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Wege zu einem gesunden Selbstwertgefühl


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3 Antworten in diesem Thema

#1
Rolf

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Der Abrdruck oder Verlinkung dieses Vortrages bedarf der schriftlichen Genehmigung durch den Autor und ist nur unter Quellenangabe möglich. Anfragen unter www.rolf.wiesenhuetter@t-online.de

Dieser Vortrag ist auch als Audiovortrag (Cassette, CD) erhältlich







Wege zu einem gesunden Selbstwertgefühl





Ein Seelsorgevortrag von Rolf Wiesenhütter




Teil 1



Ein herzliches Willkommen auch von mir für diesen heutigen Abend. Wir möchten heute und morgen ein ganz wichtiges seelsorgerliches Thema miteinander besprechen; uns mit einem sehr weitverbreiteten Problem auseinandersetzen.

Der eine oder andere wird vielleicht schon jetzt mit dem Kopf nicken, wenn ich sage, wie oft wir so bei uns selbst denken:

Wie soll ich denn anderen Menschen dienen, ich komme ja nicht mal mit mir selbst klar ?

Wir lesen dann in der Bibel Verse wie:
”Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst !” -

und denken uns: Mein armer Nächster !

Tatsächlich haben viele Menschen von sich ein falsches Selbstbild, sie denken falsch über sich - und sie glauben ihre falschen Gedanken.

Und noch schlimmer ist: Sie wissen nicht wie Gott über sie denkt, sie kennen seinen Schöpfungsplan und die göttliche Begründung für unser dasein nicht.


Viele Probleme, die uns in seelsorgerlichen Gesprächen geschildert werden, ganz egal, ob es ein geistliches, seelisches oder körperliches Problem ist; - häufig steckt ein verzerrtes Selbstbild dahinter.

Es ist sogar noch viel schlimmer.

Menschen haben mir gesagt, sie nähmen schon über Jahre Medikamente, sogar langwierige Therapien in Praxen oder Kliniken auf sich, und sie sagen: Das hat alles nichts genützt !

Eine Frau kam in ein Beratungsgespräch und zählte mühsam und unzusammenhängend auf:

Ich vertrage keinen Lärm !

Ich komme mir vor, als wenn mir der Kopf zerspringt !

Manchmal fühle ich mich innerlich gespalten.

Ich zittere viel.

Ich traue mich aus Angst nicht unter Menschen !

Ich habe Angst vor Aufzügen -

Angst vor Höhen -

Angst davor, daß jemand meinen Kopf berührt.

Ich raste aus, wenn ich beim Friseur bin.

Wenn der Arzt meine Ohren untersucht.

Nachts kann ich nicht schlafen.

Im Gespräch kam dann so nach und nach heraus, daß diese Frau ein ganz schrecklich verzerrtes Selbstbild hatte.

Was Du hier zu hören bekommen hast, ist das Resultat einer dreißigjährigen Leidensgeschichte.

Wir müssen Menschen mit solchen Geschichten gut zuhören, und lernen, Sie zu verstehen.

Durch gutes Zuhören erhalten wir aufschlußreiche Hintergrundinformationen.

Eine Information, die wir bei solchen Gesprächen immer wieder heraushören, ist das Problem unserer falschen Denkweise.

Das wir öfter falsch denken, daß haben wir hier ja schon vielfältig erarbeitet. Aber warum wir falsch denken, daß ist doch wichtig zu wissen, damit wir uns korrigieren können.

Hört Euch einmal diese Geschichte an, die hier natürlich nicht aus unserem Umfeld stammt, aber sie ist wahr:

Die Frau erzählt:

Mein Vater arbeitete immer nur und hatte nie Zeit für mich.

In seiner knappen Freizeit trank er viel zu viel Alkohol und hängte immer nur vor dem Fernseher herum.

Als ich ein Teenager war, ließ mein Vater sich scheiden.

Später wurde er ein fanatischer Wanderprediger.

Meine Mutter war berufstätig und nie zu Hause.

Sie war oft voller Frust und ließ ihre schlechte Laune dann an uns Kindern aus.

Ohne Grund wurde ich immer wieder mit einem Hundehalsband verdroschen.

Oft schrie sie mich an: Du hängst mir zum Halse raus. Ich hasse Dich.

Meine Mutter hat mich immer samstags frisiert.

Dabei sagte sie mir dann, wie häßlich ich sei, zerrte mich an den Haaren; ja, sie riß mir sogar die Haare aus und schlug mir ins Gesicht.

Aber es wurde noch schlimmer: Sie flirtete mit meinen Freunden, und später versuchte sie sogar, meinen Mann zu verführen.

Mein Ehemann war ein Tyrann und hat mich immer wieder betrogen.


Ist das nicht ein grauenvolles Lebensbild ?


Da kommt eine Verletzung nach der anderen zum Vorschein.

Und jetzt kommt dieser Mensch in die Evangelsationsveranstaltung und hört die Botschaft von Jesus Christus.

Ihr könnt es mir glauben oder nicht: Genau solche Menschen lernen wir im Leib Christi kennen.

Und nun stell Dir vor, dieser Mensch wird nun in der Gemeinde mit geistlichem Mißbrauch konfrontiert.

Von Menschen, die wohlmeinend große Dinge für Gott vollbringen wollen, und die nie auf die Idee kommen würden, daß Menschen aus solch elenden Lebenssituationen nach dem Strohhalm Jesus Christus greifen, die sich nach Liebe und Annahme sehnen, die voller Hoffnung sind, das nun die große Wende zum Guten in ihrem Leben begonnen hat !!

Dann geht der Schuß nach hinten los. Dann wird etwas im Leben dieser armen Menschen kompensiert, was sowieso schon die Not ihres Lebens und die Volkskrankheit Nr. 1 in der Menschheit ist:


Das Gefühl der Ablehnung !!!


Nun stell Dir vor, so jemand kommt zu Dir Und Du sollst nun einen seelsorgerlichen Rat erteilen.

Was soll, oder was kann man einem solchen Menschen sagen ?

Vielleicht hat jemand von Euch eine Idee ?


Mach mal `n bißchen Halleluja ?

Ruhig, bleiben, Gott schenkt uns alles, was wir brauchen ?


Was wir bisher gehört haben war ja die Folge von Ablehnung, sowie eingeredete Komplexe, Minderwertigkeitsgefühle u.s.w.

Natürlich reden wir uns viele Dinge selbst ein, die wir dann auch noch glauben.
Schon viele Menschen haben mir gesagt, daß sie nicht so klug wären oder gutaussehend oder geistreich wie andere seien, und daß sie sich deshalb minderwertig fühlten.

Und diese Menschen sind nicht etwa geisteskrank.

Wir haben ja heute mit Modeerscheinungen in christlichen Kreisen zu tun.

Davon ist auch die Seelsorge nicht ausgenommen.
Heute fällt das Wort Therapie oft bereits, bevor die Diagnose klar ist.

Das ist ”chic”, das ist ”in”, und es hört sich profes- sionell an.

Vor allem in unserem modernen freikirchlichen Raum sind sind ganze Fachrichtungen entstanden, die uns mit einem ganz ausgeprägten Selbstbewußtsein klarmachen und zeigen, wie man sozusagen Fächerübergreifend theologisch, psychologisch und pädagogisch einen Menschen ”ganzheitlich” beraten kann.

Das Ganze wird dann manchmal fast mit einem ”Alleinseligmachen - Anspruch” verbunden. In einigen dieser neuzeitlichen Organisationen könnte ich z.B. trotz Vollstudium nicht arbeiten, sondern müßte zunächst eine Zusatzausbildung absolvieren, um auf den richtigen Kurs gebracht zu werden.

Früher ging nur in psychiatrische Behandlung, wer schwermütig war, wer sich umbringen wollte, oder wer Stimmen hörte.

Aber in unserer modernen Welt ist psychiatrische und psychotherapeutische Behandlung zu einer Dienstleistung umfunktioniert worden. Viele füllen heute die Wartezimmer und Praxen. Völlig normale Menschen, die im Leben stehen, die einfach nur unglücklich sind.

Als ich meine Arbeit in der Gemeinde begann, wurde ich von einigen, die sich hier in Flensburg seelsorgerlich betätigen, ganz mißtrauisch beäugt und folgerichtig gefragt:
Nach welcher Methode arbeitest Du ? Zuerst wußte ich gar nicht, was ich auf die Frage antworten soll, bis mir klar wurde, daß man von mir wissen wollte, wie ich zu Ignis und BTS stehe.

Wen das heute noch interessiert: Dezidiert stehe ich dazu, das will heißen, ich beobachte die genauso, wie die mich.

Und die Methode, nach der ich arbeite ist sehr einfach: Sie lautet: Erst beten, dann zuhören, dann wieder beten und dann vielleicht eine Hilfestellung anbieten, die mit dem Wort Gottes in Einklang ist.

Du sagst vielleicht. Wie unakademisch. Und ich sage: Stimmt !

Diese Vorgehensweise habe ich nicht auf der Uni gelernt. Aber für mich ist es die einzige Methode, die sich für mich im Langzeittest erfolgreich bewährt hat.

Ich wußte auch gar nicht so genau, was BTS, also Biblisch - Therapeutische Seelsorge eigentlich ist.
Darum habe ich mir dieses Büchlein neulich mal im Buchladen mitgeommen von Wilfried Veeser.

Weil ich etwas über das Selbstverständnis dieser Organisation wissen wollte.

Ich weiß nun nicht, ob dieser Mann der dieses Buch geschrieben hat repräsentativ ist, verblüffend sind seine Ansichten schon. Ich möchte Euch eine Seite aus diesem Buch vorlesen.

Die Überschrift heißt hier: Es geht um Glauben und Leben. Und es werden geistliche und menschliche, praktische Probleme auseinanderdividiert, als seien
diese Dinge grundsätzlich aus zwei verschiedenen Quellen entstanden, die in Ursache und Auswirkung
unterschiedlich bewertet und behandelt werden müssen.

Das kann ich geistlich nicht nachvollziehen, weil nach meinem Verständnis menschliche Unzulänglichkeiten aus unsere fleischlichen Natur stammen.

Um dagegen etwas zu unternehmen, helfen mir psychologische Methoden gar nichts, es sei denn ie sind von der Bibel voll abgedeckt.

Von daher interessiert mich am Menschen seine Beziehung zu Jesus, und ob der Mensch, der mich fragt oder Rat möchte, sich im klaren darüber ist, daß christliches Leben auf geistlichen Gesetzmäßigkeiten beruht, die für mich im Wort Gottes jederzeit leicht nachvollziehbar sind.

Wenn ich also jemanden beispielsweise frage, wie ist seine Beziehung zu seinen Eltern aussieht, dann nicht deshalb, weil ich eine psychologische Lebensanalyse erstellen will, sondern weil ich den Sinn des 4. Gebots verstanden habe.
Psychologie lehne ich nicht rundweg ab, sie ist nützlich in der Diagnose für das Verständnis menschlicher Verhaltensweisen.

Aber was ich heute sehe, ist, daß Menschen, die weder eine anständige Theologische, noch eine anständige Psychologische, noch eine anständige pädagogische Ausbildung haben, Psychologie falsch einsetzen und dabei katastrophalen Schaden anrichten. An Menschen.

Und ich wünschte mir, und damit komme ich zum Thema des heutigen Abends, ich wünschte mir, ich könnte den Menschen, die sich unzulänglich und minderwertig fühlen sagen: ”Ach komm, Du bist genauso klug, wie der andere auch.”

Aber das ist so ohne weiteres nicht möglich, es wäre auch nicht immer ehrlich.

Wir sind natürlich nicht alle gleich geschaffen.

Was kann man nun so einem Menschen sagen, was kann man ihm raten ?

Das ist so einfach gar nicht, wie es auf den ersten Blick scheint.
Und wir Christen, wissen uns oft in unserer Eigenschaft als Christ nicht zu helfen. Viele geben deshalb heute in unserem modernen Christentum auch psychologische Ratschläge; manchmal sogar solche, die vom Wort Gottes her nicht einmal abgedeckt sind.

So etwas kann mich schon sehr ärgerlich machen und ich weigere mich, mich als Seelsorger vordergründig als psychologischer Ratgeber zu sehen.

Es muß doch möglich sein, Antworten aus der Bibel zu finden, die greifen, die verändern, die heilmachen.

Und guter menschlicher Rat, da bin ich mir ziemlich sicher, der hilft am Anfang einem solchen Menschen gar nichts.

Tu mal dies, tu mal das.

Menschen mit seelischen Verletzungen sind keine Versuchskaninchen.

Alles was wir einem solchen Menschen, von dem wir
vorher gehört haben abverlangen, wird er nicht erfüllen können.
Der oder die kann ja gar nichts tun, weil er oder sie in einem Jahre- oder jahrzehntelangen falschen Denken gefangen ist.

Wer läßt denn für eine Empfehlung seine tiefsten, persönlichen Empfindungen sausen ?
Niemand !

Wir haben gelernt, daß da, wo Ablehnung ist, sich ganz besonders tiefer Schmerz in uns breit macht,
und daß das deshalb so ist, weil da, wo Ablehnung ist, keine Liebe ist.

Wir wissen auch, daß Erneuerung des Menschen nur von innen her erfolgen kann, aus dem Herzen heraus. Es ist schon erstaunlich, daß darauf bei Bekehrungen so gut wie nie geachtet wird.
Man begnügt sich buchstäblich mit einer Willensbekundung, signalisiert durch Handheben.
Das dabei aber oft nur die Emotionen des sich ”Bekehrenden” angesprochen wird, weil er etwas gehört hat, wonach er sich in der Tiefe seines Herzens schon lange sehnt, daß will kaum ein Evangelist oder Prediger wahrhaben.

Einen Menschen wirklich zur Fülle des Lebens hinführen, das braucht vor allem Zeit.
Frommes Wunschdenken allein, das greift nicht. In unzähligen Seelsorgegesprächen habe ich haut-
nah erfahren, wie Menschen das Evangelium einfach übergestülpt wurde, und sie konnten damit herzlich wenig anfangen.

Mir sind Menschen begegnet, die dreißig Jahre und länger ihre Probleme nicht losgeworden sind, und noch heute schauen mich Menschen sprachlos an, wenn sie erleben, daß ein echter Durchbruch
zum Leben gar nicht schwer ist, ihnen nur der Weg dorthin versagt geblieben ist.

Wenn ich mich mit solchen Menschen zu beschäftigen habe, dann brauche ich selbst Tempotaschentücher, weil, dann könnte ich selber heulen.

Was braucht denn so ein Mensch, damit er von innen heraus Erneuerung erfährt ?

Sündenerkenntnis ! Ja, damit sind wir schnell bei der Hand. Und wehe, der will nicht so wie wir wollen.

Bußbereitschaft, jawoll, das ist es was er braucht. Er soll demütig sein. Über seinen Schatten springen.

Und das ist ja auch alles richtig.

Aber der Mensch, der mit sich selbst nicht klar kommt, der sich selbst nicht ausstehen kann, der reagiert immer noch natürlich.

Und der natürliche Mensch hat Angst.

Wovor denn ?

Er hat Angst, aus sich heraus zu kommen, weil er Angst hat, daß er erneut verletzt wird.

Und deshalb tut er nicht, was Du von ihm willst.


Ein Mensch mit einem zerstörten Selbstwertgefühl, der braucht zuerst und vor allem Wärme, Nähe, Liebe. Über diesen Menschen muß sich Gottes ganze Liebeserklärung ergießen. Er muß darin baden von Kopf bis Fuß, damit er einen guten Weg für sein Leben erkennen kann. Damit seine Sehnsucht so stark wird, daß er sein altes Leben dagegen einzutauschen bereit ist.



Es kommt darauf an, Euch mitzugeben, daß entscheidend ist, daß der zerrüttete Mensch sich wiederfinden muß im Wort Gottes und die Tragfähigkeit und den Wert seines Lebens anhand Gottes Liebe zu uns Menschen erkennen, und nicht aufgrund von Psychotechniken oder leeren Philosophien.

Nun wird es aber höchste Zeit, daß wir etwas lesen aus dem Wort Gottes, damit klar wird, was gemeint ist.

Laßt uns einmal aufschlagen und Psalm 8 lesen, zuerst die ersten fünf Verse:

Psalm 8: 1-5:

”Ein Psalm Davids.
Herr, unser Herr, wie herrlich ist dein Name auf der ganzen Erde,
der du deine Hoheit gelegt hast auf die Himmel !
Aus dem Munde der Kinder und Säuglinge hast Du Macht gegründet
um deiner Bedränger willen um zum Schweigen zu bringen
den Feind und den Rachgierigen.
Wenn ich anschaue deine Himmel, deiner Finger Werk
den Mond und die Sterne, die Du bereitet hast:
Was ist der Mensch, daß Du sein gedenkst,
und des Menschen Sohn, daß du dich um ihn kümmerst ?”


Wir sehen hier, auch der Schreiber dieses Psalms wollte sich angesichts solcher Größe zunächst unsicher und unzulänglich fühlen. Und unser zerstörtes Selbstwertgefühl, daß steht vor uns genauso groß und unüberwindlich vor uns.

Aber hör mal die Antwort, die der Schreiber auf seine Frage erhielt, sie ist überwältigend; und nun lesen wir weiter:

”Du hast ihn wenig geringer gemacht als Engel, mit Herrlichkeit und Pracht krönst Du ihn.
Du machst ihn zum Herrscher über die Werke deiner Hände;
alles hast du unter seine Füße gestellt,
Schafe und Rinder allesamt
und auch die Tiere des Feldes,
Vögel des Himmels und Fische des Meeres
was die Pfade der Meere durchzieht.
Herr, unser Herr,
wie herrlich ist dein Name auf der ganzen Erde.”


Ich möchte Euch nun ein bißchen vorlesen aus diesem alttestamentlichen Kommentar zu den Psalmen von Artur Weiser, um ein wenig aufzuhellen, wie dieser Text denn nun verstanden werden soll.


Da heißt es:

”Unter dem Eindruck der Offenbarung Gottes gewinnt der Mensch erst das rechte Verständnis seiner selbst.

Gottes Offenbarung und das Verständnis des Menschen über sein dasein gehören in der Bibel zusammen.

So auch in diesem Psalm. Es gibt keine Gottesoffenbarung, die nicht zugleich auch das Wesen des Menschen in ein besonderes Licht rückt, und umgekehrt kein rechtes Verstehen des Menschen, das von Gott absehen könnte.

”Für diesen gewaltigen Gott ist es nicht zu gering, des Menschen zu gedenken, sich liebevoll seiner anzunehmen.

In dem Augenblick, wo der Mensch weiß um seine Nichtigkeit vor Gott, dem gegenüber er keinen Anspruch hat, wird ihm das tiefste Wesen der Gottesbeziehung klar als unbegreifliche Gnade.

Daß der Mensch, der eben noch die Nichtigkeit seines Lebens vor Gott erkennen mußte, dennoch zu diesem Leben ja sagen darf, darin erlebt er das tiefste Wunder göttlicher Gnade, er empfängt gleichsam sein Leben aus Gottes Hand neu zurück.

Das ist die Eigenart des biblischen Schöpfungsglaubens, daß die Herrlichkeit der Schöpfung erkannt wird durch die Niedrigkeit des Geschöpfes hindurch.

Vieles Gewaltige lebt, aber nichts ist gewaltiger als der Mensch. Die biblische Einschätzung des Menschen ist, daß die Menschenwürde nichts gilt durch sich selbst, sondern dadurch, daß sie uns von Gott gegeben ist.”

Bis hierher der Kommentar und nun die Frage:

Wenn Gott die Menschen wirklich mit solch einer Herrlichkeit und Ehre geschaffen hat, was hält dann so viele von uns davon ab, unsere Möglichkeiten, die sich aus diesem Wort ergeben, zu erschließen ?

Es liegt oft daran, daß wir uns zuviel mit unseren Fehlern beschäftigen, anstatt das ganze Bild zu sehen.



Ein hübsches Mädchen hat eine Verabredung, und plötzlich merkt sie, daß sie ein Pickel am Kinn hat.

Sieht sie nun noch all die guten Eigenschaften aufgrund dessen der junge Mann mit dem sie verabredet ist, sie als hübsch bezeichnet ?

Nein, sie sieht nur den Pickel.

Und wenn der Junge nun versucht ihr ein Kompliment zu machen, dann hält sie es vermutlich nur für Schmeichelei, oder schlimmer noch, für Lüge.

Es ist eine seltsame Beobachtung die Du machen kannst, wenn Du Dich mit Menschen beschäftigst, daß Menschen, die an ihrem eigenen Wert zweifeln, nicht in der Lage sind, Komplimente anzunehmen.

Sie haben eine falsche Selbstwahrnehmung und können sich selbst nicht leiden und wir können es ihnen nicht ausreden, egal, was wir ihnen sagen. Das ist, als hätten wir einen inneren Filter, der nur bestimmte Informationen zuläßt. Das heißt, wir hören nur die Bemerkungen, die mit der Sicht, die wir von uns haben, übereinstimmen.

Darum ist es wichtig, daß wir es zuerst schaffen, mit Gottes Augen zu sehen; uns selbst zu sehen.
Und dafür ist es notwendig, daß Gottes Liebe und Wärme für uns zur Wahrheit wird.
Dazu müssen wir meistens viel intensiver an diesem ersten Punkt arbeiten, als wir es heute aus Zeitgründen gemacht haben, aber wir wollen auch noch Zeit nehmen für die Notwendigkeiten die danach kommen.

Fortsetzung folgt

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#2
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Wege zu einem gesunden Selbstwertgefühl





Ein Seelsorgevortrag von Rolf Wiesenhütter




Teil 2

Dieser Teil enthält Auszüge aus einem Vortrag von Klaus Vollmer, Herrmannsburg




Erst wenn wir uns in der Liebe Gottes wiederfinden, können wir zu den weiteren praktischen Schritten weitergehen.




Und mit diesem einen Punkt möchte ich mich heute mit Euch beschäftigen, daß wir Gottes Liebe zu uns ganz persönlich erkennen und für uns annehmen. Das wir den Reichtum, der hier für uns verborgen liegt, entdecken.

Wir müssen verstehen, was Gott da eigentlich getan hat, was da so revolutionär ist, daß es für uns ein tragfähiges, glückliches und zufriedenes Leben bereithält !

Gott hat seinen Sohn gegeben, ach Du liebe Zeit, das haben wir schon tausendmal gehört.

Ich möchte heute Abend nicht daß Du das tausendmal gehört hast, ich möchte, daß Du Dir das vorstellst !!

Stell Dir mal vor, zu Dir kommt ein Mann und der sagt zu Dir:

Ich habe zu Hause einen Sohn der ist zwei Jahre alt.
Und mein Sohn muß sterben. Er hast eine ganz tückische Herzkrankheit. Mein Sohn wird daran sterben. Und er wird sehr qualvoll sterben. Und er wird sehr große Schmerzen haben. Und er wird elendiglich zugrunde gehen.

Das einzige, was ihm helfen könnte, wäre eine Herztransplantation. Und das ist der Grund warum ich zu Ihnen komme. Ich brauche ein Spenderherz für meinen Jungen. Sie sind doch Christ. Sie haben doch auch einen zweijährigen Sohn. Deshalb bin ich zu Ihnen gekommen um sie zu bitten: Geben Sie mir Ihren Sohn, ich brauche sein Herz, damit mein Kind leben kann.

Stell Dir das mal vor. Wie würdest Du reagieren ?
Vielleicht würdest Du zu ihm sagen: Sie können alles von mir haben, ich gebe Ihnen gute Ratschläge, ich geb Ihnen tausend Mark, aber meinen Sohn, den kann ich Ihnen nicht geben.

Vielleicht wirst Du hysterisch, fängst an schreien, sagst, sie sind wahnsinnig, schlägst ihm die Tür ins Gesicht; aber Deinen Sohn, Deinen geliebten Sohn, der völlig gesund und tadellos in seinem Bettchen liegt, den wirst du bewachen und verteidigen bis zum letzten, damit dieser Mann Dein Kind nicht anrühren und mitnehmen kann.

Denn Du weißt, wenn dieser Mann Dein Kind in seine Hände kriegt, dann wird er es umbringen, damit sein eigener Sohn leben kann.
Aber Gott, der Schöpfer Himmels und der Erden, der alles gemacht hat, der hatte einen Sohn, von Anfang an.

Bereits im 1. Buch Mose im 1. Kapitel im 16. Vers be-
zeugt der Vater seinen Sohn, als er sagt: Lasset uns Menschen machen !

Der seinen Sohn im ganzen Alten Testament über 2.600 x in seinem Gottesnamen Elohim, daß heißt
übersetzt: Gott in der Mehrzahl, im Plural, bezeugt,
der sandte seinen Sohn, er gab ihn hin, aus einem einzigen Grund:

Jesus Christus von Nazareth kam auf diese Welt um zu sterben, damit wir leben können. Er ist für uns in den Tod gegangen, um uns das Leben zu ermöglichen.

Das ist keine unpersönliche Geschichte, das ist die Frage Deines Lebens.

Wer ist das überhaupt, Gott ! Ich möchte auf diese Frage heute Abend eine Antwort geben, weil ich ohne Beantwortung dieser Frage nicht dahinter komme wer ich bin. Weil ich ohne Beantwortung dieser Frage kein gesundes Selbstwertgefühl entwickeln kann.

Ich möchte Euch die Antwort geben, damit ihr sie weitersagen könnt. Aber ich möchte sie Euch heute Abend persönlich geben.

Und ich rede nicht über Gott jetzt; sondern ich rede von Deinem Gott. Und von meinem Gott.

Und ihr könnt mich dabei verhaften: Das ist mein Gott ! Davon lebe ich !

Und ich sage Euch das nicht um mir damit meine Brötchen zu verdienen. Die verdien ich mir anders.

Nein !

Ich sage Euch das, weil ich diesen Gott kennengelernt und erfahren habe.

Von diesem Gott rede ich jetzt !

Für Dich !

Und für alle, die das heute Abend nicht hören, und denen ihr es weitersagt !

Ich möchte mit einer ganz einfachen Feststellung beginnen, die heißt. Der natürliche Mensch kann aus sich heraus tatsächlich nicht wissen, ob es einen Gott gibt oder nicht.
Wir wissen es von uns aus nicht.

Und wenn Dir jemand begegnet, der gottlos ist, reg Dich nicht auf! Aus seiner menschlichen Vernunft heraus weiß er es nicht besser.

Ich will Euch das mal aufmalen:


Der Kreis ist fast gelungen !

So! Dies ist Raum und Zeit.

Und hier, diese Linie, daß ist Dein Leben. Ich male Dich jetzt mal hier in die Mitte, damit Du nicht jetzt schon `ne Krise kriegst.
So; und hier dieser Aussenrand, daß ist der Tod, hier ist Feierabend.

Und was hier ist, jenseits des Todes, jenseits von Raum und Zeit, wenn ich das mal so malen darf, das wissen wir nicht, das bleibt `n Fragezeichen,
wenn ich das mal so malen darf.

Wir wissen es tatsächlich nicht ! Ganz nüchtern festgestellt !

Wir können immer nur in Raum und Zeit denken.
Das ist, wie wenn wir eingeschlossen sind in einen Ball.

Innerhalb dieses Balles können wir `ne Menge entdecken, aber wir werden seltsamerweise nicht zufrieden. Wir geben uns nicht zufrieden damit.

Und nun stellen wir die Frage: Was ist denn dahinter?

Und damit kommen wir an das größte Geheimnis menschlichen Lebens.

Und nimm das bitte mit: Der Grund warum die Frage nach Gott niemals verstummen wird, hat etwas mit unserem menschlichen Geist zu tun.

Der Mensch läßt sich niemals mit dem Tod abspeisen. Sondern er fragt: Was kommt denn danach ?

Damit ist aber nicht bewiesen, daß es denn nun einen Gott gibt.

Wir wissen nur, aus der Geschichte z.B., daß die Menschheit nie aufgehört zu fragen, ob es denn da etwas gibt, und daß man sich so seine Gedanken gemacht hat.

Jedes Volk hat sich so seine Gedanken gemacht.

Einfältige Völker machten sich einfältige Gedanken
und kluge Völker machten sich kluge Gedanken.

Was ist wohl dahinter ?

Die alten Germanen, daß waren unsere Vorfahren, die saßen auf den Bärenhäuten; damals gab es noch Bären und träumten. Wißt ihr wovon ?

Von Walhallah !!

Und die dachten sich das so, wie sie am Wochenende in der Kneipe lagen. So dachten die sich Walhallah.

So`n paar Ehrenjungfrauen rechts und links, und in der Mitte `n Humpen Bier.

Das war so der Himmel der Germanen.


Die Ägypter, die hatten auch so ihre Vorstellungen.
Die sagten sich, wenn der König tot ist, dann müssen da sofort die ganzen Kriegsknechte dazu, denn auf der anderen Seite regiert der wieder.

So dachten die sich das.

Und jeder denkt sich so, was wohl da drüben ist ?

Was da wohl kommt ?

Wie das wohl ist bei Gott !

Aber ob sich das nun jemand denkt wie `n Humpen Bier oder wie auch immer, was letztlich jenseits des Todes ist, weiß niemand aus sich heraus, sei er nun gebildet oder ungebildet.

Und nun kommt ein zweites:
Wenn wir nun nicht wissen können, was da ist, und wenn es da aber tatsächlich einen Gott gibt, dann trägt ER, Gott selbst die Beweislast. Dann muß er sich selbst als Gott be- und erweisen.
Und da sind wir beim eigentlichen Problem, denn die Menschheit weiß heutzutage zutiefst nicht mehr, was im Wort Gottes geschrieben steht.

Aber sie reden ständig davon als ob sie es wüßten. Wenn es um Glaubensfragen geht, will jeder Sachkundig sein.

Und wer Christ sein will, der soll seine Bibel kennen.

Frag mal einen Menschen mit einem verkrüppelten Selbstbild: Was wissen Sie eigentlich aus der Bibel ?

Und das gilt leider sehr häufig gleichermaßen auch für Christen. Weil wir nicht mehr wissen, was geschrieben steht, haben wir kein richtiges in Gott gegründetes Fundament, und deshalb suchen wir unsere Antworten woanders; in Walhallah, bei den Ägyptern, in der Psychologie.

Es ist atemberaubend, wie wenig selbst Christen noch aus der Bibel wissen.

Und nun kommt es. Nun kommt Gottes Liebeserklärung an uns:

Wißt Ihr was dazu in der Bibel steht ?


Da steht drin, daß der lebendige Gott, der Himmel und Erde, der den Kosmos gemacht hat und jedes Naturgesetz, der hat jeden Herzschlag beschlossen.

Jeder Herzschlag, der jetzt bei Dir arbeitet ist Sekunde für Sekunde für Sekunde von Gott beschlossen.

Dein Herz geht nicht von selbst, das geht aufgrund des Ratschlusses Gottes.

Und wann Gott sagt, jetzt ist Schluß, dann stirbst Du.

Von diesem Gott rede ich, ich rede vom lebendigen Gott. Ich rede von dem Gott, von dem Du kommst, und zu dem Du hoffentlich wieder gehst, wenn Du die Augen hier zumachst.

Und dieser Gott, so sagt die Bibel, dieser Gott öffnet sich. Wir nennen das Offenbarung ! Gott öffnet sich, er trägt tatsächlich die Beweislast, steht in der Bibel.

Gott sagt, wer er ist. Und das will ich Euch jetzt deutlich machen. Und wenn ihr das gehört habt, dann müßt ihr Euch darauf einrichten. Dann müßt ihr Euch darauf einstellen.

Gott stellt sich den Menschen vor. In 2.:Mose 3 nennt Gott seinen Namen.
Gott ist ja kein Name; Gott heißt ja nur gut. ”Eigentlich Das Gute!”

Ein Name, vor dem die Juden bis zum heutigen tage eine solche Ehrfurcht haben, daß sie den Namen nicht aussprechen.

Gott sagt, wie er heißt !

Stell Dir das mal vor.

Weißt Du, wie Gott heißt ?

Jachwe !

Das heißt auf deutsch: Der ich war, der ich bin, der ich sein werde.

Oder kurz gesagt: Ich bin immer da !

Ich weiß nicht, ob Du so schnell realisierst, was das bedeutet.

Gott stellt sich vor und sagt : Ich bin da ! Das ist mein Name ! Das ist mein Wesen ! Ich bin da !

Mitten in der Geschichte Deines Lebens bin ich da !
In allen Situationen bin ich da. Ich werde immer da sein. Und es wird keine Situation geben, wo ich nicht da bin.

Das bedeutet: Gott ist nicht dort oder dort. Er ist da.
Jetzt, wo Du bist, da ist er !

Wo Du herkommst, da ist er !

Wo Du hingehst, da ist er !

Und wenn Du Leid erlebst, da ist er !

Und wenn Du Glück erlebst, da ist er !

Wenn Du Liebe erlebst, da ist er !

Wenn Du Krankheit erlebst, da ist er !

Wenn Du den Tod erlebst, da ist er !

Er ist da !

Darf ich Euch bitten, von dieser Stunde an, es nie mehr zu vergessen:

Der Name Gottes heißt: Ich bin da !

Mehr ist von Gott nicht zu sagen!
Denn mehr gibt es nicht.

Das erste was Gott öffnet, vergiß es nie, das ist sein Name.

Das wirst Du nie los. Nie mehr!

Und wenn Du nun sagst: Gott ich bin auch da, dann kommst Du zum Glauben.

Und nun möchte ich Euch ein Zweites sagen:

Dieser Jachwe; ich bin da; der kam eines Tages in Raum und Zeit.

Und er nahm die Gestalt an eines kleinen Kindes.
Und lag in der Krippe.

Weißt Du, was Jesus übersetzt heißt: Der Retter, der da ist !

Dieser Gott, der sich am Sinai zum erstenmal mit seinem Namen vorgestellt hat vor Mose, vor dem jüdischen Volk, kommt nach über 1.200 Jahren Geschichte und liegt in der Krippe, als ein Kind und eine Mutter hält das Kind in den Armen und....

Jetzt bin ich da. Jetzt bin ich in Raum und Zeit.

Das ist seine Beweislast.

Und alle hatten ihn großartig und hinreißend erwartet.

Und, ich bin da, kommt ganz klein. Er kommt so klein, daß wir ihn glatt verpassen können.

Siehst Du, so kam Gott in die Welt, und die Menschen können es bis heute nicht fassen.


Und dann wuchs er dreißig Jahre lang auf. Er war Handwerker.

Es gibt eine Schrift, da heißt es von ihm, man nannte ihn die Freundlichkeit.

Könnt ihr Euch das vorstellen ?

Ich sehe einen jungen Mann, der immer nur freundlich arbeitet. Er bessert Fussdielen aus, er repariert Fenster, er bringt die Dächer in Ordnung.

Man nannte ihn die Freundlichkeit.

Und - Ich bin da - war in ihm.


Eines Tages sagt er zu seiner Mutter: Mutter, ich muß jetzt gehen. Und Mutter schaute ihn an und wußte: Jetzt darf man nichts mehr fragen, jetzt - jetzt ist er da!

Dann geht er zu seinem Vater, legt das Werkzeug aus der Hand und sagt: Vater ich muß jetzt gehen.

Und dann geht er.

Kein Wirbel, kein Donnerschlag, nichts ! Nur - ganz einfach !

Ich kenne nichts leiseres als den Gott - Ich bin da - !

Du könntest ihn glatt verpassen.

Er geht los zum Jordan und läßt sich taufen.
Dann geht er vierzig Tage in die Wüste um klarzustellen, worum es ihm ging. Es ging ihm nicht um Macht, um Glanz um Herrlichkeit. Er ist gekommen um zu dienen.

Er ging zu kaputten, kranken, vernichteten Menschen und sie kamen zu ihm. Er legte ihnen die Hände auf, und dann wurden Berge von Not im Leben dieser Menschen gesprengt.

Jetzt war Gott da. Sie konnten ihn sehen und anfassen. Er hat den Namen: Jesus von Nazareth.

Er legt die Hände auf einen Toten und sagte zu der Mutter. Weib weine nicht. Der Tote war wieder lebendig. Die Leute, die das miterlebt haben, die haben nicht gelacht, die haben geschrien.

Da kommt eine Sünderin, und sie wurde angeklagt, man wollte sie vernichten.

Und Jesus sagt: Ist einer unter Euch der nicht gesündigt hat ? Der soll den ersten Stein nehmen, der prügle sie zusammen.

Da gingen sie alle weg. Er fragt das Mädchen: Ist niemand mehr da, der Dich verklagt ?
Nein !
Ich, der ich da bin verklage Dich auch nicht, sagt Jesus.

Dann kommt er nach Gezemane.

Weißt Du, was in Gezemane passiert ist ?

Da wurde der Jammer der Welt ihm auferlegt.
Dein Jammer und mein Jammer.
Deine Tränen und meine Tränen.
Deine Sünde und meine Sünde.
Deine Verlogenheit und meine Verlogenheit.
Dein Dreck und mein Dreck.

Wir hätten ja gerne ein sauberes Leben geführt, aber wir können nicht anders. Du nicht und ich nicht!

Ich möchte ja gerne ohne Lüge leben, ich kann nicht.

Ich möchte ja gerne stark sein, aber ich bin es nicht.

Ich möchte ja gerne Christ sein, ich kann nicht.

Könnt ihr denn ?

Die meisten Menschen möchten und können nicht.

Und in der Nacht von Gezemane liegt Jesus auf dem Boden.
Und dann packt ihm der lebendige Gott den Jammer einer ganzen Welt auf.

Wie ein Schaf, daß zur Schlachtbank geführt wird.

Und er nimmt den Jammer.

Und dann wankt er nach Golgatha.

Und als sie ihn annageln, da wird an seine Hände
unsere Sünde gehängt.

Und an seine Füße unsere falschen Wege.

Und an seinen Kopf unsere falschen Gedanken.

Und an seinen Leib unsere Vernichtungen des Leibes.

Und dann trägt er; er trägt Stunde um Stunde die Qual der Menschheit.

Sehr ihr, das ist Gott.

So ist Gott !

Die Juden haben ihn gefragt: Wer bist Du ?

Und er hat gesagt: Wer mich sieht, sieht den Vater.
Wer Jesus erkannt hat, der sieht das Vaterbild Gottes.

Wer nach Golgatha schaut, der sieht Gott !

So ist Gott zu Dir. So ist er zu mir.

Er liebt sich zu Tode !

Und steigt in die tiefsten Tiefen, wo kein Mensch hingucken kann. Wo mir selber schwindlig und eklig wird.

Er greift nach meiner Hölle und liebt sich an mir zu Tode - damit ich nicht zur Hölle fahre.

Das ist die Offenbarung der Heiligen Schrift.

Was tut Gott für uns ?

Er tut etwas, was wir nie gedacht hätten.

Er gibt sein Leben in unseren Tod, mit wir todeswürdigen Menschen leben können.

So ist er !

Er steht mit ausgebreiteten Armen vor Dir und sagt:

Ich liebe Dich.

Ich möchte Gemeinschaft mit Dir haben.

Ich möchte für Dich da sein.

Ich möchte Dir helfen nach Leib Seele und Geist.

Ich hole Dich raus aus Deiner aussichtslosen Situation.

Ich möchte, daß Du ja zu mir sagst.

Ich möchte Deine verborgenen Ängste und Nöte, denn ich kenne sie sowieso, denn ich bin immer da.

Und er wartet, daß wir in seine ausgestreckte Hand einschlagen, daß wir sein Angebot annehmen.

Weißt Du was passiert, wenn Du Gottes Angebot annimmst ?

Dir werden Deine Sünden vergeben.

Du wirst ein Kind Gottes.

Du bist gerechtfertigt.

Du wirst eine neue Schöpfung.

Du bist ein Erbe des ewigen Lebens.

Du bist errettet aus Gnade.

Du bist aus erlöst aus der Hand des Bedrängers.

Du bist ein Überwinder.
Du bist losgekauft vom Fluch des Gesetzes.

Du bist gesegnet.

Du bist geheiligt.

Du bist einer, der Vergebung empfangen hat

Du kommst zur Ruhe.

Der Friede Gottes kommt in Dein Herz.

Man könnte hier unendlich weitermachen.

Warum habe ich Euch das erzählt ?

Weil unser Leben nicht von Menschen oder Umständen abhängt.

Wenn wir das nicht verstehen, hören wir nicht auf, uns mit anderen zu vergleichen.

Wir kommen aus unserer Fantasiewelt nicht raus.

Wir hören nicht auf, Fluchtwege zu beschreiten.

Wir hören nicht auf, uns hinter Fassaden zu verstecken.

Wir finden keinen Ausweg aus unserem Selbstmitleid.

Wir arbeiten weiter an der Zerstörung unserer Persönlichkeit.

An dieser Stelle möchte ich gern abbrechen und für nächsten Dienstag wieder einladen zum zweiten Teil,
wo wir über diese Punkte miteinander sprechen wollen.

Alle diese Dinge können wir nur überwinden, wenn unsere Beziehung zu Gott absolut in Ordnung ist.

Das müssen wir für uns verstehen und das müssen wir dem anderen weitersagen.

Da ist kein Platz für Überheblichkeiten und Eigenmächtigkeiten.

Da ist nur Platz für Demut und Gehorsam und Liebe zu dem Menschen der in großer innerer Not ist und der keinen Ausweg mehr für sich sieht.



Fortsetzung folgt



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#3
Rolf

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Dieser Vortrag ist auch als Audiovortrag (Cassette, CD) erhältlich





Wege zu einem gesunden Selbstwertgefühl




Ein Seelsorgevortrag von Rolf Wiesenhütter



Teil 3


Fortsetzung:

Ich freue mich, daß Ihr heute Abend wider alle gekommen seid. Wir haben dieses Thema ja gestern schon begonnen, gewissermaßen eingeleitet.

Das ganze war nicht ohne Emotionen auch von meiner Seite, weil ich gerade bei diesem Thema,
wirklich leidenschaftlich, mit Leib, Seele und Geist, seelsorgerliche Manifestationen aus dem Wort Gottes vermitteln kann und will.

Für mich ist eine Manifestation, um den Begriff zu erklären nicht nur ein mitfolgendes praktisches Zeichen, sondern vor allem eine gefestigte geistliche Erkenntnis aus dem Wort Gottes.

Ich möchte also nun überleitend zusammenfassen, was wir gestern hier besprochen haben:

Das wir als Gemeinde Jesu in der letzten Zeit leben, also in der Endzeit, daß wissen wir.

Das in der letzten Zeit, starke Verführungen uns heimsuchen und vom geraden Weg abbringen wol- len, das wissen wir aus der Bibel.

Das die Gemeinde Jesu in der heutigen Zeit in allen Bereichen unterwandert wird, das wissen wir, wenn wir mit geöffneten Augen und mit einem guten Fundament biblischer Erkenntnis uns umschauen.

Worauf es mir ankommt, ist klarzustellen, daß wir in der Seelsorge davon keineswegs verschont werden.

Gerade bei unserem heutigen Thema; ”Wege zu einem gesunden Selbstwertgefühl”, ist es mir wichtig, klarzustellen, daß psychologische, psychothera- peutische Methoden und Wege, die es ja heutzutage zu hunderten gibt, überhaupt nichts bewirken können, wenn das nicht Fundament darin besteht, Gottes Liebe für mich ganz persönlich zu erkennen, zu verstehen, mit welchen Augen er mich liebt und wie ich mich selbst in dieser Liebe im Alltag bewegen kann.


Die Seelsorge ist heute leider vielfach in einem unheilvollen Maß psychologisch und therapeutisch durchsetzt.

Wir besuchen Kurse und Seminare um uns zu Christlichen Beratern und Therapeuten ausbilden zu lassen, damit wir Menschen ganzheitlich helfen können.

Dabei müssen wir wissen, daß die Psychotherapie ihre Geburtsstunde in der Psychoanalyse hat und das der Erfinder der Psychoanalyse Sigmund Freud ist.

Martin Gross beschreibt in seinem Buch ”Die psychologische Gesellschaft” das Leben Sigmund Freuds, seine geistigen Wurzeln, seine neurotische Persönlichkeit, seine Sexualkonflikte, seinen Größenwahn, seinen Atheismus und seinen Aberglauben.

Was uns heute als Wunderwaffe der Seelsorge verkauft wird, hat seinen Ursprung bei einem Mann, der über alle Maßen neurotisch war, was sich immer wieder psychosomatisch durch plötzliche Ohne- machtsanfälle, Phobien - also Ängste - und Depres- sionen gezeigt hat.

Sigmund Freud war ein Mann, der sich selbst zur Homosexualität bekannte und aus dessen Umfeld bekannt ist, daß er, trotzdem daß er verheiratet war,erhebliche homosexuelle Neigungen hatte.

In seiner Biographie sieht man, daß schon sein Umfeld
von starkem Aberglauben geprägt war. Seine Mutter
war davon überzeugt, daß ihr ”Siggi” unter einer sogenannten Glückshaube geboren sei. Nach Auskunft des Lexikons über Aberglauben sind das Menschen, die bei ihrer Geburt durch Ausbleibens des Blasensprungs noch von unzerrissenen Eihäuten
umgeben ist. Kinder, die so geboren wurden, galten als Glückskinder.

Und weil das so war, ging die Mutter Freud`s gleich nach der Geburt zu zwei Wahrsagerinnen, die bestätigten, daß ein ”großer Mensch ” zur Welt gekommen sei.

In diesem Geist wurde der kleine Sigmund Freud aufgezogen, und man muß sich nicht wundern, daß er ungeheuer stolz und ruhmessüchtig wurde. Alles was sich seinem Streben nach Unsterblichkeit in den Weg gestellt hat, hat er mit einem ”Bann des Hasses”
belegt.

Sigmund Freud war Atheist. Er bezeichnete sich selbst als einen gottlosen Juden und als einen unverbesserlichen Heiden. Gleichzeitig war er selbst zutiefst abergläubisch, fühlte sich zum magischen, mystischen und metaphysischen hingezogen.

Und dieser Mann hat die Psychoanalyse erfunden und ist der Wegbereiter der heute vielgepriesenen Psychotherapie.

Und die Psychotherapie fußt auf dem materialistischen Weltbild der Helmholzer Schule und der darwinistischen Evolutionsüberzeugung und hat einen überaus religiösen Charakter.

Aber es handelt sich um eine atheistische Religion, die weder einen Gott noch eine Teufel akzeptiert.
Ich kann das hier heute aus Zeitgründen nicht im Einzelnen erklären, will es deshalb nur in den großen Überschriften erwähnen, aber es geht hier um ein
feinspinniges Religionssystem ohne Gott und den Teufel, aber mit Heiligen Propheten, mit heiligen unfehlbaren Lehren, mit einem heiligen Glauben, mit einer heiligen Mission und mit einem heiligen Ritual in der Psychoanalyse.

Und das Gedankengut Sigmund Freuds beeinflußt heute alle Einflußbereiche unseres Lebens:
- in der Kunst
- in der Ausbildung
- in der Religion
- in der Medizin
- in der Familie
- in der Kindererziehung
- in der Arbeit
- in der Geschichte
- in der Sprache
- in der Werbung
- in der Politik
- im Verbrechen und seiner Verfolgung
- sogar in der Architektur und in der Wirtschaft.


Und natürlich - logischerweise - in der Seelsorge !

Das ist der Grund, warum es uns so leicht fällt, psychologische, psychotherapeutische Elemente mit unseren biblischen Auffassungen zu verbinden.

Aber leider sind wir oft in unserem religiösen Denken Irrtümern aufgesessen. Das wir unser religiöses Vernunftdenken für wahr halten, daß ist ein fataler
Irrtum, der nicht ohne Folgen ist.

Was ich erwarte, ist, daß wir, wenn wir Menschen verantwortlich dienen wollen, prüfen, ob das, was uns so beigebracht wird, vom Wort Gottes gedeckt ist, und nicht ob unsere eigene Meinung bestätigt wird.

Das sage ich vor allem an die Adresse unserer Seelsorger, die hier in der Arche aktiv arbeiten und an die, die an den seelsorgerlichen Schulungen teilnehmen wollen, die demnächst anlaufen werden, damit sie wissen woran sie mit mir sind.
Damit habe ich niemanden verdammt oder verurteilt, sondern ich lege Wert darauf, daß wir mit dem anderen verantwortlich umgehen, und daß wir ihm Wege zum Leben aufzeigen.

Damit komme ich zurück zum Thema des heutigen abends und sage, gerade Menschen mit einem zerstörten Selbstwertgefühl kann man nur helfen, indem man sie langsam, bedächtig, mit Liebe und Geduld und mit viel Zeit in die Gegenwart Gottes führt.

Ich habe sehr ausführlich getan gestern und möchte deshalb nicht viel Zeit mehr dafür nehmen heute.

Ich habe erläutert, daß der natürliche Mensch von sich selbst nicht wissen kann ob es einen Gott gibt oder nicht, sondern daß wir darauf angewiesen sind, daß Gott selbst in unser Leben kommt und sich uns vorstellt.

Wie er das getan hat !

Und wie dieser Gott, von dem wir gehört haben, daß er immer da ist, wie der in Raum und Zeit gekom- men ist zu uns Menschen .

Daß wir aufpassen müssen, daß wir ihn nicht verpassen, weil er so klein und niedrig ist.

Wir haben weiterhin gesehen, welche wunderbaren Eigenschaften dieser Gott hat, was er gesagt und getan hat, bis zur letzten Konsequenz.

Und er gesagt hat: Ich bin Dein Gott. Ich habe das alles für Dich getan. Ich habe das getan, damit Du frei bist.

Frei von Deinem falschen Denken, und frei von Deinen falschen Verhaltensweisen. Auch frei von Deinen falschen Wegen.

Wer sich selbst nicht ausstehen kann, wer sich selbst nicht ertragen kann, wer sich minderwertig und schlecht vorkommt, der muß Gott kennenlernen, wie er wirklich ist. Er muß Gott als einen Vater kennen- lernen, er muß Vatereigenschaften entdecken, die er vorher nicht kannte. Eigenschaften, die nicht fordern, die nicht erwarten, die nicht abqualifizieren.

Erst wenn ein Mensch zu den Charaktereigenschaften Gottes, die uns in Jesus vorgelebt wurden ein absolutes Herzensja aussprechen und empfinden kann, wird er von seinen falschen Gedanken und falschen Wegen abzubringen sein.

Ich möchte davon nun im weiteren einige nennen:

Ein ganz wichtiger Faktor, warum wir immer um unsere falschen Gedanken kreisen ist, daß wir uns immer mit anderen Menschen vergleichen.

Vermutlich gibt es keine Gewohnheit, die unser Selbstwertgefühl derart zerschlägt, wie die Gewohnheit, die Menschen um uns herum abzuschätzen, um zu sehen, wie wir im Vergleich wegkommen.

Es ist, als würden wir ständig auf der Suche sein nach jemandem, der schneller, schöner und intelligenter ist als wir. Und wenn wir dann vermeintlich jemanden gefunden haben, dann sind wir am Boden zerstört.

Das ist fatal. Einige unter uns sind beispielsweise mit älteren Geschwistern aufgewachsen., mit denen sie mithalten wollten. Und das war von Anfang an zum Scheitern verurteilt.

Ganz gleich, wie sehr wir auch versuchten, sie einzuholen, immer waren wir kleiner, ungeschickter, dümmer als sie. Und wenn sich unsere großen Geschwister dann über uns lustig machten - und ältere Geschwister tun das fast immer, dann haben wir womöglich begonnen, uns selbst zu kritisieren.
Bei manchen Menschen wurde das zu einer lebenslangen Gewohnheit.

Gott hat uns aber nicht erschaffen, damit wir so sind wie unsere Geschwister, oder wie sonst ein Mensch. Wir sind absolut einzigartig.

Unsere Wissenschaft erklärt uns, daß der Mensch das Produkt von 23 Chromosomen unserer Mutter
und 23 Chromosomen unseres Vaters sind. Die Chance, daß unsere Eltern ein weiteres Kind bekommen, daß genauso ist wie wir, ist 1: 102 Milliarden. Die Kombinationen von Eigenschaften, die uns ausmachen, wird sich nie wiederholen.

Deshalb können wir mit Überzeugung sagen: Gott hat uns einzigartig geschaffen. Wir sind ein Original, von Meisterhand gemacht. Und wir sind als Original von Gott geliebt. Er sagt es uns in Jeremia 31:3:

”Ich habe Dich je und je geliebt, darum habe ich Dich zu mir gezogen aus lauter Güte !”

Weil wir einzigartig gemacht sind, und weil wir in der Liebe Gottes getragen sind, deshalb wird unser Wert als Person nicht geringer, wenn wir mit anderen zusammen sind, die meinetwegen bessere Musiker oder berühmter oder reicher sind als wir.

Und unser Wert wird nicht dadurch gesteigert, , daß wir uns gerade in der Gesellschaft von anderen befinden, die weniger vielseitig und vollendet sind.

Das Wort Gottes lehrt uns, daß wir einen Wert haben, der völlig unabhängig von der Existenz irgend eines anderen Menschen ist.

Wir sind wertvoll in den Augen Gottes, weil wir seine einzigartige Schöpfung sind !

Ein Rabbi namens Zuscha wurde auf seinem Sterbebett gefragt, wie er sich das Königreich Gottes vorstelle. Er erwiderte: Ich weiß nicht. Aber eines weiß ich: Wenn ich dort ankomme, werde ich nicht gefragt werden: Warum warst Du nicht Mose ? Warum warst Du nicht David ?

Ich werde nur eines gefragt werden: Warum warst Du nicht Zuscha ? Warum warst Du nicht alles, was Du bist ?

Eine wichtige Erkenntnis wird uns entscheidend helfen, wenn wir verstehen, daß Gott uns einzigartig gemacht hat, aber nicht vollkommen. Er will uns zur Vollkommenheit führen, aber in dieser Welt werden wir es nicht schaffen.

Also bleibt uns nur, mit unseren Unzulänglichkeiten, unseren Unvollkommenheiten richtig umzugehen.

Und unser Selbstwertgefühl und seine Hintergründe, daß ist so eine Unzulänglichkeit.


Warum wir wie über uns denken, daß hat viele Gründe. Gründe vor allem auch, die durch unsere Umwelt entstehen.

Übertriebene Fürsorge wirkt sich genauso aus, wie übertrieben Nachgiebigkeit.

Alleingelassen werden bewirkt Ablehnungs- erfahrungen.

Persönliche Benachteiligungen, wie körperliche Behinderungen, Sprachfehler oder eine sozialschwache Herkunft führen dazu, daß wir uns mit anderen vergleichen.

Dann bin ich plötzlich nicht mehr gut genug.

Ich kann nicht so gut reden.

Ich kann nicht so gut laufen.

Und ich bin nicht so schön angezogen.

Das macht mich minderwertig, , nichtswürdig, führt zu Selbsthaß, Selbstverurteilung, Schuldgefühlen und Aggressivität.

Wir fangen an, Dinge nur noch halb zu tun, weil wir es ja sowieso nicht schaffen.

So wird ein ehemals gesundes Selbstwertgefühl zerstört.

In dieser Zerstörung verändern wir uns. Wir sind auf der Flucht vor uns selbst. Wir bewerten die alltäglichen Dinge unseres Lebens extrem. Da gibt es nur noch schwarz oder weiß, keine Grau- oder Farbtöne dazwischen.

Wir bewerten die Notwendigkeiten unseres Lebens falsch, stürzen uns in die Arbeit und vernachlässigen unser Familienleben oder umgekehrt.

Ein weiteres Fluchtverhalten ist, daß wir eine Fantasiewelt um uns herum aufbauen. In unserer Gedankenwelt sind neben einigen Wahrheiten auch eine ganze Reihe Lügen, in die wir uns so hineinsteigern, daß wir sie irgendwann glauben und einen völligen Realitätsverlust erleiden.

Wenn wir nun in einer Umgebung leben, wo uns jede Form von Verantwortungsbewußtsein verweigert wird, kommen wir in einen der schwerwiegendsten Fluchtmechanismen.

Ich habe von einem intelligenten Geschäftsmann gelesen, dessen überbehütende Mutter ihn nie allein Entscheidungen treffen ließ. Zudem fing sein Vater jeden geschäftlichen Rückschlag sofort auf. Wenn er Geld verlor, bezahlte sein Vater sofort die Rechnungen. Er hatte nie Verantwortungsbewußt- sein entwickelt.

Eines Tages war dieser Geschäftsmann verschwunden. Er wurde überall gesucht. Am Spätnachmittag fand man ihn dann in einem abgelegenen Geschäftsraum seiner Firma. Er war wie ein Baby zusammengerollt und am Daumen lutschend.

Jetzt kommt der Knüller:
Stell Dir vor, dieser Mann war ”praktizierender Christ.” In einer Gemeinde, wo man es auch nicht verstanden hatte, daß der Mann gar keine innere Erneuerung erfahren hatte.

Dieser Mann wurde mit dem Druck im Geschäft und in seinem Inneren nicht mehr fertig.
Er sagte: Ich werde mit all dem nicht mehr fertig. Ich verstecke mich in einer Ecke und werde wieder ein Baby. Irgend jemand muß sich um mich kümmern und mir den Druck wegnehmen.

Ein anderer Fluchtmechanismus ist das Versteckspiel. Wir verstecken uns hinter einer Fassade, die wir extra für andere errichtet haben. Die man nicht übersehen darf, darum machen wir beständig auf sie aufmerksam. Dabei tun wir alles um unsere wahres Selbst nicht zu offenbaren.

Wir laufen vor uns selber weg, können persönliche Unsicherheiten nicht klären.

Da hilft nur ein anderer Fluchtmechanismus, und der nennt sich Übertragung.
Wir sehen auf andere herab, um unsere eigenen Unzufriedenheiten zu überspielen. wir übertragen sie gewissermaßen auf den anderen.

Wenn der Trend nicht durchbrochen wird, dann flüchten wir und flüchten und flüchten...

- bis zum letzten Fluchtweg, den vor allem junge Menschen immer häufiger gehen - Selbstmord.


Fortsetzung folgt

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Wege zu einem gesunden Selbstwertgefühl




Ein Seelsorgevortrag von Rolf Wiesenhütter




Nun wollen wir fortfahren mit den Auswegen.


Natürlich müssen wir, nachdem Gottes Liebe in unserem Leben gegriffen hat und heranwachsen soll, den Mut haben, ehrlich mit uns zu sein. Das bedeutet, daß wir Mut haben im Hinblick auf unsere Unvollkommenheiten.

Genau an diesem Punkt aber werden viele sofort wieder religiös verführt.

Sie werden ermutigt von populären ”christlichen Leitern in ebenso populären christlichen Veranstaltungen”; und hier sehen wir ganz besonders deutlich, wie sehr diese Organisationen psychologiesiert sind; also wir werden ermutigt, unsere Gaben zu ergreifen, uns selbst zu feiern und positiv zu leben. Leider wird uns meist aber keinerlei Hilfe angeboten, damit wir uns dem Negativen, das in uns wohnt, stellen.

Wir werden also auf unserer emotionalen Ebene oft in die falsche Richtung gejagt.

Das ursprüngliche Christentum war längst nicht so emotional und längst nicht so psychologisiert wie wir heute.

Im Gegenteil: Die Urgemeinde gab sich im Hinblick auf die menschliche Natur keinerlei Illusionen hin.

”Wenn wir sagen, daß wir keine Sünde haben, führen wir uns selbst in die Irre, und die Wahrheit ist nicht in uns, lesen wir in 1. Joh.1:8.

Und dieser Text zeigt sehr deutlich: Es ist einer der wichtigsten Schritte in unserem Leben, daß wir uns den dunklen Seiten in unserem Leben stellen, anstatt sie unter den Teppich zu kehren und so weiter zu machen als gäbe es sie nicht.

Ein kluger Mensch hat einmal gesagt: ”Das einzige Gefühl, daß uns verletzen kann, ist das Gefühl, das wir unterdrücken !”

Und das führt unweigerlich zu Selbstmitleid. Klaus Vollmer hat einmal gesagt: Selbstmitleid ist die gröbste aller Sünden.

Die Entdeckung und Benennung der eigenen Gefühle vor Gott und vor Menschen wenn es sein muß
ist das Gegenteil von Selbstmitleid, denn sie erfordert häufig großen Mut und Ehrlichkeit.

Der Autor Nathaniel Branden schreibt in seinem Buch ”The Disowned self”, also das Selbstmitleid, auf Seite 99 ( ich übersetze ins Deutsche):

”Sich selbst zu bemitleiden bedeutet, nichts zu tun, um mit dem eigenen Leid fertig zu werden oder es zu verstehen. Es bedeutet, daß man darüber klagt, aber einer Konfrontation damit aus dem Wege geht. Und es bedeutet, sich in Gedanken und Äußerungen über die Grausamkeit des Lebens zu ergehen, über die Sinnlosigkeit aller Bemühungen, die Hoffnungslosigkeit des eigenen Dilemmas.
Die Worte: Im Augenblick fühle ich mich hoffnungslos - sind kein Selbstmitleid.
Die Worte: Meine Lage ist hoffnungslos - sind Selbstmitleid.

Im ersten Fall beschreibt man ein Gefühl, im zweiten macht man eine Aussage über angebliche Tatsachen. Die Beschreibung von Gefühlen, wie schmerzhaft sie auch sein mögen, kann therapeutisch wirken.
Aussagen über angebliche Tatsachen in Bezug auf das Leben oder die Welt, die ausschließlich von den eigenen schmerzlichen Gefühlen motiviert sind, wirken in der Regel selbstzerstörerisch.
Im ersten Fall übernimmt man Verantwortung - die Verantwortung, Dinge wahrzunehmen.
Im zweiten Fall gibt man die eigene Verantwortung auf und ergibt sich der Passivität.”


Soweit das Zitat.



Wir befinden uns in einer Tretmühle die wir verlassen müssen.


Stell dir vor, Du wirst zu einer Party eingeladen, und für den Abend stellt der Gastgeber zwei
Regeln auf.

Regel Nr. 1 Du darfst Deinen Beruf nicht nennen und

Regel Nr. 2 Du darfst nicht sagen, ob Du Kinder hast oder nicht.


Du wirst Dich wundern, wie unwohl es Dir wird, Dich mit einem Fremden zu unterhalten, ohne Deine Arbeit und Deine Kinder zu erwähnen.

Es ist nämlich so, daß viele von uns sich selbst und den Anderen über das was wir tun, definieren.

Und die Faktoren, mit deren Hilfe wir versuchen, unseren Rang in der Gesellschaft festzulegen, sind:

Was für eine Art von Arbeit tun wir ?

Wie erfolgreich sind unsere Kinder ?

Wie gut geht es uns in finanzieller Hinsicht ?



Mit anderen Worten:


Wir sind das, was wir produzieren. Das ist nicht ungefährlich.


Darum lautet unsere dritte Grundlage für die Entwicklung eines gesunden Selbstwertgefühles:

”Wir müssen unterscheiden zwischen dem was wir sind und dem, was wir tun !!”

Wie kommt es, daß sich schon früh in unserem Leben einprägt, daß es nicht ausreicht, jemand zu sein, sondern daß wir auch eine Menge tun müssen, um akzeptiert zu werden ?

Weil wir unsere Anerkennung am falschen Platz suchen.

Wir messen unser Selbstwertgefühl am Nettoverdienst.

Oder an der Superfrau oder dem Supermann neben uns.

Und die Bibel zieht uns alle diese faulen Zähne. Weil es Irrwege sind.

Die grundlegende Lehre der Bibel, die diesen Sachverhalt beleuchtet, ist die Lehre von der Gnade.

Wir bringen sofort die Gnade mit dem Erlösungsgeschenk von Golgatha in Beziehung, doch sie hat noch eine bedeutende, darüber hinausgehende Bedeutung.


Die Bibel läßt keinen Zweifel daran, daß wir nicht deshalb von Gott geliebt werden, weil wir uns wie wild bemühen, unsere Bibeln zu lesen, die Gottesdienste zu besuchen, mehr zu beten und jegliche Sünde zu vermeiden.

Schon gar nicht macht sie zur Bedingung, daß wir im menschlichen Sinne erfolgreich sein müßten.
Das ist Irrlehre und eine Verhöhnung von Gottes Charakter.


Im Gegenteil: Liebe ist ein Geschenk der Gnade.

”... nicht aufgrund Eurer Werke, damit sich keiner rühmen kann.” - steht in Eph.1:9.

Mit anderen Worten: Gott liebt uns einfach bedingungslos, weil wir seine Kinder sind.
Und nichts, was wir tun könnten, könnte Gott dazu bringen uns mehr zu lieben, als er es jetzt schon tut.

Aber der Mensch sieht das anders. Und die menschliche Natur ist es, sich über den andern zu erheben, sich den anderen Untertan zu machen. Das ist nicht mehr und nicht weniger, als das wir Gottes Schöpfungsgedanken falsch verstanden haben oder ihn mißbilligen.


Wenn wir das erkannt haben, dann können wir fortfahren und beginnen, einen geistlichen Lebensstil zu entwickeln und einzuüben.

Ihr habt richtig gehört, wir können täglich daran üben und arbeiten, unser Selbstwertgefühl in biblischem Sinne zu entwickeln.

Weil wir uns jetzt erst richtig erkennen, können wir unsere negative Selbstbewertung durch regelmäßige positive innere Dialoge ersetzen.

Wir stellen uns die Frage : Woher kommt die negative Selbstbewertung ?

Wir verstehen, daß wir uns nicht mehr nur durch den Spiegel der Reaktionen anderer Menschen kennen, sondern dadurch, mit welchen Augen Gott uns betrachtet.

Wir werden unsere Gewohnheit der Selbstherabsetzung korrigieren; unsere Aussagen werden nicht mehr vom Pessimismus bestimmt, sondern es werden Aussagen der Hoffnung.

Und unsere Aussagen der Hoffnung entnehmen wir Gottes Wort, das wir uns anziehen. Das hört sich dann etwa so an:

Der Herr ist mein Licht und mein Heil: Vor wem sollte ich mich fürchten ? Ps. 27:1

Die aber dem Herrn vertrauen, schöpfen neue Kraft: Jesaja 40:31

Wir wissen das Gott denen, die ihn lieben, alles zum Guten führt Röm. 8:28

Alles vermag ich durch ihn, der mir Kraft gibt ! Phil. 4:13

Dann ist es erforderlich, sich von den Erwartungshaltungen anderer Menschen zu lösen.

”Gleicht Euch nicht dieser Welt an, sondern wandelt Euch und erneuert Euer Denken”
heißt es in Römer 12:2.

Und ein kluger Mann Namens Herbert Bayard Swope hat gesagt:

”Ich kann Ihnen keine Formel für den Erfolg geben, wohl aber eine Formel für den Mißerfolg.
Sie lautet: Versuchen Sie, es allen recht zu machen.

Wir müssen aufhören, anderen gefallen zu wollen.

Statt dessen müssen wir zu unserem Mittelpunkt zurückkehren.
Unser Mittelpunkt, das ist nach Gottes Willen Jesus der Gekreuzigte und Auferstandene.
Nehmen wir die bedingungslose Liebe Gottes zu uns an.

Wege zu einem gesunden Selbstwertgefühl sind auch die hier bereits früher besprochenen Themen
”Umgang mit Kritik” und ”Abgrenzen” !

Dazu gehört auch Gemeinschaft mit andern Christen, und im Gegenzug ”Loslassen von den Eltern.” Sich abnabeln.

Vergebungs- und Versöhnungsfragen spielen eine Rolle. Dabei ist ganz wichtig, daß ich mich mit meinen eigenen Mängeln aussöhne, daß ich tatsächliche Schönheitsfehler, Behinderungen etc.
nicht überbewerte.


Wenn wir den Sinn und das geistliche Prinzip von Vergebung verstanden haben, erst dann wird es uns gelingen, ungerechtfertigte Schuldgefühle abzuschütteln.

Und an unserem falschen Perfektionismus zu arbeiten !

Es ist wichtig, Beziehungen zu Menschen zu pflegen, die unser persönliches Wachstum unterstützen.



Ich sage noch einmal:



Was bin ich wirklich wert ?




Wenn wir die Antwort finden wollen müssen wir zur Kenntnis nehmen:

Unsere größte Schwäche als Christen liegt darin, daß wir Gott, unseren Vater nicht richtig kennen.

Deshalb wissen wir auch nicht, was wir durch diese Vater - Kind - Beziehung wert sind.
Wir verwenden viel Zeit auf zahlreiche religiöse Tätigkeiten, aber wir kennen Gott nicht.

Wir haben falsche Vorstellungen, wer Gott ist. Und unsere Vorstellungen sind oft weit unter der Würde des Allerhöchsten.

In Psalm 46:11 steht geschrieben: ”Seid still und erkennt, daß ich Gott bin !”

Wir sind heute nicht still, sondern zu geschäftig.
Es geht uns heute oft mehr darum, ein sieghaftes Leben zu haben, als Gott zu kennen.

Überall da, wo ein siegreiches Leben verlangt und erwartet wird, ohne daß man Gott so zeigt, wie er wirklich ist, scheitern die Bemühungen.
Wer ist Gott ? Was hat Gott mit meinem Selbstwertgefühl zu tun ?

Eine Zeitungsreklame zeigte einen Hund und eine Katze, die friedlich beisammen lagen.

Der Text der unter dem Bild war, lautete:
”Ein prominentes, sehr bedeutendes Paar. Ihren hohen Rang verdanken sie ihrem Besitzer !

Du und ich sind wertvoll, durch den, dem wir gehören.

In Psalm 100:3 lesen wir:
”Gott hat uns gemacht und nicht wir selbst zu seinem Volk...”

Das Neue Testament drückt das so aus:
”Ihr habt einen kindlichen Geist empfangen, durch den wir rufen: Abba, lieber Vater !
Sind wir aber Kinder, so sind wir auch Erben, nämlich Gottes Erben und Miterben Christi...” (Röm. 8: 15,17)

Stellt Euch das mal vor: Erben Gottes, das heißt: Alles, was Gott gehört, gehört auch uns !
Wir können uns an den gedeckten Tisch Gottes setzen und zulangen. Alle seine Hilfsquellen stehen uns zur Verfügung !

Stell Dir vor, wie nachhaltig das Dein Selbstwertgefühl stärkt, wenn Du Dir das jeden Tag bewußt machst.

Den Vater kennenzulernen, daß heißt Gott, ist sowohl eine sehr persönliche als auch eine erhabene Angelegenheit.

Der Apostel Paulus schreibt in 2. Petrus 1: 2-4:
”Gott gebe Euch viel Gnade und Frieden durch die Erkenntnis Gottes und Jesu, unseres Herrn !
Alles was zum Leben und zur Frömmigkeit dient, hat uns seine göttliche Kraft geschenkt durch die Erkenntnis dessen, der uns berufen hat durch seine Herrlichkeit und Kraft.

Durch sie sind uns die teuren und allergrößten Verheißungen geschenkt, damit ihr dadurch Anteil bekommt an der göttlichen Natur, die ihr entronnen seid der verderblichen Begierde der Welt.”

Wir bekommen Anteil, an seiner göttlichen Natur.


Was für ein Selbstbild.

Doch was ist die Voraussetzung dafür ?

Gott immer besser kennenzulernen. Dann läßt er uns an seiner Natur, an seinem Wesen teilhaben.

Im alten Testament schreibt der Prophet Hosea:
”Laßt uns darauf acht haben und danach trachten, den Herrn zu erkennen; denn er wird hervorbrechen, wie die schöne Morgenröte und wird zu uns kommen, wie eine Regen, wie ein Spätregen, der das Land feuchtet.

Denn ich habe Lust an der Liebe und nicht am Opfer, an der Erkenntnis Gottes und nicht am Brandopfer.” (Hosea 6:3,6)

Gott, mein Vater, dem ich gehöre, sagt mir also:

Ich will, daß Du mich kennenlernst, damit ich Dich segnen kann.

Leider besteht unser christliches Leben aber vielfach nur aus Aktivitäten. Christen sind immer in Bewegung und vollauf beschäftigt, nehmen sich aber keine Zeit, um auf Gottes Angebot einzugehen:
”Seid still und erkennt, daß ich Gott bin.”

Das eigene Handeln und die Erkenntnis Gottes sollen in einem ausgewogenen Verhältnis zu einander stehen.

James I. Packer schreibt in seinem Buch ”Gott erkennen”:

”Wir sind grausam uns selbst gegenüber, wenn wir versuchen, ohne Kenntnis von Gott in dieser Welt zu leben, die doch sein Werk ist, und die er lenkt.
Die Welt wird zu einem fremden, irrwitzigen und schreckensvollen Ort und das Leben in ihr enttäuscht und unerfreulich für den, der nichts von Gott weiß.

Wenn man die Beschäftigung mit Gott vernachlässigt, verurteilt man sich selbst, blindlings durchs Leben zu tappen und zu stolpern, ohne Orientierung und ohne von der Umwelt etwas zu verstehen. So kann man sein Leben vertun und seine Seele verlieren.”



Wer ist Gott ?



Im Westminster - Katechismus lautet die Antwort:

”Gott ist Geist, unendlich, ewig, unwandelbar in seinem Wesen, seiner Weisheit, Kraft, Heiligkeit, Gerechtigkeit, Güte und Wahrheit.”

In Jesaja 45:5-6 lesen wir:

”Ich bin der Herr, und sonst keiner mehr, kein Gott ist außer mir. Ich habe Dich gerüstet, obgleich Du mich nicht kanntest, damit man erfahre in Ost und West, daß außer mir nichts ist. Ich bin der Herr, und sonst keiner mehr.”

So ist mein Vater !
Und er ist auch Euer Vater !

Wie wirkt sich das auf unser Selbstwertgefühl aus ?

Mir geht es wie dem kleinen Jungen, der sich selbstbewußt aufrichtete und sagte: ”Das ist mein Papa.” - und damit zum Ausdruck brachte, daß ”sein Papa” ihn wertvoll machte.

Ich bin wertvoll, weil Gott mein Vater ist !

Mein Leben ist wertvoll, weil ich an meinen ”Vater” gebunden bin.

Ich richte mich nach Gottes Wertsystem, und nicht nach menschlichen Werten.

Das Wertsystem der Welt ist der Lebensmaßstab, nach dem sich der Mensch ”in Adam ” ( also der alte Mensch) richtet.

Der alte Mensch in Adam hat egoistische Wesenszüge. Dazu gehört Materialismus, Genußsucht, sexuelle Begierde, Habsucht und Geltungsdrang.

Paulus geht sogar noch weiter. Er sagt:
Der ungläubige Mensch lebt nicht nur nach den Maßstäben dieser Welt, sondern er gehorcht sogar dem Widersacher... (Eph.:2:2)

Der alten Natur entspringen unter anderem:

Furcht,
Stolz,
Haß,
krankhafte Ängste,
Kritiksucht,
Eifersucht,
Spannungszustände,
Faulheit,
Unsicherheit,
Herrschsucht,
Aggressivität,
Ichbezogenheit,
Überempfindlichkeit,
Zorn,
Ungeduld,
Hemmungen,
Schuld,
Perfektionismus,
Starrsinn,
Depression,
Verantwortungslosigkeit,
Sorgen,
religiöser Übereifer,
Verbitterung,
Arbeitssucht,
u.s.w.

Weil der ”alte Mensch in Adam ist” ist er nicht ansprechbar auf Gottes Leitung und Kraft, sondern er wird beherrscht und gelenkt von seinem Ego und vom Widersacher Gottes.

Was immer der Nichtchrist an Selbstwertgefühl aufbauen will, kann nur durch eigene Anstrengung geschehen.

Und die eigenen Anstrengungen verursachen Strenge, Nachgiebigkeit, Vergleichen mit anderen, Perfektionismus, Überbehütung, Nörgelei, Unnachgiebigkeit, Herrschsucht, an Bedingungen geknüpfte Liebe u.s.w.

Und alle diese Dinge sorgen für eine nachhaltige Schädigung des Selbstwertgefühls.

Ich habe Euch einige Schritte gezeigt, wie man aus dem alten Leben herauskommt.


Ich komme zum Schluß, indem ich noch einmal mit einem Zitat von Bertrand Russel zusammenfasse, wie alle diese nachfolgend genannten Schritte funktionieren.



Der Kern der Sache, wenn wir eine stabile Welt haben wollen,
ist etwas Einfaches und Altmodisches,
etwas, das zu erwähnen ich mich beinahe schäme,
aus Furcht vor dem spöttischen Lächeln,
mit dem weise Zyniker meine Worte aufnehmen werden.
Was ich meine, ist Liebe. Christliche Liebe.

- Bertrand Russell -





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