Zum Inhalt wechseln

Welcome to Irrglaube und Wahrheit
Register now to gain access to all of our features. Once registered and logged in, you will be able to create topics, post replies to existing threads, give reputation to your fellow members, get your own private messenger, post status updates, manage your profile and so much more. If you already have an account, login here - otherwise create an account for free today!
Foto

Der Missionskrampf


  • Bitte melde dich an um zu Antworten
Keine Antworten in diesem Thema

#1
Rolf

Rolf

    Administrator

  • Administrator

  • PIPPIPPIP
  • 34127 Beiträge
  • Land: Country Flag

Please Login HERE or Register HERE to see this link!







Der Missionskrampf





Über den Autor
Frank Schulz arbeitet als Buchhalter in der Lebensmittelindustrie. Zu seinen Themenschwerpunkten gehören Altes Testament, Heilsgeschichte, Bibelauslegung und Fragen zur Beziehung von Gott zu den Menschen und den Menschen untereinander. Frank ist verheiratet und hat drei Kinder. Er wohnt mit seiner Familie in Schleswig-Holstein.


Frage von LK:
"Wie ist der Missionsbefehl in Matthäus 28 zu verstehen? Warum fällt es vielen Christen so schwer, anderen Leuten vom Leben mit Jesus zu erzählen? Ist mit dem Missionsbefehl gemeint, dass es jeder nach seiner Begabung machen soll, oder dass jeder Christ anderen Menschen direkt von Jesus erzählen darf?"
Schauen wir uns zunächst mal den Bibeltext an, wo Jesus seinen Jüngern den Auftrag gibt, das Evangelium zu verbreiten:


Aber die elf Jünger gingen nach Galiläa auf den Berg, wohin Jesus sie beschieden hatte. Und als sie ihn sahen, fielen sie vor ihm nieder; einige aber zweifelten. Und Jesus trat herzu und sprach zu ihnen: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende. Matthäus 28,16-20


Jeder Christ ist aufgerufen zur Mission

Elf Jünger waren es, zu denen Jesus den Missonsbefehl in Matthäus 28,16 gesagt hat. Diese Jünger haben diesen Befehl befolgt und weitergegeben. Die Weitergabe erfolgte schriftlich, so wie wir sie in Matthäus 28 und abgewandelt an anderen Stellen des Neuen Testamentes vorfinden. Sie erfolgte darüber hinaus natürlich auch mündlich, ohne es noch ausdrücklich in der Bibel erwähnt zu finden. Daraus wird deutlich, dass die elf Jünger den Missionsbefehl nicht für sich behalten sollten. Da Jesus keinerlei Einschränkungen vornahm, hat sein Befehl Gültigkeit für alle seine Jünger.

Obwohl alle Christen zur Mission aufgefordert sind, lösten sich auch zur Zeit des Neuen Testaments nicht alle Haushalte auf. Man könnte ja denken, dass nun alle Jünger sich mit der ganzen Familie aufmachten, um irgendwo von Jesus zu erzählen. Die überwältigende Mehrzahl der Christen aber blieb an dem Ort, wo sie am Tag ihrer Bekehrung waren. Dies wird in der Bibel mit keinem Wort kritisiert. Wichtiger als die örtliche Veränderung ist nämlich die innere Veränderung: Den Missionsbefehl will Jesus als Lebensinhalt in den Christen verankert sehen. Von daher ist auch jeder Christ ein Missionar im vollzeitlichen Dienst, egal ob er auf die Reise geschickt wird oder nicht.

Jesus hat seinen Missionsbefehl also erst an seine elf Jünger und darüber hinaus an jeden einzelnen Christen gerichtet. Da Jesus in seinem Missionbefehl keine Einschränkung gemacht hat, darf jeder Christ alles ihm mögliche tun, um Menschen zu Jüngern zu machen - im Rahmen der Liebe und der Gebote versteht sich.


Weitersagen und mehr - je nach Begabung

Wie der Missionsbefehl umgesetzt wird ist nun tatsächlich eine Frage der Begabung. Gott hat jedem Christen ein bestimmtes Maß an Glauben und verschiedene Begabungen gegeben. Manche Begabung ist schon von Geburt an in uns, andere Begabung kommt erst später als Ausrüstung für einen Dienst hinzu. Dazu gehören zum Beispiel die besonderen Geistesgaben (1.Korinther 12-14).

Nun kann natürlich nicht jeder vor vielen Menschen reden, predigen oder Diskussionen führen. Im privaten Rahmen unter vier Augen gelingt dies aber schon bedeutend mehr Menschen. Selbst ich - mit meinem Sprachfehler - habe in meinem Leben schon sehr viele Gespräche über Jesus, Sünde und Erlösung geführt.

Es ist auf jeden Fall notwendig, über Jesus zu reden, denn z. B. bloße Gastfreundlichkeit oder Hilfsbereitschaft kann ja viele Ursachen haben. In diesem Bereich habe ich eigene Erfahrungen: In meinem Beruf habe ich es einige Zeit so gehalten, dass ich auch unangenehmen Kollegen gegenüber stets freundlich und hilfsbereit gewesen bin. Außerdem habe ich auch niemals hinter dem Rücken schlecht über andere Menschen gesprochen. Niemand hat mich in dieser Zeit auf diese Verhaltensweise angesprochen. Nichtchristen kommen schlicht weg nicht oder nur selten auf die Idee, dass ein freundliches und hilfsbereites Wesen aus einer christlichen Grundhalten resultieren könnte. Erst als ich über meine christliche Überzeugung "hinter" meinem Verhalten gesprochen habe, wurde das Evangelium tatsächlich an andere Menschen weitergegeben.

Beides, Taten und Worte, müssen zusammenkommen und sie müssen übereinstimmen. Bloße Taten führen nicht zu Jesus und leere Worte auch nicht. Gute Taten müssen das Evangelium auf jeden Fall unterstützen, können allerdings nicht alleine für sich die Botschaft verkünden.


Hingabe als Grundeinstellung

Natürlich muss nicht jeder wie Paulus als Missionar durch die Gegend ziehen und neben der Predigt sein Brot als reisender Handwerker verdienen. Der Unterschied von Paulus zu den vielen anderen Christen besteht aber lediglich in der Durchführung des Missionsbefehls. Missionare sind wir alle, wenn auch nicht ständig umherreisend. Der Sinn unseres Lebens jedoch ist identisch mit dem all jener Jünger, die wir in der Bibel vorfinden: Es geht in unserem Leben nur darum, das Reich Gottes zu bauen. Alles was wir tun, muss auf dieses Ziel ausgerichtet sein oder werden.

Wer diese Gedanken überzogen findet, sollte sich daran erinnern, dass uns die Berichte über die Christen in der Bibel auch als Vorbild dienen. Die Entfernung in Ort und Zeit von den Ereignissen der Bibel zur Gegenwart dürfen nicht zu einer Abschwächung des Vorbildes führen. Vor 2000 Jahren waren die Christen ebenso zur Mission beauftragt, wie wir es heute sind.



Am Anfang ist Überwindung gefragt

Gerade in dem Bereich der Gesprächsführung kann man sich nicht auf mangelnde Begabung herausreden. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es meist nur am Anfang schwierig ist. Bei einem Straßeneinsatz oder bei einem Büchertisch stehe ich die erste Zeit immer herum und versuche, anderen Menschen freundlich zu begegnen. Im Stillen hoffe ich dann, dass mich niemand anspricht. Nach einer Weile legt sich diese Schüchternheit dann, und wenn ich mir selber noch einen kleinen Schubs gebe, kommt es auch zu Gesprächen - und es fällt mir zunehmend leichter..

Weshalb fällt es vielen so schwer, mit Menschen über Jesus Christus zu sprechen? Diese Frage habe ich mir auch schon oft gestellt. Allerdings ging es dabei nicht um die Vielen, sondern um mich selbst. Es baut sich geradezu eine innere Mauer auf, wenn ich fremden Leuten etwas von Jesus erzählen will. Zum einen hängt es damit zusammen, dass ich unfreundliche oder feindselige Reaktionen befürchte. Natürlich kann man vorher nie sagen wie ein Mensch auf das Evangelium reagiert, aber es ist gerade diese Unsicherheit, die mich oft vor Gesprächen mit fremden oder bekannten Leuten zurückschrecken lässt.

Zum anderen hängt es auch damit zusammen, dass sich ein Teil von mir gegen den "Missionsbefehl" sträubt. Auch nach der Bekehrung legen wir nicht automatisch alle von der Sünde beinflussten Motive und Verhaltensweisen ab. Erst wenn Jesus wiederkommt und uns zu sich holt, werden wir endgültig davon befreit. Wenn uns innere Barrieren von missionarischen Aktivitäten abhalten wollen, so ist es richtig, gegen unsere Trägheit anzukämpfen und sie zu überwinden.

Es ist Jesus, der uns dazu beauftragt hat, sein Evangelium weiter zu tragen. Es ist auch Jesus, der immer bei uns ist, wenn wir dies tun. Gott will alle Menschen retten. Dies geht nur, wenn wir ihnen von Jesus, der Sünde und der Erlösung erzählen. Dieser Blick kann uns dabei helfen, mutig auf die Menschen zuzugehen.


  • 0