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Obama, der gewissenlose Möchtegern-Erlöser


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7 Antworten in diesem Thema

#1
Rolf

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US-Wahlen





Obama, der gewissenlose Möchtegern-Erlöser





Notwendigerweise schafft jeder Wahlkampf eine große Lücke zwischen Worten und Taten – das ist der Preis dafür, dass man eine breite Koalition mit unvereinbaren Interessen bilden will. Alle Politiker sind manchmal ehrlich unaufrichtig oder richtig unehrlich. Doch Barack Obama, sagt USA-Experte Fred Siegel, übertreibt.

Übertreibung, Ausschmückung, Doppelzüngigkeit, systematische Irreführung und als metaphorische „Wahrheiten“ präsentierte Lügen sind bei den US-Vorwahlen an der Tagesordnung.

Das gilt naturgemäß auch für Barack Obama. Er überzieht den Kredit, den er für eine sehr begrenzte ethisch orientierte Reformgesetzgebung verdient. Er übertreibt, wenn er behauptet, in Sachen Irak-Krieg stets konsequent gewesen zu sein, wo er tatsächlich doch ein gutes Stück im Zickzackkurs zurückgelegt hat. Er ist doppelzüngig, wenn er, in Sachen Nafta und Irak, den Tölpeln das eine und den Taktikern das andere erzählt.

Er übertreibt, wenn er seine minimalen Leistungen im Senat von Illinois als Beweis für sein Format präsentiert. Er führt systematisch in die Irre, wenn er behauptet, kein Geld von Lobbyisten zu nehmen. Er präsentiert eine Lüge als metaphorische Wahrheit, wenn er erzählt, dass die Attacken auf friedlich demonstrierende Bürgerrechtler in Selma, Alabama, am „blutigen Sonntag“ 1965 seine Eltern zur Eheschließung inspiriert hätten (die beiden waren damals bereits seit Jahren verheiratet).

Die Camelot-Rhetorik des Demokraten Barack Obama

All das ist nicht sympathisch, ungewöhnlich aber ist es auch nicht. Was Obama so anders macht, ist, dass zwischen seinen erklärten Prinzipien und seinen Taten nicht bloß eine Lücke, sondern ein Abgrund klafft – was eine Kandidatur im Normalfall erledigen würde. Und weil seine Taten von so geringer Zahl sind, ist das Missverhältnis umso größer. Mehr als alle anderen ist Obama der „Beurteilt mich nach meinen Worten und nicht nach meinen Taten“-Kandidat. Er will das Gewissen des Landes sein, ohne deshalb selbst notwendig eines zu haben.

Das Missverhältnis zwischen Obamas Rhetorik der Transzendenz und seiner gewöhnlichen Chicagoer Rassen- und Patronage-Politik ist ein Leitmotiv seiner politischen Karriere. In New York werden Politiker üblicherweise gezwungen, universalen Prinzipien und dem Ideal einer sauberen Regierung wenigstens vorübergehend Tribut zu zollen. Chicago jedoch, bis vor kurzem noch eine von Iren nach dem Patronage-Modell italienischer Christdemokraten regierte Stadt der Litauer, Schwarzen und Polen, ist die Metropole des politischen und kulturellen Tribalismus.

Schwarze übernahmen dort sowohl den Tribalismus als auch die korrupte Patronage-Politik, die mit ihm einherging. Historisch gesehen gehört es zu den Ironien der Chicagoer Politik, dass die für eine saubere Regierung stehenden Kandidaten die rassistischsten waren, derweil jene, die sich für schwarze Belange besonders offen zeigten, zu den korruptesten zählten. Als der junge Jesse Jackson zum ersten Mal von Bürgermeister Richard Daley dem Älteren empfangen wurde – der resistent war gegen den Universalismus der Bürgerrechtsbewegung –, bot der ihm einen Job beim Zoll an.

Jackson empfand das Angebot als erniedrigend, passte sich aber mit der Zeit an. In Chicago bedeutet die Überwindung der Rassendiskriminierung, dass der heutige Bürgermeister Daley die Schwarzen an der Beute beteiligt. Louis Farrakhan, Jesse Jackson, Jeremiah Wright und Barack Obama sind, zu Teilen, allesamt Ausdruck dieser Politik. Für Chicago, das unter dem Druck steigender Steuern zur Finanzierung einer aufgeblasenen Verwaltung, seine Mittelklasse verliert, hat das nicht immer gut funktioniert. Die politische Klasse der Stadt aber hat auf bewundernswerte Weise davon profitiert.

Trotz all seiner Camelot-Rhetorik ist Obama in erheblichem Umfang das Produkt einer politischen Kultur, die John Kass, der Kolumnist der „Chicago Tribune“, einmal so beschrieb: „Unser oberster Kriminalbeamter wurde ins Gefängnis gesteckt, weil er den Juwelenhehlerring des Outfits (d.h. der Mafia) betrieb. Und es gab weiße Typen mit Outfit-Verbindungen, die von ihrem Saufkumpan, Bürgermeister Richard Daley, 100 Millionen Dollar Minderheitenförderung kassiert haben ¿ Das ist die Chicago-Methode.“ Zu keinem Zeitpunkt ist Obama, der Möchtegern-Erlöser der amerikanischen Politik, gegen diese Korruption vorgegangen, gesichtswahrende Gesten als Landespolitiker ausgenommen. Er war, auf seine eigene Harvardjuristen-Art, ihr Produkt.

Warum, könnten Sie fragen, haben die Betreiber von Chicagos Politmaschine Obama unterstützt? Einen Teil der Antwort hat Jake Arvey, der Chicagos Boss von damals, schon vor langer Zeit gegeben. Gefragt, warum er Adlai Stevenson – einen Mann, der wie Obama berühmter für seine Reden als für seine Errungenschaften war – 1948 zum Gouverneurskandidaten seiner Partei gemacht habe, soll Arvey geantwortet haben, dass er das Ticket habe „parfümieren“ müssen.

Eine parfümierende Rolle spielte Obama zuerst im Senat von Illinois. Sein Mentor, Emil Jones, von der Politmaschine zum Senatspräsidenten gemacht, gestattete ihm, eine unbedeutende Gesetzesvorlage über Ethik in der Politik einzubringen. Obama bedankte sich mit einer Ladung Schweinefleisch, wie man in Amerika sagt, das heißt: mit öffentlichen Geldern für Jones’ Bezirk. Auf diesen Vorgang angesprochen, lautete Jones berühmte Replik: „Manche nennen es Schwein; ich nenne es Steak.“

Obama erwiderte so viel Großmut. Als sich die Gelegenheit ergab, einem „sauberen“ demokratischen Kandidaten für das Amt des Gouverneurs von Illinois beizustehen, blieb er den Verbündeten des Outfit treu. Beim Gouverneurskandidaten, den er unterstützte, Rod Blagojevich, ermittelt mittlerweile die Kriminalpolizei, was sich zu Teilen dessen Beziehung zu Tony Rezko verdankt, dem Mann, der Obama beim Kauf seines Hauses behilflich war.

Obama und die Chicago-Methode der politischen Mobilisierung

Sogar in diesem Jahr hat sich die Chicago-Methode für Obama ausgezahlt. Neunzig Prozent seines Stimmenvorsprungs vor Hillary Clinton kommen aus Illinois und zwei Drittel dieser neunzig Prozent kommen aus Cook County allein, was Obama teils den Bemühungen des feuerspuckenden Reverend James Meeks verdankt, seinem politischen Verbündeten und einer eigenständigen politischen Kraft. Meeks, der gemäßigte Schwarze als „Nigger“ verhöhnt, sitzt im Senat von Illinois, ist Pastor einer Mega-Kirche und unterstützt Jesse Jacksons mächtige politische Organisation, die ihren Stimmenfangsmuskel ganz in den Dienst von Obamas Wahlkampf gestellt hat.

Zuletzt haben Obamas Bemerkungen über „verbitterte“ weiße, kleinstädtische Wähler aus der Arbeiterklasse gezeigt, wie schwer es ihm fällt, Anklang jenseits der Reichweite von Chicagos Politmaschine zu finden. Die Wahl zum US-Senator gewann er nicht nur, weil seine Konkurrenten sich selbst aus dem Rennen warfen, sondern auch aufgrund der Fähigkeit dieser Maschine, Stimmen zu liefern (was die Notwendigkeit eines Wahlkampfs bei weißen Arbeitern „downstate“ minimierte). In Pennsylvania fehlte ihm solche Unterstützung – und sein Wahlkampf ist dort bei weitem nicht so gut gelaufen.

Erst behauptete Obama, ein Werfer zu sein, und schaffte eine 37. Dann beklagte er sich vor einer vermeintlich geschlossenen Gesellschaft in San Francisco, dass die Kleinstädter aus Pennsylvania, sich an „Waffen und Religion, Ausländerfeindlichkeit und Protektionismus klammern, um ihre Frustration zu erklären“.

Und dies von einem Mann, dessen Kirche auf Bitternis, Ranküne und Verschwörungsängste gebaut ist. Während der Affäre um Reverend Wright hat Obama nicht nur wiederholt über das, was er wann wusste, gelogen, sondern auch den Geist der Bürgerrechtsbewegung der glorreichen Mittsechzigerjahre verraten.

Als ich mich als junger Mann an deren Rand bewegte, galt es als ungeschriebenes Gesetz, dass man, sobald jemand einen rassistischen Witz erzählte oder sich in verleumderischer Rede erging, unmittelbar dagegen zu protestieren oder den Raum zu verlassen habe.

Wrights „schwarze Theologie“ ist im Wesentlichen eine christianisierte Version der Hassideologie des Malcolm X. Obama jedoch, der für das Amt des Bürgermeisters von Chicago hatte kandidieren wollen, schwieg sich zwanzig Jahre lang aus über das enge, wenn auch zuzeiten kompetitive Verhältnis zwischen Louis Farrakhan und Reverend Wright, dessen 8000 Mitglieder starke Mega-Kirche ihm als politische Basis diente.

Obama gibt sich zunehmend als der Postrassist

Als Teil seiner „schwarzen Wertesystems“ attackierte Reverend Wright Weiße aufgrund ihres „Mittelklassismus“, „Materialismus“ und ihrer „Gier in einer Welt der Not“. Obama schlug in seiner Copper-Union-Rede jüngst ähnliche Töne an, und gab denen, die ein „Ethos der Gier, der Abkürzung und des Insiderhandels“ pflegen würden, die Schuld an der Hypothekenkrise. Doch genau wie sie hat sich Obama verhalten, als er sein luxuriöses Haus kaufte.

Vor die Wahl gestellt, entweder ein weniger teures Heim zu erwerben oder mit dem Spendeneintreiber, Slumlord und Hinbieger Tony Rezko ins Bett zu steigen, entscheid sich Obama für Letzteres. Andererseits errichten die Unterdrückten der Trinity Church für Wright gerade ein 1,6 Millionen Dollar teures, 960 Quadratmeter großes Zuhause, Garage für vier Wagen, Whirlpool und Butler-Unterkunft eingeschlossen. Das Grundstück, das an einen Golfplatz grenzt, liegt in Tinley Park, einer Gated Community, die zu 93 Prozent weiß ist.

Die Wohltätigkeit der Obamas entspricht der Logik Reverend Wrights, links zu reden und rechts zu leben. Obama und seine Frau sind ziemlich wohlhabend. Zwischen 2000 und 2004 hatten sie ein geschätztes Einkommen von 1,2 Millionen Dollar. Doch davon spendete der Mann, der Mitleid und Gemeinsinn predigt, nur ein Prozent. Das meiste davon ging an Wrights Kirche.

Eine ähnliche Kluft tut sich auf, wo es um Obamas Anspruch auf Überparteilichkeit geht. Seine Erfolge bei Wählern aus der politischen Mitte sind großteils zukünftiger Natur. Aber Worte sind keine Taten, und derweil Obama in dieser Hinsicht nur wenige konkrete Erfolge vorzuweisen hat, deutet sein Abstimmungsverhalten keineswegs darauf hin, dass er in der Lage wäre, über das übliche Rechts gegen Links hinauszuwachsen.

Im Senat von Illinois war bloße Anwesenheit seine Spezialität, nach zwei Jahren im US-Senat jedoch hat eine Untersuchung des „National Journal“ ergeben, dass er weiter links steht als 86 Prozent seiner Kollegen. Und sein Abstimmungsverhalten hat sich seitdem nur noch weiter nach links entwickelt. Das „National Journal“ führt ihn als das am weitesten links stehende Mitglied des US-Senats. Dagegen liegt Hillary Clinton, die gelegentlich mit den Republikanern stimmt, auf Platz 16. Obama ist derart kompromisslos überparteilich, dass er dem „Congressional Quarterly“ zufolge in den vergangenen zwei Jahren öfter mit den Demokraten gestimmt hat als Harry Reid, der ihr Fraktionsvorsitzender ist.

Gezielte Angriffe auf Hillary Clinton, mal offen mal verdeckt

Ebenso hat Obama, trotz all seines Geredes über Post-Rassismus, die übliche Rassenkarte der Chicagoer South Side gespielt. Nach Obamas überraschender Niederlage in New Hampshire und im Hinblick der Vorwahlen in South Carolina, wo viele Schwarze leben, erschien Jesse Jackson Jr. – einer der Vizechefs der Obama-Wahlkampfmannschaft – im Sender MSNBC, um in einem vorbereiteten Beitrag zu argumentieren, dass Hillary Clintons tränenerfüllter Moment ihren tiefverwurzelten Rassismus zeige.

„Diese Tränen“, sagte Jackson, „müssen analysiert werden ¿ Man muss sie sich sehr, sehr genau im Licht (des Hurrikan) Katrinas ansehen, im Licht anderer Dinge, deretwegen Mrs. Clinton nicht geweint hat, insbesondere da es nun nach South Carolina geht, wo 45 Prozent Afroamerikaner an der demokratischen Urwahl teilnehmen. ¿ Wir haben Tränen gesehen in Reaktion auf ihr Abschneiden, also hat ihr Abschneiden sie zum Weinen gebracht, aber nicht der Hurrikan Katrina, keine anderen Ereignisse.“

Mit anderen Worten, Weiße, die mit den Interessenpolitikern von Chicago überkreuzliegen, können mittelbar selbst auf dünnster Grundlage des Rassismus beschuldigt werden, Säulen der schwarzen Lokalpolitik aber, wie der Reverend Wright mit seiner exklusivistischen Rassentheologie, sind über jede Kritik erhaben.

Linke lieben Obama, weil er gegen mächtige Finanzinteressen antritt. Doch auch hier ist er ziemlich gerissen. In seiner Copper-Union-Rede verurteilte er die „besonderen Interessen“ der Wall Street-Leute (die in nicht geringer Zahl zu seinen Spendern zählen). Und natürlich hat er Gelegenheit gehabt, auf ein Ende der Steuervorteile für private Beteiligungsfirmen zu drängen. Doch als diese Frage in einem Senatsunterausschuss auf die Tagesordnung kam, gab Obama bloß eine Pro-forma-Erklärung ab und verschwand im Unterholz.

Sowohl auf nationaler Ebene wie auch in Chicago hat Obama, der angebliche „Reformer“, nie die Klinge mit irgendeinem seiner mutmaßlichen Gegner gekreuzt. So hat er, um ein weiteres Beispiel herauszugreifen, „räuberische“ Kreditgeber attackiert, aber rund 1,3 Millionen Dollar Spenden von Unternehmen angenommen, die in diesem Geschäft tätig sind.

Obama ist der Internationalist, der gegen den Freihandel ist. Er wirbt für Courage im Angesicht mächtiger Interessen und hatte nicht den Mut, mit Reverend Wright zu brechen. Er ist der Mann, der unseren Bemühungen in der Terrorbekämpfung vorstünde, aber mit Bill Ayers befreundet war, dem reuelosen Terroristen der Sechzigerjahre. Obama ist der postrassistische Befürworter der Förderung von Minderheiten. Er ist der Feind des Großen Öls, der Geld von Führungskräften bei Exxon-Mobile, Shell und British Petroleum nimmt.

Obama steht in gewisser Weise für eine neue Version des Unsichtbaren Manns, ein Kandidat, dessen Hautfarbe seine Fehler verschleiert. Vielleicht haben seine Bemerkungen über die verbitterten Menschen von Pennsylvania, die sich an ihre Waffen klammern, am Ende den wahren Mann und seinen Harvard-Hochmut sichtbar gemacht.

Bisher jedoch scheint die tiefe Kluft zwischen Obamas Worten und Taten, zwischen seinem enormem Ehrgeiz und seinen minimalen Leistungen seine Unterstützer, die offensichtlich an einem schweren Fall von kognitiver Dissonanz leiden, nicht gestört zu haben. Wie Anhänger eines Kults, die sich selbst umwidmen, sobald die Prophezeiungen ihres Kults sich als falsch erwiesen haben, verdoppeln Obamas Fans im Angesicht seiner offenbaren Scheinheiligkeit nur ihren Wahn.

Und das, weil Obama, in der Vorstellung vieler seiner Fans in der Öffentlichkeit und in den Medien, sowohl die Rechnung für das ist, was war – das Versagen der Regierung Bush, die Skandale der Clintons – als auch der Ausdruck dessen, was sein sollte. Das Ideal, das Bestreben, ist rhetorisch so reizvoll, dass es für wahrgenommen wird. Was mich an Woodrow Wilson erinnert, der, gefragt, ob sein Plan einer Liga der Nationen praktikabel wäre, geantwortet hat: „Wenn es nicht funktioniert, muss es zum Funktionieren gebracht werden.“


Aus dem Englischen von Wieland Freund

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#2
1Joh1V9

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Dieser Artikel ist ein peinliches und sinnloses Pamphlet. Es ist eine Schande, daß hier ständig die Rassismus- und Unwahrhaftigkeitskarte gegen Obama gespielt wird. Ein falsches Spiel!

Ich frage mich, wieso ausgerechnet Obama in diesem Forum als Beispiel für politischen Werteverfall da stehen soll. Ich finde die Artikelauswahl hier geradezu unverschämt einseitig. Wenn man hier schon amerikanische Präsidenten anführen will, die für politischen Werteverfall stehen, dann doch wohl am ehesten George Bush und Bill Clinton (und damit auch seine Frau, die ganz sicher für eine ähnliche Politik steht!).

Für Herrn Obama sprechen viele Dinge. Er polarisiert zum Beispiel nicht so maßlos und er steht nicht für diesen sinnlosen "Kampf gegen den Terrorismus". Er war ein Gegner des Irak-Krieges. Er setzt sich für persönliche Freiheitsrechte ein und kann gut mit Meinungsverschiedenheiten umgehen.
Er hat sich zum Ziel gesetzt die Truppen aus dem Irak abzuziehen und Gespräche mit Kuba und Venezuela aufzunehmen, sowie das Handelsboykott aufzuheben.
Er hat einen guten Blick für die Belange des Umweltschutzes, was bei Amerikanern eher selten ist.
Er tritt für die Informationsfreiheit im Netz ein.

Ich habe großen Respekt für diese Vorhaben und würde ihn daher definitiv seinen beiden Konkurrenten vorziehen. Wie er dann als Präsident dann wirklich ist, vermag ich natürlich nicht vorherzusehen. Aber schon von vornherein ständig an ihm herumzunörgeln und ihn mal in die rassistische, mal in die terroristenfreundliche Ecke zu stellen, ist pure Unterstellung. Und der obige Artikel von Fred Siegel dem "US-Experten" beweist mal wieder, wie schwachsinnig die Argumention im Wahkampf werden kann, wenn Medien ihr "wir wollen eine ordentliche Wahlkampf-Schlammschlacht"-Spiel spielen.

Ich möchte hierzu noch einen guten Kommentar eines Lesers des obigen Artikels weitergeben:

Dieser Beitrag, wie so viele dieser Tage, ist schockierend! Nüchtern betrachtet - und das nur unter zurhilfenahme rohypnols - kann ich mich einer Tatsache nicht erwehren. Clinton hat rechnerisch keine Chance zu siegen, aber die Medien und Printwelt können sich weiter auf ordentliche Verkaufszahlen verlassen, wenn es ihnen gelingt diesen demokratischen Prozess zur Kandidatenfindung pervertieren indem sie ihn mit solchen Beiträgen übelst unterwandern. Nun, ich könnte ja auf die Intelligenz der Wähler vertrauen, aber das widerspricht die Tatsache, dass es diesen Beitrag gibt. huffingtonpost.com und drudgreport.com haben es erkannt. Die Medien haben die Seiten gewechselt, weg von Obama hin zu den Clintons. Die Gründe sind weder hehrer natur noch aus politischer Notwendigkeit, vielmehr handeln sie aus rein wirtschaftlichen Kalkühl. Welche Antwort soll ich meinem Sohn geben, wenn er mich fragt, in was für einer Demokratie wir leben, wenn doch die Fronten nicht mehr nur geklärt sind, sondern verwischt und wir eigentlich erkennen sollten, dass der Sumpf in dem wir stecken schon zu stinken beginnt?


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#3
Rolf

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Lieber 1Joh1V9,

ich empfehle dir es einmal genau andersherum zu sehen, nämlich so, dass hier die politische Berichterstattung für den Werteverfall steht. Ich habe mich auch gewundert, das eine renomierte Zeitung wie die "Welt" einen solchen Artikel schreiben kann.

Noch mehr habe ich mich gewundert, dass der tägliche Newsletter von jesus.de diesen Artikel völlig unreflektiert übernommen und veröffentlicht hat.

Herzliche Grüße

Rolf
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#4
Rolf

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Wenn man sich auf dem oben angegebenen Link die Kommentare der Leser von "Welt online" ansieht, dann begreift man schnell, was Meinungsmache bewirkt. Es gibt aber auch Menschen die immer differenzieren und klarer sehen, wie dieser hier:


Allein schon die Überschrift zu Siegels Artikel, da wir finden

- gewissenlos
- Möchtegernerlöser

macht doch klar, dass es diesem Schreiberling Siegel nur um Diskreditierung geht.

Und ich bleibe dabei:

Siegels ...

... schreiben heute ihren politkonformen Scheißdreck, wie sie es unter 'Addi Selig' getan hätten, unter Stalin oder auch in der "DDR"!

Leute wie Siegel schreiben zum eigenen Broterwerb, zum eigenen Nutz und Frommen; sie haben keine Meinung - sie sind die Dienstboten der etablierten Politik.

Kein anständiger Mensch würde je so einen Job machen!


Oh Gott bleibt mal auf dem Teppich, und kultiviert mal Eure Umgangsformen.
Nicht jeder hier liest die Bildzeitung mit Genuss!

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#5
1Joh1V9

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Wahrscheinlich hätte ich die Foren-FAQ mal lesen sollen :-)
Aber ich weiß nicht, ob es dann nicht "Werteverfall in den Medien" heißen sollte.

Mir war schon bewußt, daß die Einstellung dieses Artikels eine Diskussion provozieren soll. Und ich habe diese auch anfangen wollen.

Das Gute ist: Man muß kein Obama-Freund sein um diesen Artikel furchtbar zu finden. Der ist ja selbst auch eher ein Kommentar als ein Zeitungsartikel.

Vielleicht gibt es ja bei jesus.de einen Suchbot, der bei Begriffen wie "Erlöser" und "Gewissen" anschlägt :-)

Daß Obama nicht der große "Erlöser" ist, weiß er ganz sicher selbst und er hat meines Wissens auch nicht behauptet, er wäre das. Seine Botschaft ist doch "Ich möchte einen Wandel gegenüber der bisherigen Politik von den Bushes, aber auch der Clintons einleiten." Er steht dabei, und das finde ich angenehm, außenpolitisch für Gesprächsbereitschaft statt Drohungen, Embargos und "Schurkenstaaten"-Gerede.

In einigen christlichen Kreisen wird er gewiß übel da stehen, womöglich als Weichei gegenüber der "islamischen Bedrohung".
Ich weiß ja selbst, daß in meiner damaligen Gemeinde George W. Bush als besonderes frommer Mann da stand, der bei all seinen Entscheidungen auf Gott hört. Das sehe ich heute aber nicht mehr so.
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#6
Hebräer83

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Er war ein Gegner des Irak-Krieges. Er setzt sich für persönliche Freiheitsrechte ein und kann gut mit Meinungsverschiedenheiten umgehen.
Er hat sich zum Ziel gesetzt die Truppen aus dem Irak abzuziehen und Gespräche mit Kuba und Venezuela aufzunehmen, sowie das Handelsboykott aufzuheben.


Naja. Aus dem Irak wollen eigentlich alle drei raus. Nur ist die Frage wie und wann. Was die Sicherheitslage dort angeht hat sich die Situation bereits verbessert (deutlich weniger Tote bei Anschlägen als in den Jahren zuvor). Allerdings sind die Fortschritte noch wieder umkehrbar, da das Land noch nicht hinreichend stabilisiert ist. McCain erscheint mir da realistischer. So wie sich die Demokraten bisher zerstreiten ist es gar nicht mal so unwahrscheinlich, daß auch nach 8 harten Bushjahren erneut ein Republikaner ins Weiße Haus einzieht, allerdings einer der innenpolitisch sehr liberal ist.

Die Demokraten sind in einer ziemlich verzwickten Lage: Wenn Obama seinen Wahlmännervorsprung hält bis zum Parteitag, wird er wohl der unvermeidliche. Daß die Superdeligierten ihn zugunsten von Clinton rauskegeln wäre ein Schock für die Basis. Andererseits: Als Kandidat könne er dem Bradley-Effekt erliegen, d.h. lange in den Umfragen führen und dann verlieren, weil die weiße Mittelschicht ihren Vorurteilen erst in der Wahlkabine Luft macht.
dazu:

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Jüngst hat sich auch der Pastor, bei dem Obama 20 Jahre in der Kirche war und den er als "Inspiration" bezeichnet hat wieder zu Wort gemeldet:

"Die Moderatorin: "Wie ist Ihr Verhältnis zu Louis Farrakhan (dem afroamerikanischen Vorsitzenden der Nation of Islam, der mit feindlichen Bemerkungen über Homosexuelle und Juden Kontroversen auslöste)?"

Wright: "Ich kann ihn nicht herabsetzen. Er ist nicht mein Feind. Er hat mich nicht in Ketten geworfen, nicht versklavt."

Die Moderation: "Meinen Sie Ihre Bemerkung wirklich ernst, die US-Regierung könne verantwortlich sein für die HIV-Erkrankungen von Afroamerikanern?"

Wright: "Haben Sie die Bücher und Studien dazu gelesen? Ich glaube, die Regierung ist zu allem fähig."

"Sie glauben also wirklich …", beginnt eine Frage aus dem Publikum, und Wright ruft streng: "Keine Fragen aus dem Publikum". Die Atmosphäre ist so angespannt geworden, dass man eine Stecknadel fallen hören könnte.



Es scheint, daß auch über 20 Jahre nach dem Scheitern von Jesse Jackson, der als erster Schwarzer eine Nominierung hätte erringen können, die Rassenfrage in Amerika aktuell ist.
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#7
Hebräer83

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ein Kandidat, dessen Hautfarbe seine Fehler verschleiert.

Also wenn das nicht rassistisch gedacht ist...
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#8
1Joh1V9

1Joh1V9

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McCain will nach seinen eigenen Worten 100 Jahre im Irak bleiben. Also wird es mit ihm überhaupt keinen Truppenabzug geben. So schätze ich ihn jedenfalls ein.

Die Situation im Irak ist seltsam. Nach wie vor sterben dort pro Tag 1 bis 2 US-Soldaten. Allein in der letzten Woche sind mehr als 250 Menschen bei Anschlägen und Gefechten ums Leben gekommen. Viele Christen müssen aus dem Irak fliehen, weil sie dort nicht mehr leben können.

Der Irak ist ein Bürgerkriegsland. Allenfalls ein Fall für eine humanitäre UNO-Blauhelm-Mission, nicht aber für amerikanische Truppen, die rein amerikanische Interessen verfolgen, also selbst eine Kriegspartei darstellen und an den Unruhen im Land maßgebliche Mitschuld tragen.

Daher wirkt hoffentlich die Ankündigung eines baldigen Abzugs befriedend auf die Region. Diese Hoffnung gibt es aber nur, wenn McCain nicht gewählt wird. Eine Befriedung durch Erhöhung oder Beibehaltung der Truppenpräsenz ist jedenfalls bislang nicht eingetreten und auch sehr unwahrscheinlich.
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