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Christliche Diktaturen


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12 Antworten in diesem Thema

#1
queen perl

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Sorry, lieber 1Joh1V9, habe deine Frage erst heute gelesen, danke an Karin, dass sie mir zu Hilfe gekommen ist mit der Antwort!!!
Erst vor einer Stunde habe ich mit einer Schwester telefoniert, die die Einweisung nach Meinkofen direkt mitverfolgt hat.
Der betroffene Mann, der von WG im letzten Heilungsgottesdienst von den Ordenern direkt rausgeschmissen worden ist, war vorgestern wieder im Hause und hat sich mit den " lieben Brüdern" wieder eins gemacht, nach medikamentöser Einstellung und Gehirnwäsche seiner Frau ist er jetzt wieder hörig gemacht...
Diese behauptete, dass ein bestimmter Gegner x von WG eingekerkert werden sollte...
Hier sehen wir das Phänomen des 3. Reiches, die Ideologie führt irgendwann zur direkten kriminellen Handlung ( in dem Fall zur Idee, wie lange dauert es noch bis zur Ausführung???) ohne Rücksicht auf Verluste .

Wusstet Ihr, dass es in Chile immer noch ein Konzentrationslager gibt, ehemals angefürt von Ex -Nazikommandant Schäferx, Colonia Dignidad? x( er wurde 2006 zu 20 Jahren verurteilt in Chile), xy siehe unten
Die Naziverbrecher ( obersten des Holocaust) sind fast vollständig der Justiz entronnen, da sie mit gefälschten Namen vom CIA und der katholischen Kirche über die Grenze geschmuggelt wurden, um ihr Unwesen weiterhin verdeckt zu betreiben ( Siehe Brunner , einer der Ideologen des Holocaust lebt immer noch in Syrien, es gibt Beweise dafür, aber die Regierung will ihn nicht rausrücken,sie verleugnet seine Existenz unter falschem Namen, siehe Mengele, der über die Rattenlinie nach Argentinien entkam , Rauff und viele mehr..)!!!

Kein Wunder also , dass die CIA heute die gleichen Foltermethoden benutzt wie damals die Nazis.
Mengele wird in seiner Heimatstadt Günzburg als Held geehrt, es gibt kein einziges Buch zu kaufen über Ausschwitz und den Holocaust, im Gegenteil : Lyrik und Hymnen auf den Massenmörder!!!
Rauff, der Erfinder des Gaswagens ( eine Methode , die zu Anfang der geplanten Massenvernichtung eingesetzt wurde, ist vor ein paar Jahren in Argentinien/Chile von seinen Genossen mit dem heil Hitlerruf beerdigt worden!!!
Unter den Haupttätern /-erfindern des Holocaust wurden nur Eichmann ( 1962) und Göring nach dem Krieg zum Tode verurteilt (natürlich auch andere, aber ich beziehe mich hier auf die heads der Massenvernichtung).
Man stelle sich nun vor, dass D von diesen Nazigeistern noch nicht befreit wurde, dann braucht man nur bis 3 zählen , um zu kapieren, dass diese unter religiösem Deckmantel noch heute ihr Unwesen treiben!!!
Da , wo Israel ausgeklammert wird ( wer Israel segnet, wird von Gott gesegnet werden und umgekehrt), wird der Gott Israels ausgeschlossen, der zur Umkehr und Busse aufruft, sein Volk nicht mehr zu beschmutzen.
WG hat schon 27 Gemeinden übernommen. wie lange wollen wir noch zusehen, dass Israel und unser Gott verspottet wird?
Wie lange kann der Feind noch die Christenheit blind machen?? Wann stehen wir auf, diesem Unwesen ein Ende zu setzen???
Wir brauchen Eure Unterstützung, jeder einzelne ist wichtig im endzeitlichen Kampf gegen den Verräter der Juden!!!

Schaut nicht mehr tatenlos zu, handelt jetzt , gemeinsam sind wir stark, um diesem Terror ein Ende zu setzen!!!

Als alles aufgeflogen war, hat plötzlich keiner der beteiligt gewesenen was davon gewusst.

Meine Quelle in puncto Schäfer war Spiegel TV, da wurde er direkt gezeigt, ich wusste nicht, dass er 2006 ( aber von der chil. Regierung) verurteilt worden war, das kam darin nicht vor, werde in Zukunft nachrecherchieren, bevor ich was reinsetzte, sorry! Entschuldigung !Joh1V9 hatte mich nicht klar genug ausgedrückt, habe ja selbst die Aufzeichnungen der Nürnberger Prozesse gesehen!
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#2
Rolf

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Huch - Gegner X? Muss man sich da angesprochen fühlen?


Übrigens, die sache mit Paul Schäfer ist micht mehr ganz aktuell:


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)

Am 10. März 2005 wurde Schäfer in Argentinien festgenommen, nachdem er acht Jahre untergetaucht war. Zwei Tage später wurde er an die chilenische Staatsanwaltschaft übergeben. Die chilenischen Behörden erhoben noch im März 2005 Anklage wegen Entführung im Zusammenhang mit dem Verschwinden des Dissidenten Alvaro Vallejos. Bereits im November 2004 war Schäfer in Abwesenheit von einem Gericht in Chile des sexuellen Missbrauchs von 27 Kindern für schuldig befunden worden. Im Dezember 2005 erfolgte eine weitere Anklage gegen Schäfer, nachdem die ehemalige Leiterin der Klinik der „Colonia“, Gisela Seewald, gestanden hatte, Kinder mit Elektroschocks gequält und unnötigen „psychiatrischen Behandlungen“ unterzogen zu haben, um sie gefügig zu machen. In der Anklageschrift wird Schäfer und Seewald unter anderem vorgeworfen, acht Kinder deutscher Herkunft ihren Eltern entrissen und schwer misshandelt zu haben. Am 24. Mai 2006 wurde Schäfer schließlich des Missbrauchs von Kindern in 25 Fällen für schuldig befunden und zu einer Haftstrafe von 20 Jahren und Zahlungen von insgesamt 770 Millionen Pesos (ungefähr 1,5 Millionen $) an elf Jugendliche verurteilt, deren Vertreter Klage eingereicht hatten.
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#3
1Joh1V9

1Joh1V9

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Ja, der Antichrist ist auch antijüdisch und autokratisch. Der Schritt vom selbsternannten Apostel zum Diktator über Menschenmassen ist gar nicht so groß. Dabei ist es sekundär ob das willentlich oder unwillentlich passiert. Wir haben an verschiedenen Schicksalen erlebt, daß sich die Ideologie verselbständigt. D.h. selbst dann, wenn H.B. nicht direkt beteiligt ist, können schlimme Dinge aus seiner Lehre und der Aufputschung von Menschen in Rö entstehen.

Ich habe am Osterwochende den Film "Die Welle" gesehen. Das Buch kennt sicher viele aus der Schule. Einige Szenen darin haben mich fatal an die W+G-mäßige Handhabe erinnert. Ein Lehrstück über die Fanatisierung einer Gruppe Neutraler bis Wohlmeinender. Eine Klasse macht eine Projektwoche zum Thema "Autokratie". Die These "In unserer aufgeklärten Zeit gibt es solch Dikaturen wie zur NS-Zeit nicht mehr" wird in einem (leider sehr schlimm entgleisenden) Selbstversuch der Klasse eindrucksvoll widerlegt. Die Leute, die in der "Welle" am meisten aufblühen, sind potentiell zu allem bereit und werden in letzter Konsequenz zu Mördern und Selbstmördern. Ich kann das Buch bzw. den Film sehr empfehlen.
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#4
Steff

Steff

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Liebe Queen Perl!

Faschismus hat viele Gesichter. Insbesondere das "Schreiende Gesicht des Hasses". Der von W+G betriebene Gemeindesozialismus ist wohl in keinster Weise gut zu heißen, allerdings würde ich ihn nicht gleich auf der Hitler Ideologie stellen, dies wäre wiederum die Verharmlosung dieser.

Zumindest in Österreich wurde die Römisch Katholische Kirche durch die Nationalsozialisten massivst beschnitten. Viele Priester verfolgt und auch getötet. Ich möchte daran erinnern, dass Richtern das Tragen des Hakenkreuzes aufgezwungen wurde und diese fortan mit dem Reichsgesetz (bin mir allerdings nicht mehr sicher ob diese Bezeichnung die richtige ist) anstelle des Deutschen Rechts zu urteilen hatten.

Auch, dass "nur" zwei hohe Nationalsozialisten hingerichtet wurden entspricht nicht der Wahrheit. Simon Wiesenthal half bei der Gerichtstellung von über 1000 Nationalsozialisten. Es stimmt allerdings, dass gewisse Staaten ehemaligen Nationalsozialisten offensichtlich Schutz gewähren.

LG

Steff
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#5
1Joh1V9

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Bin auch froh, daß gegen viele Alt-Nazis mittlerweile prozessiert wurde.
Bei den Nürnberger Prozessen sind sehr wichtige Leute abgeurteilt und hingerichtet worden (siehe auch

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) so daß die Aussage

Nur Eichmann und Göring wurden nach dem Krieg zum Tode verurteilt.

falsch ist.

Es kommen leider in mancherlei Form immer wieder neue nach und in der Tat, und da stimme ich queen perl sehr zu, sind diesen Prozessen und der anfänglichen Entnazifizierung viele alte Nazis entronnen und haben sich neue Identitäten zugelegt und sich gegenseitig beschützt. Außerdem war die Strafverfolgung in der Folgezeit teilweise sehr inkonsequent und so manche Alt-Nazis konnten in der Gesellschaft wieder Fuß fassen, ohne wirkliche Reue zu zeigen.

Der CIA wäre jetzt ein Kapitel für sich. Auch hier fällt mir ein Film ein. "The Good Shepherd" von Robert de Niro stellt die Geburts- und Frühzeit des CIA recht schonungslos dar (auch die Skull and Bones bekommen ihr Fett weg:-). Die ganzen Spielchen und Machenschaften im Hintergrund werden dort thematisiert. Die Foltermethoden sind uns ja eh' aus dem Irak-Krieg und Guantanamo einigermaßen bekannt. Zutiefst menschenverachtend, was man sich im Geheimen erlaubt, während man nach außen hin den Eindruck erwecken will, der Retter jener Völker zu sein, in deren Länder man einmarschiert und dort Demokratie und Menschenrechte etablieren zu wollen. Ich kann mittlerweile gut verstehen, warum sich manche Iraker oder Afghanen so leicht zum (ebenfalls furchtbaren und nicht gutzuheißenden) Haß gegen Amerikaner und deren Verbündete anstacheln lassen.

Weiß nicht, warum mir jetzt ständig Filme einfallen, aber auch die W+G-Problematik ist definitiv filmreif, auch ohne große Politik.
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#6
queen perl

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Damit bezog ich mich auf die Grössen des Holocaust, natürlich sind noch mehrere verurteilt worden, nur ich meinte in meinem Bericht die obersten Verantwortlichen.
Ich habe im Spiegel TV diesen Bericht vor 3 Wochen gesehen über Colonia Dignidad und darin hiess es , dass die Naziideologie da weiterlebt und viele Leute u.a. Kinder gekidnappt und dahin verschleppt wurden. Wusste nicht, dass Schäfer verurteilt wurde...Sorry! Eine Bildungslücke,hi..
Ich hatte die Aufzeichnungen der Nürnberger Prozesse gesehen und war nur immer sehr erstaunt darüber, dass so viele Nazis nach 1945 angeblich keine Nazis mehr waren, sie bekleideten sämtliche Posten in der Gesellschaft und trugen ihr Gedankengut durch die Generationen...

Obwohl ein Fehler drin war in puncto Schäfer ist der Bericht aus Wikipedia klar und bestätigt dennoch meine Aussage, dass es von seiten der deutschen Justiz zu keinem Haftbefehl kam , und sich symptomatischerweise die Nazigeister durchgesetzt haben..wie in so vielen Fällen, deswegen wurde ja Wiesenthal aktiv, und jetzt ist ein team jüdischer Dedektive in den USA , die mit neuester Technologie u.a. Brunner auf die Spur gekommen sind, dran. Habe leider den NAmen vergessen.
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#7
queen perl

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Die Tatsache, dass Schäfer erst 2006 verurteilt wurde und 61 Jahre sein Unwesen treiben konnte und man ihm sogar ein Konzentrationslager einräumte, ist doch schon allerhand. Wie konnte er überhaupt dahin fliehen? Wer hat ihm wohl die Papiere beschafft? Es ist eindeutig, dass der weltweit operierende Geheimdienst zusammenhält und auch von dieser faschistischen Ideologie weiterhin durchdrungen ist...
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#8
queen perl

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Aus Wikipedia,link von Rolf!

Erste Tätigkeitsfelder Paul Schäfer arbeitete nach dem Zweiten Weltkrieg in der Jugendpflege der evangelisch-lutherischen Kirche Bayerns. Als sich die Gerüchte mehrten, dass Schäfer ihm anvertraute Kinder und Jugendliche misshandle und sexuell missbrauche, erfolgte um 1949/50 seine Entlassung aus dem kirchlichen Dienst. Zu einem gerichtlichen Strafverfahren kam es allerdings nicht.

Paul Schäfer machte sich nach seiner Entlassung als Laienprediger selbständig. Sein Wirkungsfeld waren zunächst separierte christliche Kreise, die sich ihm weitgehend kritiklos öffneten. Dabei traf er auch auf Hugo Baar, der zu dieser Zeit noch Prediger einer Baptistengemeinde war. In Schäfer und Baar fanden eine starke Führungspersönlichkeit und ein rhetorisch gewandter Prediger zusammen, die bei ihren gemeinsamen Auftritten viele Menschen an sich zu binden wussten. Dabei geriet Baar, der sich in den letzten Jahren seines Lebens von Schäfer lossagte, immer stärker unter den - so Baar - „dämonischen“ Einfluss des ehemaligen Jugendpflegers und wurde ihm hörig. Er wurde schließlich seines Predigeramtes enthoben und trat aus der Baptistenkirche aus.

Schäfer und Baar gaben vor, der Idee einer urchristlichen Lebensweise in Gütergemeinschaft zu dienen. Mit endzeitlichen Lehren verbreiteten sie unter ihren Hörern Schreckensszenarien. Sicherheit vor den kommenden Katastrophen gebe es nur in der Geborgenheit ihrer Gemeinschaft und unter der Leitung des von Gott eingesetzten Paul Schäfer. Zunächst erwarteten sie von ihren Anhängern nur den zehnten Teil ihres Einkommens. Später - als sich aus dem Anhängerkreis eine geschlossene Gesellschaft formierte - forderten sie das gesamte Vermögen ihrer Sektenmitglieder. Erbschaften, Lebensversicherungen und Rentenansprüche mussten auf Schäfer übertragen werden.

Das Geld investierten Schäfer und Baar in verschiedene Wohn- und Geschäftsprojekte.


Projekte in Deutschland :In Lohmar-Heide baute Schäfer für seine Anhänger ein Gemeinschaftshaus. Nach außen vermittelte die Sekte den Eindruck, eine glückliche Gemeinschaft zu sein. Ihr Einkommen sicherte sie sich durch den staatlich anerkannten Betrieb eines Jugendheimes. Schäfer erwies sich auch in anderen Bereichen als geschäftstüchtig. Er pachtete zum Beispiel Lebensmittel- und Tabakwarengeschäfte. Seinen Sektenmitgliedern verlangte er ab, hart und unentgeltlich zu arbeiten.

Schäfer forderte mit der Zeit immer eindeutiger, dass seine Anhänger ihre familiären Bindungen nach außerhalb auf das Mindeste zu beschränken hatten. Am besten sei es, diese ganz aufzugeben, denn - so Schäfer - „ein freier Christ kann Gott besser dienen“. Durch Beichtzwang gelang es ihm, seinen Einfluss auf den Einzelnen immer stärker geltend zu machen. Intimste Gedanken und Handlungen mussten vor ihm ausgesprochen werden. Drakonische körperliche Strafen wurden von ihm verhängt. Während Schäfer von seinen Anhängern sexuelle Askese verlangte, verging er sich sexuell an Kindern. Insbesondere kleine Jungen wurden Opfer seiner sexuellen Perversion.

Als in Siegburg 1961 zwei Fälle von sexuellem Kindesmissbrauch öffentlich wurden, schritten die Bonner Kriminalpolizei sowie die Staatsanwaltschaft ein. Schäfer tauchte mit Hilfe von Freunden unter und floh nach Chile. Seine mittlerweile mehr als 200 Anhänger – die meisten kamen aus Hamburg, Gronau und Siegburg – folgten ihm in den nächsten Monaten. Schäfer lockte sie mit einem „urchristlichen Leben im gelobten Land“. Zögernden und Ängstlichen drohte er mit der Behauptung, eine sowjetische Invasion apokalyptischen Ausmaßes werde alle Lebensmöglichkeiten in Deutschland zunichte machen.


Aktivitäten in Chile : Im Zusammenhang des folgenden Exodus wurde das Haus der Sektengemeinschaft in Heide an die Bundesregierung verkauft. Es brachte einen Erlös von 900.000 DM ein. Mit diesem Geld erwarb Schäfer eine heruntergewirtschaftete Finca größeren Ausmaßes nahe der Stadt Parral – etwa 350 Kilometer südlich von Santiago de Chile. Er nannte sie Colonia Dignidad – Kolonie der Würde.

Gegenüber den chilenischen Behörden gaben Schäfer und Baar vor, sich dort um chilenische Waisenkinder kümmern zu wollen. Damit war einerseits beabsichtigt, der Colonia „familienlosen“ Nachwuchs zuzuführen.

In der Geschlossenheit der Colonia Dignidad gelang es ihm, die von ihm verwandten Unterdrückungsmechanismen weiter zu entwickeln. Von seinen Anhängern verlangte er totale Unterwerfung und setzte diese auch mit Gewalt durch. Der Arbeitstag in der „Kolonie der Würde“ hatte 16 Stunden. Ruhetage, Gottesdienste und Gebetszeiten, die es vorher gegeben hatte, wurden als „sinnlos vertane Zeit“ abgeschafft. Die Hörigkeit der Sektenmitglieder wurde so stark, dass jede Kraft zum Widerstand erlosch. Es gab streng getrennte Frauen-, Männer- und Kinderhäuser. Private Gespräche waren verpönt, nach und nach strikt verboten. Zuwiderhandlungen hatten harte Strafen zur Folge. Jeder musste fürchten, denunziert zu werden, jeder konnte ein Spitzel sein.

Die Kolonie wurde zu einer Art Festung ausgebaut. Palisadenzäune mit Wachtürmen und Stolperfallen sowie bewaffnete Wachposten sorgten dafür, dass eine nach außen hin hermetisch abgeriegelte Diktatur entstand.


Wirtschaftlicher Erfolg : In wenigen Jahren entstand in unermüdlicher Zwangsarbeit ein von den Medien als Mustergut bezeichneter landwirtschaftlicher Großbetrieb von rund 15.000 Hektar umzäunten Lands. Schäfers Anhänger bauten Straßen und Brücken, gruben in verschiedenen Minen nach Gold und Titan. Als Aushängeschild der Kolonie galt das Krankenhaus, in dem die arme Bevölkerung des Umlandes kostenlos behandelt wurde.

Chilenischen Jungen wurde im Internat der Colonia Dignidad Essen und Ausbildung geboten. Auch dieses Internat diente der Rekrutierung neuen Sektennachwuchses. Klagen der Kinder über Misshandlung und Missbrauch wurden von den Eltern nicht ernstgenommen und von den staatlichen Behörden nicht verfolgt.

Schäfer hatte inzwischen mit dem diktatorischen Pinochet-Regime Verhandlungen geführt. Seit dem Putsch im September 1973 bestand zwischen der chilenischen Militärdiktatur und der Kolonie eine enge Kooperation, deren ganzes Ausmaß Gegenstand gegenwärtiger polizeilicher Untersuchungen ist.

Auch deutsche Politiker – darunter der ehemalige bayrische Ministerpräsident Franz Josef Strauß, als er zur Pinochetzeit den Ehrendoktortitel der Universidad de Chile erhielt - besuchten Schäfers Kolonie. Sie genoss die Unterstützung der deutschen Botschaft in Santiago; unter anderem renovierten Handwerker aus der Colonia Dignidad im Inneren der Botschaft. Frühere Sektenmitglieder klagen, dass sie von der deutschen Botschaft nach Fluchtversuchen wieder in die Colonia zurückgeschickt wurden. Von deutscher Seite wird dazu bis heute keine Stellungnahme abgegeben. Es gelang dem Sektenführer, ein positives Bild von „deutscher Schaffenskraft“ im Ausland zu vermitteln.


Verhaftung : Am 10. März 2005 wurde Schäfer in Argentinien festgenommen, nachdem er acht Jahre untergetaucht war. Zwei Tage später wurde er an die chilenische Staatsanwaltschaft übergeben. Die chilenischen Behörden erhoben noch im März 2005 Anklage wegen Entführung im Zusammenhang mit dem Verschwinden des Dissidenten Alvaro Vallejos. Bereits im November 2004 war Schäfer in Abwesenheit von einem Gericht in Chile des sexuellen Missbrauchs von 27 Kindern für schuldig befunden worden. Im Dezember 2005 erfolgte eine weitere Anklage gegen Schäfer, nachdem die ehemalige Leiterin der Klinik der „Colonia“, Gisela Seewald, gestanden hatte, Kinder mit Elektroschocks gequält und unnötigen „psychiatrischen Behandlungen“ unterzogen zu haben, um sie gefügig zu machen. In der Anklageschrift wird Schäfer und Seewald unter anderem vorgeworfen, acht Kinder deutscher Herkunft ihren Eltern entrissen und schwer misshandelt zu haben. Am 24. Mai 2006 wurde Schäfer schließlich des Missbrauchs von Kindern in 25 Fällen für schuldig befunden und zu einer Haftstrafe von 20 Jahren und Zahlungen von insgesamt 770 Millionen Pesos (ungefähr 1,5 Millionen $) an elf Jugendliche verurteilt, deren Vertreter Klage eingereicht hatten.


Ein Beispiel Schäfer'schen Sadismus' : Als Leiter eines christlichen Zeltlagers hat Paul Schäfer bereits 1947 seine Neigung zu perversen Praktiken gezeigt, wie sich 2001 der Troisdorfer Helmut Schulte (mit dann 63 Jahren) erinnerte:

„Das Essen war eines Tages versehentlich angebrannt. Die Jungen im Lager sollten es trotzdem essen. Jede Alternative galt als Ungehorsam und wurde mit drakonischer Bestrafung bedroht. Einer hielt es nicht aus und aß ein Stück Fallobst. Er musste sich nackt ausziehen, wurde von den Lagerältesten an den Rand des Geländes geführt und musste dann unter Stockschlägen Spießruten laufen.“[1]

Ermittlungen der deutschen Justiz gegen Schäfer : Parallel zu den laufenden Prozessen in Chile begannen in Deutschland drei Ermittlungsverfahren gegen Paul Schäfer und weitere Angehörige der Colonia Dignidad. Diese Ermittlungen der deutschen Justiz führten aber noch nicht zu einem Prozess oder einem Haftbefehl gegen Schäfer.
Nach den Aussagen des betroffenen Ehepaars Packmor vor dem Bonner Untersuchungsausschuss wurden Mitte der 1980er-Jahre Ermittlungen wegen Körperverletzung und Freiheitsberaubung gegen Paul Schäfer aufgenommen.
1991 erstattete ein Frankfurter Rechtsanwalt Anzeige gegen Paul Schäfer wegen Beteiligung an der Tötung oppositioneller Chilenen in der Colonia Dignidad. Ein drittes Verfahren begann Ende April 1997. „Nach einem detaillierten Bericht im Kölner Stadt-Anzeiger haben wir von Amts wegen ein Ermittlungsverfahren gegen Paul Schäfer wegen sexueller Misshandlungen von Jugendlichen in Chile eingeleitet“, so Paul Iwand, der Sprecher der Bonner Staatsanwaltschaft. Ob auch die von einem Tobias Müller erhobene Klage, Paul Schäfer habe ihn sexuell missbraucht, zu einem Verfahren führt, müsse erst noch geprüft werden.

b- als ich anfangs zu WG kam, hiess es auch man solle sich von" seelischen Bindungen" lossagen...
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#9
queen perl

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Zitat: " auch deutsche politiker besuchten die Colonia , Franz Josef Strauss, in den 60 ern, also
die colonia genoss die Unterstützung der deutschen Botschaft..
Schäfer wurde auch erst 2006 von der chilenischen Regierung verurteilt, niemals musste er in D vor Gericht..

Meine Quelle in puncto Schäfer war Spiegel TV, da wurde er direkt gezeigt, ich wusste nicht, dass er 2006 ( aber von der chil. Regierung) verurteilt worden war, das kam darin nicht vor, werde in Zukunft nachrecherchieren, bevor ich was reinsetzte, sorry!
Entschuldigung !Joh1V9 hatte mich nicht klar genug ausgedrückt, habe ja selbst die Aufzeichnungen der Nürnberger Prozesse gesehen, meinte die Erfinder des Holocaust..
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#10
Steff

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Hier findest du die Liste der Urteile vom Nürnberger Prozess (weit unten) inkl. eines detailierten Berichtes und einer Chronik:

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Alleine durch den Nürnburger Prozess wurden 7 Ärzte hingerichtet. Wieviele der Mossad entführt und hingerichtet hat weiß ich nicht, jedoch einige.
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#11
1Joh1V9

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Was die ganze Geschichte mit den Nazi-Größen angeht: Einerseits sind etliche abgeurteilt und hingerichtet wurden (vor allem kurz nach dem 2. Weltkrieg), andererseits sind einige nach Südamerika ausgewandert, z.B. Chile und Brasilien, und manche haben dort weiter ihr Unwesen getrieben. Die laxe Handhabung mit Schnellverfahren (Stichwort: Persilschein) verhalf vielen Nazis zur Wiederherstellung ihrer Ehre und Berufstätigkeit, man denke vor allem an Beamte und Soldaten. Ohne Altnazis wäre zB. der Aufbau der Bundeswehr zu jenem frühen Zeitpunkt unmöglich gewesen. Die Bundeswehr war den Amis aber wichtig gegen die zunehmende Bedrohung durch die Sowjets.

@Queen Perl:

Für mich waren die führenden Köpfe der Massenvernichtung bislang identisch mit den führenden Köpfen der Nazis. Eine Unterscheidung fällt mir schwer, denn Hitler war der Head der Massenvernichtung schlechthin und er hat das sehr offen schon in "Mein Kampf" gesagt. Wer ihm nachfolgte und in hohe Positionen kam, ist für mich auch ein führender Kopf der Massenvernichtung. Das ist schwer zu trennen. Die Leute, die das willig ausgeführt haben und mit eigenen Ideen, wie z.B. den erwähnten Gaswagen, angereichert haben, konnten sich teilweise, wie du auch schreibst, nach dem Krieg absetzen. Die Unterzeichner der Massenvernichtungsbefehle (wie Hitler, Himmler, Heydrich und Forster) sind allerdings umgekommen, haben sich selbst umgebracht oder sind abgeurteilt worden. Wenn du von den Heads der Massenvernichtung sprichst, meinst du also sicherlich Ärzte/Wissenschaftler und befehlshabende Ausführende vor Ort.

Der Bericht über Schäfer ist ziemlich schockierend. Hier wurde unter christlichem Deckmantel Dinge betrieben, die so schlimm sind, daß man sich kaum traut, sie auszusprechen. Wenn man den Bogen zu W+G spannt, erkennt man, daß hier manche ähnlich gelagerte Dinge passieren. Bauer benutzt einige Schäfersche Tricks.

1. Soziale und familiäre Bindungen werden im Namen der Freiheit gekappt. Man schreckt dabei auch vor langjährigen Freundschaften und angehenden oder bestehenden Ehen nicht zurück.
2. Der Apostelanspruch: Man ist nur Teil von Gottes Endzeitbewegung, wenn man sich unter die Leitung des von Gott eingesetzten Apostels begibt.
3. Lockmittel ist ein „urchristliches Leben im gelobten Land“ bzw. W+G-mäßig gesagt die Teilhabe an den Zeichen und Wundern der Endzeit.
4. Zumindest Leiterschaftsintern werden sexuelle Verirrungen gelebt.
Bei W+G wird die esoterische Irrlehre, daß die Agape-Liebe ein "sich spüren" ist, das man mittels intensiven gegenseitigens Anstarrens freisetzen kann, allerdings auch noch gepredigt.
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#12
queen perl

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Lieber Steff,

es gab sicher ein paar aufrichtige Herzen auch in der katholischen Kirche, die Fakten ihrer masslosen Irrlehren und Greuel, die sie an den Juden und wahren Christen verübt haben , sprechen jedoch Bände.
Es gibt eine sehr aufschlussreiche Vortragsreihe von Prof. Walter Veith ( Offenbarung- roadmap zum ewigen frieden), die über die wahren Hintergründe der katholischen kirche Aufschluss bietet ( und damit auch erklären lässt, wieso die totale Kolaboration des Papstes Pius im 2. Weltkrieg mit den Nazis geschah).

Hier noch einige Dinge über Eichmann, der ja wie Dr. Mengele nach dem Holocaust untertauchen konnte . Er gilt als der Erfinder des Holocaust .


Ausbildung
Otto Adolf Eichmann zog im Jahre 1914 als Kind mit seiner Familie von Solingen, wo sein Vater Karl Adolf als Buchhalter für eine Elektrizitäts- und Straßenbahngesellschaft tätig war, nach Linz (Österreich), in die Bischofstraße Nummer 1. Nachdem er ohne Abschluss von der Realschule abgegangen war, begann er 1921 eine Ausbildung zum Mechaniker an der Höheren Bundeslehranstalt für Elektrotechnik, Maschinenbau und Hochbau in Linz. Während seiner Schulzeit in Linz lernte er auch Ernst Kaltenbrunner kennen, welcher später als Chef der Sicherheitspolizei und des SD sein Vorgesetzter wurde. Eichmann verließ die Bundeslehranstalt im Jahre 1921 wiederum ohne Abschluss und war ab 1923 zunächst Arbeiter in der Untersberger Bergbaugesellschaft seines Vaters, dann 1925 bis 1927 Verkäufer für die Oberösterreichische Elektrobau AG und schließlich bis zum Frühjahr 1933 Vertreter für den Bezirk Oberösterreich bei der Vacuum Oil Company AG, einer Tochterfirma von Standard Oil.

Am 21. März 1935 heiratete er Vera Liebl, mit der er vier Söhne hatte (Klaus 1936 in Berlin, Horst Adolf 1940 in Wien, Dieter Helmut in 1942 in Prag und Ricardo Francisco 1955 in Buenos Aires).


Aufstieg in NSDAP und SS
Eichmann trat im Jahre 1927 dem deutsch-österreichischen Frontkämpferbund bei, im April 1932 wurde er Mitglied der österreichischen NSDAP (Parteinummer 889 895) und der SS (SS-Nummer 45 326). Als am 19. Juni 1933 die NSDAP und alle ihre Gliederungen in Österreich verboten wurden, ging er im Juli nach Bayern, wo er als Mitglied der Österreichischen Legion zunächst in Klosterlechfeld und später in Dachau eine vierzehnmonatige militärische Ausbildung bei der SS absolvierte. Hier meldete er sich im Oktober 1934 freiwillig zum Sicherheitsdienst (SD) der SS nach Berlin. Zunächst arbeitete er dort als Hilfskraft im SD-Referat II 111, das u. a. für den Aufbau einer sog. Freimaurerkartei zuständig war. Im Juni 1935 wurde Eichmann in das neugeschaffene Referat II 112 (Referat Juden) versetzt und war nunmehr als sog. Sachbearbeiter für sog. Judenangelegenheiten zuständig. In enger Zusammenarbeit mit der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) war er hier zunächst vor allem darum bemüht, die damals sog. Auswanderung – d. h. Vertreibung – der Juden aus Deutschland voranzutreiben.


Dienstbrief der Zentralstelle für jüd. Auswanderung PragNach dem Anschluss Österreichs im Jahre 1938 wurde er als SD-Führer zum SS-Oberabschnitt Donau versetzt. Er baute in Wien zusammen mit seinem Stellvertreter Alois Brunner die Zentralstelle für jüdische Auswanderung auf, welche die zwangsweise Ausreise der jüdischen Bevölkerung aus Österreich betrieb. Im März 1939 wurde er mit der Errichtung einer Auswanderungsbehörde nach dem selben Modell in Prag beauftragt. Ende '39/Anfang '40 übernahm Eichmann die Leitung der zuvor von Reinhard Heydrich eingerichteten Reichszentrale für jüdische Auswanderung in Berlin und wurde Leiter des Referats IV D 4 (Räumungsangelegenheiten und Reichszentrale für jüdische Auswanderung) beim Reichssicherheitshauptamt (RSHA) in Berlin. Die Wiener „Erfolge“ (in ca. 18 Monaten wurden 150.000 JüdInnen vertrieben) ließen sich in der Form nicht mehr so leicht wiederholen: u. a. wegen des Kriegsbeginnes und weil immer weniger Staaten bereit waren, die Flüchtlinge aufzunehmen (allerdings gab es anderswo auch nicht so viele zahlungskräftige Juden).

Im Juli 1941 wurde Eichmanns Referat im Zuge einer Umstrukturierung des RSHA und in Folge des Auswanderungsverbots für Juden (Herbst 41) in IV B 4 (Juden- und Räumungsangelegenheiten) umbenannt. Als Leiter des Referats IV D 4 bzw. IV B 4 war Adolf Eichmann für die gesamte Organisation der Deportation der Juden aus Deutschland und den besetzten europäischen Ländern zuständig. Ihm unterstand die Koordination sämtlicher Transporte, er sorgte für die Einhaltung der Fahrpläne und die Zusammenstellung und „Auslastung“ der Eisenbahnzüge, die die Menschen in die Ghettos und Konzentrationslager transportierten. Er war somit direkt mitverantwortlich für die Enteignung, Deportation und Vernichtung von über 6 Millionen Juden.


Protokollführer der Wannseekonferenz
Bei der Wannseekonferenz im Jahre 1942, auf der die bereits vorher beschlossene sog. Endlösung der Judenfrage koordiniert wurde, war Eichmann Protokollführer. Schon ein Jahr zuvor hatte er das Vernichtungslager in Auschwitz-Birkenau besucht. Eichmann leitete auch selbst Deportationen von Juden in dieses Lager. So war er dann auch nach der deutschen Besetzung Ungarns im Frühling und Frühsommer 1944 Hauptverantwortlicher für die in Ungarn erst jetzt einsetzenden Massendeportationen in die Vernichtungslager. Gleichzeitig verhandelte er im Auftrag Himmlers gemeinsam mit Kurt Becher mit dem jüdischen Hilfskomitee in Budapest über den Freikauf einzelner jüdischer Gefangener. Eichmann hatte Überblick über die industrielle Vernichtung von Menschen nach 1941 und soll alle größeren Vernichtungslager besucht und Ermordungen in Augenschein genommen haben, um die Vernichtungsmethodik vom Schreibtisch aus rationalisieren zu können. Trotz seiner besonderen Stellung innerhalb der SS begegnete Eichmann Hitler nie persönlich.


Nach dem Holocaust

Der Rotkreuz-Ausweis, mit dem Eichmann 1950 unter falschem Namen nach Argentinien einreisteNach dem Ende des Zweiten Weltkriegs floh Eichmann 1945 aus einem amerikanischen Internierungslager und lebte mit gefälschten Papieren unter dem Namen Otto Henninger in dem kleinen Dorf Altensalzkoth in der Lüneburger Heide, wo er eine Arbeit als Holzfäller annahm. Als kurze Zeit später die ihn beschäftigende Firma pleite machte, mietete er sich in eine leere Hofstelle ein und lebte in den folgenden Jahren vornehmlich von Gelegenheitsarbeiten. Im Jahre 1950 wanderte er mit Hilfe deutsch-katholischer Kreise um den österreichischen Bischof Alois Hudal im Vatikan über Italien entlang der sogenannten Rattenlinie nach Argentinien aus. Eichmann gab sich als Riccardo Klement aus, der auch in seinem Flüchtlingspass des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz in Genua stand.[1] Einige Zeit später holte er seine Familie nach. Sie lebten in relativ bescheidenen Verhältnissen.

Der Ankläger im Frankfurter Auschwitz-Prozess und hessische Generalstaatsanwalt, Fritz Bauer, erhielt 1957 einen Brief des mit ihm befreundeten und überlebenden KZ-Häftlings Lothar Hermann aus Buenos Aires, dessen Tochter Sylvia Eichmanns ältesten Sohn kennen gelernt und die sich über dessen antisemitische Sprüche gewundert hatte. Fritz Bauer informierte direkt die israelische Regierung.

Ein angereister Mossad-Agent soll nach Besichtigung von Eichmanns Wohnung in der Calle Chacabuco nur gemeint haben, ein so wichtiger Nazi könne nicht in so ärmlichen Verhältnissen leben. Dann reiste er wieder ab. Aber Lothar Hermann mobilisierte die deutsch-jüdische Gemeinschaft in Buenos Aires und schrieb schließlich im März 1960 einen Brief an die israelischen Behörden: „Wie es scheint, haben Sie kein Interesse, Eichmann zu fassen.“

Am 11. Mai 1960 wurde Eichmann, der zu dieser Zeit bei Daimler Benz Argentinien im Werk González Catán arbeitete, in San Fernando, einem Stadtteil von Buenos Aires, entführt und nach Israel gebracht. Über die genauen Umstände der Entführung gibt es verschiedene Versionen. Nach Berichten früherer Agenten des Mossad wurde er (Zielperson „Attila“) von ihnen (u. a. Peter Zvi Malkin) gefasst und mangels Auslieferungsabkommen nach Israel entführt. Einem Radio-Feature von Gaby Weber zufolge erfolgte die Entführung Eichmanns jedoch durch mehrere Freiwillige u. a. von William Mosetti, dem Generaldirektor von Daimler Benz Argentinien, die ihn anschließend ins uruguayische Punta del Este brachten, wo er am 21. Mai dem Mossad übergeben wurde, der ihn umgehend mit einem Flugzeug der El Al nach Israel brachte.[2]

Aus im Juni 2006 freigegebenen CIA-Akten geht hervor, dass der Aufenthaltsort Eichmanns sowohl dem deutschen Geheimdienst (und damit mutmaßlich auch der Regierung) als auch der CIA bereits zwei Jahre zuvor bekannt war. [3] Vermutlich aus Angst vor der Belastung damaliger hochrangiger Regierungsmitarbeiter wie Hans Globke wurde diese Information nicht offiziell an Israel weitergegeben. Bereits 1954 hatte Simon Wiesenthal Kenntnis von Eichmanns Aufenthalt in Argentinien. Doch weder der World Jewish Congress (WJC) noch der Mossad zeigten damals Interesse an einer Ergreifung.


Mitarbeiter als Judenreferenten
Als Mitarbeiter Eichmanns wurden, besonders durch ihre Tätigkeit als Judenreferent in verschiedenen SD-Dienststellen, bekannt: Alois Brunner (*1912), sein Stellvertreter; Theodor Dannecker (1913-1945) und Friedrich Boßhammer (1906-1972).


Der Eichmann-Prozess

Der Eichmann-Prozess im Jerusalemer BezirksgerichtEichmann war neben John Demjanjuk der einzige Nazi, der jemals in Israel vor Gericht gebracht wurde. Der Prozess gegen Adolf Eichmann vor dem Jerusalemer Bezirksgericht (Aktenzeichen 40/61) begann am 11. April und endete am 15. Dezember 1961 mit dem Todesurteil. Das Urteil – Tod durch den Strang – wurde in zweiter Instanz am 29. Mai 1962 durch das Berufungsgericht bestätigt.

Die von dem israelischen Generalstaatsanwalt Gideon Hausner ausgearbeitete Anklageschrift umfasste fünfzehn Punkte. Darin wurden Eichmann u. a. „Verbrechen gegen das jüdische Volk“, „Verbrechen gegen die Menschheit“, „Kriegsverbrechen“ und die „Mitgliedschaft in einer verbrecherischen Organisation“ vorgeworfen.

Im Verlauf des Verfahrens wurden mehr als einhundert Zeugen aufgerufen und tausende von Dokumenten als Beweismaterial vorgelegt. Insbesondere die Zeugenaussagen der Überlebenden der Konzentrationslager trugen mit dazu bei, dass die Schrecken der Verfolgung und Vernichtung der europäischen Juden einer breiten Öffentlichkeit ins Gedächtnis gerufen wurden. Die internationalen Medien berichteten ausführlich über diesen spektakulären Prozess, und Adolf Eichmann wurde rasch zum Stereotyp eines NS-Schreibtischtäters. Vor allem auch in der deutschen Öffentlichkeit stieß der „Fall Eichmann“ auf großes Interesse. Alle großen deutschen Tageszeitungen sowie das Fernsehen berichteten ausführlich und nahezu täglich über den Jerusalemer Prozess.

Eichmann beharrte von Beginn des Prozesses bis zum Schluss darauf, dass er im juristischen Sinne unschuldig sei und berief sich darauf, nur auf Befehl von Vorgesetzten gehandelt zu haben. Menschlich habe er sich durch die Mitwirkung an der Deportation aber schuldig gemacht. Gleichzeitig bot er an, öffentlich Suizid zu begehen, da Reue nur etwas für kleine Kinder sei, Sühne aber so möglich wäre. Das Todesurteil wurde am 1. Juni 1962 kurz nach Mitternacht im Gefängnis von Ramleh vollstreckt. Sein Leichnam wurde verbrannt und die Asche ins Meer gestreut. Er ist der bislang einzige Mensch, der von der israelischen Justiz hingerichtet wurde.


Hannah Arendt über Adolf Eichmann
Siehe Hauptartikel: Eichmann in Jerusalem

Die Politologin Hannah Arendt, die den Verfolgern knapp über Frankreich nach New York entkommen war, schrieb über den Prozess ursprünglich im Auftrag der Zeitschrift The New Yorker Reportagen, dann das Buch „Eichmann in Jerusalem“. Von ihr stammt in diesem Zusammenhang der Begriff der furchtbaren „Banalität des Bösen“, der eine große Kontroverse unter Intellektuellen auslöste. Arendt betonte, dass es sich um einen Bericht handele und die mögliche Banalität des Bösen nur auf der Ebene des Tatsächlichen liege. Eichmann sei einer der „größten Verbrecher“ seiner Zeit gewesen. Sie beschrieb Eichmann als „Hanswurst“,[4] „schier gedankenlos“, „realitätsfern“ und ohne Fantasie, dem man „beim besten Willen keine teuflisch-dämonische Tiefe abgewinnen“ könne. Die Lektion des Prozesses sei, dass ein solcher Mensch derart viel Unheil angerichtet habe. Hinzu kam die Art des Verbrechens, die nicht einfach kategorisierbar wäre. Was in Auschwitz geschah, sei ein beispielloser „industrieller Massenmord“ gewesen. Zwar übte sie Kritik an der Durchführung des Prozesses in Israel − sie hätte ein internationales Gremium bevorzugt −, das Todesurteil jedoch befürwortete sie.

Insbesondere ihre Kritik an der Durchführung des Prozesses durch die israelische Justiz sowie ihre Kritik am Verhalten einzelner Vertreter jüdischer Organisationen während des „Dritten Reiches“ führten dazu, dass ihr Bericht über den Eichmann-Prozess nicht nur in Israel und innerhalb eines großen Teils der jüdischen Gemeinschaft auf starke Ablehnung traf.

Hannah Arendt lag bei der Verfassung ihrer Eichmann-Texte lediglich ein vom Gericht als Beweisstück angenommenes Schriftstück von Eichmann selbst vor. Es waren Notizen über seine Tätigkeit: „Betrifft: Meine Feststellungen zur Angelegenheit 'Judenfragen und Maßnahmen der nationalsozialistischen deutschen Reichsregierung zur Lösung dieses Komplexes in den Jahren 1933 bis 1945.“ (Irmtrud Wojak, 2004, S. 68). Daher kannte sie das vollständige Sassen-Interview, in dem Eichmann seine Freude über seine Verbrechen ausdrückt, nicht. Sie erwähnt lediglich die in dem Magazin Life abgedruckte Version, die aus Gründen der besseren Vermarktung gekürzt und vor allem (durch Sassen und die Familie Eichmann) bereinigt worden war.

In einer Vorlesungsreihe (Über das Böse) reflektiert sie 1965 nochmals das Verhalten von Eichmann.


Das Sassen-Interview
Willem Sassen war SS-Mann in den Niederlanden und hatte Eichmann in Argentinien über fortbestehende SS-Verbindungen der Nachkriegszeit getroffen. Es kam bis zur Verhaftung Eichmanns durch die Israelis zu einem jahrelangen, umfangreichen Gespräch zwischen ihnen, das später in Teilen in den USA und der BRD gedruckt wurde. Die Motive des Gesprächs – möglicherweise ein Rechtfertigungsbedürfnis oder Geltungsdrang Eichmanns bei anderen SS-Angehörigen – sind unbekannt.

Ein Zitat Eichmanns aus der vollständigen Fassung des Gesprächs lautete: Hätten wir 10,3 Millionen Juden getötet, dann wäre ich befriedigt und würde sagen, gut, wir haben einen Feind vernichtet. [...] Ich war kein normaler Befehlsempfänger, dann wäre ich ein Trottel gewesen, sondern ich habe mitgedacht, ich war ein Idealist gewesen. Irmtrud Wojak folgerte daraus, dass Hannah Arendt sich getäuscht habe mit ihrer Meinung, dass Eichmann kein fanatischer Judenhasser gewesen sei.


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queen perl

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Lagerarzt in Auschwitz
Nach einer Verwundung an der Ostfront kehrte Mengele 1943 nach Berlin zurück. Als einer der Ärzte des KZ Auschwitz-Birkenau erkrankte, wurde dieser am 30. Mai 1943 durch Josef Mengele ersetzt. Er war Arbeitskollege von Hans Münch. In Auschwitz-Birkenau experimentierte Mengele vor allem mit Zwillingen und Kleinwüchsigen, die für ihn den exemplarischen Ausdruck des „Abnormen“ darstellten. Daneben waren für ihn auch Zigeunerkinder von großem Interesse; er wollte durch Vergleiche zwischen ihnen und den anderen inhaftierten Kindern die Behauptungen der Rassenlehre bestätigt sehen.

Mengele nahm, wie alle anderen KZ-Ärzte, Selektionen unter den Neuankömmlingen an der „Rampe“ wie auch im Lager für die Gaskammern vor, wobei er die Ermordung von ca. 40.000 Menschen anordnete. Die Durchführung von anspruchsvollen Operationen überließ er vorzugsweise Assistenzärzten. Er selbst konzentrierte sich auf seine Menschenexperimente sowie die im Anschluss daran vorgenommenen Leichensektionen. Er tötete Personen mit Phenolinjektionen, wenn er ein Ergebnis durch Obduktion feststellen wollte. Ziel seines Handelns und Mordens war eine Habilitation, zu der es aber nie kam.


Flucht nach Südamerika und Tod
Kurz vor Ankunft der Roten Armee floh Josef Mengele am 17. Januar 1945 aus Auschwitz in das KZ Groß-Rosen und konnte dort seine mörderischen Machenschaften noch für kurze Zeit fortsetzen. Dann floh er erneut und fand am 6. Februar 1945 bei einer Wehrmachtseinheit Unterschlupf. Diese Einheit wurde von den Amerikanern in Schauenstein interniert. Da Mengele nicht über eine Blutgruppentätowierung verfügte wie andere SS-Mitglieder, blieb er jedoch unerkannt und wurde nach drei Monaten unter seinem richtigen Namen entlassen. Zu diesem Zeitpunkt wussten die Amerikaner noch nichts von der Identität des „Todesengels von Auschwitz“. Nachdem er sich in seine Heimatstadt Günzburg durchgeschlagen hatte, verbarg er sich ab Herbst 1945 unter dem Namen „Fritz Hollmann“ auf einem abgelegenen Bauernhof im oberbayrischen Mangolding bei Rosenheim.

Im April 1949 floh Mengele dann auf der sogenannten Rattenlinie unter dem Namen „Helmuth Gregor“ nach Genua, wo er sich am 20. Juni 1949 auf dem Dampfer North King nach Buenos Aires einschiffte. Dort lebte er bis Ende der 1950er Jahre mit Hilfe anderer geflohener Kriegsverbrecher und gefälschter Ausreisepapiere des Roten Kreuzes. Unter falscher Identität reiste er noch mindestens einmal nach Deutschland ein. Danach beantragte er beim deutschen Konsulat von Buenos Aires eine Identitätsfeststellung und einen neuen deutschen Pass auf seinen tatsächlichen Namen. Beides erhielt er ohne Probleme. Nachdem dann die Suche nach ihm begonnen hatte, floh er zunächst nach Paraguay. Nach der Entführung Adolf Eichmanns versteckte er sich in São Paulo, wo er zuletzt in einfachen Verhältnissen lebte. Auf seinen Kopf war die höchste Belohnung aller Zeiten ausgesetzt: sieben Millionen Mark. Doch die Fahndung konzentrierte sich auf Paraguay, wo er jahrelang unter seinem richtigen Namen gelebt hatte. Mengele wurde nie gefasst. Nach Uki Goñi sorgten die NS-Fluchthelfer Willem Sassen und Hans-Ulrich Rudel in Südamerika für den Schutz der Identität von Mengele und seiner Sicherheit vor der Entdeckung und Verurteilung. [1]

Vermutlich am 7. Februar 1979 erlitt Mengele beim Schwimmen im Meer einen Schlaganfall und starb. Er wurde unter falschem Namen in Embu, südlich von São Paulo, beerdigt. Dies war aber noch einige Zeit danach in Deutschland unbekannt. So meldeten Presseagenturen noch im Dezember 1980 unter Berufung auf Verwandte Mengeles, er wolle sich nun der deutschen Justiz stellen.

1985 wurde sein Grab von deutschen, amerikanischen und israelischen Ermittlern entdeckt. Binnen weniger Wochen konnte die Identität der Leiche nahezu zweifelsfrei bestätigt werden. Spätestens seit einem DNA-Test im Jahr 1992 gilt der Tod Josef Mengeles als zweifelsfrei erwiesen.


Nachlass
2004 wurden in Brasilien Briefe und Tagebuchnotizen Mengeles an die Öffentlichkeit gebracht. Diese wurden dafür größtenteils vom Deutschen ins Portugiesische übersetzt. Der Zufallsfund wirft Licht auf einige der letzten Gedanken und Lebensumstände des SS-Arztes. In den Schriftstücken wird deutlich, dass Mengele keine seiner Taten bereute und bis zu seinem Tod ein überzeugter Nationalsozialist blieb, der seine Schuld leugnete. Er verteidigte die „Andersartigkeit der Rassen“. Auch spielte Mengele demnach im Jahre 1972 mit dem Gedanken, nach Deutschland zurückzukehren. („Aber wie ist heute meine Heimat? Und ist sie noch meine Heimat? Wird sie mich nicht als Feind empfangen?“). Die vergilbten 85 Dokumente befanden sich seit 1985 in den Archivschränken der brasilianischen Bundespolizei in São Paulo, nachdem sie in Wohnungen von Freunden und Bekannten Mengeles sichergestellt worden waren.
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