag West 2007 folgendes ganz ähnliches:

„Ich kann mich noch gut erinnern. Da war ich in den Neuen Bundesländern unterwegs. Kam eine Frau. Sie kam nach vorne und sagte: Herr Bauer sie können mir helfen.
Und ich hab gesagt: Wie komm’s auf die Idee?
Da sagte sie: Ich war 4 Wochen jetzt in einer Schmerzklinik und sie konnten mir überhaupt nicht helfen. Aber dort war ein Arzt und der sagte: Eine Möglichkeit haben sie noch (Publikum lacht). Und ich frage ihn und sagte: Was ist diese Möglichkeit? Und er sagte: da gibt’s einen im Bayrischen Wald, der kann dir noch helfen. Such dir den! Der reist ab und zu umher und besuch diese Dienste.
Und sie sagte: Und jetzt bin ich her.
Und ich hab g’sagt: Und sie glauben wirklich, daß sie heute hier gesund werden?
Und sagte sie: Der Arzt hat’s auch g’laubt.
Und dann sagte ich: Naja, wenn’s der Arzt g’laubt hat, dann glaub’s ich auch (Bauer lacht).
Und lachte. Und sie hatte Schmerzen am ganzen Körper, rheumatische Schmerzen. Und während ich lachte und mit ihr sprach nahm ich ihre Hände, ihre Arme und streichelte sie. Und auf einmal schrie sie: Hey, Herr Bauer, das wird ständig leichter. Immer wenn sie drüber streicheln ist es wie wenn der Schmerz rausginge.
Das moch’m mer heute auch. Das zeig’ [ich] euch wie das geht: Schmerzstreicheln. zisch. Weg. streichel’ mal weg. könnt ihr alles sehen heute.
Und ich strich weiter drüber und weiter. Und auf einmal schaute sie mich an und sie weinte und sagte: Ich hab keine Schmerzen mehr. Sind alle weg.
War noch nie. Seit 20 Jahren bin ich permanent unter Schmerzen. Und ab dem Zeitpunkt war sie geheilt für immer.“

(Min 9-11, Quelle: )

Hier haben wir das exakt gleiche Phänomen und beides ist sicher nicht göttlich gewirkt. Bauer sagt zwar: "Zisch. Weg." Doch berichtet er im Gegensatz dazu wahrheitsgemäß, daß sich Heilung erst nach längerem ("weiter drüber und weiter") einstellte. Auch das Mädchen bei Drevermann, brauchte laut Vorwort noch 4 "Behandlungen".
Drevermann bezieht heute seine Kraft "durch das Vertrauen in Gott, in Christus, durch das Gebet und das unendliche Vertrauen zur Mutter Gottes." Da? das Vertrauen zu Gott und Christus nicht mit dem Attribut "unendlich" beschrieben wird sollte aufmerksam machen. Daß sich damit auch gut Geschäfte machen lassen ist klar:

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Bauer hingegen glaubt an den Glauben seine Gabe und an sich:

„Das was du heute hast, ist nicht zu schwierig für Gott. [...] Was ich von dir erwarte ist ganz einfach: Glaube. Glaube. Ganz einen einfachen Glauben. Wir haben heute – für die die nicht da waren – über göttlichen Glauben gesprochen. Aber ich spreche jetzt über ganz einen einfachen Glauben: Ja, ihr könnt mir helfen, weil Jesus Christus durch euch wirksam ist. Das ist der einzige Glaube, den du brauchst. Wenn du hier bist .. und zweifelst .. ich glaub nicht, daß du dann wirklich etwas empfängst. Es kann sein, daß du berührt wirst, daß der Schmerz verschwindet. Es passieren viele Wunder in diesem Dienst. Nur.. wenn du nicht wirklich überzeugt bist von diesem Dienst. Nur, wenn du nicht wirklich überzeugt bist davon, dann bist du kaum draußen. Kann sein, daß du wieder Probleme hast. Aber wenn du überzeugt bist: Ja ich glaube einfach, daß er durch diesen Prediger [Bauer] vorn, durch Melanie [Irvin – auf sie wurde die „Gabe“ von Bauer u.a. übertragen], durch die Leute..., die euch heute noch Hände auflegen, durch das Heilungsteam. Ich glaube, daß die die Fähigkeit haben durch diese göttliche Kraft, durch Christus in ihnen, mich heute, hier zu heilen. Ganz einfach. Dieser Glaube. Mehr brauchst du nicht. Je stärker er ist, desto schneller geht’s. Desto schneller geht’s. Desto schneller geht’s. Diese Überzeugung alleine würde dich schon heilen.“
(Min 7-9, Quelle: )

Hier steht - trotz aller Beteuerungen - NICHT Christus im Vordergrund sondern Helmut Bauer. Nach Bauer handelt Gott nicht mehr unabhängig, sondern nur durch seinen[Bauer’s] „Dienst“ und durch diejenigen auf die Bauer diese „Gabe“ übertragen hat (Melanie Irvin, das Heilungsteam). Bauer fordert von den Leute nicht etwa Glauben an Christus zu haben, sondern Glauben an den Dienst Bauer’s, sprich an seine okkulte Gabe zu haben. Je größer der Glaube an Bauer’s Fähigkeit, desto schneller die Heilung. Bauer setzt sich selbst an Gottes Stelle, weil er den Glauben auf sich bezieht und nicht auf Gott. Jemand der nicht an Bauer’s Gabe glaubt, dem wird hier aus Bauer’s Mund kund getan, daß er nicht oder nur vorübergehend geheilt werden könne.

Dies erinnert fatal an andere bekannte Geistheiler, die von ihren Patienten den Glauben an ihre Gabe, bzw. sich verlangten. So berichtet eine junge Frau über ein Erlebnis in der Praxis des okkulten Geistheilers Bruno Gröning:
„Er sprach mit jedem. Auch mir stellte er die Frage, ob ich glaube, daß er mich gesund machen könnte. Ich erwiderte: „Wenn Gott ihnen die Kraft dazu gibt, ja!“ Ich wußte, daß Gröning von sich sagte, er würde in der „Vollmacht Gottes“ heilen. Doch plötzlich merkte ich einen Widerspruch. Gröning sagte: „In ihnen ist eine Macht, die meiner Kraft widersteht.“ Ich schwieg, denn ich wußte, daß es die Kraft Jesu war. Gröning aber gab mich nicht auf. [b]Er versicherte mir, ich würde noch an ihn glauben.

(aus: Dr. Kurt E. Koch: „Christus oder Satan“, S. 193)
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